Wie sehr dürfen sich Melodien ähneln?? (mit Beispiel)

[motifxsuser]

Hallo!

Ich habe letztens eine Melodie erfunden und hinterher festgestellt, dass sie mir ein wenig aus einem bekannten Song bekannt vorkommt..
Nun frage ich mich, ob man in meinem Fall von einer "harmlosen" Ähnlichkeit sprechen kann oder ob das schon zu weit geht!?
Das die Akkorde die gleichen sind, weiß ich.. Das sollte aber kein Problem sein; selbst die Töne an sich sind nicht identisch und trotzdem klingt es irgendwie ähnlich!

Was meint ihr so dazu?
Bin gespannt auf ein paar Meinungen!

Meine Melodie:

 

[rockfred]

Ich würde sagen das es trotz ähnlicher Melodie ja in eine ganz andere Richtung gehen kann und es dann keiner hört. Ich finde das der Song aus dem Video auch keine besonders einprägsame Melodie hat. Also lass dich davon beeinflussen und mach dein Ding.

 

[einoeL]

Es gibt halt nur 12 Halbtöne und ein paar Cents dazwischen.
Überschneidungen bleiben da leider nicht aus.
Mein Tip: Einfach ignorieren und weiter machen.
Alle Musiker auf der Welt kämpfen mit Überschneidungen.
Du bist nicht allein!

 

[polyteq]

Hallo,
es ist vollkommen klar, dass man immer von den Sachen beeinflusst wird, die man zur Zeit hört oder die sich über die Jahre in einem festgesetzt haben. Davon kann man sich nicht freimachen.
Beim Komponieren ist es deshalb wichtig, dass einzuspielen, was man in sich hört, den eigenen Ideen zu folgen und nicht auf andere zu schielen. Dann muss man auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn es an etwas erinnert, was man kennt.
Grüße,
Polyteq.

 

[motifxsuser]

Okay, danke für eure Meinung!
Also auch wenn ihr jetzt nicht genau auf mein konkretes Beispiel eingegangen seid, nehme ich mal an, das die Ähnlichkeit in meinem Fall noch tolerierbar ist..
mfg

 

[sixstringwarrior]

Melodien sind überbewertet Die Originalität bzw. das Alleinstellungsmerkmal eines Songs ist seine Intention, die Art der Umsetzung und die zugrunde liegende Emotion.

 

[MAD-MEXX]

Ich sehs so :
Ne kurze Melodie bestehend aus 8 Tönen :
Währen 12 Töne hoch 8.
Ausgerechnet währen das 5.159.780.352 mögliche Kombinationen.
Rytmik , Pausen und co. nicht eingerechnet.
Dazu kommen noch die Akkorde ; ne Bassline und co....
Das man da zufällig die selbe Spannung wie in nem anderen Song aufbaut dürfte weitaus geringer als ein Lotto Sechser sein.
Edit :
Die Aussage triffts auch :
Als der coole Hip-Hop Gangsta flüsterte : "Im Techno höhrt sich doch alles gleich an " lauschte er 2Pac mit der zehnttausensten Interpretation von Canon in D und dachte sich dabei gar nichts.

 

[einoeL]

MAD-MEXX schrieb in #7:

Ne kurze Melodie bestehend aus 8 Tönen :
Währen 12 Töne hoch 8.
Ausgerechnet währen das 5.159.780.352 mögliche Kombinationen.

Ja, aber nur ein Bruchteil dieser möglichen Kombinationen klingt brauchbar.
Zumindest dann, wenn es eingängig klingen soll.
Außerdem reicht eine "bekannt klingende" Verknüpfung innerhalb der Melodie aus, um einen Plagiatsverdacht zu erwecken.

BTW: Du nennst dich Mad-Mexx. Mit Jochen Hippel aka Mad Max hast du aber nichts zu tun, oder?

 

[clemenserwe]

Wenn Du zwei gleichen Melodien hat, kann man die immer noch sehr gut unterscheiden, wenn Du sie unterschiedlich harmonisierst.

Und wenn sie mit den gleichen Harmonien unterlegt sind kann man sie immer noch an der Rhythmik der Begleitung unterscheiden.

Das sind die Möglichkeiten der musikalischen Unterscheidung.


Clemens

 

[einoeL]

Musikpolizisten reicht eine vage Ähnlichkeit aus, um einen Song als geklaut zu bezeichnen.

 

[bluezea]

Ein Lied besteht aus so vielen unterschiedlichen Elementen. Alle zusammen ergeben die Kombination, die ein Songwriting ausmacht. Es ist nicht nur der Text, nicht nur die Akkordreihenfolge, nicht nur die Melodie, nicht nur der Sound, nicht nur das Arrangement, nicht nur die Rhythmik, nicht nur das Timing...

sondern alles zusammen in einem wechselseitigen Wirken aufeinander. Es ist wie ein Haus, das aus so vielen Einzelteilen besteht. Und die meisten Häuser der Welt bestehen grundsätzlich aus ähnlichen Materialien. Aber kein Haus sieht aus wie ein anderes, wenn es nicht absichtlich nachgebaut wurde.

Außerdem ist noch zu sagen: Ob ein Lied geklaut ist oder nicht, ist nicht wichtig. Wichtiger ist, ob man von einem erfolgreichen Lied behaupten kann, dass es geklaut ist! Nur dann kräht ein Hahn danach.

Schaut man sich die seichte, inhaltslose, primitive Deutche Volkslied- bzw. Schlagerbranche an, so hört man dabei ständig, Jahr für Jahr "neue" Songs, von Hansi Hinterseer oder Patrick Lindner. Wenn man da anfangen sollte zu verklagen, weil ein Song oder Element daraus einem anderen Werk ähnelt, wäre man bald streinreich oder hätte keine Zeit mehr vor lauter Prozesse.

Denn in diesen Billig-Arrangements wimmelt es nur von melodiöser Berechenbarkeit und einfallslosem Standard, dass an jeder Ecke der Plagiatvorwurf angebracht wäre. Aber wie gesagt, es interessiert niemanden. Weil in dem Fall unwichtig und von vielen anderen Faktoren abhängig, die ein Lied ein Charisma geben.

 

[einoeL]

Den Spruch, "das kenne ich von irgendwo her", kann ich gar nicht leiden.

 

[zehnvorsechs]

Den Spruch, "das kenne ich von irgendwo her", kann ich gar nicht leiden.

Warum, wir haben einen gewaltigen Tonumfang von 12 Halbtönen (gut, ausgerechnet bei enigen Sängern und Gitarristen hauptsächlich gibt´s auch noch etliche Zwischentöne … ) und gerade in der Rock- und Popmusik auch nur einen begrenzten Vorrat an Harmonien, die passen und die schränken dann wiederum diese 12 Halbtöne ein. Dann kommen noch ganze Musikgenres, in denen die Not zur angeblichen Tugend gemacht wird (sonst würde der Song ja auch nicht mehr zu Genre gehören) und dieser Vorrat noch weiter eingeschränkt wird. Von daher kann es natürlich sein, dass die ein- oder andere Melodie oder Melodieführung bekannt vorkommt, weil sie tatsächlich schon mal da war oder weil sie einfach an etwas erinnert, was man vielleicht mag, d.h. das kann durchaus auch mal als Kompliment oder als Anspielung auf die Vermutung ein gemeinsames Vorbild zurückzugreifen, gemeint sein. Mann muss nicht alles immer negativ sehen


Nun ja, auch ein schönes Beispiel, das sich über die letzten Jahrhunderte immer wiederholt und keiner merkt´s ausser einem ….

 

[Traumwandler]

Grundton darf gleich sein. Korrekt.
Ähnlichkeit ist in keiner Weise entscheidend. Nur wenn die Meldie-Folge wirklich gleich ist ist das nicht erlaubt. Tipp. Vertausche einfach zwei Töne in der Reihenfolge, dann hast Du schon ne neue Melodie. Den genauen Prozentsatz, mit dem sich die Meldie unterscheiden muss weiß ich aber nicht. Theoretisch so um die 15 %.