Wie unterscheidet ihr zwischen kreativen und Mixing Effekten

[Lennium]

Hey Leute,

ich würde gerne meinen Workflow verbessern und das Mixing seperat gestalten. Da ich aber primär VSTs und wenig aufgenommenes benutze, bearbeite ich meist bei der Songgestaltung direkt die Spuren Effekten pi pa po und mixen dann automatisch etwas.

Mein Problem ist, dass wenn ich mit der Gestaltung fertig bin nicht weiß, ob ich vor dem Mix z.B. alle Effeke runter nehmen sollte, alle Lautstärkereglungen wieder auf 0db schieben soll, etc., bevor ich die Spuren für den Mix exportiere.

Wie geht ihr da vor? Kann man Songgestaltung und Mixing irgendwie gut trennen?

 

[KoolKolle]

Ich glaube du meinst Sounddesign und Mixing.

Ja also das ist so eine Sache. So wirklich trennbar ist das nicht, schon die Wahl der Instrumente bestimmt das Mixing. Das ist bei Bands auch nicht anders - Gitarre+Bassgitarre+Schlagzeug ist an sich immer eine gute Kombi. 3 bassgitarren gestalten sich unter Umständen schwieriger.

Hat man einen Synth mit Lowpass, braucht man keinen EQ der die Höhen absenkt. Manchmal braucht man einen EQ vor der Sättigung oder dem Hall oder dem Comp. Das hat mit Mixing dann eigentlich noch nicht so viel zu tun, irgendwie aber auch doch. Man muss halt beim Sounddesign dem Mixing schon entgegen arbeiten.

Mein Problem ist, dass wenn ich mit der Gestaltung fertig bin nicht weiß, ob ich vor dem Mix z.B. alle Effeke runter nehmen sollte, alle Lautstärkereglungen wieder auf 0db schieben soll, etc., bevor ich die Spuren für den Mix exportiere.

Das kann man machen, aber dann geht auch oft viel vom Charakter verloren und es kommt auch sehr auf die Effektketten an. Ich finde eine gute Vorgehensweise ist es an bestimmten Punkten die Spuren in Audio umzuwandeln, zum Teil mit Effekten oder auch teilweise Effekte als Extraspur(wet). Gefixt ist gefixt und ab dann kann man auch wieder coole Effekte mit Audioedits machen. Früher hat man das eher mal gemacht wegen der CPU-Leistung, heute hilft es eher beim Workflow.

Natürlich birgt das die Gefahr dass man dumme Entscheidungen trifft vor dem Spuren exportieren, aber das ist ja auch kein Problem, man speichert das Projekt einfach regelmäßig unter verscheidenen Namen, so dass man immer auf alles zugreifen kann. Man kann auch alle Spuren drinlassen und gefixte deaktivieren, aber ich finde das wird dann irgendwann unübersichtlich.

 

[Cruba]

Da ich aber primär VSTs und wenig aufgenommenes benutze, bearbeite ich meist bei der Songgestaltung direkt die Spuren Effekten pi pa po und mixen dann automatisch etwas.

Jo, genauso mache ich es auch, weil man sonst später in teufels Küche kommen kann und wenn der nich gekocht hat....

ob ich vor dem Mix z.B. alle Effeke runter nehmen sollte, alle Lautstärkereglungen wieder auf 0db schieben soll, etc., bevor ich die Spuren für den Mix exportiere.

Also im nachhinein dran rumfummeln tu' ich nur im Notfall. Es gab auf meinem Album nur einen Song, bei dem ich den Überblick zusehr verloren hab und da habe ich dann komplett alles neu gemischt.

 

[jet2]

...
Man muss halt beim Sounddesign dem Mixing schon entgegen arbeiten.
...

man muß zwar nicht, aber ich denke, das erleichtert die sache ungemein!

ansonsten sind eq, compressor, stereoimager, delay, reverb, transiententool und co. deine
freunde...

 

[Kuno]

"Was rausnehmen" mache ich nur, wenn ich beim Mischen merke, daß ich mich irgendwo verzettelt habe.
Sonst lass ich aber alles wie es ist und effektiere dann da drüber.

Das Ding ist, daß man oft auch manche Sachen dann nicht mehr mit dem selben Vibe rekreiert bekommt.
Auch ein "minderwertiger" Hall ausm Synth kann am Ende besser passen, wenn es eben schon die ganze Zeit beim Produzieren gut gepasst hat.

Da sollte man sich nicht verrückt machen. Man muss nicht alles penibel trennen.

 

[SilentWarrior]

Es kommt auf die Musikrichtung an. So einfache Dinge wie Pop, Rock, Metal kann man getrost separat mischen. Bei elektronischer Musik mit vielen Automationen erweist sich ein nachträgliches Mixing oft schwer.
Gerade beim Mixing tauchen dann bei z.B. Techno Probleme auf die vorher noch nicht so aufgefallen sind. Hat man jetzt nur Audiospuren, dann muss man wieder ins Projekt zurück, Dinge verändern, wieder exportieren usw. Manchmal sind es Automationen der Synths oder sonst etwas.

Wichtig ist, dass man die Spuren nicht überladet mit CPU hungrige Plugins. Eine CPU vergibt bei vielen Spuren mit 1-2 Plugins, aber nicht bei wenig Spuren mit vielen Plugins.
Viele Plugins in Reihe fressen CPU und das Mixing wird darunter leiden, weildie CPU schlapp macht.

Wie @Kuno schon erwähnte, lohnt es sich auch mal die internen Effekten zu verwenden, sei es vom Instrument oder der DAW.
Man muss wegen einen simplen Lowcut nicht auf Pro Q zurückgreifen, da reicht der EQ des Synths oder der DAW.

Ich kenne viele Projekte aus Tutorials die nur mit Ableton erstellt wurden und geil klingen (natürlich auch andere DAWs).

 

[suboptional]

Ich versuche, wie ich das so lese, im Gegensatz zu den anderen hier, Arrangement und Mixing zu trennen weil ich merke ich verzettel mich sonst (schraube ewig an Sounds, verfalle in Looperitis und lasse das Arrangement aussen vor).
Für's Arrangieren/''Song Grundgerüst' nehm ich auch einfach mal nur billige General MIDI Sounds oder so (was halt grad zur Hand ist), erst wenn ich mit dem Arrangement (halbwegs) zufrieden bin geh ich ans 'Ausproduzieren' (ersetze die Sounds etc.).

 

[SilentWarrior]

Manchmal ist aber ein Sound die Idee, dann wird es schwer mit GM anzufangen.

 

[Cruba]

Für's Arrangieren/''Song Grundgerüst' nehm ich auch einfach mal nur billige General MIDI Sounds oder so (was halt grad zur Hand ist), erst wenn ich mit dem Arrangement (halbwegs) zufrieden bin geh ich ans 'Ausproduzieren' (ersetze die Sounds etc.).

Hm... ich bau' ganze Songs auf einem Sound auf und arrangiere drum rum. Wenn Du mit Deiner Methode weiterkommst, ok. Wenn nicht, solltest Du vielleicht mal in Dich gehn.

Es gibt da einen Spruch eines guten Freundes, der unter anderem Für Madonna, Simply Red etc. Mastering macht. Der hat mir mal gesagt:

Mit einem wirklich gut gewählten Sound klingt auch ein schlechtes Arrangement besser, als ein gutes Arrangem,ent mit einem schlecht gewählten Sound.

Wenn Du dann Dein Gerüst hast, kann es durchaus passieren, dass Du keinen geeigneten Sound findest, sich mehrere Arrangementspuren beissen.

Da kommen wir schon zum nächsten Punkt: Je nach gut gewähltem Sound/Synth/Preset sparst Du Dir das Nachmischen. ich weiss z. B. dass der SQ8L sehr warm und dumpf klingt, wenn ich also son Sound will, werd ich keinen Mausynth nehmen, weil der halt viel cleaner ist.

 

[suboptional]

Hm... ich bau' ganze Songs auf einem Sound auf und arrangiere drum rum. Wenn Du mit Deiner Methode weiterkommst, ok. Wenn nicht, solltest Du vielleicht mal in Dich gehn.

Ich komm ganz gut klar mit meiner Methode, danke der Sorge.

 

[Gel Mitglied 84274]

Ich mache mir keinen Kopf um eine getrennte Komposition/Misch-Strategie, völlig egal, ob nun VSTi- oder Audiolastig.
Gefällt mir beim Mischen ein Sound nicht, dann drehe ich da einfach dran herum und fertig.
Wäre ich Profi, würde ich das ggf. anders handhaben, dann muss der Mischer eben damit klar kommen, wenn ich als Kunde dann doch noch einen anderen Sound hier und dort haben möchte, also mit neuen Stems ankomme.