Wie handhabt ihr die Räumlichkeit (Hall) in eurem Mix?

[Jabir]

Hi zusammen,

wie der Titel schon sagt, würde es mich interessieren, wie ihr in der Regel die Räume in euren Mix bringt.

Folgende Fragen:
1. Wie geht ihr bei elektronisch produzierter Musik vor, bei der die einzelnen Sounds teilweise schon nicht mehr trocken sind und einen Raum haben? Bekommt jeder Sound trotzdem nochmal einen Raum von euch, damit es einheitlich klingt und die Sounds am Ende im selben Raum klingen?

2. Verwendet ihr mehrere Räume? Zum Beispiel einen für early Reflections, einen Medium und einen Large und bekommt jede einzelne Spur zumindest eine Prise ab?

3. Raum auf der Summe?

4. Verwendet ihr den gleichen Raum für Stimme und Instrumental?

Grüße
Jabir

 

[Moritz Kasimir]

Also ich arbeite mit Raum pro Instrumentengruppe auf einem Bus oder Send und falls nötig noch auf einzelnen Spuren.

 

[Jabir]

Also ich arbeite mit Raum pro Instrumentengruppe auf einem Bus oder Send und falls nötig noch auf einzelnen Spuren.

Und dann jeweils mit mehreren Räumen? Oder ein und demselben?

 

[Hyp]

bei elektronisch produzierter Musik vor, bei der die einzelnen Sounds teilweise schon nicht mehr trocken sind und einen Raum haben

Das kann gerade bei elektronischer Musik ja nur der Fall sein bei Samples, sonst hat man die Kontrolle über jegliche Räumlichkeit.

Bekommt jeder Sound trotzdem nochmal einen Raum von euch, damit es einheitlich klingt und die Sounds am Ende im selben Raum klingen?

Den Fall kann es geben, dass auf Samples mit Hall nochmal Hall kommt, wenn's damit besser passt.

Verwendet ihr mehrere Räume?

Bei anderer als Kammermusik, ja.

und bekommt jede einzelne Spur zumindest eine Prise ab?

Nur bei Hall auf Bussen die zum Bus gehörenden Spuren.

Raum auf der Summe?

Im Allgemeinen nicht.

Verwendet ihr den gleichen Raum für Stimme und Instrumental?

Im Allgemeinen nicht.

Gibt letztich nur "je nach Fall"-Antworten zu deinen Fragen, und es sind immer persönliche Entscheidungen für einen bestimmten Sound, die man auch anders treffen kann. Pauschal lässt sich höchstens sagen: je tiefer die Frequenzen, desto weniger Hall, weil tiefer Hall den Mix mumpfig macht. Aber auch da kann es gezielt angewendete Ausnahmen geben, z.B. bei Ambient. Oder eine Bassdrum, die auf dem Offbeat hallt. Und der Attack-Klick der Bassdrum fällt auch nicht in den tiefen Bereich und kann eher mit Hall bedacht werden. Entsprechend die Obertöne von Basslines.

Gerade bei elektronischer Musik ist Hall ja ein kreatives Mittel, das sich frei und ohne Rücksicht auf Natürlichkeit einsetzen lässt, auch inkl. Automation, also sich im Trackverlauf verändernder Parameter. Oder mit Rückwärtshall oder hart abgeschnittenem (Gate) Hall, usw.
Und Hall ist ja nur ein Aspekt für Räumlichkeit, neben Delay und Stereoplatzierung. Auch EQ trägt dazu bei (dumpf = weiter weg).

 

[Jabir]

bei elektronisch produzierter Musik vor, bei der die einzelnen Sounds teilweise schon nicht mehr trocken sind und einen Raum haben

Das kann gerade bei elektronischer Musik ja nur der Fall sein bei Samples, sonst hat man die Kontrolle über jegliche Räumlichkeit.

Bekommt jeder Sound trotzdem nochmal einen Raum von euch, damit es einheitlich klingt und die Sounds am Ende im selben Raum klingen?

Den Fall kann es geben, dass auf Samples mit Hall nochmal Hall kommt, wenn's damit besser passt.

Verwendet ihr mehrere Räume?

Bei anderer als Kammermusik, ja.

und bekommt jede einzelne Spur zumindest eine Prise ab?

Nur bei Hall auf Bussen die zum Bus gehörenden Spuren.

Raum auf der Summe?

Im Allgemeinen nicht.

Verwendet ihr den gleichen Raum für Stimme und Instrumental?

Im Allgemeinen nicht.

Gibt letztich nur "je nach Fall"-Antworten zu deinen Fragen, und es sind immer persönliche Entscheidungen für einen bestimmten Sound, die man auch anders treffen kann. Pauschal lässt sich höchstens sagen: je tiefer die Frequenzen, desto weniger Hall, weil tiefer Hall den Mix mumpfig macht. Aber auch da kann es gezielt angewendete Ausnahmen geben, z.B. bei Ambient. Oder eine Bassdrum, die auf dem Offbeat hallt. Und der Attack-Klick der Bassdrum fällt auch nicht in den tiefen Bereich und kann eher mit Hall bedacht werden. Entsprechend die Obertöne von Basslines.

Gerade bei elektronischer Musik ist Hall ja ein kreatives Mittel, das sich frei und ohne Rücksicht auf Natürlichkeit einsetzen lässt, auch inkl. Automation, also sich im Trackverlauf verändernder Parameter. Oder mit Rückwärtshall oder hart abgeschnittenem (Gate) Hall, usw.
Und Hall ist ja nur ein Aspekt für Räumlichkeit, neben Delay und Stereoplatzierung. Auch EQ trägt dazu bei (dumpf = weiter weg).

Ja, ich meine mit elektronischen Produktionen auch Sample Sounds. Also nicht falsch verstehen, ich meine kein EDM

Danke ansonsten für dein Feedback.

 

[Hyp]

ich meine kein EDM

Ich auch nicht speziell, sondern elektronische Musik allgemein.

 

[vanielik]

Beim Thema Hall geht es ja oft um die "Tiefe" in einem Mix.

Nun ist ein Hall aber zunächst meist einfach nur "breit" ...
Je mehr breiten 180° Hall...desto verwaschener wird das Ganze.

Ich finde deshalb den Aspekt wichtig, dass nicht jeder Hall über das volle Panorama aufgezogen wird.
Für die Gitarre links ist ein kleiner mono Reverb links oder ein kurzes 8tel Delay vielleicht viel effektiver.
Bsp: Helpless - John Mayer

Die Drums könnten einen etwas schmäleren Raum bekommen - wirkt meist viel realistischer und rückt sie auch etwas nach hinten.
Kann man z.B. schön hören auf:
"In the wake" von NovemberDecember
"Nightfly" Donald Fagen - mono Hall auf der Snare
"Soul with a capital S" - Tower of Power mono Hall auf Gitarre und Snare

Das lässt mehr Luft für Panorama und Tiefenstaffelung des Mixes.
Tiefe erreicht man u.a. gut durch längere Delays - die aber nicht zu trocken klingen dürfen.
D.h. das Vocal Delay geht wiederum in ein Reverb.
Brian Adams Wembley 1996 live - hört man den Effekt schön auf allen Ansagen
Bsp: "who you love" - John Mayer (hört man gut bei 3:00)
Bin gerade zu faul mehr Beispiele zu suchen.
Ist aber auf vielen Pop/Rocksongs so, dass man (verhallte) Delays für mehr Tiefe auf den Vocals verwendet.

Es gibt natürlich auch andere Hallvarianten die klasse sind.
Alison Krauss - new favorite
Sehr konsequent umgesetzt - da wirklich alle Instrumente in diesem einen Hall stehen.
Laut einem Interview ist das ein Hall des tc M 6000 ohne early Reflections!
Damit die Instrumente ihre natürliche Ortung aus der Aufnahme nicht verlieren.

 

[LM18]

Du meinst sicherlich nicht Räume als solches.

Eher die Schichtung von Vorne nach Hinten?
Direkt in the face bis nach hinten diffus - was die Entscheidung bedeutet, was ist "vorne" oder "direkt" und was eher "hinten" zu sein hat...