Stimme zu 2 Dimensional

[Thez]

Guten Morgen!

Ich bin noch ein ziemlicher Frischling im Recordingbereich und habe in den letzten Wochen etwas mehr Zeit gefunden mich mit dem einem oder anderen auseinanderzusetzen.
Da habe ich dann auch ein paar meiner eigenen Lieder aufgenommen und bin zwar erst einmal erfreut darüber, dass es gar nicht mal so schlecht klingt, andererseits aber eben auch nicht wirklich gut.
Das hat vermutlich viele Faktoren, - an denen ihr bei Bedarf auch meckern dürft, ich bin zum lernen hier - was mich aber vorrangig interessiert ist: Warum ist meine Stimme so zweidimensional und platt.
Vorallem im Verse dieses Songes:
) Und ich war restlos begeistert von der Stimme.
Klar, mir ist bewusst, dass ich schon einfach lange nicht so singen kann - da bin ich auch noch am lernen - aber auch einfach die Tiefe in der Aufnahme.

Mir ist da eingefallen: Ich war vielleicht etwas nah am Mikrophon, was ich vor allem deswegen gemacht habe, weil mein Raum.. naja, ist eben ein Schlafzimmer und kein Recording Studio. Ich wollte - vielleicht auch aus übermäßiger Vorsicht - so wenig Raum wie möglich auf der Aufnahme haben.

Naja im großen und ganzen fehlt mir wohl einfach die Erfahrung.
Wenn ihr da ein paar Tipps und Tricks kennt wäre ich ganz dankbar.

P.S.: Ich benutze ein RodeNT1A und ein Scarlett 2i2 Interface.

 

[speedtom]

Der Song ist super!

Die Stimme ist halt trocken wie ein Martini. Etwas Reverb und/oder Delay würde da schon mehr Tiefe entstehen lassen.

Allerdings ist es schon etwas gedenglischt, vielleicht könntest du es mit deutsch probieren...?

 

[m_tree]

Parallelkompression
Am besten auf einem separaten Track mit Send/Return Aufbau. Darauf achten, die Attackzeiten so schnell wie möglich einzustellen. Parallel kann man ruhig etwas heftiger komprimieren. Ggf. auch mit 2 Kompressoren, von denen der erste aggressiver eingestellt wird als der letzte (höhere Ratio, kürzere Release Zeit - z.B. mit der Dauer von ungefähr 1/16). Nach der Aufholverstärkung (das komprimierte Signal klingt gleich laut wie das unkomprimierte) den Fader des Kompressorkanals mal zwischen -10 und 0dB einstellen. -6dB ist bei dem Song vielleicht ein Anfang.

Damit wirkts auf jeden Fall weniger "platt", als wenn direkt komprimiert wird und klingt viel natürlicher.

Die Gitarre würde ich auch parallel komprimieren, aber nicht so stark wie den Gesang und mit längerer Release Zeit (z.B. ungefähr 1/4).
Auf dem Masterbus dann noch mit einem Summenkompressor drüber, mit maximal 2:1 und langen Attackzeiten (z.B. 30ms).

Ein Delay und etwas (mehr) Hall auf der Stimme würde sich auch gut machen. Hierzu am besten mit separaten Hall Tracks über Send/Return arbeiten. Schickst du die unkomprimierte Stimme dahin bleibt wiederrum mehr Tiefe erhalten und es klingt natürlicher.
Das Delay macht sich z.B. mit der Dauer von punktierten 8teln gut.

Die Formel für die Zeitberechnung aus dem Tempo:
t (1/4) = 60s / bpm

Bei 120bpm hat 1/4 also die Dauer von 0,5s.
Bezogen auf Takte im x/4 Schema. Bei z.B. einem 6/8 ist mit der 8tel zu rechnen.

Nah am Mikrofon zu sein schadet erstmal nix. Es werden dadurch aber die Bässe überbetont. Manchmal ist das gewünscht. Aber wenn es dich stört könntest du dem mit einem breitbandigen Low-Shelf begegnen ...

Bei dem Genre würde ich aber sogar überlegen die Sache noch ganz anders anzugehen: Gleichzeitig einspielen und singen, in einem guten Raum mit 3-4 Mikros, kommt bei sowas evtl. besser und natürlicher (dann auch ohne viel zusätzlichen Hall und Delays).

 

[Thez]

Hallo.

Also danke für den Tipp mit der Parallelkompression. Wenn ich ehrlich bin, ist da viel dabei, von dem ich noch gar keine Ahnung habe. Send/Return sagt mir so garnicht viel, aber damit kann ich denke ich bei Google und co eine Menge lesen (was ich dann wohl auch tun werde wenn die Zeit da ist).
Jetzt habe ich aber auch richtig Lust drauf.

Ich probiere wohl auch noch ein paar Hall-Effekte, und auch mal mit allen Parametern herum. Jetzt wo es mir gesagt wird, sehe ich ein, dass das ganze sehr Dry ist.

Das mit Deutsch habe ich tatsächlich schon probiert aber der Punkt ist, ich habe einfach einen anderen Draht zur englischen Sprache als zur Deutschen. Die Texte wirken auf mich selbst natürlicher wenn ich sie in Englisch schreibe und mir persönlich ist das sehr wichtig.
Aber da mir das nicht das erste mal gesagt wurde, schätze ich, dass ich mal an meiner Aussprache feilen muss.

Insofern: Danke für die Anregungen!

 

[m_tree]

Insofern: Danke für die Anregungen!

Dafür gibts den Danke-Button

Was Send/Return usw. angeht:
Evtl. auch mal einen Blick ins Handbuch deiner DAW werfen. Gibts meistens auch als pdf im Internet.

Pass aber auf, dass du nicht alles verhallst (das ist ein häufiger Anfänger Fehler). Bei solchen Songs würde ich sparsam mit Hall umgehen. Ist aber wie so oft auch Geschmacksache.

Du könntest den Song (bzw. die Rohspuren) auch in die Mischmaschine stellen. Ich z.B. würde gerne mal drüber mischen