Was tun bei Intonationsproblemen?

[Talvin]

Hallo ihrs!

Hab da mal eine Frage an alle Gesangsexperten. Mich nervt etwas die Tatsache, dass ich bei meinen Gesangsaufnahmen bei einigen Tönen etwas daneben liege. Das möchte ich natürlich abstellen . Meistens sind es Passagen, in denen ich plötzlich von einem höheren Ton in einen tiefen wechsel (glaub ich zumindest). Da die Knopf-an-und-sing-gerade-Taste bei mir manchmal etwas klemmt frage ich mich, mit welchen Techniken/Tricks/Tipps ich das schaffe.
Die meisten werden jetzt schreien: "Nimm Gesangsstunden".
Genau das tue ich auch seit 2 Monaten, wobei ich das Gefühl habe, nicht wirklich weiter zu kommen. Die Anweisungen sind mir teilweise zu abstrakt bzw. ich kann nicht viel damit anfangen (z.B. unter die Zunge singen). Werde demnächst wohl auch mal eine(n) neue(n) Lehrer(in) ausprobieren.

Bis dahin...hat irgendjemand Tipps für mich? Wäre euch echt dankbar .

 

[OldWise]

in 2 Monaten lernst du nicht singen. Eine richtige Gesangsausbildung dauert Jahre - ich weiß wovon ich rede, ich habe eine

Dein Gesangslehrer hat schon recht mit dem was er sagt. Egal wie abstrakt es dir momentan vorkommt, irgendwann wirst du dir sagen: "aha, deshalb!"

zu deinem Problem kann ich nur eins sagen:

Üben und Geduld haben! Klingt hart, ist aber so.

Deine Stimme ist ein Instrument wie jedes andere auch, nur noch schwerer zu beherrschen, da es keine fest eingestellte Stimmigkeit hat.

Klavier oder Schlagzeug spielen lernst du auch nicht in 2 Monaten oder in 2 Jahren ...

Und das alltägliche "Singen" oder rumgurgeln aus der Schule aus dem Musikunterricht hat nichts mit richtigem Singen zu tun. Das ist z.T. schon eine Wissenschaft!

bleib dran.

LG

 

[Despistado]

Naja, aber wenn es ihm zu abstrakt ist was ihm der Lehrer erzählt, dann sollte er vielleicht wirklich daran denken den zu wechseln, denn wenn er gar nicht weiß was der Lehrer eigentlich will bringt's das nicht wirklich.

 

[Guardian]

Ich kenne das Problem von dem Du redest. Der Wechsel von hohen nach tiefen Tönen ist um einiges schwieriger als umgekehrt, da Du bei den tiefen Tönen mehr Luft brauchst, gerade da ist eine stabile Spannung wichtig. Ich nehm seit einem Jahr Unterricht und komm der Lösung immer näher, allerdings, wie meine Vorredner schon sagten: Üben, üben, üben!

Allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich gerade in den ersten 2 Monaten gewaltige Fortschritte machte. Wenn das bei Dir nicht der Fall ist, wäre das Wechseln evtl. nicht schlecht.

 

[Talvin]

Das denke ich eben auch. Zumal ich letztens mal "[g=90]Voices[/g] from the Past" bzw. "Stumble and Fall" vorgesungen habe und meine Gesangslehrerin keine Intonationsprobleme festgestellt hat. Im Voting wurde ich zwar schon mehrfach für meine Stimme gelobt, allerdings habe ich auch schon genug für Intonationsprobleme einen auf den Deckel bekommen.

Gibt es denn allgemeinen Tipps oder Hilfen an denen man sich orientieren kann?

 

[netco]

Das denke ich eben auch. Zumal ich letztens mal "[g=90]Voices[/g] from the Past" bzw. "Stumble and Fall" vorgesungen habe und meine Gesangslehrerin keine Intonationsprobleme festgestellt hat. Im Voting wurde ich zwar schon mehrfach für meine Stimme gelobt, allerdings habe ich auch schon genug für Intonationsprobleme einen auf den Deckel bekommen.

Wenn das bedeutet, daß Du die Intonationsprobleme selber nicht hörst, wirst Du auch mit keinem anderen Gesangslehrer das Problem lösen können. Erst mußt Du hören lernen.
Wie bei Instrumenten, die keine exakte Intonation vorgeben (Blasinstrumente, Streicher), kann man auch nur "sauber" singen, wenn man seine Intonation permanent selber kontrollieren kann. Das "sich selber hören" ist eine von vielen unterschätzte Sache, ohne die aber keine sauberer Gesang möglich ist. Versuche also Dein Gehör zu schulen, vorallem, wenn es darum geht, Deine eigene Stimme zu "hören".

MfG
Netco

 

[Talvin]

Ich höre die Fehler schon. Ich war bisher nur nicht ganz so kritisch und möchte mich verbessern.

 

[mad]

Hmm ja, ich kann dir da eigentlich auch nicht viel mehr sagen, als dass Üben einfach essenziell ist. Und vor allem: Nimm dich viel selber auf und hör, wo du Intonationsprobleme hast. Und dann drillst du halt diese Stellen, bis Mutti raufkommt

Klar ist eine gewisse Technik auch wichtig und mit dieser kommt dann auch, dass du begreifst, wie Du Töne angehen musst, damit sie passen.

Eine Technik dabei ist zum Beispiel sich den Ton an der Decke klebend vorzustellen, den du dann pflückst oder umgekehrt halt, dass der Ton am Boden liegt. Dass du dir sozusagen bildlich vorstellst, wo der Ton hängt oder liegt. Kannst auch ruhig mal mit den Händen rumfuchteln, das machen viele.
Wichtig dabei ist allerdings, weder den Kopf krass zu überdehnen, weil du den Ton an der Decke sehen willst noch den Kopf so nach unten zu neigen, dass du jede Schwingung bereits im Keim erstickst.

Gruss

Mad

 

[stonyroad]

Talvin schrieb:
Werde demnächst wohl auch mal eine(n) neue(n) Lehrer(in) ausprobieren.

Schmunzel
(Ein Schelm, wer hier Böses denkt)

Nix für Ungut!

 

[marcoman]

Werde demnächst wohl auch mal eine(n) neue(n) Lehrer(in) ausprobieren.

Ich spiele auch mit dem Gedanken, (wieder) Gesangsunterricht zu nehmen. Hatte vor ca., boah ist das lange her, vor 15 Jahren mal ein paar Stündchen bei einer "klassischen" Gesangslehrerin, hab dann aber abgebrochen, weil ich ähnliche Verständnisprobleme hatte wie Du. Ich glaube, ich wollte mich damals auch nicht wirklich drauf einlassen, aber die etwas ältere Dame hatte auch ein für mich etwas befremdliches Terminologie-Reportoire. Vielleicht hilft bei Dir schon ein Wechsel zu einer anderen Lehrinstanz, um mehr Zugang zu finden, was die Verständnisebene anbelangt (bzw. kann es Dir besser vermitteln, was gemeint ist).

Die Probleme bleiben natürlich zunächst die gleichen.

In den letzten Wochen merke ich bei mir einige Fortschritte, was damit zusammenhägt, daß ich a) wieder aktiv in einer Band singe (2 Proben wöchentlich a´ca. 4 Stunden) und dort auch ob des Stils stimmlich arg gefordert werde und b) den Proberaum auch ein bis zwei Mal wöchentlich nutze, um zu Üben, losgelöst von Nachbarn und anderen Ablenkungen. Neben dem Einstudieren von Songs usw. mache ich auch immer wieder zwischendurch Gesangsübungen (Tonleitern, Töne halten - mit Kontrolle - etc. siehe auch: Link (audio)), incl. grundlegender Sachen wie Entspannung/Körperhaltung, Atemübungen (ein Beispiel) oder Resonanzübungen (ein Beispiel).

Trotz der Tatsache, daß ich nun anders wie bisher vernünftig üben kann, ich langsam sicherer werde und immerhin schon zwei Halbtöne höher komme, merke ich, daß ich ein paar Sachen "falsch" angehe, zum Beispiel was meine Atmung anbetrifft, mit der ich immer wieder Probleme bekomme. Deshalb ist mein "Unterrichtsgedanke" auch gerade aktuell, weil ich mir einige Sachen angewöhnt habe, die ich so allein mit meiner halbgaren Disziplin nicht mehr rausbekomme.

Ansonsten gilt nach wie vor das "Übung macht den Meister"-Prinzip.

Grüße

Marco

P.S.:

Anbei noch ein paar Links mit Übungen und Tipps:

Link 1 (ausführlicher Workshop)

Link 2 (ein paar Übungen)

Link 3 (Tipps und Übungen)

Link 4 - Musical Teacher (Win-Programm) (zahlreiche Übungen)

Link 5 (Prinzip Stimmbildung)

 

[Guardian]

@Marco: Danke für die ganzen Links, das ist ja klasse. Werde ich mir mal alle reinziehen, evtl. kann ich dann meinem Gesangslehrer noch was beibringen

 

[Icon]

Ja klasse Links Marco, thanks.

Ich hab mir ein Buch gekauft. Ist wirklich klasse beschrieben, der ein oder andere mag es kennen "Powervoice" von Andres Balhorn. Mit CD für Gesangsübungen. Atemtechnik und Übungen werden sehr gut beschrieben. Eben nicht klassisch sondern ist eher gemacht für die Rock/Pop-Stimme. An den klassischen Atem und Gesangsübungen kommt man trotzdem nicht umher.

Wenn ich mit lesen fertig bin wollte ich aber auch noch n halbes Jahr/Jahr Gesangsunterricht nehmen um das ganze zu vertiefen.

So, genug von mir..

Greetz

Icon

 

[Talvin]

Thanks @MAD & Marcoman...

Heute kommt außerdem mein neues Micro (Studio Projects B1). Vielleicht lags ja daran...

 

[Dennis]

Hallo!

Mit dem hören ist es schon richtig bzw. fast. Du solltest die Töne nicht "hören" denn dann ist schon zu spät wenn du feststellst das der Ton daneben ist. Viel wichtiger ist die Töne "voraushören", d.h. den Ton "vorzustellen" oder innerlich "hören" bevor Du es singst. Es scheint kompliziert zu sein aber es ist gar nicht. Mit etwas Übung . . . .

Viel Spass
Dennis

 

[Talvin]

Ja, vorhören ist wohl sinniger. Das andere klappt ja. Aber nicht, dass ich dann die Lyrics vergesse ...

 

[macgyverjoel]

Autotune ist mein Ratschlag.

 

[mad]

Autotune ist mein Ratschlag.

*verzweifel*

 

[sava2]

Hallo,

dem kann ich mich nur anschliessen. Ich glaube wirklich, dass Talvin keinen guten Lehrer hat (unter die Zunge singen - so ein Blödsinn ...)


Bei Intonantionsproblemen würde ich folgendes machen:

Klavier/Keyboard zur Unterstützung nehmen (falls vorhanden): Ton anspielen, kurze Pause, Ton im Kopf vorstellen, nachsingen und zur Kontrolle mit Mikro/Kassettenrecorder aufnehmen.

Wichtig ist, sich den Ton bevor er kommt, vorzustellen und sich rechtzeitig darauf einzustellen.
Manchmal stellt man sich einen Ton höher oder tiefer vor, als er tatsächlich ist, weil man versucht, den Klang der Stimme des Sänger / der Sängerin zu imitieren, statt seinen eigenen Klang im Kopf zu haben.

Sichere Intonation kommt meiner Meinung nach durch sehr viel Üben und Kontrolle mit dem Kassettenrecorder (natürlich muss man in der Lage sein, zu hören, ob der Ton richtig oder falsch ist, sonst nutzt auch die Kontrolle nichts).

Noch ein "Rat" an Talvin: Hab Geduld !!! Du willst zu schnelle Fortschritte. Mit dem richtigen Lehrer und vielen Übungen wird das schon. Sei nicht ungeduldig, wenn das mehrere Jahre dauert. Ok?

Grüße
Brigitte

 

[Dirkbrasil]

Ähm, also ich vertrete eine ziemlich ganz andere Meinung wie alle anderen hier.

Meiner Ansicht nach ist singen zu 90% Kopfsache, soll heissen ich muß mich von einer gewissen Angst, von dem glauben des "nicht könnens", und vom Text( der muß einfach sitzen) distanzieren.
Natürlich ist jeder gefangen in der Charakteristik seiner Stimme und kann diese durch Trainig verändern, in meinen Augen ist jedoch guter Gesang "Kopfsache".
Ich selbst hatte nie Gesangsunterricht und kann "noch" nicht mit großen (kommerziellen) Erfolgen prahlen (wird das so geschrieben???), mir wird jedoch von vielen, auch von denen die
schon seit Jahren gesangsuntericht nehmen ein großes Potential (mir fällt gerade nichts besseres ein) bestätigt. Natürlich kann man mit Unterricht immer mehr herausholen, ich denke jedoch das man erst einmal das was man hat ausreizen sollte, und wenn möglich sollten Lehrer einen dort hinführen, ohne ein paar Töne höher oder tiefer anzustreben.
Es ist schwierig in Worte zu fassen was ich wirklich sagen will, und glaubt mir ich bin keine esoterik "Tante" aber ich habe son bischen den Eindruck das viele bei Gesangslehrern übern Tisch gezogen werden...

Naja, wollte ich nur mal sagen...
Gruß und viel Erfol
Dirk

lörning bei duing...oder wie sagen die Franzosen...

 

[bensummerfield]

wenn du ein lied singst....dann musst du es ganz ganz ganz oft singen...
ich hab selbst probleme, wenn ich meine eigenen songs wieder sing, die ein paar wochen oder monate "im schrank lagen".....dann muss ich den song erstmal lockere 20-50 mal durchsingen, bis ich ihn wieder intonationsmässig gut hinkrieg....

und so gehts jedem sänger. je öfter er einen song singt / übt, desto sicherer wird er.
es sei denn der song ist ausserhalb seiner "reichweite" - dann ist eh alles zu spät