klingt jetzt vor allem ambitionierter. ambitioniert klingen ist oft gefährlich, weil nicht "cool". die hohe kunst ist es, schauspielerisch eine mischung aus aggression bei gleichzeitigem "mir doch scheissegal" hinzubekommen.
schwer, den weg dahin zu beschreiben. ich versuchs mal...
...du hast im prinzip folgende elemente im rap: text (klar), rhythmik, sprachmelodie, lautstärke, und die so schwer in worte zu fassende kategorie "schauspielerische intention".
nun kannst du z.b. laut werden. also, physikalisch laut mit der stimme. dabei geht meistens auch die sprachmelodie nach oben. ein erstes gutes training ist es z.b., mal bewusst physikalisch laut zu werden, dabei aber mit der sprachmelodie auf derselben tonhöhe zu bleiben. also laut, aber trotzdem tief und in einer sprachmelodie, die eher gleichgültig daherkommt. laut werden, ohne dass die sprachmelodie hysterisch und aufgeregt daherkommt.
mit sowas kann man sich ganz gut an diese quadraturen des kreises herantasten. ähnliche übungen sind z.b. "aggressiv klingen, dabei aber leise bleiben". oder rhythmisch aufgeregt werden, dabei aber die sprachmelodie konstant halten - klingt kontrollierter. besonders aggressiven text besonders leise rüberbringen - gibt ne ganz andere art von aggression, die verwegener daherkommt als unkontrolliertes geschrei. irgendwann hat man dann den dreh raus.
ist übrigens auch beim gesang eine sehr hilfreiche übung, z.b. die physikalische lautstärke des gesangs mal ganz bewusst vom schauspielerischen ausdruck abzukoppeln. physikalisch laut singen, aber bei "leisem schauspiel", da liegt z.b. unglaublich viel kraft drin.
klingt jetzt vielleicht alles etwas esoterisch, aber glaub mir, das sind baustellen die man in vocalcoachings dauernd hat, und wenn du dir mal die historie des hiphops durchhörst wirst du merken, dass diese so schwer in worte zu fassende kombination aus aggression bei gleichzeitig beibehaltener coolness sich wie ein roter faden durch die rapgeschichte zieht. das macht jeder anders, ein eminem z.b. nutzt sprachmelodie als grooveelement und geht selbst in "leisen" passagen in der tonhöhe durch mehr berge und täler als andere in ihrer ganzen karriere. da muss man einfach seinen weg finden.
ansonsten noch paar musikalische tips: probier mal, acapella zu rappen, und erst danach das ganze auf einen beat zu setzen. wenn du ungefesselt von einem beat deine zeilen raushaust, wirst du merken dass du manchmal an manchen stellen vielleicht zu ganz anderen grooves tendierst als wenn du zum beat dazuperformst. und dann mal danach versuchen, das ganze auf einen beat zu packen. klingt albern, ist aber z.b. in den USA eine sehr sehr gängige methode, dass der performer einfach ein acapella anliefert, und danach der producer dann halt einen beat drumherum baut. das ist das, was dem US hiphop oft diese überirdische souveränität im groove, dieses "überm beat stehen" ausmacht. kann man auch zum beat lernen, aber man kann auch mal so anfangen.
ansonsten, sozusagen als schminke mit der du alles immer etwas besser klingen lassen kannst, egal an welcher stelle deiner entwicklung du gerade stehst: einzelne betonungen als doppelung links rechts dazu.
überhaupt sind doppelungen speziell in jungen jahren, wenn man sich seiner selbst noch nicht so sicher ist, bisschen sowas wie akustisches rückgrat-doping
die müssen dann aber bitte präzise sein. präzises doppeln ist sowieso eine studiotugend, die man nicht zu früh anfangen kann zu trainieren. lernt man auch mehr gefühl für mikrotimings, und spürt beim doppeln oft auch schwächen im haupttake, die man dann vielleicht nochmal korrigiert.
so oder so: vor allem spass haben dabei. musik ist eines dieser felder, wo "spass am lernen" ausnahmsweise keine leere worthülse ist
