Welcher Akkord ist das?

[2020]

Hallo,

das Piano fängt ja hier anscheinend mit E m7 an:

https://chordify.net/chords/noizu-summer-91-insomniac-records-insomniac

Was ist das aber dann immer für ein "Zwischenakkord"? Dachte anfangs der gleiche Akkord aber nur eine Octave höher bzw. der Akkord paar Noten höher... aber irgendwie passt es nicht

Hat jemand eine Idee? Merci!

 

[sts]

Ich verstehe Dein Anliegen nicht - die Akkorde stehen doch da.

 

[2020]

Ich verstehe Dein Anliegen nicht - die Akkorde stehen doch da.

Ja die 3 Akkorde stehen da, aber was wird "dazwischen" gespielt? Das was in meinem Versuch vom Delay gemacht wird:

Mein Versuch:



Es klingt im obigen Lied aber so, als würde abwechselnd irgendein anderer "Intervall-Akkord" mit reinspielen...

 

[Sascha Franck]

PS: Oder ist das immer nur ein Delay? Dieser "2. Akkord" klingt aber immer etwas höher?

Ich verstehe wie @sts das Anliegen auch nicht ganz, aber der Rhythmus teilt sich einfach immer zwischen linker und rechter Hand auf. Links macht den Grundton, rechts den Akkord.

 

[ModulationMatrix]

Das pattern ist immer erst der Grundton und dann die restlichen drei Töne vom Akkord, das ganze dann in schnellen Wechsel

 

[2020]

Ich verstehe wie @sts das Anliegen auch nicht ganz, aber der Rhythmus teilt sich einfach immer zwischen linker und rechter Hand auf. Links macht den Grundton, rechts den Akkord.[/QUOTE]

Jetzt hab ich's kapiert Sorry ich hör das immer nicht raus ob es nur eine Note ist oder ein Akkord Insbesondere wenn es so schnell gespielt wird....

 

[Sascha Franck]

Das hier wird da gespielt:



Kann bei Bedarf das MIDI-File posten.

 

[2020]

Ok hier ist wieder so ein Teil wo ich nicht ganz durchsteige:





Klingt wieder so nach einem "Ping-Pong" aus Grundton und Akkord.

Was für Akkorde sind das? Klingt am Anfang nach Dur, danach Moll?1

 

[sts]

Was für Akkorde sind das?

Em7 || Em7 || Gmaj7 || F#m7

 

[synthpark]

Fis Dur
Gis Dur
B moll
B moll Oktave runter
Es moll
Cis Dur in erster Umkehrung mit Terz im Bass
Fis Dur

Die Terz wird in den Akkorden meist weggelassen, zum Beispiel Fis Dur = Fis im Bass, Cis/Fis als Quarte dann drüber. Trotzdem hört man das eher als Dur. Warum? Weil B moll die Sache klärt. Und B (oder Ais) als Ton ist die Dur-Terz für Fis.

 

[2020]

Fis Dur
Gis Dur
B moll
B moll Oktave runter
Es moll
Cis Dur in zweiter Umkehrung mit Terz im Bass
Fis Dur

Die Terz wird in den Akkorden meist weggelassen, zum Beispiel Fis Dur = Fis im Bass, Cis/Fis als Quarte dann drüber. Trotzdem hört man das eher als Dur. Warum? Weil B moll die Sache klärt. Und B (oder Ais) als Ton ist die Dur-Terz für Fis.

Das heißt für Noobs übersetzt was?!

Er spielt den Grundton eine Oktave tiefer und "obenrum" nur einen Akkord mit 2 Tasten?

 

[synthpark]

Beim schellen Hinhören: scheint so.
Aber man kannn das auch mit zusätzlicher Terz ausprobieren.
Zumindest ist die generelle Chordsequenz recht eindeutig.

 

[Sascha Franck]

Ich würde die Akkordfolge so aufschreiben:
// Gbsus2 Ab5 / Bbm / Ebm11 Db/F / Gbsus2 //

Gbsus2 = Gb Dur Dreiklang, in dem die Terz durch eine Sekunde ersetzt wird.
Ab5 = Ein Akkord nur aus Grundton und Quinte bestehend. Vielleicht ist aber doch leise irgendwo 'ne Terz drin, späte Stunde und Laptopspeaker geben gerade nicht mehr her.

Ebm11 = Ebm7 mit zusätzlicher Undezime (dem Ton Ab).
Db/F = Db Dreiklang mit Terz F im Bass.

An sich mehr oder minder so, wie synthpark es beschrieb, nur geht's bei ihm enharmonisch ein wenig durcheinander und ich würde in jedem Fall das internationale Bb benutzen.

Die Akkordfolge würde ich so alleine für sich in Bb Moll verorten.

Cis Dur in zweiter Umkehrung mit Terz im Bass

Das wäre dann ja an sich die erste Umkehrung. Oder beziehst du dich auf den oben liegenden Dreiklang? Jedenfalls liegt die Terz sowohl oben wie unten.

 

[synthpark]

Naja B moll ist im Deutschen halt B moll, ist eindeutig. Enharmonisch durcheinander zwar, aber auf dem Klavier quasi egal
Erste Umkehrung ist richtig, nicht zweite, wegen Terz im Bass.

 

[2020]

Na immerhin weiß ich jetzt, dass die Typen nicht nur irgendeinen gesampelten Maj-M1-Piano-Akkord genommen haben und damit die Melodie gespielt haben

Die Melodie klingt insgesamt recht simple, aber Amateure sind das anscheinend nicht.

Der Bass spielt dann anscheinend [passend] auch noch dazu, obwohl er sich nicht dem Grundton der Melodie bedient

 

[Sascha Franck]

Naja B moll ist im Deutschen halt B moll, ist eindeutig.

Kommt drauf an. Bb ist genauso eindeutig - und wird mittlerweile auch im Deutschen gerne mal verwendet, also im Zusammenspiel mit H.
Wenn man sich aber auch nur ansatzweise mit Theorie im Netz beschäftigt, ist es wirklich immens sinnvoll, komplett auf die internationale Schreibweise zurückzugreifen - weshalb ich übrigens auch nie Fis schreibe sondern eben F#.

Enharmonisch durcheinander zwar, aber auf dem Klavier quasi egal

Klar. Aber sobald man etwas analysiert, ist enharmonische Korrektheit viel Wert.

Erste Umkehrung ist richtig, nicht zweite, wegen Terz im Bass.

Jein. Ich fand gar nicht, dass du zwingend falsch lagst. Wenn man Akkord oben und Bass unten als eigenständige Sachen betrachtet, ist der oben gespielte Akkord durchaus die zweite Umkehrung.

 

[Sascha Franck]

obwohl er sich nicht dem Grundton der Melodie bedient

Hm, eine Melodie hat, zumindest in irgendwelchen Fachsprachen, keinen "Grundton". Der Grundton ist der einer Tonart (also mehrerer organisierter Töne die sich dann eben eine Tonart teilen) oder eines Akkordes (also erneut einer Ansammlung von Tönen). Eine Melodie hingegen liefert, nunja, den Melodieton. Kann natürlich auch mal der Grundton von Tonart und/oder Akkord sein, ist aber ja idR eher die beweglichste Sache, von daher für etwaige Analysen nur von mäßiger Relevanz.

 

[synthpark]

Kommt drauf an. Bb ist genauso eindeutig - und wird mittlerweile auch im Deutschen gerne mal verwendet, also im Zusammenspiel mit H.
Wenn man sich aber auch nur ansatzweise mit Theorie im Netz beschäftigt, ist es wirklich immens sinnvoll, komplett auf die internationale Schreibweise zurückzugreifen - weshalb ich übrigens auch nie Fis schreibe sondern eben F#.
...
Klar. Aber sobald man etwas analysiert, ist enharmonische Korrektheit viel Wert.

Naja, im Jazzbereich mag das mit dem Bb so sein. In der Klassik, bei den Komponisten hierzulande, könnte man auf H bestehen. Was die Funktionsharmonik angeht, lehne ich diese fast komplett ab, ist mir zu theoretisch aufgesetzt, ohne Gewinn oder Bezug zur Wirkung. Was will man hier zB groß analysieren?

Wenn einer einen Bossa Nova Song schreibt und verwendet C Dur 7, B Dur 7, d moll 7, C Dur, dann interessieren mich die Beziehungen nicht die Bohne. Es hört sich ok an, weckt bestimmte Emotionen, und alles andere ist einfach aufgesetzter Tinnef. Es werden dann halt viele leitereigene Töne zu Akkorden geformt und gut ist. Die Gemeinsamtkeit ist einfach genau diese Übereinstimmung. Der Pop ist ja gewisserweise bei Freitonal angekommen.

Und im Dancebereich gibts Leute, die transponieren einfach einen Akkord als Sample. Die machen sich überhaupt keinen Kopp um Funktionsharmonik, hör mal den Song "Good Life". Man könnte auch die Vermutung anstellen, diese sei als reine Freizeitbeschäftigung für Musikwissenschaftler entstanden.

 

[Sascha Franck]

Was die Funktionsharmonik angeht, lehne ich diese fast komplett ab, ist mir zu theoretisch aufgesetzt, ohne Gewinn. Was will man hier groß analysieren?

Kann ich so nicht stehenlassen. Analysieren will man bspw. die Stufen, und zwar möglichst schnell. Habe mich lustigerweise gerade gestern nach einem Gig mit dem Pianisten darüber unterhalten.
Sobald ich eine Akkordfolge als Stufen analysiert habe, geht bspw. das Transponieren extrem schnell (ok, die Gitarre ist dafür ohnehin ein sehr dankbares Instrument, aber mMn gilt das auch generell). Da gibt es dann auch, wenn man es mag, ausgeklügelte Vorgehensweisen, bspw. das "Nashville Number System", welches nicht umsonst so heißt, da es eben tatsächlich in Nashville (wo aktuell vermutlich weltweit am meisten mit echten Musikern aufgenommen wird) weit verbreitet bzw. beinahe Standard ist. Das System leitet sich mehr oder minder direkt von der Funktionsharmonik ab. Anstelle von Db, Bbm, Ebm7, Ab7 eher I, VIm, IIm7, V7 zu sehen ist dann durchaus hilfreich. Und da spielt dann eben auch enharmonische Genauigkeit rein, denn bei einem VIm ist der Grunton eben 2 Stammtonschritte vom I Akkord entfernt. Was nicht mehr so wäre, wenn ich in obigem Beispiel das Db plötzlich C# nennen würde - dann wäre es nur ein Stammtonschritt.

Der Pop ist ja gewisserweise bei Freitonal angekommen.

Nicht mal ansatzweise. Ich würde behaupten, dass sich 95% aller gängigen Poptitel ganz strikt innerhalb einer sehr traditionell verwendeten Funktionsharmonik abspielen.

 

[2020]

Und im Dancebereich gibts Leute, die transponieren einfach einen Akkord als Sample. Die machen sich überhaupt keinen Kopp um Funktionsharmonik, hör mal den Song "Good Life".

Hihi, erst gestern wieder mal angehört

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass man mit solchen gesampelten Chords transponiert (!) Chords abspielt, welche normalerweise gar nicht möglich wären?!