Da liegt ein Verständnisproblem vor. Während einer Liveperformance wechselt man zwischen VST-Instrumenten oder schaltet bestimmte Effekte ein- und aus, die alle bereits geladen sind. Man lädt aber keine neuen Plug-ins während einer Performance. Das ergibt aus Latenz- und aus Stabilitätsgründen überhaupt keinen Sinn. Wenn ich eine Piano-Library mit 5 GB lade, dann will ich während einer Show nicht 30 Sek warten, bis das Piano (teilweise) in den Speicher geladen wurde. Wenn man bestimmte Instruments oder Effekte für eine Liveshow braucht, werden die am Anfang geladen und dann (ohne Verzögerung) je nach Bedarf scharfgeschaltet, wenn sie benötigt werden.
Hallo, nein, da liegt meinerseits kein Verständnisproblem vor
Du verstehst/kennst offenbar nicht die Art von Live Performance, die ich bevorzuge: Echtes Live Looping, aus dem Moment heraus.
Bekanntes Beispiel ist z.b. Marc Rebillet oder Beardyman. Marc Rebillet scrollt sehr wohl live in seiner Mainstage Liste, um sich live zu entscheiden, welches Instrument er lädt - und dann einloopt. Den selben Workflow habe ich - allerdings in einem komplexeren Setup in Bitwig. Ich habe eine Midi-In spur, in der ich live instrumente per Bitwig Browser laden/ersetzen kann. Immer nur ein Instrument ist dort geladen, was unglaublich Resourcen spart. Aufgenommen wird das Instrument dann direkt als Audioclip. Ausnahmen sind MidiInstrumente die ohnehin kaum Resourcen kosten, die können permanent geladen/offen sein.
Ich spiele so schon seit 2-3 Jahren: Ich lade ein VST Instrument live, spiele es ein, und ersetze es live durch das nächste. Meine Schmerzgrenze von Ladezeiten liegt da auf jeden Fall unter 30 Sekunden, besser sind 1 bis max 20sec. Bei vielen Synth Plugins und sogar Libraries liegt die Ladezeit bei 1 Sekunde bis 5sec, das ist höchst angenehm und während ohnehin das Live-Loop-Lied läuft fällt das niemandem auf ausser mir.
Warum nehme ich zwischen 1 sec bis zu 20 sec Ladezeit in Kauf?
Weil mein Live Performance Workflow keiner ist, der mit sowas wie der Studio One Showpage befriedigbar wäre.
Ich mache live aus dem Moment heraus Musik, wodurch offen ist, welches Instrument ich überhaupt lade. Das macht ungeheuer Spaß. Und es steht auch noch keinerlei "Songidee" im Vorhinein, ausser vielleicht eine grobe Richtung.
Selbst wenn schon eine grobe Songidee steht, und ich eine Vorauswahl an Instrumenten habe, wie 20 verschiedene Pad/Synth Presets verschiedenster VST Synths, 10 verschiedene Trommel VSTs, 10 verschiedene Drumkits, 5 Klavier, 5 Orchester, 5 Flötenlibraries, etc.
Selbst dann MUSS ich in der Lage sein, diese VSTs nicht im Vorhinein ALLE zu laden, und "bei Bedarf scharfzustellen". Aus dem ganz einfachen Grund, dass selbst ein sehr guter Laptop all das nicht gleichzeitig geladen haben kann (und vor allem im späteren Verlauf alles gleichzeitig abzuspielen!), ohne dabei Latenzprobleme zu bekommen. Und ich möchte bei einer soliden Puffergröße von 128 bleiben, um Live einspielen zu können. Virtuoses improvisieren mit 1024 Puffersize kann man vergessen! Wichtiger Punkt ist nämlich: Die wahre Freudenhighlights sind meist jene, in denen sich im Verlauf von 5-10 Minuten ein ziemlich schöner Song/Beat entwickelt hat, und dann live oben drauf per VST instrument zu improvisieren! Doch um bei 128 bleiben zu können, kann ich nicht 30 Midi Instrumente, die teils wahre Schwergewichte an CPU/RAM sind, offenhaben und gleichzeitig abspielen lassen! Selbst mit sehr guter Hardware und RME Interface. Die dicken Brummer müssen also per Audio aufgenommen geworden sein, und dann wieder sich verabschiedet haben
Von daher ist es absolut großartig, dass ich per Hardware Controller den Bitwig Browser öffnen/kontrollieren kann, und live entscheiden kann, welches VST Instrument als nächstes geladen wird. Aufgenommen wird das dann eben meist nicht als Midi, sondern direkt als Audio-Clip. Dadurch kann ich das VST Instrument wieder ersetzen durch das nächste.
Midi Aufnahmen mache ich nur mit VST instrumenten, die sehr resourcensparend sind. Sehr resourcensparende Instrumente kann ich auch dauerhaft im Hintergrund geladen haben selbstverständlich.
Aber nochmal: Wer live aus dem Moment heraus komponieren möchte, der möchte die Freiheit, sich für irgendeines seiner Lieblings-Instrumente on the fly entscheiden zu können, und das geht nicht mit einem Template, in dem "einfach alles geladen ist" - weil wie gesagt CPU/RAM Kapazitäten eines Laptops beschränkt sind, und meine custom Collection an 500 Instrumenten mit Sicherheit nicht einfach mal so im Hintergrund permanent geladen sein könnte
Live Laden und Ent-Laden von VSTs muss aus technischer Sicht für diese Art Liveperformance tadellos funktionieren. Gigperformer bietet auch intelligentes CPU/RAM Management fürs live laden/entladen von Instrumenten, - und das nicht als Gimmick, sondern weil es viele Musiker genau so brauchen und nutzen.
Also: Wenn es mal einen Cliplauncher in Studio One gäbe, bei dem man durch entsprechendes Routing Live Midi-Instrumente in Audio-Spur-Clips aufnehmen kann, wären einige Features, wie unterbrechungsfreie Wiedergabe bei Laden/Entladen von VSTs nötig, um Live-Musikern wie mir zu ermöglichen, überhaupt ihren Workflow umzusetzen und Freude zu haben. Ein weiteres Feature wäre außerdem Audio-Overdub/Layering, d.h. die Fähigkeit automatisiert AudioClips nacheinander in mehrere Tracks einer gruppenspur aufzunehmen, was einem Loopstation Workflow entspricht (Automatische Layer-für-Layer Aufnahme mit nur einem Knopfdruck, und einstellbarer Takt-Länge der Clips bevor aufgenommen wird).
