Swing/Jazz Begleitung - Hilfe benötigt

[TheSnatcher]

Moin zusammen!

Ich beschäftige mich momentan ein wenig mit "Electro-Swing" und möchte etwas in der Richtung mal ausprobieren. Mit Electro Swing meine ich genau genommen Swing im Stil der 1920er (in der Kante) mit "modernen" Beat unterlegt.

Mein Problem hier ist, dass ich "nur" eine klassische Klavierausbildung hatte und irgendwie keine Ahnung, wie ich an diese teils doch sehr schnell gespielten Klavierbegleitungen und Verzierungen herangehen soll. Kann mir einer von euch evtl Tipps geben, wie ich sowas angehen könnte?

Als Beispiel, wo es hingehen soll, bzw. welche Klavierbegleitung ich meine, hier ein Beispiel:

https://youtu.be/ZstsPUKT5CI

 

[Froschkapitaen]

Am besten die interessanten Teile transkribieren & analysieren.

 

[TheSnatcher]

Hab ich auch schon überlegt, ich hatte nur die Hoffnung, dass es da vielleicht "typische" Motive gibt, die man nutzen bzw umgestalten kann. Falls noch wer nen Tipp hat, ich bin für alles dankbar

 

[Pheeel]

Die Musik, also die Struktur findest du in deinem Klangbeispiel in den stark gefilterten Akkorde die drunter im Swing Triolen feeling offbeat spielen. Das Musikalische Motiv bildet deine Akkordbegleitung, und das Piano tanzt wild von Akkord zu Akkord. Folgt also den musikalischen Gesetzen der eingesetzten Tonarten und nutzt die note zwischen den Akkorden. Es folgt Melodie spielend der Akkordbegleitung.
Sowas selbst schreiben ist gar nicht schwer, aber Du brauchst halt deine Kadenzen. Deinen Akkordbegleitungen.
Swing hat einen großen Einfluss durch Zigeuner eingenommen. Die eingesetzten Tonarten sind teilweise sehr stark zigeunerorientiert. Wenn Du dir Zigeunermoll oder Zigeunerdur mal als Tonart raussuchst, und auf jedem Ton deiner Tonleiter versuchst, einen passenden Dreiklang zu finden, dann wirst du auf vielen Treppenstufen deiner Tonleiter Probleme bekommen.
Üblicherweise setzt Du im Swing gern Jazzakkorde ein. 4klänge. Du nutzt die 6te und 7te note gerne als addition zu Grundton, Terz und Quinte. 7+9 wäre auch eine Variante.
Die ausgesuchte Tonart deines Lieds schreibt dir eigentlich vor, auf welcher note welcher vierklang sitzen kann. So besonders viele verschiedenen Akkorde gibt es auch nicht. Dreh und Angelpunkt ist so gut immer das 135er Moll oder Dur Konstrukt. Im Swing brauchst Du die 4te Note, für den Swing/jazz Charakter. Die rhythmische Betonung, dieses kurze und abgehakte kommt aus den offbeats, die auf die nächst folgende Triole geswingt werden. Diese verzögerte Offbeat Platzierung sorgt für das Polkafeeling. Dort sollte dein Klavier kurz gedämpft abgehakt den Akkord kurz andeuten.


Das funktioniert eigentlich mit jedem Song. Swing Rhythmus drunter gelegt, aus 3 klängen 4 klänge gemacht und fertig.

 

[TheSnatcher]

Danke schön, Pheeel! Das werde ich so mal ausprobieren Also erstmal das Grundgerüst bauen und dann das Klavier einfach da mit hineinspielen lassen.

 

[Pheeel]

Ich kann Dir natürlich auch gerne helfen. Aber wenn Du das begriffen hast, das Musikrichtungen Stilmittel besitzen, und Du Dir Hilfe suchst, diese Stilmittel zu entdecken, dann kannst Du aus jedem halbwegs funktionierenden Song einen Elektroswing, Bossa, Schlager oder Metallbrett machen. Du musst nur zu den richtigen Stillmitteln greifen. Rhythmus ändern, Akkorde ergänzen, und ganz am Ende kannst Du dir über Melodie und Improvisation Gedanken machen.

 

[Nachtschicht]

ganz pragmatisch formuliert: pro stück, welches du analysierst, kannst du dir jeweils einen kleinen stapel an riffs und motiven draufschaffen. und es ist vollkommen ok, wenn man dann zu beginn erstmal der reihe nach erlernte riffs und motive abfeuert. so haben alle mal angefangen

 

[TheSnatcher]

Danke für die Tipps und die Ermutigung! Und tatsächlich kommt so langsam was bei rum Wenn ich den ersten Entwurf fertig hab, werd ich das mal ins Feedback Forum stellen oder sowas