Das muss so. Wenn´s zu schön klingt isses langweilig. (☉౪ ⊙)
Man kann mit dissonanten Tonlagen natürlich durchaus Spannung erzeugen, in diesem Fall passt das allerdings überhaupt nicht - schon alleine wegen der sanften Stimmung nicht. Und Spannung muss grundsätzlich auch harmonisch aufgelöst werden. Das ist bei Deinem Stück nicht der Fall, Du machst stattdessen einfach mir der vorherigen Kadenz weiter. Das kann man natürlich so machen, liegt ja auch in der Freiheit des Musikers und Künstlers, aber g
efällig (harmonisch) ist das natürlich nicht. Und ich habe als Musiker für mich auch eine Regel herausgearbeitet die besagt: Je langsamer ein Stück ist, desto sauberer müssen die Harmonien aufgelöst bzw. Kadenzen gebildet werden.
Aah, dann habe ich wohl überkompensiert. Eigentlich neige ich dazu alles immer zu mittig und direkt klingen zu lassen. Diesmal bin ich dann wohl ins andere Extrem abgerutscht. Das geht ab auf meine To-Do-List an Veränderungen.
Lead-Elemente und Lead-Vocals sind in der Regel ja auch mittig und direkt (auf den Zuhörer bezogen). Aber natürlich sind auch diese Elemente noch im Raum zu hören (und Teil des Raumklangs = Halls). Aber eine Stimme (oder ein Lead-Element) darf nicht von "überall" her kommen, sondern muss klar geortet werden können. Das gilt ebenso für die Instrumente.
Ich will Dein Stück nicht schlecht machen, ganz bestimmt nicht, es gefällt mir. Aber: Auf meiner Anlage hört es sich so an, als würde ich als Zuhörer im Eingangsbereich eines großen Saales stehen, während ganz hinten die Band spielt. Das ganze findet quasi in zwei Räumen statt - und ich bin nicht der eigentlich gemeinte Zuhörer, sondern höre nur zufällig mit, während ich gerade meine Jacke in der Garderobe abgebe. Das ist jetzt natürlich sehr plastisch ausgedrückt, aber ich hoffe, Du kannst meinen Höreindruck nachvollziehen. So etwas ist ja auch immer schwer mit Worten zu vermitteln.
Was meinst du mit "abgesoffene Fläche"? Sind das die halligen, verzerrten E-Gitarren im Hintergrund oder die Streicher, die ab 0:22 reinkommen...oder vielleicht sogar die Kombination aus Beidem?
Was ich vorher schon beschrieben habe, nämlich dass ich die Instrumente nicht mehr punktuell orten kann. Sie "saufen" im Gesamthall der Fläche ab. Und das passiert u.a. anderem, wenn sich der Hall (das Reverb) einzelner Instrumente zusammen summiert und man nicht mehr unterscheiden kann, zu welchem Instrument der Halleffekt gehört.
Da ich ich immer noch absoluter Mixing-Noob bin wäre es super, wenn du mir das noch genauer erklären könntest. Welche Frequenzen tragen zum matschigen Klang bei? Wo müsste ich noch was rausnehmen bzw. hinzufügen? Die Taktfehler habe ich übrigens mittlerweile ausgebügelt, weil die mich selbst gestört haben. Heute oder Morgen werde ich vermutlich noch mal ne neue Version des Liedes hochladen.
Der "matschige" Klang entsteht ja nicht nur durch überbetonte (oder dominante) Frequenzen, sondern auch durch den Hall, der diese Frequenzen unnötig "verlängert". Wie man dem beikommt, lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Das Ganze ist halt mehr als die Summe seiner Teile. Hall und Komprimierung zu reduzieren wäre jedenfalls ein naheliegender Anfang.
Das Lied ist doch bereits im 3/4-Takt. o_o
Oder meinst du, dass ich den Takt durch den Basslauf noch mehr betonen sollte? Mir gefällt der Rhythmus so wie er ist. Da werde ich mich vermutlich nicht nochmal dransetzen. Ich versuche jetzt erstmal das was da ist, auszuarbeiten und so gut zu machen, wie ich kann.
Ja, sagen wir mal so:
Teile des Liedes sind im 3/4-Takt, andere im 4/4 oder ohne rhythmischen Bezug
. Auch das kann man natürlich so machen, wenn man weiß, was man tut und wenn sich das ganze nach x Takten wieder rhythmisch auflöst (im Sinne von
Polyrhythmen).
Das stößt bei mir immer auf ne gewisse Verweigerungshaltung. Ich möchte mich selbst mit dem Mix auseinandersetzen und mich darin schrittweise verbessern. Auch wenn´s dann am Ende nicht so gut klingt wie bei den richtigen Profis hier im Forum.
Dir bleibt ja auch nichts anderes übrig, als Dir das Hören und Mixen selbst beizubringen. Das ist wie Fahrradfahren: Andere können einem zwar sagen, dass man den Lenker gerade und das Gleichgewicht halten soll, aber erarbeiten muss man es sich selbst. Die Mischmaschine ist aber insofern interessant, dass man einen direkten Vergleich hat, wie ANDERS das eigene Stück klingen kann, bzw. wie andere es hören und interpretieren. Aber ich verstehe Dich, denn dieses Forum ist nicht gerade anfängerfreundlich und manche Zeitgenossen recht übergriffig.
Bezüglich der Frage, wie man "hier und da" den Mulm wegbekommt, wären praktische Beispiele am eigenen Stück allerdings sehr hilfreich, weil konkret. So etwas kann man mit einem freundlichen Mitforisten aber auch per PN klären.
"Profis" dürften hier übrigens nur die allerwenigsten sein. Große Klappen und jede Menge Arroganz gibt es hingegen en masse ... (und nicht jeder ist auch ernsthaft daran interessiert, sein Wissen zu teilen). Letztendlich muss man sich heraussuchen, was einem weiterhilft und was nicht.
Zum Abschluss möchte ich mit einem eigenen Beispiel noch mal verdeutlichen, was ich z.B. im Kern (als grobes Gerüst) aus Deinem Stück heraushöre - und warum ich (deshalb) einen deutlichen 3/4-Takt bevorzugen würde. Vielleicht erkennst Du darin Dein eigenes Stück gar nicht mehr wieder, oder das Gefühl (die Intention), das/die Du beim Kreieren hattest. Aber so ist das nun mal wie in jeder Kommunikation: Was der andere versteht, ist nicht immer das, was man eigentlich meint.
Natürlich ist das Beispiel stark vereinfacht und rhythmisch stark strukturiert, aber "wegnehmen" und verfeinern kann man immer. Zum Beispiel das Schlagzeug weglassen oder den Bassbereich vom Klavier auf einen akustischen Bass übertragen (und diesen rhythmisieren) und so weiter. Neben den Feinheiten im Mixing ist die fehlende Struktur jedenfalls das auffälligste an Deinem Stück, was eben auch durch arhythmischen Taktversatz und der falschen Betonung von Silben auffällt etc. Man kann wie gesagt von jeder Regel abweichen, aber man muss das alles - regelhaft - auch wieder auflösen können und auf das Grundgerüst zurückkommen. Spätestens dann wirst Du auch auf mehr als nur 55 Sekunden Länge kommen, wenn die Anzahl der Takte durch Zwei geteilt aufgehen soll.
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