Softwareberatung: Videoschnitt und Sequenzer für die Schule gesucht

[Elmar71]

Ich bin Lehrer an einem Gymnasium und hege seit Jahren den Wunsch den Computerraum mit einer gescheiten Audio- und Videosoftware auszustatten. Und endlich habe ich nun ca. 1500€ zur Verfügung, um diesen Wunsch endlich einmal umzusetzen.

Was haben wir vor?
Nun, das Thema "Filmmusik" taucht im Unterricht auf und es sollen Filmen selbst gedreht und geschnitten werden.

DIe Audiosoftware sollte einen Step-Sequenzer oder "Lego-Klangschnipsel" enthalten, so dass auch wenig vorgebildete Schüler schnell mit dem Songbasteln anfangen können.

Die Software sollte somit intuitiv sein, möglichst auch auf deutsch. Hier wäre auch gut, wenn Fortbildungen angeboten würden.

Meine Recherchen
Als erstes hatte ich Magix im Sinn. Für 399€ bekomme ich hier diverse Programme. Schulungen bieten sie obendrein an.
Jetzt hab ich mich ein wenig umgesehen und von Steinberg Sequel entdeckt. Dieses gibt es als "Sequel 3 LE" auch kostenlos für die Schulen. Sequel selbst sieht so auch nicht schlecht aus und könnte auch für den Unterricht ausreichen.

Jetzt fehlt mir aber noch eine Videosoftware, die gut zu bedienen ist.

Was will ich hier?
Software gibt es ja ohne Ende. Hat jemand - speziell mit Schülern oder Jugendlichen - Erfahrungen mit Video- und Audiosoftware? Kennt jemand die o.g. Programme und kann zu- oder abraten?

 

[Tobbes]

Avid Studio liegt glaub ich bei 400EUR und sollte für Videoschnitt sehr zu gebrauchen sein.

Dazu gibt es von Avid auch noch Protools als EDU-Version für 250EUR für Schüler, Lehrer etc.

Von Sequel hatte ich mal eine Testversion. Die Zielgruppe sind wohl eher die absoluten Einsteiger bis denen, die das wirklich nur auf Hobbybasis machen wollen. Für größeres taugt es denk ich auch nicht.

Von Magix-Produkten habe ich keine Ahnung, ausser dass hier Video Deluxe 16+ seit ich auf den mac umgestiegen bin, einfach nur rumsteht. Einfach zu bedienen sind da denk ich wirklich nur Programme auf dem Niveau von iMovie oder Moviemaker

 

[Wennto]

Und endlich habe ich nun ca. 1500€ zur Verfügung, um diesen Wunsch endlich einmal umzusetzen

Wieviel Arbeitsplätze sollen denn damit ausgestattet werden bzw. wie viele Lizenzen benötigt ihr?

PC oder Mac?

ich schmeiss mal, das für PC erhältliche, Sony Vegas Movie Studio Pro in die Runde.

kann in dieser Edu-Lizenz auf unbegrenzt vielen Arbeitsplätzen installiert werden und ist für solche Vorhaben natürlich sehr vorteilhaft.
Einzellizenz: ca. 90 Euro.

http://www.softline24.de/e-vendo.php?shop=soft&SessionId=&a=article&ProdNr=42753&t=14&c=4851&p=4851

eine Demo gibt es auf der Herstellerseite

http://www.sonycreativesoftware.com/download/trials/moviestudiope

 

[Elmar71]

Oh, das hatte ich vergessen. Das ist natürlich der Nachteil an Avid-Studios und der Vorteil von Magix. Es sollten schon 15 Arbeitsplätze sein, so dass man bequem zu zweit am Rechner (bei uns PCs) arbeiten kann.

Ich hatte von Vegas-Studio gelesen, aber die Edu-Version nicht gefunden. Danke für den Link. Da ist dann natürlich auch das Imagination-Studio interessant.

Die "unlimited User"-Version kostet allerdings 'n Tausi.

 

[Wennto]

Die "unlimited User"-Version kostet allerdings 'n Tausi.

15 Einzelplatzlizenzen 1300,- und man hat die Option immer mal APs dranzuhängen. Wer weiß?

Ich würde Dir raten, erstmal ausgiebig Demos zu testen. Es ist sicher wie im Audiobereich - mit sämtlichen Programmen in einer Preislage lassen sich die gleichen Ergebnisse erzielen.

Die tun sich alle nicht viel. Der Workflow ist halt anders und, was bei Euch zu beachten wäre, die Preispolitik für EDU-Versionen.
Ich würde sogar mal bei den Softwarefirmen anfragen, ob man in diesem, Eurem Fall, nicht was machen kann - da sonst zu einem Konkurrenzprodukt gegriffen werden muß.

 

[Steffi_Weigelt]

Ich bin Lehrer an einem Gymnasium und hege seit Jahren den Wunsch den Computerraum mit einer gescheiten Audio- und Videosoftware auszustatt

Wie definierst du "gescheit"?

Nun, das Thema "Filmmusik" taucht im Unterricht auf

Welches Fach? Kunst? Musik? LK? GK?

es sollen Filmen selbst gedreht und geschnitten werden.

Womit? In Welchem Format? Singlecam? Multicam?


Hier wäre auch gut, wenn Fortbildungen angeboten würden.

Habt ihr dafür ein Budget eingeplant? Falls ja, welches? Wer soll geschult werden? Welche Vorkenntnisse sind vorhanden?

Hat jemand - speziell mit Schülern oder Jugendlichen - Erfahrungen mit Video- und Audiosoftware?

Ja! Reichlich. Mit Videoproduktionen verdiene ich mein Geld und Schulungen mache ich gelegentlich in meiner Freizeit.


Um dich umfassend beraten zu können, fehlen hier noch sehr viele Informationen. Wir brauchen also mehr Details...

 

[memosch]

Für Videoschnitt und Bearbeitung ist meine Empfehlung klar Magix Video Deluxe. Ist gerade für knapp 50 Okken im Angebot. Reicht absolut zum Einstieg, intuitive und einfache Handhabung, unterstützt alle möglichen Formate. Die Plus Version kommt mit mehr Spuren, einigen Spielereien, Vorlagen und erweiterte Nachvertonung (5.1; aber braucht man das für Schulzwecke wirklich?) daher. Und in der Premium Version gibt es halt obendrauf noch einige zusätzliche Effekte. Die Möglichkeiten des Schnitts und die Standardeffekte reichen meiner Meinung nach aber dicke auch in der einfachen Version aus.

 

[Elmar71]

Wie definierst du "gescheit"?

"Gescheit" heißt über Movie-Maker hinaus. Das ganze soll realistisch sein. Dass man mit besserer Software bessere Ergebnisse erzielt, ist klar. Ich hab leider nicht das Budget, um den Computerraum mit 15 Macs inklusive Logic und Keyboards auszustatten, also muss man logischerweise abstriche machen. Ich bin froh, dass ich für diese Zwecke überhaupt Geld bekomme.

Eine abgespeckte Version von irgendwas reicht völlig aus. Wir müssen erst einmal davon ausgehen, dass die Schüler nix können. Schüler können meiner Erfahrung nach in der Masse auch tatsächlich nix, außer YouTube angucken und facebooken. Viele sind schon bei einer zielgerichteten Google-Suche überfordert.

Fazit: Einfache Bedienung unter Inkaufnahme von eingeschränkten Ergebnissen. Für die professionelle Variante haben wir einen offenen Kanal um die Ecke.

Welches Fach? Kunst? Musik? LK? GK?

Ist das wichtig? Erst einmal in Musik. Fähigkeiten s.o.

Womit? In Welchem Format? Singlecam? Multicam?

Auch wieder eine Lehrer-Antwort: Mit dem was da ist. Das wird von Handykamera bis semi-prof. HD-Kameras für anspruchsvoller Projekte sein.

Habt ihr dafür ein Budget eingeplant? Falls ja, welches? Wer soll geschult werden? Welche Vorkenntnisse sind vorhanden?

Zielgruppe sind die Lehrer. Vorkenntnisse von 0-100.
Magix bietet Fortbildungen für 99,- an. Das find ich schon mal ganz okay.


Mein Favorit ist zZ auch Magix. Für 400€ bekomme ich 15 Lizenzen für Audio- UND Video-Software. Dazu wäre eine Schulung möglich und wir hätten immer noch Budget übrige für Kopfhörer und das ein oder andere USB-Keyboard.

Sequel 3 hat den Vorteil, dass es das als LE-Version kostenlos gibt. Evtl. werde ich zu dieser Kombination greifen.

 

[altessockenfach]

Schüler können meiner Erfahrung nach in der Masse auch tatsächlich nix, außer YouTube angucken und facebooken. Viele sind schon bei einer zielgerichteten Google-Suche überfordert.

ja, die Jugend heutzutage. Nur Videos gucken und chatten, sonst nix im Koppe.

 

[Realist]

Ich persönlich habe mit Sequel noch nicht gearbeitet, hatte mir das aber vor einiger Zeit mal näher angeschaut.
Von den Features und Konzept fand ich es, gerade für Neueinsteiger, nicht schlecht.VST-Support scheint ja auch vorhanden, so dass man flexibel ist und nicht nur auf die Standards angewiesen ist.Zum Workflow kann ich jetzt nichts sagen, da müsste man sich vielleicht mal die Trial laden und austesten.Ich denke mal Du hast als lehrer schon in etwa ein Konzept, was und wie man den Schülern die Sache näherbringt, also solltest Du ja auch mit dem Programm warm werden.
Generell würde ich auch zu Sequel tendieren.Weiß nur nicht wie das mit Videoimport aussieht, wäre ja auch wichtig.Vielleicht nochmal nachschauen.
Ich würde an deiner Stelle einfach mal bei Steinberg anfragen, denn die scheinen ja auch viel mit oder für Schulen zu machen.
http://www.steinberg.net/de/education/education_project.html
http://www.dannyfresh.de/content/view/260/52/

Oder aber statt dem MusicMaker, das MusicStudio von Magix.Das ist allerdings schon umfangreicher.

Für Video würde ich auf jeden Fall auch in Richtung Magix schauen.Hatte auch schon diverse Freewaresachen durch, bis ich mich auf die Suche nach einer bezahlbaren Version mit bestmöglichen Features machte.
Hängengeblieben bin ich auch bei Magix.Das Preis/Leistungsverhältnis ist einfach unschlagbar und das Programm ist wirklich intuitiv zu bedienen.

 

[Elmar71]

Ich hatte Magix mal früher aus der Computerbild oder so. Da war das noch eher ein Spielprogramm, ich glaube da sind die heute schon deutlich weiter.

Gut, vielen Dank für die Anregungen, ich werde dann wohl beim Magix bleiben. Ich hab die mal angeschrieben und schau mal, was die sagen. Sequel 3-LE kommt dann ergänzend dazu, kost ja nix extra.

 

[shadowmonkz]

Ich würde auch mal andere Lehrer anfragen z.B. von umliegenden Schulen, evtl. könnt ihr ja auch Equipment teilen dafür besseres kaufen usw... Wettbewerbe untereinander, Projekte zusammen machen usw..

 

[Traumwandler]

Leider gibt es kein Programm, mit dem man beides gut machen kann.

Ich würde empfehlen, die Schüler nicht selbst Musik machen zu lassen. Das würde doch zu sehr vom eigentlichen, nämlich dem Filmemachen ablenken und besonders als Neueinsteiger ist Filmmusik doch ein zu komplexes Feld.

Es gibt genügend Musik, die mit entsprechenden Lizenzen umsonst angeboten wird, so dass man zumindest als Musikregisseur wirken kann.

Die Vertonung ist anspruchsvoll genug. Dafür eignet sich Cubase sehr gut, da die Videowiedergabe sehr gut implementiert ist.
Von Sequel würde ich abraten. Das ist, wie wenn man jemandem mit Fertiggerichten das Kochen beibringen will. Cubase ist nicht so schwer, wie man denken mag und es gibt viele Tutorials.

Man kann aber auch mit Audacity Filme vertonen. Das kostet gar nichts, ist aber ein bisschen frickelig.

Als Videosoftware habe ich gerade Premiere Elements auf dem Prüfstand. Soweit finde ich das Programm intuitiv und es kann alles, was man braucht.
Power Director habe ich auch ausprobiert. Ist ganz furchtbar - nicht zu empfehlen.

Ist denn Tonaufnahmeequipment vorhanden?
Und das Bildaufnahmeequipment? Muss das von dem Budget auch noch gekauft werden?

 

[Elmar71]

mpfehlen, die Schüler nicht selbst Musik machen zu lassen. Das würde doch zu sehr vom eigentlichen, nämlich dem Filmemachen ablenken und besonders als Neueinsteiger ist Filmmusik doch ein zu komplexes Feld.

Nee, das hab ich - im Normalfall - auch nicht vor.
Die Audio-GEschichte ist eine Zusatzoption, die neben Film ein weiterer Baustein wäre.

Es gibt genügend Musik, die mit entsprechenden Lizenzen umsonst angeboten wird, so dass man zumindest als Musikregisseur wirken kann.

Ja, ist bekannt.

Von Sequel würde ich abraten. Das ist, wie wenn man jemandem mit Fertiggerichten das Kochen beibringen will.

Ich finde für den Einstige Fertiggerichte nicht so verkehrt. Um im tatsächlichen Bild zu bleiben: Ich habe als Jugendlicher zuhause mit Tütensuppen angefangen und später verschiedenes zugefügt und inzwischen koche ich sehr gerne.
Wenn die Tütensuppe Lust auf mehr macht, find ich das - grade als Anfänger - sehr gut geeignet.

Ist denn Tonaufnahmeequipment vorhanden?
Und das Bildaufnahmeequipment? Muss das von dem Budget auch noch gekauft werden?

Nee, da können wir kostenlos dran.

 

[MountainKing]

TrakAx ist sicher nicht für den professionellen Einsatz gedacht. Sieht aber neckisch aus und verbindet Video mit Audio. Auch EDU-Angebote gibt es dort.

http://www.trakax.com/software/pc/

 

[Traumwandler]

Nun ja, guter Ton beim Film ist schwierig genug, von daher würde ich mich lieber erst mal darauf konzentrieren und wenn die Kinders Lust auf Musik haben dann können sie ja in die Musikschule gehen. Oder sich für 100 € Sequel selbst kaufen. Da muss man sich einfach reinfrickeln.

Klar kann man mit Fertigrezepten auch kochen lernen aber man muss dann eben die Basics später nachholen. Man kann ja aber auch mit einfachen Rezepten anfangen.
Ich habe halt erlebt, dass Leute, die mit solchen Programmen wie Music Maker oder anderen Sequencern, die es einem einfach machen wollen, irgendwann an einen Punkt kommen wo sie stehen bleiben. Sie konnten ohne jegliches Hintergrundwissen arbeiten und haben auch mit der Zeit nichts gelernt. Ist eher wie Computer spielen. Natürlich gibt es ein paar, die dann so begeistert sind dass sie umsteigen aber ich möchte annehmen, dass der Großteil es einfach aufgibt. In meinem Freundeskreis war ich der einzige, der mit einem richtigen Sequenzer angefangen hat, alle anderen haben den Music Maker gehabt und machen nun gar keine Musik mehr.

Ein weiterer Aspekt von Dosenmusikproduktion ist, dass die Leute zu übermütig werden. Das sieht man an den vielen mießen Produktionen, die hier im Forum präsentiert werden. Man hat im Prinzip ein fertiges Musikstück aber es fehlt jegliche Grundlage und der Klang ist stereotyp und schlecht weil man nicht mal zu mischen braucht. Hall ist ja in den Files auch schon drin. Da kann man nicht mal mehr Tipps geben weil in den Grundlagen nichts da ist. Ich würde so was nicht fördern wollen. Das sollte man lieber Profis überlassen - eben einem Musiklehrer. Es gibt viele, die auch Kenntnisse in moderner, computergestützter Musikproduktion haben.

Wenn man ein Instrument lernt muss man eben erst mal Fingerübungen machen und Tonleitern spielen üben. Das funktioniert mit Sequenzern grundlegend nicht anders.

Ist aber ein Problem unserer Zeit, dass man nichts mehr lernen will sondern alles serviert bekommen möchte. Oder irre ich mich? Du bist ja der Lehrer und müsstest eigentlich einschlägige Erfahrungen haben.

Ist alles nur meine Meinung, bzw. meine Erfahrung. Kannst Du natürlich machen, wie Du es für richtig hältst. Wollte aber nur noch zu bedenken geben, dass man im Kochunterricht in der Schule auch nicht mit Fertigrezepten kocht sondern lernt, wie man eine Mehlschwitze anrührt und so weiter.

Viel Erfolg jedenfalls, es ist immer gut, wenn es Lehrer gibt, die Medienkompetenzen vermitteln wollen.

 

[Elmar71]

... irgendwann an einen Punkt kommen wo sie stehen bleiben. Sie konnten ohne jegliches Hintergrundwissen arbeiten und haben auch mit der Zeit nichts gelernt. Ist eher wie Computer spielen. ...Man hat im Prinzip ein fertiges Musikstück aber es fehlt jegliche Grundlage und der Klang ist stereotyp und schlecht ...

Wenn man ein Instrument lernt muss man eben erst mal Fingerübungen machen und Tonleitern spielen üben. Das funktioniert mit Sequenzern grundlegend nicht anders.

Ist aber ein Problem unserer Zeit, dass man nichts mehr lernen will sondern alles serviert bekommen möchte.

Gute Argumente. Ich werde da mal drüber nachdenken. Auf jeden Fall sollte man "Dosenmusik", wenn wir den Musik Maker nehmen, thematisieren. Aber auch dies kann ja spannend sein und eine neue Hörqualität ermöglichen.