Schleier im Wind

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Schleier im Wind

Trotz des Verbots lässt sie wehen ihr Haar,
duckt sich nicht vor der lauernden Lebensgefahr.
Sanft liebkost ihr der Wind das Gesicht.
Und die Schranke zerbricht.

Barhäuptig radelt sie grüßend einher.
Mancher spuckt, als ob sie schuld am Untergang wär.
Doch manch Andrer bestaunt ihren Mut
und bezweifelt die eigene Wut.

Man stellt sie so dar,
als wär sie die Gefahr,
ihre wehenden Haare,
ihr Wunsch nach Veränderung.
Man macht sie klein
und man schüchtert sie ein,
aber nichts wird jemals mehr
wie vorher sein.

Zögerlich folgen ihr einige Fraun,
denen klar ist, dass sie sich Unglaubliches traun.
Tapfer sagen sie: Wann, wenn nicht jetzt!
Gleich, ob Hass sich darüber zerfetzt.

Man stellt sie so dar,
als wär’n sie die Gefahr,
ihre wehenden Haare,
ihr Wunsch nach Veränderung.
Man macht sie klein
und man schüchtert sie ein,
doch sie tun es erneut.
Und nichts wird jemals mehr
wie früher sein.

Vorahnend, dass nun der Kampf erst beginnt,
schwenken immer mehr Fraun ihre Schleier im Wind,
im Wind…
 
Mir ist dein Text zu sehr AA-BB-reimig. Zumindest ist das der Eindruck, den ich nach dem ersten Lesen behalte. Meiner Ansicht nach wäre ein gelegentliches Durchbrechen oder Umspielen bzw. Nichtbeachten für den Fluß des Textes evtl. förderlich.

Inhaltlich kommt was bei mir an, allerdings fühlt sich das Ganze etwas zu "abstrakt" bzw. "unspezifisch" für mich an. Vielleicht hätte eine konkrete Situation den Inhalt anschaulicher übermittelt.

Das sind meine ersten intuitiven Gedanken/mein erstes Empfinden zu deinem Text. Alles natürlich subjektive Geschmackssache! :)
 
Meiner Ansicht nach wäre ein gelegentliches Durchbrechen oder Umspielen bzw. Nichtbeachten für den Fluß des Textes evtl. förderlich.
Hab vergessen, dazuzuschreiben, dass der Text auf eine bereits vorhandene Melodie geschrieben ist. Das ist allerdings nicht relevant, weil ich den Text nicht zum Wettbewerb einreiche.Falls es jemanden geben sollte, der ihn noch mal anders vertonen will, würde ich sowieso "nach der Musik" schreiben.
Die konkrete Situation (einen youtube-Beitrag über den Schleierzwang im Iran) hab ich extra ein bisschen verallgemeinert. :)
 
Das gefällt mir! :)
 
Die konkrete Situation (einen youtube-Beitrag über den Schleierzwang im Iran) hab ich extra ein bisschen verallgemeinert.
Ich finde das auch sehr angemessen so. "Man" lebt schließlich nicht in dieser Kultur und hat zwangsläufig einen westlichen Blick darauf. Da tut es ganz gut, es bei Andeutungen zu belassen. Ich finde, diese Gratwanderung ist dir gelungen.
 
Trotz des Verbots lässt sie wehen ihr Haar,
duckt sich nicht vor der lauernden Lebensgefahr.
Sanft liebkost ihr der Wind das Gesicht.
Und die Schranke zerbricht.
..der Songtext passt perfekt auf die Chanson-Vorgabe der Celler Schule Aussschreibung..die beiden ersten Zeilen sind eine elegante Umsetzung von Melodie nach Sprach-Rhythmus

..das ist überhaupt eine interessante Aufgabe, weil die Melodie lange Sätze quasi einfordert..

..bei mir ist das erste Reimwort anders gesetzt..
Ich könnt dir stundenlang zusehn, wenn du dich bewegst
Zur Musik, gar nicht erst überlegst
Sondern tust, was dein Körper zeigt
Ob er spricht oder schweigt

..ich nehm an, es lassen sich weitere Varianten finden..

Viele Grüße, m
 
Ich könnt dir stundenlang zusehn, wenn du dich bewegst
Zur Musik, gar nicht erst überlegst
Sondern tust, was dein Körper zeigt
Ob er spricht oder schweigt

Kannst du mir den ganzen Text schicken?
:)
 
Ich könnt dir stundenlang zusehn, wenn du dich bewegst
Zur Musik, gar nicht erst überlegst
Sondern tust, was dein Körper zeigt
Ob er spricht oder schweigt

Kannst du mir den ganzen Text schicken?
:)
Klar:)..ist unterwegs..
 
Hallo @Teestunde , ich fühl mich von dir in das heutige Afghanistan versetzt. Also lese ich hier vermutlich den ersten politischen Text von dir. Und fühle deine Empörung! Und mag das!!

Und gleichzeitig kann ICH mir momentan gar nicht vorstellen, dass Frauen in Afghanistan
öffentlich, also quasi selbstmörderisch, ihr Haar wehen lassen. Und auch die Reaktionen der Anderen stelle ich mir etwas anders vor. Dass manche vor der Frau ausspucken könnten, fürchte ich auch. Aber die meisten werden mE dem wehenden Haar und ihrem eigenen Gewissen aus dem Wege gehen: nichts sehen, nichts hören, nichts fühlen. So wie wohl die meisten Menschen auf der Welt in so einer lebensbedrohlichen Situation mE resignieren würden.

Und dann lese ich wieder deinen Text und staune, wie entschieden, weise und zugleich naiv trotzig er zum Schluss klingt - und freue mich darüber!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem Text liegt ein YouTube Beitrag über eine Aktivistin aus dem IRAN zugrunde.
Morgen mehr. Ich muss erst mal schlafen.
Danke!

Ich hätte vielleicht auf den Iran verweisen sollen, aber ich wollte den Text allgemeiner halten, weil es zur Zeit überall brodelt.
 
Ah! Okay, dann werde ich das Geschehen im Text in einigen Wochen hoffentlich nicht mehr so dramatisch empfinden!
 
 
  • Danke
Reaktionen: rho
Nochmal: Der Text ist noch zu haben. Ich wäre gespannt auf eine musikalische Umsetzung. :)
 

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