Hi,
es kommt nicht nur auf Bitraten an - auch auf die Art von Musik.
Bei Klassik, akustischen Instrumenten, reinem Gesang ist die "Trefferquote" der Leuten, die MP3 von unkomprimierten Aufnahmen unterscheiden können in vielen Feldversuchen wesentlich höher als als bei Rock, Techno, Hip Hop ö.ä. - und da gab es schon viele Untersuchungen (die CT macht so was z.B. ab und an, aber auch an vielen Hochschulen wird das immer wieder getestet). Geschulten Ohren gelingt die Unterscheidung eigentlich bei Material wie dem oben genannten immer....
Und bei Mikrofonen kommt es gerade auf Feinheiten an, die gehen bei der Komprimierung des Materials teilweise unwiederbringlich verloren.....
Dann haben solche Klangbeispiele auch noch einen Nachteil: da man keinen Vergleich hat, wie das Instrument oder die Stimme im Original klingt, wird man das Mikro am besten finden, das dem eigenen Geschmack am nächsten kommt. Gut, es lässt sich vielleicht feststellen, dass ein Mikro z.B. in den Höhen überzeichnet, ein anderes schwach in den tieferen Frequenzen ist, ein drittes "metallisch" klingt, wieder beim nächsten die Transparenz in den Mitten fehlt - das aber auch nur im Vergleich zu anderen Aufnahmen. Und da kommt es viel auf Feinheiten an, die halt.....
Dann spiel auch noch die "Zusammenarbeit" zwischen Mikro und Preamp eine Rolle
Aber der Vergleich mit dem Origininal- "Material" ist eigentlich unerlässlich - und das kann man nur selbst testen (an der eigenen Stimme, am eigenen Instrument).
Um eine Vorauswahl zu treffen, zählen Klangbeispiele für mich erst in zweiter Linie - und auch nur dann, wenn sie unkomprimiert vorliegen. Wichtiger sind erst einmal (und auch häufiger anzutreffen als gute Klangbeispiele) von materiellen Zuwendungen unbeeinflusste Erfahrungsberichte - und Berichte über Blindtests mit verschiedenen Mikrofonen. Ich poste mal eine Mail, die ich gestern bekommen habe:
...ich habe am Wochenende die Gelegenheit gehabt, einen gestrichenen Kontrabass aufzunehmen. Der hat ja nun alles drin, von ganz tiefen bis sehr weit hohen Frequenzen. Ich habe dasselbe Signal im Vergleich aufgenommen mit einem Mikro1, einem Mikro2 und dem Mikro3. Ergebnis Mikro1: Kerniger Ton, Klang ist gut aber nix Besonderes 2)Mikro2: Sehr differenzierter Klang, sehr warm, toller Sound mit leichtem Bauch
3)Mikro3: Der Hammer, der absolute Hammer. Jeder Ton des Kontrabasses klingt wie eine Säule, in der alle Frequenzen so wiedergegeben sind, das man es nicht glauben kann. Ein unglaublicher Sound. Ich wüsste nicht, wie ein Mikro noch besser klingen soll. Ich bin absolut begeistert.
Ich habe die Namen der Mikros durch Mikro 1, 2 usw. ersetzt.
Dieser Erfahrungsbericht eines Menschen, der sein Instrument gut kennt (und ein geschultes Gehör hat), sagt mir u. U. mehr, als wenn ich selbst eine Stimme, die ich nicht kenne auch noch komprimiert in einer Kurzfassung als Soundtrack ablaufen lasse....
Gruß Günter