Was erwarten sich Musiker von einem Studio?

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goldendawn

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In einem anderen Tread wurde gerade das ideale Verhältnis von Musikern zum Tontechniker/Produzenten andiskutiert und hierzu lohnt sich sicher ein eigener Tread.

Natürlich ist nun kontroverse Diskussion, um nicht zu sagen Streit, vorprogrammiert, aber nichtsdestotrotz würde ich gerne mal ein paar Meinungen hören:

Was erwartet ihr euch als Musiker von einem Studio? Wie wichtig ist gutes Equipment, wie wichtig ist menschliche Kompetenz ("soft skills"), wie wichtig ist es, dass der Techniker/Produzent sich in den Musikstil hineinversetzen kann? Wie stellt ihr euch eine ideale Zusammenarbeit Band - Studio vor? Vielleicht beschränken wir das ganze mal auf den semi-proffessionellen Bereich, wo es nicht um Major Deals und Chart Entry geht.

Vielleicht könnte man das Diskussionsthema auch noch besser formulieren.
 
Zuerst mal muss man zwischen einem Tontechniker und einem Produzenten unterscheiden.

Der Erste macht nur das Eine der Andere eventuell sogar beides.
 
ich bin leider am sprung, beschränke mich also auf nur ein drittel deiner frage; nämlich den produzenten, für den ich arbeite und ich mit dem rest nix am hut habe.

wenn ich für einen produzenten arbeite, dann erwarte ich klare anweisungen. nachher heulen gilt nicht, wenn die aufgabenstellung nie klar war.

wenn er kreativen input will dann erwarte ich auch vernünftiges [g=94]feedback[/g], damit das endergebnis dann auch dem entspricht, was er haben wollte.

bei schwierigeren sachen eine rechtzeitige zur verfügungstellung des materials (noten / demo).

einen tontechniker, der nicht zu blöd ist mir den monitormix zu machen, den ich gern hätte ;-)
 
Ist mir klar. Vielleicht könnte man mal von Tontechniker und Produzent in Personalunion ausgehen? Wir sollten ja doch vom semi-professionellen Bereich ausgehen, wo das oft in Personalunion gehandhabt wird bzw. das, was du unter einem Produzenten verstehst, irgendwie von Band und Tontechniker zusammen gemacht wird.
 
Ach jetzt haste doch einen Thread eröffnet...scheisse...hab gerade einen zum Thema aufgemacht, weil ich dachte da kommt nix mehr. Dann macht ein Mod meinen am besten zu.

So, nun zum Thema: Wenn ich in ein Studio gehe bezahle ich die Betreung schon ein wenig mit. Ich würde mich über kreative Beteilgung jedenfalls sehr freuen, solange ich das Gefühl habe, daß die Entscheidungsgewalt dennoch in meinen Händen liegt. Ein Produzent sollte also nicht Feuer und Flamme für seine eigenen Ideen sein, sondern einfach in aller Ruhe in nötigen Momenten Vorschläge machen.

Generell erwarte ich von einem Tonmenschen Ruhe, Souveränität und Professionalität, da ich als primärer Musiker genau anders herum gestrickt bin.

Ich würde natürlich auch nicht in ein Studio gehen wo die Kasselruther Spatzen gerade ihr Verbrechen an der Menschheit planen. Von daher finde ich es immer ganz nett, wenn Studios nicht so die fresse-alles-Söldnermentalität haben, sondern sich bewusst auf Stile fixieren. Das macht es mir als Musiker leichter Vertrautheit zu empfinden. Wenn ich hingegen weiss, daß gestern im gleichen Studio ein Jamba-Clip produziert wurde, dann fühl ich mich saumässig unwohl und kann als Sänger auch nicht so performen und die Sau rauslassen.

Zusammengefasst: Der Engineer/Produzent sollte mir das Gefühl geben, daß er die Musik mag und versteht, er sollte ähnliche Musik schon öfters in ansprechender Qualität produziert haben, er sollte gut drauf sein aber trotzdem in den nötigen Momenten fachlich und neutral rüberkommen ... jo...so seh ich das.
 
Wir sollten ja doch vom semi-professionellen Bereich ausgehen, wo das oft in Personalunion gehandhabt wird bzw. das, was du unter einem Produzenten verstehst, irgendwie von Band und Tontechniker zusammen gemacht wird.

meine erfahrung ist im amateur bis semi bereich, dass es dann im endeffekt keiner macht.

*sarkasmusmodus an*
dem tontechniker fehlen die skills dazu, den musikern auch, arrangement könnte besser sein für aufnahmen, beim mischen glaubt der mann hintern den fadern mit "nie dagewesenen hammer-effekten"-beeindrucken zu müssen, den musikern passt der sound nicht, große aufregung - am ende hätte es oft ein kassettenrecorder im proberaum auch getan :-D
*sarkasmusmodus aus*
 
goldendawn schrieb:
...was du unter einem Produzenten verstehst, irgendwie von Band und Tontechniker zusammen gemacht wird.

Beim Produzieren (also nicht das was die Beatzbauer darunter verstehen) ist Schluss mit Demokratie.

Es darf nur einen geben!

Es ist naemlich immer das gleiche Problem wenn eine Band meint sie machen das gemeinsam und dann wird das schon.

Dann kommt die typische "viele Produzenten verderben den Song" [g=420]CD[/g] raus der man die massigen Kompromisse schon vom Cover her erkennt.
 
Was erwarten sich Musiker von einem Studio?:

in verschiedener reihenfolge mit verschiedener prioritaet:

- wunder jeglicher art zu jeglicher zeit
- wundersame verwandlung von schrott in gold
- wundersame endlosse zeit
- wundersame ansprueche die gemessen am budget nicht erbracht werden koennen
- wundersamen masochismus
 
Dave1978 schrieb:

Ich würde natürlich auch nicht in ein Studio gehen wo die Karlsruher Spatzen gerade ihr Verbrechen an der Menschheit planen.

Käse !!!

wir hatten mal eine [g=420]CD[/g] in einem Studio "produzieren" lassen in welchem goldene Platten von irgendwelchen Schlager/Volksmusik-Fuzzis hingen. Ich mach nun weiß Gott keinen Schlager, aber das zeugt eben von professioneller Qualität.

Meine Erwartung an ein Studio: man muss sich wohl fühlen, muss den Toni mögen, dieser SOLL ruhig Verbesserungsvorschläge machen, aber genauso auf Vorschläge eingehen können.
Und von mir aus darf er "hintenrum" was auf eigene Faust ändern, wenn es der Sache (Musik) dient ;)
 
Also, ich sag euch jetzt mal, womit ich meistens konfrontiert werde:

Fast jede Band, die zu mir kommt (= semi professionelles Projektstudio), hat schlechte Erfahrungen mit Studios gemacht. Meistens gab es zu wenig Mitspracherecht, eben jenes "ich weiß schon, wie es fett wird und diese Effekte hier braucht man unbedingt" Gehabe und Verschlimmbesserung beim Mixen entgegen den Vorstellungen der Band. Das "Retten" von Mixes übers Internet scheint wirklich schon langsam ein einträgliches Geschäftsfeld für Leute, die wirklich Ahnung davon haben, zu werden.

Meiner Meinung nach wird das Arrangement oft vernachlässigt und ich probiere als "Produzent/Techniker in Personalunion" auf jeden Fall, darauf einzuwirken. Dann erspart man sich später auch gewisse schwierige Mix-Situationen, wo sich ein Instrument nicht richtig durchsetzt, [g=349]Frequenz[/g]-Probleme da sind usw. Ich muss natürlich an dieser Stelle zugeben, dass bei mir persönlich auch Arrangement eher meine Stärke ist, als der reine professionelle Aufnahme/Mix-Skill. Es ist eben im Endeffekt beides wichtig.

Wie handhabt ihr das Abmischen mit den Bands? Bzw. wie sollte es gehandhabt werden?
 
Dave1978 schrieb:
Von daher finde ich es immer ganz nett, wenn Studios nicht so die fresse-alles-Söldnermentalität haben, sondern sich bewusst auf Stile fixieren.

Dann wirst du dich in Studios der gehobenen Klasse nie wohl fuehlen.
 
Das weiss ich. Da ziehts mich auch weder als Techniker, noch als Musiker hin. Is ja nicht so, daß man nur dort Qualität bekommt. Man ziehe sich bspw. mal die Aufnahmen der Klangschmiede rein. Hammergeil!
 
@foxytom: Ich kenne gute Produktionen im extremen Metal Bereich, die in einem "Volksmusik Studio" gemacht wurden. Ich kenne auch derartige Produktionen, die tatsächlich wie Metal mit Schlager-Sound klingen. Hier geht es eben um das Hineinversetzen des Tonis in den Sound der Band.

@Wolfgang: Ja, du hast sicher Recht. Nur, du hast wahrscheinlich den Status, dass dir die Band auch zutraut, dass du den "Diktator Job" zurecht ausführen kannst bzw. deine Produzenten-Tätigkeit ihnen auf jeden Fall weiterhilft. Ich habe oft das Problem bzw. die Herausforderung, die Leute erst überzeugen zu müssen, dass mein Input ihnen im Sinne eines guten Endproduktes weiterhilft und ich es eben doch manchmal besser weiß
 
goldendawn schrieb:
Ich kenne auch derartige Produktionen, die tatsächlich wie Metal mit Schlager-Sound klingen.

Wenn man eh nicht seinen eigenen Tontech mitbringt oder genau weiss was der Haustechniker drauf hat hast du eh verloren.
 
Wolfgang schrieb:
Wenn man eh nicht seinen eigenen Tontech mitbringt oder genau weiss was der Haustechniker drauf hat hast du eh verloren.

das ist ja live auch nicht anders ;)
 
Man muß umgekehrt aber auch sehen, dass eine x-beliebige Metal Band in einem x-beliebigen Metal-Studio auch eher x-beliebig klingt als in einem meinetwegen "Schlager Studio", wo ein anpassungsfähiger "open minded" Typ mit guten Ideen und Feingefühl sitzt.
 
@foxytom
Kann ich nur bestätigen. Da laufen im Amateurbereich (in dem ich nunmal musiziere) leider viel zu viele desinteressierte Säcke rum, die keine mischmusikalischen Unterschiede machen.
 
Es laufen definitiv desinteressierte und/oder unfähige Säcke herum, die Geld für Aufnahmen/Mixes verlangen, die 80% der erfahrenen HR-Leute hier besser hinbekommen
 
Ich erwarte:
Gute atmosphäre und n kasten bier. Kein becks!
Da ich aber in meiner umgebung selber den (amatuer-) produzenten mime, hab ich noch garnicht weiter drüber nachgedacht. Bin gespannt auf die antworten.
 

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