Ratschläge zum Workflow

[pitto]

Hi Leutis,

mich treibt schon immer das Thema Workflow. Habe das schon öfter hier mal adressiert, bin aber nie zu einer Lösung gekommen.

Mein Problem: Bei mir vermischen sich immer Komposition und Mixing. Dabei entstehen aus meiner Sicht immer verhältnismäßig unsaubere Mixe, in denen die Instrumente nicht so getrennt sind, wie ich es gerne möchte. Hintergrund ist, dass ich die Events zumeist im Eifer des Gefechtes einfach bounce und nicht auf Halleinstellungen oder Mono/Stereo-Einstellungen achte.

Suche schon seit einiger Zeit einen optimalen Workflow, um Komposition und Mischen zu trennen. Grundsätzliche Idee dazu: Ich habe die Midikomposition fertig und konvertiere alle Midis zu Audiodateien. Die Audiodateien der Spuren/Instrumente sollten möglichst ohne Effekte (zumindest ohne Send-Effekte) vorliegen, sodass ich mit dem Mixen quasi "from scratch" starten kann.

Hier wäre hilfreich, wenn ich das quasi per Knopfdruck umsetzen könnte!

Habe mich jetzt mal mit Makros beschäftigt und frage nun mal nach, ob es ein Makro gibt (oder wie ich es erstellen kann) was folgendes leistet:

Umwandeln aller Midi-Instrument-Spuren in Audiospuren (ohne Effekte).

Habe in S1 dann auch immer folgendes Problem: Die Spuren werden immer in Stereo ausgegeben. Hätte das aber gerne in Mono (bei Stereospuren habe ich immer das Gefühl, dass sie meinen Mix "zumüllen" und eine ordentliche Trennung nicht möglich ist). Also idealerweise sollten die Spuren dann auch in Mono ausgegeben werden...

Bin euch für jeden Hinweis dankbar, wie euer Workflow in S1 ist und natürlich auch, wie meine Anforderung durch Makros umsetzbar ist...

Danke und Gruß, pitto

 

[Angela Petra]

Hintergrund ist, dass ich die Events zumeist im Eifer des Gefechtes einfach bounce und nicht auf Halleinstellungen oder Mono/Stereo-Einstellungen achte.

Wozu? Weglassen?! Das Problem sitzt vor dem Rechner.

Wozu diesen Schnarch? Es ist doch gut, alles in einem Setup machen zu können, so tief wie möglich. Wenn der Rechner nicht mehr kann, freezen.

 

[solokeyboarder]

@pitto Eins vorab: ich bin noch recht neu bei S1.

1. Verwenden von Mixerszenen

Hier kannst Du z.B. beliebig viele Szene mit allen Einstellungen aus der Kompositionsphase speichern. So könntest Du in einer neuen Szene alle Sends auf den selektierten Kanälen ausschalten.

2. Makro zum "ausdünnen":

erstelle im "Pro EQ" und im "Binaural Pan" ein Preset, mit denen Du den Sound ausdünnst. Erstelle ein Makro (zweimal den Shortcut "Spur|Insert zu ausgewählten Kanälen hinzufügen, siehe Screenshot), mit dem Du allen selektierten Kanälen diese beiden PlugIns mit genau diesen Einstellungen hinzufügst. Gehe zu Schritt 1

3. Arbeite mit Songversionen

Solange der Rechner das mitmacht, würde ich tatsächlich auf nur umständlich wieder herstellbare "Mono-Bounces" verzichten.

 

[pitto]

Das Problem sitzt vor dem Rechner.

Das Problem sitzt immer vor dem Rechner, sonst würde es ja auch nicht zu solch despektierlichen, disqualifizierenden Antworten kommen....

1. Verwenden von Mixerszenen

Hier kannst Du z.B. beliebig viele Szene mit allen Einstellungen aus der Kompositionsphase speichern. So könntest Du in einer neuen Szene alle Sends auf den selektierten Kanälen ausschalten.

2. Makro zum "ausdünnen":

erstelle im "Pro EQ" und im "Binaural Pan" ein Preset, mit denen Du den Sound ausdünnst. Erstelle ein Makro (zweimal den Shortcut "Spur|Insert zu ausgewählten Kanälen hinzufügen, siehe Screenshot), mit dem Du allen selektierten Kanälen diese beiden PlugIns mit genau diesen Einstellungen hinzufügst. Gehe zu Schritt 1

Danke schon mal für die Hinweise, das geht genau in die richtige Richtung. Habe ein ähnliches Makro schon erstellt.

In dem Zusammenhang: Gibt es eigentlich die Möglichkeit, ein anderes Makro aus einem Makro heraus aufzurufen? So dass ich verschiedene Makros aus einem "MasterMakro" aufrufen kann?

Solange der Rechner das mitmacht, würde ich tatsächlich auf nur umständlich wieder herstellbare "Mono-Bounces" verzichten.

Wenn ich mich mit erfahrenen Mischern unterhalte, sagen die mir immer, dass möglichst alles Spuren in Mono vorliegen sollten. Ausnahmen, sind da maximal irgendwelche breitflächigen Synths...

 

[Mit Senf]

möglichst alles Spuren in Mono vorliegen sollten

Würde ich so unterschreiben, aber ich vermute er meinte, dass er - sofern die Rechenpower es zulässt - gar nicht bouncen würde

 

[pitto]

sofern die Rechenpower es zulässt - gar nicht bouncen würde

ok, verstanden!

Allerdings bin ich inzwischen so weit, dass ich mit Audiodateien wesentlich besser mixen kann. Früher hab ich mich eher an den Mididateien "festgehalten", aber heute empfinde ich, die Eingriffsmöglichkeiten (in Bezug auf Sound) bei Audio wesentlich komfortabler...

 

[Mit Senf]

Ich arbeite eigentlich auch lieber mit Audio Dateien. Hauptsächlich, weil man nicht in Versuchung gerät permanent an den Einstellungen rumzuspielen. Aber du könntest ja dennoch erst einmal Klangbearbeitung an den Midispuren vornehmen und erst beim Mischen Audio Dateien Bouncen.

 

[adrachin]

Wenn ich mich mit erfahrenen Mischern unterhalte, sagen die mir immer, dass möglichst alles Spuren in Mono vorliegen sollten.

Und wie begründen die erfahrenen Mixer das?

Es gibt nichts, was man mit Mono Spuren machen kann, was man nicht auch mit Stereo Spuren machen kann. Stereo in Mono zu trennen erhöht nur den Aufwand und hat keinerlei Vorteile.

 

[DanielaX]

Hallo,

"Mixen oder komponieren Sie?" So lautet die Überschrift in Kapitel 17 Mixingstrategien, musikalische Ziele und Stile
...in dem Buch von Heiner Kruse, (Logic Pro).

Ich glaube heutzutage wo alles in der (oder fast alles) DAW stattfindet, lässt es sich nicht vermeiden Mixing und Komposition zu vermischen oder in einen Arbeitsgang oder Workflow zu integrieren.

Ich möchte hier keine Werbung machen aber ich habe es gelesen und ich hatte es vorher schon so gemacht.

 

[Mit Senf]

Stereo in Mono zu trennen erhöht nur den Aufwand und hat keinerlei Vorteile.

Das stimmt natürlich auch. Ich bekomme aber auch ständig Stereo Spuren, die in eigentlich Mono Spuren sind. Das ist nicht super tragisch, aber frisst unnötig Rechenpower und müllt mir die Festplatte voll.

Meiner Meinung nach sollten Mono Spuren in Mono, Stereo Spuren in Stereo exportiert werden. (Wobei ich da auch wieder Ausnahmen machen würde. Drum Overheads präferiere ich in Dual Mono)

 

[pitto]

Aber du könntest ja dennoch erst einmal Klangbearbeitung an den Midispuren vornehmen und erst beim Mischen Audio Dateien Bouncen.

Ok, das ist ein guter Vorschlag! In jedem Fall möchte ich ab einem bestimmten Zeitpunkt gerne "umschalten" und mich auf das Mischen fokussieren. Wahrscheinlich hängt das auch damit zusammen, dass ich beim Mischen noch echt Schwierigkeiten habe einen guten Mix hinzubekommen, daher ist die Fokussierung für mich wichtig...

Es gibt nichts, was man mit Mono Spuren machen kann, was man nicht auch mit Stereo Spuren machen kann. Stereo in Mono zu trennen erhöht nur den Aufwand und hat keinerlei Vorteile.

mhh, verstanden... Was ich anspreche ist folgendes Problem: Ich greife zumeist auf Sounds aus "der Dose" zurück. Die sind in der Regel im Stereoformat (zumeist auch noch mit Effekten belegt) Wenn ich jetzt zu viele davon habe, kleistern die mir den Mix zu. Da suche ich jetzt eine Lösung für.... und dachte, es sei einfach hilfreich, daraus Monodateien zu machen...

"Mixen oder komponieren Sie?" So lautet die Überschrift in Kapitel 17 Mixingstrategien, musikalische Ziele und Stile
...in dem Buch von Heiner Kruse, (Logic Pro).

Danke für den Hinweis. Ist das Buch auch ansonsten hilfreich (nicht nur in Bezug auf die Funktionalitäten von Logic)? Wäre ja mal eine Investition wert....

habe jetzt mal eine Nummer gemacht, in der ich annähernd so vorgegangen bin, wie ich es mir vorstelle. Ich meine der Mix sei schon recht gelungen... Vielleicht sind aber auch meine Ohren schon hin....

 

[adrachin]

Die sind in der Regel im Stereoformat (zumeist auch noch mit Effekten belegt) Wenn ich jetzt zu viele davon habe, kleistern die mir den Mix zu

Tja, das ist ein klassischer Fall für Farbfilter Q 3. Der kann LR getrennt und dazu auch noch MS. Dazu noch dynamischer Sidechain von welchem Sound auch immer, der gegebenenfalls Gefahr läuft, von dem Sound zugeschmiert zu werden. Wenn man es damit nicht hinbekommt, Sound wegschmeissen.

Zwei mal Mono Spur ändert an dem Problem auch nichts.

Wahrscheinlich hängt das auch damit zusammen, dass ich beim Mischen noch echt Schwierigkeiten habe einen guten Mix hinzubekommen, daher ist die Fokussierung für mich wichtig...

Das ist eine persönliche und sehr individuelle Angelegenheit. Ein psychologisches Problem sozusagen. Ich hatte mal ein Video gesehen, von einem Profi. Ich erinnere den Namen nicht mehr. Der hatte ähnlicher Probleme und hat genau das in dem Video thematisiert.

Seine Methode war, alles, was nicht mit Mischung zu tun hat vorher machen. Also Editing, grobes Einstellen der Pegel, also Verhältnisse der Spuren zueinander, alles, aber auch wirklich alles rendern. Sind Spuren dabei, die schon Plugins drauf haben, die Teil des charakteristischen Sounds ausmachen, den die Spur haben soll, ebenfalls rendern.

Dann noch mal durchhören. Abspeichern unter einem anderen Namen. Computer aus, irgendwas anderes machen.

Und dann, wenn es soweit ist, die Mix Situation einleiten. Das war bei dem alle Störquellen aus. Smartphone, Social Media Gebimmel oder was es sonst noch so gibt. Raum abdunkeln und dann hat der angefangen.

Der hat auf diese Weise versucht, zwei unterschiedliche Persönlichkeiten zu etablieren sozusagen. Den Komponisten und Arrangeur und einen Mischtonmeister.

Für den hat es funktioniert. Und auch die Leute, welche den Kurs gebucht hatten, welchen er angeboten hatte, gaben positives Feedback.

Und unterschiedliche Weisen, wie man den Mischtonmeister klar definiert. Von Lavalampe bis zu speziellen Hüten war da alles dabei....... (;

Vielleicht sind aber auch meine Ohren schon hin....

Nö. Das passt schon. Vocal haben für meinen Geschmack zu viel undefinierte Hall Sosse. Meine Vorgehensweise zur Vermeidung dieses Effektes, Sidechain von der Vocal Spur auf einen Kompressor. vor dem Hall.

 

[pitto]

Hi @adrachin danke für deine ausführlichen Erläuterungen. Das ist eigentlich genau die Vorgehensweise, die ich suche. Erinnerst du ggf. noch den Namen des Kollegen oder das Video?

Sind Spuren dabei, die schon Plugins drauf haben, die Teil des charakteristischen Sounds ausmachen, den die Spur haben soll, ebenfalls rendern

auch ein guter Hinweis, muss ja nicht alles „trocken“ gerendert werden…

Vocal haben für meinen Geschmack zu viel undefinierte Hall Sosse. Meine Vorgehensweise zur Vermeidung dieses Effektes, Sidechain von der Vocal Spur auf einen Kompressor. vor dem Hall.

heißt, der Hall wird beim Einsatz der Stimme weggeduckt?

 

[DanielaX]

Ist das Buch auch ansonsten hilfreich (nicht nur in Bezug auf die Funktionalitäten von Logic)?

Ja schon, aber es ist eher kurz gehalten. Noch dazu bezieht sich das Buch auf die Version 10.6, mittlerweile haben wir ja 10.7.2. Da hat sich auch schon wieder einiges getan. Also 60 € würde ich jetzt nicht mehr ausgeben. Außer es kommt wieder eine neue Auflage.

 

[solokeyboarder]

heißt, der Hall wird beim Einsatz der Stimme weggeduckt?

Wie das in Studio One geht, wird hier erklärt:

 

[adrachin]

Wie das in Studio One geht, wird hier erklärt

Genau so. Ich habe hier mal meine generelle Variante der "Klarheit rein" Methode für Reverbs allgemein dargestellt:

 

[Kassette]

Daniela nailed it. Mixen und komponieren würde ich möglichst auch nicht vermischen.
In gewissem Maße lässt sich das nicht vermeiden, weil der Sound des einen ja wieder die Soundwahl beim nächsten beeinflusst.
Da hilft nur, sich vorher vorzustellen, wie klingen soll und dann hoffentlich schnell da hin zu kommen.
Beim mixen mit tausenden minimalsten Faderbewegungen und kleinsten Justierungen möchte ich aber strikt aus dem Produktionsmodus raus sein, sonst wird das nichts.

 

[DanielaX]

Mixen und komponieren würde ich möglichst auch nicht vermischen.

Nein natürlich nicht. Richtig abmischen das mache ich schon zum Schluß. Aber es lässt sich halt nicht vermeiden nebenbei schon zu mischen alleine wegen der Soundauswahl, da hilft keine Vorstellung weil das muss ja schon einigermaßen "fett" klingen der Inspiration wegen . Ich spreche von Techno, House EDM usw.

 

[adrachin]

Aber es lässt sich halt nicht vermeiden nebenbei schon zu mischen alleine wegen der Soundauswahl, da hilft keine Vorstellung weil das muss ja schon einigermaßen "fett" klingen der Inspiration wegen

Ah ja. Das ist Legion, die Multitracks, die ich schon gehört habe, wo Leute wegen ihrer fetten Vorstellung nichts anderes abgeliefert haben als Chaos.

Ich bestehe auf Ordnung. Erst kreatives Chaos, dann ordnen, dann Mischung.

Das kann doch nicht so schwierige sein?

 

[pitto]

Wie das in Studio One geht, wird hier erklärt:

Genau so. Ich habe hier mal meine generelle Variante der "Klarheit rein" Methode für Reverbs allgemein dargestellt:

Danke euch beiden für die die Hinweise. Habe das jetzt auf der Vocalspur des obigen Tracks mal realisiert, klingt gleich aufgeräumter...