Mir ist nicht wirklich "egal" was "mein Lieblingskünstler" als nächstes fabriziert, ich will ja auch nicht die Katze im Sack kaufen, noch dazu erst recht keine tote.
Auf deutsch: wenn "mein Lieblingskünstler" draufsteht, dann will ich nicht dass er auf einmal HipHop macht oder im Duett mit Mariah Carey flötet.
Beste Beispiele meinerseits: Metallica und Zakk Wylde.
Metallica habens geschafft, die halbe Welt umzupolen. Von der rohen Thrashmetal-Band die sie anfangs waren sind sie zu einer virtuosen Heavyband avanciert (das war damals das "Black Album") und wurden in nächster Zeit kritisch beäugt ("...And Justice For All").
Als dann "Load" und "Reload" rauskamen war alles vorbei, die eine Hälfte der Welt hat geschimpft wie Metallica so lasch geworden sein kann, die andere Hälfte der Welt war begeistert davon, dass sie nicht noch ein Knüppelalbum rausgebracht haben, sondern sich mal mit echt komplexer Musik und Komposition auseinandergesetzt haben. Ich gehör(t)e zu letzterer.
Als dann vorn Paar Jahren St. Anger rauskam - gleiches Szenario. "Bah, wasn Rotz, voll auf Mode getrimmt, wo sind die Solos, bli bla blupp" - ich genauso. Erst als ich mir die Musik dann mal hab nähergehen lassen und mich echt mal intensiv damit auseinandergesetzt habe ist mir klar geworden, dass das grottenschlechte Album gar nicht so grottenschlecht ist - weil es ehrlich ist, und zu 100% Metallica.
Wer sich die DVD "Some Kind of Monster" (So heißt ein Song auf St. Anger) mal dazu angeschaut hat, der weiss auch -so in etwa- um was es in den Songs wirklich geht und wie sich ihre Texte (zum Teil) deuten lassen.
Mit anderen Worten: Metallica von 2007 sind Metallica von 1982, nur zeitgemäß verpackt. Die Rolex von heute ist auch nicht mehr 1:1 die Rolex von vor 20 Jahren, aber sie steht für Qualität und wird heute immer noch gekauft und angesehen weil einfach klar ist - Die sind eine Klasse für sich.
Wie Metallica. Na und, dann nehmen sie halt teilweise andere Instrumente, Spielen keine 5-minütigen Solos mehr (was ich manchmal schon schade finde), aber das Feeling der Musik ist noch das gleiche.
Dann gibts da den guten Zakk Wylde... als ich mir damals vor ca. 7 Jahren aus Amerika meinen ersten Black Label Society Aufnäher bestellt hab, da wusste eBay noch gar nicht wer Zakk Wylde ist, da wusste so gut wie niemand in Deutschland dass Ozzys Gitarrist sich langsam selbstständig macht... keine müde Sau!
Damals war sein Sound außergewöhnlich, "noch die dagewesen", "der Hendrix der Neuzeit" und was man nicht alles gehört und gelesen hat. Und okay, irgendwo stimmts auch... was der Kerl mit ner akustischen [g=422]Gitarre[/g] anstellt, so schlimm kann auch ich keine E-[g=422]Gitarre[/g] vergewaltigen - aber bei ihm hört sichs einfach Klasse an! Sofort alles aufgekauft und angesammelt was es so gab von ihm und seiner Whiskysippe, und absolut zufrieden. "The blessed Hellride", "1919 Eternal", "Stronger than Death"... F*CK WIE GEIL! Laut, schnell, beherrscht unbeherrscht und einfach ROH!
Und dann gings los, 2004 mit "Hangover Music vol. VI"... 180° Stildrehung. Total seicht und gefühlvoll, künstlerisch, mit Klavier und ECHTEM Gesang... So wie einst "Book of Shadows", nur moderner. 2005 kam "Mafia" raus, eine Mischung aus der alten, rohen Mucke und dem neuartigen Gesülze, noch dazu SEHR eigenwillig gemischt, aber was solls, "irgendwo wars schon echt gut". Letztes Jahr glaub ich, da kam dann "Shot to Hell" oder wie das hieß raus, ich habs mir nur im Laden schnell angehört und sofort wieder zurückgestellt. Jeder Song fängt genauso an wie auf "Mafia", zieht sich genauso hin und hört genauso auf, die Spannungskurve ist nicht spannend sondern vom ausführlichen "Mafia"-hören bekannt ("Ah, und jetzt ein leises... -seufz-"), lauter werdende Talkbox als Intro zur [g=420]CD[/g] jetzt anscheinend gängig, die Textbrocken auch allesamt aus "Mafia" bekannt... No, Sir. Yerl have ter do better dan datt ter keep me intrestid!
Meines Erachtens sollte sich der Kerl nicht mehr "Zakk Wylde" nennen, sondern eher "Suck Tayme". So leids mir tut. Seine alte Mucke bleibt weiterhin hier im [g=211]Rack[/g] stehn und wird auch weiterhin gehört, aber das neue Zeug kann man echt da wieder runterspülen wo's rausgekommen ist.
Und was sagt uns das ganze gelaber? Selbst die beste Vermarktung hilft nix, wenn der Inhalt Scheisse ist. Ein echter Fan merkt das, noch dazu wenn er was von Musik versteht - verlasst euch drauf. Aber nur weil sich mal der Sound ändert oder ein Bandmitglied kommt oder geht, nur deswegen verliert die Band nicht automatisch an Qualität oder ihre Musik an "Glaubwürdigkeit".
!!!
Bei meiner Musik verhält sich das so, "ich mach einfach drauf los". Ich spiel mal so, mal so, immer irgendwas komplett anderes, mal schleppend und pulsierend, mal (zumindest halb-) virtuos und straight... Aber letztendlich merkt man der Musik doch immer und bei jedem Song an, wer der Schöpfer ist. Ob das allerdings ein gutes oder schlechtes Zeichen is - keine Ahnung.
Monsterpost: ende.