Wie kann ich prof. Pop-"Klangcollagen" erstellen?

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Hallo zusammen,

eine Sache würde mich mal sehr interessieren. Wenn man sich Deutsch-Pop Produktionen anhört, so trifft man vermehrt auf sehr breite "Klangcollagen" besonders in den Refrains. Zum Beispiel bei Laith al Deen oder auch jungen Künstlern wie Tom Albrecht (vielleicht kennt den jemand; hat z.T. dasselbe Management und für einige Songs denselben Songwriter :-D -> Titel "wir sind eins")
Bei diesen Collagen kann man als Hobbymusiker noch heraushören, daß viel mit Gitarrensounds rumexperimentiert wird (evt doppeln etc)

Kann mir denn jemand genau sagen, womit ich diesen breiten Klangcollageneffekt (außer mit Dopplereffekte bei Git. und viel EQing) so breit und vor allem sauber (wenn man reinhört -> da matscht wirklich nichts) hinbekomme?
Werden noch Syntheziser verwendet, wenn ja mit welchem Typ Sound? Oder ist sowas allein durch Gitarren erreichbar? Falls letzteres: Wie geht man vor? Legt man einzeln angschlagene Akkorde in die Mitte mit Rythmusgitarre drumherum?

Ich weiß, die Fragen mögen etwas schwammig sein; vielleicht weiß der ein oder andere, was ich meine.

Viele Grüße,
Ulrich
 
Hy Ulrich,

ich glaub das was Du meinst würde ich einfach mal als gute Stereobildaufteilung bezeichnen.
Achte mal genauer drauf und vergleich das mal mit Deinen eigenen Mixen. In der Regel werden das keine speziellen Sounds oder "Breitmacher" :pint: sein, sondern vielmehr sauber gemixte und sauber verteilte Instumente im Stereobild. Gerade z.B. Gitarren werden für Refrains oft mehrfach, zugleich mit mehreren Verstärkern, aufgenommen und dadurch breit im Panorama verteilt. Die Kunst ist das dann noch sauber voneinander zu trennen, aber das sollte bei "Größen" wie Laith AL Deen ja nicht unbedingt das Problem sein. ;-)

Viele Grüße, P.
 
Hi ptr,

danke für die schnelle Antwort. Über das Stereobild hab ich schon nachgedacht :-(
ptr22 schrieb:
Achte mal genauer drauf und vergleich das mal mit Deinen eigenen Mixen.
Das ist ja das Frustrierende; bei meinen Mixen wirkt es noch zu "zusammengesetzt", sprich man hört die Instrumente und deren Position zu deutlich als voneinander abgegrenzt. (Streicher links; Synthie rechts,...)
Da hilft auch keine breite Fläche mehr; auch die Gitarren sind deutlich ortbar. Wenn ich dagegen in besagte al Deen Produktion reinhören werde ich förmlich im Refrain erstmal erschlagen und ich kann ihn nur mühsam zerlegen, weil alles erstmal als eine Collage und nicht als Summe seiner Teile wirkt. Das mit der Einbindung verschiedener Ampsounds wär noch eine Idee...

Viele Grüße,
Ulrich
 
Hy nochmal,

wollte Dich nicht damit ärgern! ;-)
Was Du mit den Gitarrenamps probieren willst, ist wie schon gesagt ein guter Ansatz. Ähnlich mache ich es mit Synthsounds. Ein Keyboarder hat zwar auch nur zwei Hände, was der aber oftmals alles zu gleich spielen "kann" - net schlecht! :-D
Eine grundlegende Frage wäre noch, ob Dein Stereobild ansich breit genug ist und alle Instrumente "zu sauber" herauszuhören sind, oder ob es einfach noch nicht die "Wand" ist, evtl. noch "Löcher" hat?!?
Bei einer meiner letzten Arbeiten hatte ich bsp. nebst eines Streicherorchesters (knapp 40 Spuren, davon ca. 15 Spuren echte Streicher, der Rest sehr gute Samples) noch ca. 20 - 30 Gitarrenspuren für einen Refrain plus ca. 5 Gesangsspuren, [g=118]Bass[/g] und über 10 Kanäle für´s Schlagzeug. Da ist der Refrain auf jeden Fall "Wand" - aber unheimlich schwer zu mischen. Ich wollte damit nur zu verstehen geben, daß es einer ganzen Reihe an Spuren und Instrumenten bedarf.
Äußer Dich ruhig nochmal genauer zu den Löchern in der Wand...;-)

Viele Grüße, P.
 
Hallo ptr,

ich ärgere mich schon selbst, da kommt es auf etwas mehr auch nicht an :-D :-D

Also, das Stereobild ist an sich breit genug, die jeweils äußeren Spuren ergeben schon die Grenzen eines sehr breiten Feldes. Die Instrumente sind eher zu sauber würd ich sagen.
Ich bin eigentlich kein Gitarrero und simuliere die Gitarren nur (PlugIns, evt auch Samples durch einen Virt.Amp gezogen...)
Ansonsten arbeite ich fast ausschließlich mit Samples und Softwaresynthies und da habe ich auch eine Frage:

Bis jetzt habe ich es so gehandhabt, mit verschiedenen unterschiedlichen Instrumenten (darunter ggf auch Doppler) diese Wand :-D zu erzeugen. Aber es wurden dann doch hier und da zuviel unterschiedliche Klänge.
Gut, mit 40 Spuren habe ich es nicht probiert muß ich zugeben; an diese Dimension habe ich noch nicht gedacht :-D

Mich würde interessieren: Wenn Du "künstliche" (oder gesamplete) Instrumente verwendest: Wie bearbeitest Du die daß sie sich im Nachhinein immer etwas voneinander unterscheiden?
Bsp: Beim breiten Gitarrenklang werden mehrere Spuren möglichst exakt zueinander eingespielt; die Aufnahmen unterscheiden sich hier automatisch durch kleine Details in Spielweise und Aufnahme.
Bei gesampleten Gitarren muß ich nachbearbeiten (z.T. mit Delay), damit z.B. nicht aus einer ganz linken und ganz rechten jeweils identischen Spur der "Breiteneffekt" zu einem sturen mittigen Klang zusammenschmilzt.

Wie hast Du also z.B. die angesprochenen 25 künstlichen Streicher bearbeitet, daß sie zur Klangbreite beitrugen (reinen EQing??) bzw überhaupt eine Wand/Collage bildeten ohne zu matschen?

Danke im voraus und viele Grüße,
Ulrich
 
Hy Ulrich,

na da bin ich ja beruhigt, daß ich Dir nicht nochmal einen Extraschock verpaßt habe! :)

Mit den Streichern und der "Wand" war nicht so schwer, mit den ganzen Gitarren dazu hingegen schon (die alle sauber zu trennen). Mir war für dieses Lied klar, daß ich die Samples für die Wand brauch (da einfach davon mehr da waren) und die Originalaufnahmen von Streichern (mehrere Violinen und Celli) eher das "Gefühl" von Echtheit verleihen sollten. Also habe ich die Samplestreicher erstmal schön breit verteilt, dabei aber darauf geachte, daß man nicht eine Seite Cello die Andere Violinen hat, sondern z.B. Violine ganz Außen, Cellos weiter innen, dann die Soloviolinen - andere Seite des Stereobildes das Gleiche. Ich habe die gesampleten Streicher in den Übergängen ganz minimal geschnitten und auseinandergezogen (in verschiedene Richtungen) - so daß es eben minimal verschieden war und so Klang, als hätte das Orchester es eben nicht 100% drauf. ;-)
Die echten Streicher habe ich dann genau "über Kreuz" verteilt, also auf die Stelle im Panorama wo die Cellos der Samples waren, am Rand die echten Cellos hin, also nicht genau drüber...dadurch bleibt im Stereobild kaum noch eine Lücke. Das war für den Song dann zwar nicht ganz wie bei einem echten Orchester, dafür aber breit.
Ansonsten habe ich dafür nur ganz leicht einen Kompressor verwendet und sonst mit dem EQ auch nur minimal angeglichen.
Ich glaub bei Gitarren die Du künstlich erstellst ([g=32]MIDI[/g]???) kannst Du vielleicht nur noch mit einer Humanizefunktion ein wenig Unterschied verleihen. Delays und versetzen, hmm, ich bin da kein richtiger Freund von, man hört halt meist doch, daß es gedoppelt ist.
Wenn bei Dir alles zu sauber getrennt ist, muß ich Dich ja eigentlich beneiden! :-D
Der Rest vom "fett machen" kommt meiner Meinung durch viel, also einfach durch Masse, viele Instrumente, verschiedene Synthsounds, andicken durch Streicher, Pads etc...oder gleiche Effekte und minimal anders EQ´t oder unterschiedlich komprimiert.

Viele Grüße, P.
 

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