Selber mastern oder vergeben?

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Guest
Wie hoch ist Eurer Einschätzung nach der Bedarf an Leuten, die ordentlich premastern und nichts anderes machen? Überall hört man, ein Produzent sollte die Finger von seiner Produktion lassen, wenn es ans mastern geht. Ich glaube dennoch, daß das aus Kostengründen und der eigenen Überzeugung, es genauso gut hinzubekommen, nicht beherzigt wird und man es doch selber macht. Hat der Mastering-(Engineer) eine finanzielle Überlebenschance im Semi-Bereich, wenn er nicht gerade für bspw. MSM arbeitet?
 
Semi-Bereich und MSM in einem Satz?!

Ich persönlich vertrete die Meinung, dass es immer besser sit, jmd anderes mastern zu lassen. Weil der einfach mehr Abstand zu den Stücken hat. Du selber bist wahrscheinlich immer wieder versucht doch noch etwas in der Mischung zu verändern und betrachtest auch die einzelnen Songs zu genau. Und das ist nicht Sinn der Sache. Gerade, wenn komplette CDs gemastert werden sollen, ist ein Blick von außen sehr hilfreich, um einfach die Songs klanglich aneinander anzupassen. Ich weiß, dass hier im Forum einige selbst mastern, aber ich persönlich könnte mich dann nie mit meinem Mastering abfinden und würde ewig noch was dran ändern.

Wenn dir professionelles PreMastering zu teuer ist, dann such dir doch jemand in der Community, der dein Material mastered und du masterst im Gegenzug dann seins? Ich denke, da könnten schon ganz gute Zusammenarbeiten entstehen.
 
Hat der Mastering-(Engineer) eine finanzielle Überlebenschance im Semi-Bereich, wenn er nicht gerade für bspw. MSM arbeitet?

Yepp, denn jemand der 8 Jahre lang semiprofessionell (z.B. nebenberuflich) mastert ist sicher darin genauso fit wie Du wenn Du 8 Jahre semiprofessionell mischst. Selber alles gleich gut können ist aber nicht drin!
Mastern ist ja auch nicht gleich mastern..laut prügeln kann jeder..aber die ganzen technischen Feinheiten richtig machen, EQing, Dynamikbearbeitung jenseits des mal eben Loudness Maximizer drufrechnen oder nen Stapel gecraackter PlugIns ausprobieren..das ist auch Können und dafür sollte man schon etwas locker machen!
 
Selber alles gleich gut können ist aber nicht drin!

Das leuchtet mir immer nicht so recht ein. Jemand der gut mischen kann, hat doch sein Gehör genau so gut geschult, wie jemand der gut mastern kann. Den Umgang mit der Technik müssen auch beide beherschen.

Das vier Ohren mehr hören als zwei ist natürlich einleuchtend.
 
Aber es ist einfach ein anderes Ziel, zu dem du willst.

Beim Mischen gehts darum, dass alle Instrumente gut klingen und die Mischung durchsichtig ist, alles gut rüberkommt, Verhältnisse stimmen, eventuell noch ausgefeilte Automationen das Ganze interessant machen...

Beim Premastering ist das Ziel zum Einen Lautmachen eines Songs, ohne das er pumpt, der Klang sich verändert..., dann noch so etwas wie Aufhellen des Ganzen (Exciter...) und zum dritten die ganze Scheibe in sich stimmig zu machen, d.h. die Songs aneinander anzupassen, dass der, der die CD hört nicht erst bei der Stimme hört, dass es die selbe Band ist, sondern alle Songs wie aus einem Guss klingen. (weiß nich, wie mans besser beschreiben soll)

Völlig verschiedene Ziele mit auch völlig verschiedenen Herangehensweisen und verschiedenem Equipment. Klar haben beide gute Ohren, aber die Erfahrung hat nicht nur was mit dem Gehör sondern auch mit dem reinen Benutzen der Geräte zu tun.
 
Servus!

Also wir geben unsere Produktionen zum (Pre) Mastering immer extern an jemanden ab.
(Pre) Mastern ist eine komplexe Sache.Ich persönlich mische lieber eine Produktion sauber ab und gebe sie dann in ein Masteringstudio.

Da ist ein riesen Unterschied wenn ich versuche(!) zu mastern , oder es ein Masteringstudio macht!!!

Mein Fazit:Masterstudios haben definitiv ihre Berechtigung!

Gruss

Dave
 
Na ja, auch bem mischen muss darauf geachtet werden, dass die Songs zusammen passen (wenn man das denn will; das kann natürlich auch schnell langweilig werden). Wenn die Gitarren von Song zu Song völlig anders EQ werden oder die Snare mal viel und mal wenig Hall hat -oder auch der Gesang-, dann kriegt man das beim mastern auch nicht mehr hin. Auf jeden Fall denke ich, dass das nicht zwei so sehr verschiedene Welten sind.
Ist aber auch nicht so wichtig. Kann ja jeder selber rausfinden. Ich muss aber zugeben, dass ich nicht so ein Highend Soundfreak bin.
 
hi

(pre)mastern ist ne hauptsächlich knochentrockene technische angelegenheit. z.b. ist die sprachverständlichkeit gut usw.

viele produzenten und mischer haben einfach nicht den nötigen abstand, um einen song objektiv vom technischen her zu beurteilen und dementsprechend einzugreifen.

ich glaube das ist das problem und darum sollte man nach dem mischen nicht auch noch mastern, sondern das jmd überlassen, der ohne "vorurteile" an die sache rangeht.

ich "mastere" meine songs natürlich aus kostengründen auch selber, wobei es sich nicht wirklich um mastering handelt sondern eher um summenkompression und summenentzerren

mfg SOS
 
finnkuchen schrieb:
Na ja, auch bem mischen muss darauf geachtet werden, dass die Songs zusammen passen (wenn man das denn will; das kann natürlich auch schnell langweilig werden). Wenn die Gitarren von Song zu Song völlig anders EQ werden oder die Snare mal viel und mal wenig Hall hat -oder auch der Gesang-, dann kriegt man das beim mastern auch nicht mehr hin. Auf jeden Fall denke ich, dass das nicht zwei so sehr verschiedene Welten sind.

Also stell dir vor, du hast ne Ballade, und ein anderer Song ist ein harter Rocksong. Jetzt sitzt du als Tontek davor und mischt die beiden Songs. Wenns wirklich was gutes geben soll, lässt du dir für beide viel Zeit. Du suchst dir irgendwann auch die Effekte aus und ich garantier dir, dass du bei dem schnellen Song nen völlig anderen Hall verwenden wirst, als bei der Ballade. Aber ich denke, dass is dir soweit klar.

Trotzdem soll die CD einen roten Faden, auch klangmäßig haben, der sich durch die ganze Scheibe zieht. Und nicht, dass du bei dem Rocksong plötzlich unglaublich Bass hast, bei der Ballade superbrilliante Höhen. Vielleicht klingen die Songs allein so am Besten. Aber hintereinander auf der Platte ist das einfach komisch für den Hörer. Also passt der Masteringingenieur das Ganze auch EQmäßig und vielleicht durch irgendwelche Specials aneinander an. Und das zu machen, ohne dass es negativ auffällt, ist die ganze Kunst beim Premastern. Wenn du wirklich Top-Produktionen machen willst, dann ist die Aufgabenteilung - ich mach die Aufnahme und Mischung, er den letzten Feinschliff - sehr sinnvoll.

Stells dir vor wie Fotos, die du auf ein gemeinsames Plakat klebst. Jedes einzelne Foto muss gut aussehen, die richtigen Komponenten, richtig in Szene gesetzt, im richtigen Licht... Aber damit sie im Gesamtbild wirken müssen einfach die Farbgebungen der einzelnen Fotos aneinander angepasst werden. Und das ist eine ganz andere Arbeitsweise wie das Erstellen eines einzigen Fotos.
 
Also ausprobieren würde ich das schon gern mal, daß ich was zum Premastering abgebe.
Aber andererseits denk ich mir halt, daß es blöd wäre wenn ich vom Ergebnis nicht überzeugt bin, also wenn ich der Meinung bin das selbst genauso gut/schlecht hinzubekommen oder sogar noch besser.
Denn es ist bestimmt nicht leicht jmd. zu finden der das wirklich gut macht. Oder besser ausgedrückt, es besteht ja immer das Risiko daß ich das Ganze an jmd. übergebe, der es nicht besser kann als ich selbst.
 
Hi,

nicht, daß ihr glaubt, ich will hier nur zum Trotz eine andere Meinung vertreten, aber ich hab noch niemanden gefunden, der meine Sachen besser (pre)mastert als ich selbst.
Und wir haben wirklich schon mehrfach Pre-Masteringstudios ausprobiert. Wir waren bei MSM, Masteringstudios, die uns Majors empfohlen haben und haben sogar schon was zu Bob Ludwig nach Kalifornien geschickt. Jedesmal waren wir - auch nach mehreren Blindtests - mit unserem eigenen Premaster sehr viel zufriedener als mit den anderen.
Hinzu kommt noch, daß man natürlich viel flexibler ist, was Scheduals und Last-Minute-Änderungen betrifft.

Gruß, Globo
 
Nun ja, wenn DU hauptsächlich brülledm laut haben willst das alels drückt kannst Du recht haben, das machen gute Mastering Studios nicht, sie erhalten den Grundsound und einen Teil der Dynamik der jeweiligen Produktion. Das ist die grosse Kunst und macht ein wirklich gutes Mastering aus; da kommst Du mit irgendwelchen PlugIns oder auch einer Powercore nicht mit nach.

Aber letzten Endes ist es eh Geschmackssache :-D

Wenn Du laut und brüll magst bist Du bei Bob Ludwig wohl auch eher falsch... ;-)
 
@strangewalker

Ich glaube wir reden hier ein bißchen aneinander vorbei.
Das es sinnvoll ist noch ein weiteres Paar Ohren dazu zu nehmen habe ich ja schon gesagt.
Aber dieser immer wieder erwähnte roten Faden muss auch nicht immer sein (siehe Timothy´s Monster von Motorpsycho).

Sonst ist mir auch alles von dem klar was du schreibst. Ich habe mich nur gefragt, ob das mischen und mastern wirklich so verschiedene Fähigkeiten vorraus setzt wie z.B. Gitarre spielen im Vergleich zu Klarinette. Oder ist es nicht eher wie klassische Gitarre im Vergleich zu E-Gitarre (obwohl ich denke das der Vergleich immer noch zu krass ist)?
 
@finnkuchen

Vielleicht treffens dann die Kommentare vom Frankye am Besten.
Geschmackssache: Wenn Du nur lauter haben willst und so rein technische Sachen kriegst du das wohl auch hin.

Wenn du aber ganz gern den 'roten Faden' haben willst -und das wollen halt auch manche Leute - dann kann das ein erfahrener und spezialisierter Masterining wohl besser. Allein schon, weil er nur das macht.
 
Jau das denke ich auch so, rein elektronisch produzierte Musiklässt sich ind er Regel relativ einfach laut prügeln wenn man will. Oftmals ist dass auch der Wunsch der Kunden/Musiker/Produzenten..hauptsache laut..
Sobald man wirklich filigrane Produktionen hat, guter Mixdown einer komplette Band mit viel Dynamik,leisen Passagen oder gar Jazz, dann hört die eigene Kunst schnell auf; das Dumme ist dann oft noch, dass der "Selfmade-Mastering Engineer" durch den langen Kontakt mit der Produktion die Objektivität verloren hat und dann kaum mekrt, dass alles glattgebügelt klingt. Ich sehe das in meinen Workshops wenn Teilnehmer eigene Produktionen mitbringen und meine sie hätten so gut wie nichts dran gemacht; da ist dann oft die Summe komplett platt-limitiert, manchmal zerrt es schon und sie merken das nicht! Damit meine ich niht die technischen Fehler wie Pumpen oder Zerren, eher die musikalischen "fehler", nämlich, dass alles hochgezogen wird und der Song sein Leben verliert (wie gesagt abhängig von der Musik).
 
@ strangewalker

ich habe mir gerade nochmal die Meinung von Bob Katz dazu durchgelesen. Der konnte mir meine Frage endlich beantworten. Er ist auch der Meinung - und hat auch die Erfahrung gemacht- dass ein guter Mischer noch lange kein guter Masterining ist. Hätte ich nicht gedacht.

Ich habe übrigens nichts gegen den "roten Faden". Bei den meisten Produktionen ist der sicherlich sinnvoll. AUßerdem komme ich von der Klassik und halte somit überhaupt nichts von TOTKOMPRIMIERTER Musik. Nur mal so zu meiner Verteidigung ;-) .

Gruß, Till.
 
Was für ne meinung von Bob Katz?

Hab, fürchte ich, manchmal ein paar Probleme, so genau zu erklären, was ich mein. Liegt wohl an meiner Schulzeit, als ich, zusammen mit einem guten Kumpel, mich darin geübt habe, Leute einfach in Grund und Boden zu reden, bis sie aufgegeben haben (nicht inhaltlich, sondern mengenmäßig).

btw: Wenn Du aus der Klassik kommst, hätte ich ne Frage. Wird da überhaupt richtig gemastert? So wie sich manche Dirigenten schon anstellen, wenn nur das Wort Kompressor erwähnt wird...
 
Die Bob Katz Artikel kannst du hier nachlesen. Ich meine den "secrets of the mastering engineer".

Ich habe Gitarre studiert. Kann dir also zu den Aufnahmegeflogenheiten bei klassischen Produktionen nichts sagen.
Ich weiß nur, dass bei meinem Prof natürlich kein Kompressor eingesetzt würde. Da ist die Mikrofonierung das A&O (nach dem musikalischen Gitarrenspielen). Ich meine aber dass er die AUfnahmen nicht nochmal zum Mastern weg gegeben hat. Bin mir aber nicht ganz sicher.
 
Hab zur Zeit nur ab und zu mit Moderatoren und Redakteuren von nem Klassik- und Kultursender zu tun und da kriegst du eine auf den Deckel, wenn sie mitkriegen, dass irgendwas bearbeitet wird! (nich von allen, aber es gibt so Leutchen)

Danke für den Link!
 
HI
e
s werden dennoch alle Aufnahmen zumindest leicht bearbeitet. Spätestens wenn sie gesendet werden laufen sie dennoch durch einen Summenkompressor (hochwertige Multibankompressor), da sonst die leisen Passagen aufgrund der geringen Systemdynamik analoger Sendetechnik untergehen würden!
 

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