Wie ist die Basswiedergabe bei "kleinen" Monitorboxen?

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Hallo allerseits,

ich will mir in der nächsten Zeit mal die ersten richtigen Monitorboxen zulegen. Darüber sollen verschiedene Musikstile abgehört werden, Richtung Rock, Pop, Folk, Elektronik, Klassik. Kein Techno, keine Referenzaufnahme für den Wer-hat-die-dickste-Rolle-im-Kofferraum-Wettbewerb. Meine Frage ist nun die: Lässt sich eine mehr oder weniger gute Abmischung über "kleine" Monitorboxen vornehmen (tiefer Lautsprecher hat da wohl so 5" bis 6,5"), oder braucht man zur annehmbaren Abbildung von Frequenzen unterhalb von 120 Hz einen passenden Subwoofer (denke halt auch an Synth-Sounds, Effekte, Kontrabass-Klang etc.)?
Ich habe da noch keine Ahnung und wäre erst mal für ein generelles Statement dankbar.

By the way: Thomann bietet für schlappe 249,- EUR ein Paar ESI nEar05 an (vormals wohl die kleinen M-Audio-Boxen, oder?) Hat da schon jemand etwas über die Qualität gehört?

Auch wenn ich natürlich weiß, dass selberhören unersetzlich ist, würde ich mich über Eure Meinungen freuen!

Gruß Rainer
 
Verzeihung, wenn ich dazwischenfunke,aber das würde mich auch interessieren...

OK, kein Studiokopfhörer kann ne gute Abhöre ersetzen, aber wohl doch besser als HIFI-Boxen..

Wenn ich am Ausgang meiner Delta-Karte nur einen HIFI-Verstärker angeschlossen habe, und daran einen GUTEN Studiokopfhörer anschließe, ist dann das Signal genauso unverfälscht wie bei einem Kopfhörervorverstärker?

Und kann ein guter Studiokopfhörer auch die supertiefen Frequenzen gut wiedergeben, für die normalerweise ein Subwoofer oder ähniches von Nöten wäre?

1000 DANK für die Infos!
 
Hi,
Also zuerst mal Dank an Gitano, fuer die fundierte Antwort, dem haett ich auch nix weiteres mehr zufuegen koennen.
Zu den Kopfhoerern:
Kopfhoerer ganz allgemein kommen im Frequenzgang meistens ziemlich weit runter und auch rauf... (von 2 Euro fuffzig Versionen mal abgesehen) Aber: Da fehlt dann immer der Koerperschalleindruck. Und der entsteht nicht erst in der Disco bei 140 db...
Und , jetzt kommts: Kopfhoerer FAERBEN den Sound . Fast Alle. Die betreiben von den Herstellern gewollt, Schoenfaerberei. zB indem sie Baesse bringen, die ueber neutrale "Edelboxen Abhoere" so garnicht da sind.
Drum gibt es die Studiokopfhoerer, die (auf den ersten Blick - nein Lausch! betrachtet) meistens gar nicht so toll klingen - Da sie moeglichst NEUTRAL im Frequenzgang sind.
Kopfhoerer kommen meistens locker in den Subwooferbereich runter, was die Baesse angeht, aber eben: Es fehlt der Koerperschalleindruck und unter Kopfhoerern nimmst Du die raeumliche Tiefe, sowie das Stereobild eben anders auf. Und dann kommt noch der Eindruck des Abhoerraumes ins Spiel, der ja auch voellig fehlt.

Und bei den Boxen ist es oftmals dasselbe Spiel: Die meisten Boxen faerben den Sound, manche mehr, andere weniger.
Das gemeinsame Ziel von guten Hifi - und - Monitor Boxen sollte jedoch die moeglichst NEUTRALE Wiedergabe sein.
Daher ist es auch moeglich, eine gute Hifi Box als Monitor herzunehmen. Und ob die dann ein paar Hz weniger tief runtergaht, wie eine Monitorbox, (oder umgekehrt)macht im Prinzip nix.
Wichtig ist: gute Ortbarkeit der Klangquellen im Mix, und dass eine Box moeglichst viele unterschiedliche Instrumente annaehernd gleich gut wiedergeben kann. ZB Kontrabass, Streicher, Blasinstrumente, Gitarren aller Art, Synths, oder auch Naturgeraeusche Vogelsang, Herannahender Zug, Gewitterdonner, das Rauschen des Windes, ein Bach,...

- Wenn eine Box diese Sachen alle gleichermassen gut wiedergeben kann, so dass nicht der Kommentar heisst, "bis auf das Orchester klang ja alles gut" - Dann kannste die auch durchaus fuer Monitorzwecke einsetzen, egal wie gross sie ist und egal was draufsteht, ob Hifi oder Monitor.
mfg DJAxeman. :)
 
Hallöle
@chaos: Zitat:
Wenn ich am Ausgang meiner Delta-Karte nur einen HIFI-Verstärker angeschlossen habe, und daran einen GUTEN Studiokopfhörer anschließe, ist dann das Signal genauso unverfälscht wie bei einem Kopfhörervorverstärker?

Nicht ganz leicht zu sagen...
Solltest du einen besonders liniar klingenden Hi Fi Verstärker haben, könnte es klappen. Marantz oder Rotel teilweise auch Dual, haben sehr gute Verstärker gebaut. Trotzdem behalten all diese Fabrikate immernoch einen eignenen Charakter durch ihr Ansprechverhalten. Dem Rotel hat man oft einen etwas zurückhaltenen aber sehr sauberen, hochauflösenden Sound bescheinigt (Typ1080). Der Marantz spricht schneller an, ist aber etwas dünner im Bassegment. DUAL spricht auch schnell an, aber kommt an die Raumauflösung der beiden anderen nicht ganz heran etc pp. Liniarität gab´es aber erst bei Geräten der oberen Preisklasse (ab ca.1000 Euro). Günstigere Gerätschaften von Onkyo, Yamaha, Kennwood, Panasonic, Dual etc pp haben meist wieder "schöngefärbten Klang".

Eine weitere Frage wäre, ob diese Schönfärbung nicht auch beim Kopfhörerverstärker vorgenommen wurde- schließlich geht es bei diesen Geräten um Hörgenuß-nicht aber um neutrale Kontrolle.

Auch wenn gute Studiokopfhörer frequenzgangmäßig sehr weit hinunter reichen, so vertragen sie aber doch nur relativ wenig an Schalldruck. Sollte der Grenzpegel im Mix überschritten werden, fangen auch solche guten Kopfhörer an zu schnarren. Eine gute Differenzierung ist dann nicht mehr möglich.

Ich würde mal die Behauptung wagen, daß Kopfhörerverstärker, die für Studio / Rekording hergstellt werden, einen neutraleren Klangcharakter haben als jene die in günstigeren Hi Fi Verstärkern eingebaut sind. Außerdem stimmt hier die Anpassung an entsprechende Studiokopfhörer (Impendanz/Klangbild/Liniarität/Schalldruckgrenzbereiche).

best regards
gitano
 
Hallo!

Wichtig ist: gute Ortbarkeit der Klangquellen im Mix, ...
Und das ist genau das Problem bei Kopfhörern. Erstens ist die Phantomschallquelle mitten im Kopf. Zweitens wird das Außenohr (also Ohrmuschel, etc.) umgangen. Beides hat m.M. eine schlechtere Ortbarkeit zur Folge, da die Ohrmuschel nicht nur Schall bündelt, sondern hinsichtlich Schallschatten etc. eine wichtige Rolle spielt (vor allem beim Orten in der vertikalen Ebene). Ersteres, also das mit der Phantomschallquelle im Kopf, ist ätzend, weil dadurch wiederum (zusätzlich zur Umgehung des Außenohres) Druck entsteht. Kopfschmerzen bekommt man meist daher und nicht von zu lautem Pegel! Da gibbet zwar ein Gerät, der dies verhindert, aber ich kenn Funktionsweise und Namen nicht (ich glaub' das heißt Atmopshere oder so ähnlich).

Ich hoffe, daß war einigermaßen verständlich für die späte Zeit... :-(

Gruss, Gruss, Greguki-Tschak!
 
Interessante Diskussion .... ich frage mich gerade, wie das´mit einem Kopfhörer direkt an einem Ausgang der Soundkarte ist. Ich schließe im Moment einen recht niederohmigen (75 ohm) Kopfhörer direkt an einen Ausgang der Delta 1010LT an. Klingt recht gut. Ich frage mich nur, wie der Freqeunzgang verbogen wird, wenn ich eine so geringe Last am Ausgang habe.
Diesbezüglich hatte ich eigentlich M-Audio kontaktiert. Kam leider nur eine fade Antwort: man braucht einen Kopfhörerverstärker :-(

Im allgemeinen versuche ich immer meinen Mix mit drei unterschiedliche Arten "anzugleichen". Kopfhörer - Monitorboxen - HiFi-Anlage.
 
i Gracias Gitano !

Mein Problem ist, daß ich nur ein "kleines Kämmerlein" zur Verfügung habe, wo die Ortung wohl auch mit Studioboxen nicht sonderlich wäre... Bin bei meiner Freundin eingezogen und kann dort den Raum nicht schall-optimieren... Und der Lärmpegel muß sich leider sehr in Grenzen halten... Bisher bin ich vom Kartenausgang in den Hifi-Verstärker und hab dort gute aber eben keine Studio-Boxen angeschlossen..

Ich werde auf jeden Fall Deinen Rat befolgen und mir einen Studio-Kopfhörerverstärker zulegen...

Und wahrscheinlich 2 Kopfhörer.. Da ich 2 verschiedene Musikrichtungen mache und laut Tests (z.B. bei Amazona.de) keiner für alles optimal ist...

Zum Glück wohne ich ca. 600 Meter von einer Diskothek entfernt, wo ich gut mit dem DJ klarkomme und der manchmal was von mir laufen lässt, meist kurz bevor das Publikum da ist und manchmal auch mit "Audienz"..

Das sind schon manche Peinlichkeiten zu Tage gekommen, aber man lernt dadurch auch dazu...
 
Hallo gitano, DJExamen und alle anderen,

erst einmal herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten!

Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe:

Ein Studiokopfhörer mit seinen Mini-Membranen kann ähnlich tiefe Frequenzen abbilden wie eine kleine Monitor-Box mit einem 5"-Lautsprecher, die natürlich auch nur einen kleinen Resonanz-Raum bieten kann.

Aber auch eine kleine Monitor-Box (5"-Töner) kommt bis auf 70Hz runter, die man noch ganz gut wahrnehmen kann, wenn auch die tiefen Frequenzen nie so "voll" klingen wie in Wirklichkeit. Kann ich daraus tendenziell schließen, dass man nach entsprechender Einarbeitung auch über kleinere Aktiv-Monitore einen ordentlichen Mix (klar, kein High-End) erstellen kann, der über den gesamten Frequenzgang einschließlich Bass-Bereich ziemlich ausgeglichen ist ? Also ich meine, dass man dann nach dem Mix und dem Abhören auf anderen Anlagen nicht ständig böse Überraschungen erleben muss, weil man die Fehler auf den eigenen Monitor-Boxen einfach nicht hören kann.

Nachteil bei Kopfhörern ist also nicht der Frequenzgang, sondern ein anderer Höreindruck. Vorteil - klar -, man kann spät abends mixen, ohne jemanden zu stören:)

Nun ja, bleibt noch meine Frage, wie gut nach Eurer Einschätzung die ESI nEar05, die bis auf das Gehäuse ja den alten M-Audio Audiophile entsprechen sollen, zum Abhören geeignet sind. So 70 Hz hört sich ja ganz anständig an...
http://www.netzmarkt.de/thomann/artikel-160180.html

Vielleicht könnte dazu ja noch jemand etwas sagen?

Gruß Rainer
 
Hallöle nochmal !
Die von dir genannten Boxen (bei Thomann für 249,00 Euro) können ein erster Einstieg sein. Die angebenen Werte sagen natürlich nicht viel über den (frequenzabhängigen) Wirkungsgrad und die Liniarität aus. Wenn du Abstriche machen kannst in der räumlichen Auflösung und auch von einem sauberen Ausschwingverhalten der Lautsprecher- dann ist dies auf jeden Fall eine sehr viel bessere Alternative als Edirol MA 10 etc. Eine jeweilige "Gegenkontrolle" mit guten Kopfhörern würde ich aber trotzdem beim Mixen empfehlen.

Die MIDIMAN SP 5B wäre für 379,00 Euro noch eine gute Alternative..

Viel Spaß bei deinen ersten Versuchen !

best regards
gitano
 
Die MIDIMAN M-Audio BX5 wären für 100 Euro mehr schon besser...

hallo... Hab gleich bei Thomann nachgeschaut.. Aktiv... Die kann ich also einfach in meinen Soundkartenausgang, oder Mischpult stecken und es funkt? Blöde Frage, ich weiss.... :-?

ok is schon klar, is ja auch noch ein netzstecker dabei...

danke..

und nochwas nebeinbei.. was hält ihr von diesem Verstärker eigentlich?

h.z
 
Die MIDIMAN M-Audio BX5 wären für 100 Euro mehr schon besser...

@gitano: wenn Du ne Quelle weisst, woher man die BX5 für 350 € würde ich sofort zuschlagen ... bei allen größeren Läden ist im Moment der Einheitspreis 444 €

Allgemein habe ich diese Boxen auf der AES gehört - soweit man das neben Messekrach sagen kann hatten diese Teile wirklich einen klasse Sound.

Grüßle jms
 
@combatprod

Der Verstärker ist ziemlich schwach. Gerade fürs laute Abhören (was man ja zwischendrin auch mal machen sollte) ist er deshalb kaum geeignet (kommt natürlich auch auf die Boxen an). Denn Endstufenübersteuerungen können auch den Tot von Boxen bedeuten.
 
@ jms: sorry , falscher Alarm ! War ne Verwechslung , waren die MIDIMAN M-AUDIO SP 5 B, die aber der BX 5 sehr ähnlich ist. Es fehlen die Raumanpassung und Überlastungsschutz Schalter. Ob die Lautsprecher wirklich große Unterschiede machen, weiß ich nicht.
www.thomann.de

Die BX 5 kostet tatsächlich noch 444, 00 €-aber selbst dafür ist sie schon im Preis /Leistung sicher ne tolle Wahl.
 
Halli, hallo.
Erstmal Danke fuer das "Examen", waer ich selber nie drauf gekommen, das so zu verdrehen...
Noch was zu dem ganzen Zeugs um "Studio" (Boxen und Kopfhoerer):
Niemals vergessen: Ueber was fuer Anlagen hoeren die meisten Deiner (unserer) Zuhoerer?
Bestimmt NICHT ueber Edel-und-Teuer-Anlagen!
Klar, Deine (unsere) Aufgabe ist es, unsere Musik so aufzunehmen und zu mischen, dass sie ueber moeglichst viele dieser Anlagen einigermassen"gleich" klingt.
Da kann es sicher nicht schaden, wenn neben einer guten Abhoere auch eine "total durchschnittliche" herangezogen wird.
Wichtig ist immer, dass man seine Songs ueber moeglichst viele verschiedene Anlagen (auch in verschiedenen Raeumen) abhoert, bevor ein Mix oder Master als "fertig" zu den Akten gelegt wird...
Ich selber benutze neben meiner Haupt Abhoere noch drei weitere Paar Boxen, die im selben Raum aufgebaut sind. Hab mir dazu einen Lautsprecher Umschalter eingebaut, mit dem ich blitzschnell zwischen den einzelnen Boxen umschalten kann.
Wenn ich so n Mix unter wechselnden Bedingungen anhoere, kommen die unsauberen Sachen schnell zu Gehoer und koennen korrigiert werden. Bin ich mit dem Zeugs zufrieden, dann mach ich halt ne CD davon, und hoer mir die mal ueber Discman, CD Radio Cass Player(bruellwuerfel eben), im Auto und wenn moeglich bei Bruder, Freunden usw, an.
Und erst, wenn es alledem standhaelt (hoert sich ueberall ungefaehr gleich an), dann ist der Mix "rund". ;-)
 
@DJAxeman:
lol, war keine Absicht. Aber passt doch auch, oder?

@all:
Noch einmal herzlichen Dank für alle Feedbacks! Werde mir nun überlegen, ob ich mir erst mal die Studio-AKG-Kopfhörer oder doch ein paar kleinere Aktiv-Monitore anschaffe, da fürs erste ja beides ganz gut zu gehen scheint.

Gruß Rainer
 
Der Verstärker ist ziemlich schwach. Gerade fürs laute Abhören (was man ja zwischendrin auch mal machen sollte) ist er deshalb kaum geeignet (kommt natürlich auch auf die Boxen an). Denn Endstufenübersteuerungen können auch den Tot von Boxen bedeuten.

ok, muss da noch was fragen... Der Verstärker is jetzt 100 Watt, die Boxen sind auch 100 Watt... Is das dann zu leise? Wenn der Verstärker jetzt mehr Watt hat als die Boxen, gibt es dann nicht ein Problem oder so? Aber da lieg ich wahrscheinlich falsch... Was heisst das eigentlich alles? Die Wattanzahl der Boxen und des Verstärkers? Vielleicht kann mir das hier einer erklären... :) DANKE
 
Wenn die Boxen auch 100 Watt haben ist das OK.

Ich meinte nur, wenn du eine sehr schwache Endstufe nimmst und Boxen, die einiges aushalten und du die Endstufe dann vollbelastest, sind die Boxen ja leistungsmäßig (haben viel Watt) nicht in Gefahr. Jedoch kann durch eine Überbelastung der Endstufe nicht nur diese beschädigt werden, sondern auch die Boxen, weil (in der Endstufe) Verzerrungen auftreten, die natürlich auch auf die Boxen wiedergegeben werden.
Deswegen tendiere ich dazu zu sagen, dass man im Studio prinzipiell eine eher starke Endstufe benutzen sollte (zumindest genauso stark wie die Boxen), wobei hier natürlich auch wieder die Lautstärke eine Rolle spielt. Denn wenn du die 100 Watt (Impendanz?) erstmal voll am laufen hast, stehen wahrscheinlich schon die Nachbarn vor der Tür und machen :-x

Aber deine Konfiguration würde ich rein leistungsmäßig absegnen.
 

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