Woher kommt eigentlich diese Annahme von allen Leuten hier, dass dieser Studiengang einem "Das Geld aus der Tasche zieht"?
Das letzte mal als ich geguckt habe, war die Musikhochschule Trossingen eine Staatliche Hochschule die nicht mehr und nicht weniger Gebühren erhebt als jede Hochschule in diesem Lande.
Ich bin ja gerne ganz weit vorne dabei, wenn es darum geht die Privaten Hochschulen mit ihren unverschämt teuren, inhaltlich dürftigen Studiengängen ohne ernstzunehmende Aufnahmeprüfung zu bashen.
Aber hier geht es um eine staatliche Musikhochschule und ich sehe euch nicht verachtend auf Kompositions- und Instrumentalstudiengänge überall sonst herabblicken.
Ich habe mir den Musikdesignstudiengang vor ein paar Jahren schonmal angeguckt und fand zu dem Zeitpunkt eigentlich, dass es ein sehr schöner Ansatz ist, den kreativen Künstlern ausserhalb des traditionellen Ideals einen Platz an einer Musikhochschule zu bieten. Wenige Staatliche Hochschulen versuchen sich überhaupt daran, etwas gescheites in diese Richtung anzubieten (das ist ja der Grund, warum das Angebot in den Privaten Saftpressen so in den Himmel schießt). Neben Trossingen gibt es da noch Düsseldorf - und das wars dann auf Bachelor.
Ich finde dass es zum Scheitern verurteilt ist, einen gescheiten Studiengang für Medienmusik aufzuziehen, der auf einem einheitlichen Niveau ausbildet. Das liegt daran, dass man irgendwo eine Aufnahmeprüfung ansetzen muss, die klaren Kriterien folgt (weil sich sonst jede Sau in den Studiengang reinklagt). Nun gehen in die Medienmusik aber so viele unterschiedliche Talente aus so vielen verschiedenen Richtungen. Manche können Vierteltonpartituren lesen und auf Konzertniveau Balalaika spielen, andere klicken den ganzen Tag per Trial and Error Noten in die Piano Roll. Schlussendlich haben beide das Zeug erfolgreich Medienmusik zu schreiben und beide das Zeug mit fliegenden Fahnen dabei zu scheitern. Da ist das hier beschriebene Prüfungskonzept doch ein Schritt in die richtige Richtung!
Ich finde es schön, dass Musikhochschulen es versuchen und dass da Leute aus ihrem Elfenbeinturm heraussteigen und versuchen diesen Teil der Musikwelt anzuerkennen. Denn wenn so etwas staatlich nicht angeboten wird, laufen die Leute zur Deutschen Pop und zur SAE - und ohne reiche Eltern ist das ungefähr äquivalent dazu, sein Leben wegzuschmeißen. Die Erfolgsstorys kann man sich echt an einer Hand abzählen.
Natürlich gibt es in jedem Studiengang Leute, die etwas drauf haben, und Leute die nicht wirklich was taugen auf ihrem Gebiet. Das ist an den Musikhochschulen auch nicht anders. Aber wer an der Musikhochschule einen Abschluss macht, startet wenigstens nicht mit fünfstelligen Schulden in die wacklige Branche...
(Das heißt jetzt nicht, dass sich mir nicht die Fußnägel hochstellen wenn ich diese Videos angucke, aber ich fand doch dass die Diskussion nicht so ganz fair verläuft)
