Wie weit geht kann die Freiheit beim Texten gehen um zu gefallen?

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smashingrock

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Ich würde hier gerne versuchen eine mich beschäftigende frage zu klären, bei dieser Rückmeldung enorm wichtig ist: Wieviel Stilmittel kann man in seiner küsntlerischen Freiheit weglassen ohne dass der Text letztendlich nicht mehr akzeptiert wird?

Die Hauptstilmittel wären: Reim, Verslänge und Rhythmik. Bei den Texten lass ich nach und nach ein Stilmittel weg und dabei geht es generell darum die angeführte Frage so wie t wie möglich zu klären und auch die Texte zu bewerten vom, Inhalt und auch vom Stil.

Ist die Rhythmik und die Länge der Zeilen wichtig oder kann man das einfach immer in die Takte "pressen oder stauchen"?

ich habe hier einige Beispiele für Songtexte, ich bitte darum sie objektiv mal zu analysieren und zu bewerten:

Der erste reimt sich und ich habe auf richtige "Längen" geschaut, der zweite ist da schon etwas freier ohne Reim und der dritte beachtet nichtmal die richtige Länge um in einen Takt zu passen. An euch einmal die globale Frage: kann man sowas wie die dritte version überhaupt verwenden oder ist das ein Stilbruch und wird nicht gut ankommen? Und die Detailfrage, wie ir jeweils die texte findet und was daran besser zu machen ist

Bitte keine Plattitüden wie "In der Musik ist allles erlaubt was machbar ist" sondern mal ganz objektiv beleuchten, wie weit man gehen kann um möglichst vielen menschen zu gefallen:


TEXT 1:

Süße Sünde

es mögen die Zuckerjunkies,
wie das Eis die Zunge verwöhnt,
und der Schaschlikspieß,
wie er Vegetarier verhöhnt,

Die Sahne der Feind des Gewichts,
die Sahne, von Angesicht zu Angesicht,
Mmmh und die Schokolade logisch,
der Osterhase lacht so verführerisch.

Lebensfroh kann Gewicht heißen,
und in einen Apfelstrudel beißen,
natürlich mit Sahne und Puderzucker,
ja wir sind schon alle arme schlucker!


Text 2:


Woher kommen meine tränen? Ich spüre sie nicht.
Die Musik fließt mit sanftem Anschlag.
Erinnerungen. Mondschein und die Sonate.
Wieso hat dieser Moment so ein Gewicht?
Es war an jenem Tag,
als die Tränen auf mein Tagebuch tropften,
die Tinte verschmierten,
Niemlas hatte ich die Erkenntnisse verarbeitet,
die meinen Verstand verstopften,
außen die blumen den sommer zierten,
innen ich einsam in einer Insel aus Licht.




Text3:


Guten Tag, ich möchte ihnen heute eine Geschichte von den Tagen denen wir hinterher rennen erzählen.
Befreie dich aus den Klauen der kühlen Vernatwortung, Verantwortung für anonyme Quellen, lass dir keine schlechtes Gewissen einreden, denn du DU trägst somit zur Entschleunigung gegen Naturausbeutung und dazu bei, dass wir uns nicht selber überholen.

Du willst deine Nächtsen schützen,
du willst Abstand von der berechnenden Wirtschaft,
du willst Ursprünglichkeit in einer Welt, in der wir lieber Verantwortung für Manschinen und dem kalten System der Wirtschaft aufbringen, als sich für die Verantwortung für ein Kind zu entscheiden. Das berdeutet Karriere, ein Höchstmaß an Verantwortung für ein unmenschliches System.


Danke für eure Mithilfe!
 
Hallo,
für mich ist die Antwort ganz einfach.

Es soll doch ein Songtext werden? Also muß man auch die Melodie kennen.

Es soll mehrere Strophen geben? Mit der gleichen Musik? Dann gibt es Zwang für den Text.

Wenn Du keinen Zwang willst, schreibe ein Buch oder ähnliches, aber ohne Musik. Oder mache für jede Strophe eine andere Musik.

Gruß HPN
 
Ich beneide die Dichter, die schreiben dürfen, ohne auf eine Melodie achten zu müssen.
 
es ist ganz einfach nix stilmittel sondern er soll
massenkompatibel also den meisten gefallen !
auch im besonderen dem interpret !!!

und der text muss schliesslich auf die melodie passen
also anzahl der woerter und rhythmik
auch das entscheidet letzendlich der interpret.

das dichten als stilmittel mit maximaler verdichtung

macht den songtext oft zu steril !!

je hoeher er komprimiert wird umso groesser wird die
interpretationsbandbreite beim intellekten publikum,
abere aber
den mainstream erreicht man damit viel weniger der moechte es lieber
konkret on point !!

my 2 cents
 
Hallo smashingrock.

Schreib doch bitte mal, wie lange Du schon textest.

Hier mal eine Kurzantwort, die Dir mMn wenig nützt: Du hast die Möglichkeit, einfach dein Ding zu machen. Das wird zwar mit der Zeit eintönig, aber vielleicht ist man ja in der Zwischenzeit schon auf Dich aufmerksam geworden und dann bist du bei Strafe deines Untergangs gezwungen, flexibler zu werden. ;-)

Oder Du nimmst deine Fragen ernst ... wie ich übrigens auch.

Wieviel Stilmittel kann man in seiner küsntlerischen Freiheit weglassen ohne dass der Text letztendlich nicht mehr akzeptiert wird?

Es gab den Welthit:" Baby Balla Balla" Mehr Text hatte der wirklich nicht! Als universell hat sich DAS Rezept leider nicht erwiesen. Man kann es aber jeder Zeit wieder mal probieren .;-)

Nebenbei: Das Wort STILMITTEL ist für Texter eigentlich anders besetzt: "rhetorische Stilmittel". Schau da mal nach. Gibt es ne Menge im Netz. Eines der wichtigsten Kapitel, in welches ein Texter UNBEDINGT mal rein schnuppern sollte :) Ok, den Reim zählen wir mal zu den Stilmitteln

Verslänge und Rhythmik gehören für mich eher zur Textform oder Textstruktur. Ist aber auch SEHR wichtig! :) Nur leider findest Du über die Silbenzahlen oder Verslänge sehr wenig im Zusammenhang mit Musiktexten. Das wird sträflichst vernachlässigt: von der Lehre genau so wie von den Textautoren. Einige Autoren wie Grönemayer oder Frank Ramon können auf engstem Raum viel schreiben. Ich habe jahrzehntelang überlegt, wie und hab erst jetzt gute Erklärungen gefunden. Das Stichwort lautet u.a. Zäsuren.

Wenn Du gern Texte schreibst, empfehle ich Dir eigentlich den langen Weg über Gedichteforen wie gedichte.com Die Dichter haben ja keine Melodien und definieren ihre Formen also wie du es hier erwartest: Nach Versfüßen, Zeilenlängen und Reimformen.

Der kurze Weg wäre, dich wenigstens mal über Gedichteformen zu informieren (Also Hexameter, Pentameter, Sonett, Ballade usw.) und mal ein paar Tage damit rum zu spielen. Dann bekommen die quantitaiven Aussagen zu den Gedichteformen plötzlich Fleisch und Blut. Ich bemerkte zum Beispiel bald, dass man kurze Zeilen für Tempo und längere Zeilen gut für getragenere Ausdrucksformen nutzen kann.
Nunschreibe ich in der Zwischenzeit eine längere Zeile als Klammer für mehrere kurze Zeilen :)

Mir derartigem Wissen ausgestattet, solltest Du Supertexter wie Grönemayer, Bob Dylan oder Randy Newman analysieren. Randy Newman schreibt gern Kurzzeilen. Das erzieht zur Prägnanz. Bob Dylan schreibt Langzeilen. Damit kann man wunderbare Zwischentöne erzeugen. Grönemeyer liegt dazwischen. Er hat wiederum wunderbar den forschen Stil drauf. Mit eingebauten Kurzzeilen.

Was ich übrigens erst bei den Dichtern gelernt habe: Mach dir mal klar, was SINNEINHEITEN sind. Sinneinheiten sind schwere Geschosse beim Dichten. Der letzte Satz hatte 2 Sinneinheiten: "Sinneinheiten"...und "schwere Geschosse". Wenn du in den Zeilen Sinneinheiten auseinander halten kannst, hast du Zäsuren und damit bekommst Du langsam Herrschaft über deine gewünschten Zeilenlängen.

So nun lese ich mal bei Dir weiter


Ist die Rhythmik und die Länge der Zeilen wichtig oder kann man das einfach immer in die Takte "pressen oder stauchen"?

Ja, man kann viel Text unterbringen. Zwar wird da der Komponist irgendwann rebellieren! Oder das überforderte Publikum, aber ja: Alles geht! Wenn aber alles geht! wo fang ich an? Naja, Du kannst zum Beispiel viele Kurzzeilen in einer Langzeile unterbringen... oder eben versuchen, eine elegante Langzeile zu bauen. ;-) Ich probiere am Anfang gern beides.

Nun zum Reim. Je länger die Zeile, umso weniger Reime braucht man. Reime sind ja schlimme, kleine Diktatoren. Sie diktieren dir extrem den Fortgang Deines Textes.

ABER Reime sind auch Hinweisschilder. Reime eignen sich phantastisch zum Merken! Und Reime erhöhen paradoxer Weise die Glaubwürdigkeit von Texten. Also man verzichtet nicht ungestraft auf Reime Die Dichter gehen allerdings viel strenger mit Reimen um als die Musiktexter.

Zu deinen Texten:

Text 1ist ja halbwegs durchgereimt, wenn auch "Zuckerjunkies" (XxXx)rhythmisch kein echter Reim auf Schaschlickspieß (Xxx) ist.Text 2 und 3 könnte auch gut nur Prosatexte sein

Und da sind wir schon beim nächsten Problem. Alle drei Texte haben keine alternierende (durchgängige) Metrik.. Hier MUSS man die Musik kennen. Wenn noch keine Musik da wäre, hätten sehr viele Komponisten Schwierigkeiten, den Text zu komponieren.

Selbst der 3. Text kann vertont werden. Klar doch! Der geniale Harpspieler Igor Flach vertonte mal das Rezept zur Herstellung von LSD. Sehr witzig war das... und auch unvergeßlich! Aber Igor war Komponist und Texter in einem. - Fallen diese Gewerke auseinander, wird so ein Experiment schwer: Immerhin schwankt es zwischen Idiotie und Genialität ;-)

ABER NICHTS IST UNMÖGLICH.

Ich habe mal etwas ausführlicher geantwortet. Wahrscheinlich hast Du nur wenig begriffen und gleich wieder vergessen :D - Das ist normal.

Wenn Du Texter werden willst, kommst Du genau an diesen DEINEN FRAGEN NIE vorbei.Lass Dich nicht von Antworten Marke " ist doch ganz einfach"oder "Theorie hat nix mit Kunst zu tun" bluffen. (Glaub mir 99% dieser Rufer sind keine Texter.) Oh nein, hey, es macht Spass, langsam und erfolgreich auf die Antwort zu deinen Fragen zu kommen ;-) Aber du wirst JAHRE brauchen, um mit Verslängen und Reimen souverän umgehen zu können! Nicht weil es so viele Varianten gibt, nein, der persönlich BEWUSSTE Stil prägt sich einfach so langsam aus. Frag mich nicht warum! - Doch tröste Dich: so geht es allen ;-)

Ciao
 
@artname

ist sicher der korrekte analyse weg !
aber die meisten machen erst die steps.

step1
gefuehlte message
daraus ein songtext gedicht umsetzen.

den prozess beschreibst du ja auch
je oefter jemand
diesen prozess durchzieht
umso staerker wird die ausdruckskraft und gleichzeitig verfestigt sich auch der grundstil.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
step 2
dort wo du jetzt stehsst also die korrekte analyse
und mithilfe von fremdanalysen variationen zu erzeugen
ist mehr fuer die profs. die bleiben somit
auch immer am zahn der zeit.(flexibel)

das ist nen ziemlich intelekter
reconnect zugang fuer die wenigsten.
auch wenn er dir einfach erscheint (ausbildung erfahrung etc)
weil
dieser zugang hat das rad nie erfunden;
womit fuer die meisten das verstaendniss dann endet
sie sind zufrieden mit enderfahrung aus step 1 plus inspirationsquellen..
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
step 3 die korrektur und inspiration der form
der analyse weg ist hier ein maechtiges werkzeug
manchmal als feinschliff oder als grobverletzung der ursprungsform !

bringt oft aber die message auf ein gewuenschtes prof. niveau

oder betont einen anderen aspekt
die analyse und korektur bietet also einen sehr flexiberen output.
der letzte weg ist nicht fuer alle erlernbar:)
und ist auch begrenzt .

)))))zusammenfassung von wichtigen randbedienungen((((((
weil selbst mit der fremdanalyse
fehlt die authentische inspiration die liegt immer beim gefuehl des
Authors.

also das ist so wie das erlernen der sprache
manche koennen ja bestimmte leute immitieren (politiker)
sabeln dann aber nur comedy unfug.

thats it.
wollt ich mal gestatemented haben.

ist halt immer richtig am puls des lebens zu bleiben
und
originale sind immer voran also authenthischer als
die kopien.
ist wie mit nem echten renbrandt der kenner erkennt den !
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

zu den konkreten fragen sind aber persoenliche geschmaeker !

text1 sagt mir nicht zu
koennt ich auch nicht so singen.
ist aber ok als gedicht.

text2 sagt mir am meisten zu.
vom stil passt zum schlager zB

text3 koennte man rappen !

ich mag eigentlich andere sachen auch gerne
die bewegen sich so zwischen text 1 und 2 vom stil !
aber naeher an stil 2

das ist halt immer ein peresonliche vorliebe !

besonders mag ichs wenn texte Sinnfreiheit erlangen
von der urprungsinspiration abgeloest !
also doppeldeutig oder mehrdeutig sind aber trotzdem noch
ganz konkret am kontext haften.
das letztere ist bei hoher verdichtung oft nicht mehr der fall,
... es verliert den halt .... und verlaesst den kontext
das sollte in einem songtext in der regel nicht passieren.

LG
 
Der Musikstil spielt eine entscheidende Rolle wenn es um die Art des Textes geht.

Im Popsong ist es wichtig das es fliesst, sich reimt, eine leicht fliessende Rhythmik hat, beim Schlager natürlich auch.

Im Metal zB ist es uU völlig egal, höre dir mal Deathmetal oder Blackmetal an, da zwingt man den Text gar garstig ins Korsett :)
 
Theoretisch gesehen: Nur wer die Regeln kennt, kann sie brechen. Know How anteasen kann man, indem man mit den Regeln spielt, um sie im weiteren Verlauf zu brechen.

Persönlich sehe ich Lyrics als Bauchsache an. Mir ist die Lautmalerei meist wichtiger als der konkrete Inhalt. Oft habe ich zu gewissen Parts bestimmte Vokale im Ohr, aus denen ich Worte improvisiere, die ich anschließend in einen sinnvollen Kontext bette. Ich nehme mir für das schreiben der Lyrics auch nur so viel Zeit, wie ich "on fire" bin.

Ich bin überzeugt davon, dass sprachliche Gewandtheit in der Musik ein untergeordnetes Kriterium ist und es mehr auf die Symbiose aus hörbar emotional dargebotenen, kraftvollen Schlagworten und der durch die Musik erzeugte Stimmung ankommt.
 

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