Sänger genervt, weil oft kritisiert wird?

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Hallo Freunde,

folgendes beschäftigt mich seit einigen Tagen.
Ich hab einen Track gemacht, der eigentlich vom Arrange fertig ist und nur noch gemixt werden muss. Das Ding geht in RnB/Pop Richtung. Habe bereits 3 Leute, (2 davon kenne ich gut, sind also Kumpels und weiss auch wie die singen), die auf das Lied singen würden, nur die Sache ist die:


Sagen wir ich sitze am Rechner, der Sänger direkt vor mir und fängt an zu singen. Ich habe die ganze Zeit was an dem Gesang auszusetzen, d.h ich höre schon bei der Aufnahme, dass er was falsch macht. Ich unterbreche ihn sofort und bitte ihn darum, den Take neu einzusingen, mit mehr Gefühl oder sonstwas, egal woran es liegt. Da meine Kumpels keine Profisänger sind, gehe ich mal davon aus, dass diese Situation öfter eintreten wird.

Wird es nicht etwas besserwisserisch rüberkommen, wenn ich bei jedem kleinen Fehler unterbreche und neu eingesungen werden muss? Je nach Laune könnte der Sänger ja auch sauer werden ;) Oder wie seht ihr das?

Ich hab Angst, dass er irgendwann den Kopfhörer runterschmeisst und sagt: "Weisst du was? Du kannst mich mal, sing das doch selber wenn du alles besser weisst".

Wie kann man das vermeiden? Wie macht man einem sanft deutlich, dass es einfach besser ist, wenn alles wirklich perfekt sitzt?

Würde mal gerne eure Meinungen dazu hören!

Vielen Dank

Gruss
 
Hi,
so würd ich das nicht machen.

Lass es doch cool angehen.

Lass doch die ersten 3 Takes ohne viel Kommentar einsingen. Sag das es nicht schlecht war und das du dir jetzt das und das noch dazu vorstellst. Mach die Takes auch ruhig kurz. Stück für Stück und immer loben und nie den genervten spielen

Gruß Jack
 
Hi,

gerade weils keine Profis sind...laß Ihnen etwas mehr Zeit und setze sie nicht unter Druck. Laß sie ruhig mal nen kompletten Take durchsingen, auch wenn nicht alles passt. Dann gegebenenfalls die Kritikpunkte nennen, bei Sensibelchen ruhig Kritik in süße "Watte" packen, und dann auf zum nächsten Take. So hat der Sänger dann auch die Chance, ein Gefühl für den Track zu entwickeln.

Wenn Du die immer gleich unterbrichst, werden die unsicher, versuchen krampfhaft alles "richtig" zu machen (was dann meistens richtig in die Hose geht) oder drehen halt irgendwann am Rad und werden aggressiv. Als Sound-Engineer bist Du letztendlich nicht nur der Sound-Regisseur sondern gleichzeitig auch Psychologe. Hier ist Einfühlsamkeit und Geduld gefragt.

Soviel von meiner Seite, ich hoffe, Du kannst was damit anfangen.

grüße

marcoman

P.S.: Und wenn gar nix mehr geht, schnibbel Dir aus verschiedenen Takes eine vernünftige Spur zusammen...
 
P.S.: Und wenn gar nix mehr geht, schnibbel Dir aus verschiedenen Takes eine vernünftige Spur zusammen...

word !

würd ich für den notfall auch sagen...du kannst die takes zb. in passagen oder phrasen zerschneiden und nach schulnotensystem bewerten um den überblick zu behalten...

die methode hat mir mal ne freundschaft gerettet ;)
 
Hallo,
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen:
Behandle Sänger (besonders Anfänger/Amateure)
wie ein rohes Ei und sei ganz lieb und mach Komplimente! ;-)
Das hilft!
Hab das auch schon ein paar Mal mitgemacht und unangenehmer Druck
- naja, das Ergebnis kannst Du Dir dann noch oft auf CD anhören.
Und lass - solangs nicht total verbockt wird - ruhig den ganzen
Song singen, aus mehreren Takes kannst Du dann einen schneidern... :)

Grüße
chris

edit: hoppla, das geht schnell hier!
 
Hi,
Heisses Thema!!

Ich probiere immer zuerst mal die Leutz so machen zu lassen, wie sie es eben machen. Also Abbruch eines Takes NUR auf Kommando des jeweiligen Interpreten. ( auch dann lass ich manchmal einfach weiterlaufen - NACH nem groben Patzer geht es ja manchmal auch viel lockerer weiter - Ich sag dann, "mach einfach weiter, als ob nix gewesen waere, wir koennen immer noch cutten" )
Dann hoeren wir uns die Aufnahmen gemeinsam an ( Saenger /Interpret bleibt dabei zunaechst im Aufnahmeraum; und gemeinerweise, geb ich ja zu ) dreh ich den Mixer so hin, dass die "schlechten/falschen" Stellen besonders gut kommen.
Die Stunde der Einsicht kommt praktisch immer - meist zusammen mit dem Hinweis, dass ich ueber Talkback bescheid geben soll, wenn es besser ist, ne Aufnahme zu stoppen.

Und sonst fahr ich dann eher die lockere Tour, indem ich lustige und spassige Bemerkungen zur Auflockerung bringe, allerdings niemals in nem laufenden Take ( hoechtens wenn ne Pause im Track ist oder so ), denn sowas lenkt erstens ab und ist zweitens fuer die Anderen auch nervig...

Und NACH nem Take:
Lieber zehnmal nach dem Motto " Das war nicht schlecht, aber ich weiss, dass Du das auch NOCH besser kannst" - Motivieren, als auch nur einmal
hingehen und durch Kritteleien jemandem die Lust dran nehmen. Ist manches Mal nicht einfach, aber die Ergebnisse zaehlen und mit der Methode bin ich bisher immer gut gefahren.

Immer dran denken: Der Ton macht die Musik, das gilt nicht nur fuer die vorm Mike, sondern auch fuer denjenigen am Pult.

Gruss, Pete.
 
jepp, so würd ich das auch machen.

Lass ihn ruhig erst mal einsingen, dann laß ihn das ganze hören, frag was er davon hält. Wenn er es gut findet kannst du ja sagen, daß du es auch gut findest, aber daß es bestimmt noch besser geht. Schwierige Passagen erst mal einzeln mehrmal ausprobieren und dann im ganzen Aufnehmen oder halt die schnippel variante, obwohl dabei oftmals der Flow verloren geht, außer der Sänger ist sehr Taktsicher und singt wirklich immer exakt gleich, dann kann man schnippeln wie man will und es klingt wie aus einem Guß.

Wenn er einige Stellen schief singt, sag ihm das; es gibt nichts schlimmeres als eine verhunzte aufnahme zu nehmen, weil man kein Bock hat darüber zu reden. Spiel die Töne eventuell auf dem Piano vor oder sing mit ihm mit, falls du das kannst.

Ruhig und Geduldig an die Sache ran gehen. Wenn der Sänger keine Kritik vertragen kann ist das nicht deine Schuld.
Grüße,
Randy

Edit: Axeman hat meine Gedanken gelesen :)
 
Hi,
Wir haben wohl eh alle zugleich dran geschrieben, wenn ich mir die Zeiten der einzelnen Beitraege so anseh...

Gruss, Pete.
 
hi

anstatt zu sagen: "ey, du hast falsch gesungen, also nochmal" versuch's mit zb.: "und jetzt singst du das ganze noch ein paar mal, damit wir dann genügend spuren zum doppeln haben" ;-)

oder kurz, wie meine vorredner meinten: honig ums maul schmieren, bloss nicht zu offen kritisieren und immer im glauben lassen, sie machen einen absolut geilen job. vielleicht ensteht dann ein hochgefühl, das die leute zu höchstleistungen antreibt.

tja man muss halt auch ein bisschen psychologe sein als producer... :-D

mfg SOS
 
Nicht die talkback Taste drücken während du lästerst, .... :-D
 
hihi Rossini..... :-D

Also:
1.) Schließe ich mich meinen Vorpostern an: laß ertmah ganzen Take singen --> große Lobung, geil, spitzenmäßig, wahn unnsoweiterunnsofort....

2.) Wenns Dir von der Art des Gesangs nicht gefällt, erklär was Du willst mit Assoziationen: "boah, das war jetz aber echt schon saugut.... da müßtn Tacken mehr Feeling: paß uff, sings doch mal, wie wenn Dus Deinem Schatz morgens um 3 - wenn sie noch schläft - leise und verliebt ins Ohr hauchst!" oder "Jetzt stell Dir beim Singen vor, Du stehst auf einer Klippe und schreist es da runter" oder Ähnliches: schaff da mit Bildern, denn der Sänger muß sich auch mit gedanklichen Bildern motivieren (zumindest für Höchstleistung, gell?)

Sei bloß nicht zu technisch! ;-)

3.) Hör bei Deinem Take an, welche Stellen Du gebrauchen kannst und schreibs Dir auf. Laß den Sänger dann nur die unsauberen bzw. nicht-geilen Stellen nochmal einzeln singen: sag: "Boah, geil, nur der eine Satz..... könnt ich den nochmal kriegen? Dann wärs echt der Chartbreaker! - Ich steig dann da ein!" - lustigerweise kannst Du "...nur noch den einen Satz singen..." beliebig oft hintereinander verwenden, ohne daß es der Sänger merkt. :-D :-D :-D

4.) Wenn Du merkst, der Kerl verkrampft: mach ne Pause, laß locker werden, vertag lieber die ganze Aufnahmesache: Wenn der Sänger mit schlechter Stimmung oder unbefriedigt ausm Studio geht, kommt er am nächsten Tag früher in diese Stimmung wieder rein. Er muß sich ja auch höllisch konzentrieren für Höchstleistung. Singen is kein leichter Job, wenns RICHTIG gut werden soll. Auch für alte Hasen.

5.) Nach ein zwei Takes am Stück: nimm lieber dat janze Dings Satz für Satz auf. Zur Not notier die die Spuren mit dem Wort, das Du verwenden kannst: Das is kein Scherz! :-o :) ...und drop das nachher zusammen. Besonders empfehlenswert bei Sängern ohne Studioerfahrung. Wenns gedroppt ist, spiels ihm vor und analysier, was Du wo geil und was Du wo ungeil findest. Geb ihm dat janze mit zum Anhören und mach annem anderen Tag weiter: ich schwör: Du kriegst beim 2ten Mal viel längere Passagen am Stück die gut sind! ;-) :)

6.) Schaff entspannte Stimmung und sei auch selber entspannt! Deine Stimmung färbt schneller auf den Sänger ab als nen rotes Tuch inner Weißwäsche hihi (saublöder Vergleich: binnisch DaHausObi oderwas? :-? ).

7.) Hau rein, Alder: will hören!

:-D

Grüßle von DaObi

edit: ...ich weiß ich weiß kam alles schon vorher: wollts nur nochmal geordnet posten. :)
 

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