Probleme, auf der Bühne die Melodie zu hören - Was tun?

[archibald]

Hi zusammen,

ich hatte am Wochenende mal wieder einen Live-Auftritt und deutlich folgendes Problem festgestellt:
Auf den Bühnen-Monitoren habe ich tierisch Probleme gehabt, die Tonart herauszuhören, was bei einer handvoll Songs wichtig ist, um im Chorus eine simple Gesangsmelodie zu singen.

Vorweg - Ich bin kein Sänger, aber meine sehr einfachen Melodien traue ich mir gerade noch zu. Hier war das Problem, dass ich gar nicht gehört habe, auf welchen Grundtönen die Melodie anzusetzen ist (verfüge leider nicht über ein absolutes Gehör ). Primär dürfte das Problem darin liegen, dass die Tonart bei mir häufig (nahezu) ausschließlich über die Bassline auszumachen ist und der Bass deutlich schlechter herausuhören ist über die Monitore, als hohe Frequenzen.

Jetzt dachte ich aber: Andere Performer müssen das Problem doch auch kennen und Lösungen parat haben, wie sie am besten mit dem Thema umgehen. Was tut ihr, um entweder:
a) in so einer Situation noch die Kurve zu kriegen und in-tune zu singen
b) im Vorfeld dafür zu sorgen, dass dieses Problem nicht auftritt (beim Produzieren, beim Soundcheck...)???

Danke für euer Feedback!

Gruß
archi

 

[tylerhb]

Schon mal In Ear Monitoring gestestet? Wenn man hier einen individuellen Mix für sich selber haben kann erleichtert das die Intonation erheblich.

 

[archibald]

Schon mal In Ear Monitoring gestestet? Wenn man hier einen individuellen Mix für sich selber haben kann erleichtert das die Intonation erheblich.

Nein, habe ich noch nicht getestet. Wie teuer wird die Anschaffung ungefähr sein? Kenne mich da noch nicht aus.

Danke & Gruß
archi

 

[Sascha Franck]

Abgesehen vom Tip hinsichtlich InEars (was wirklich eine super Lösung sein kann, speziell für Sänger), ist mir die Aussage hier nicht ganz klar:

Primär dürfte das Problem darin liegen, dass die Tonart bei mir häufig (nahezu) ausschließlich über die Bassline auszumachen ist und der Bass deutlich schlechter herausuhören ist über die Monitore, als hohe Frequenzen.

Hat das damit zu tun, dass da kein anderes Instrument spielt, oder damit, dass du dich am Bass orientierst?
Sollte letzteres der Fall sein, wäre es u.U. ratsam, sich mal anders zu orientieren, denn beim Bass ist es schon stark bühnenabhängig, wie gut man da Sachen tonal sortiert bekommt.

Achja, was die Kosten eines InEar Systems angeht, so kannst du für den Anfang erst einmal kabelgebunden starten, um zu sehen, ob dir das liegt. In dem Fall brauchst du vielleicht einen kleinen Mischer bzw. Kopfhörerverstärker und einen Kopfhörer. Den Mischer kann man sich vielleicht ausleihen, als günstigen Kopfhörer empfehle ich für den Einstieg den hier:
https://www.thomann.de/de/ld_systems_iehp1.htm
Schlappe €35 und klingt dafür ganz erstaunlich.
Das Hauptproblem dürfte aber eher sein, ob die Technik ausreicht, um dir ein eigenes IEM Signal zur Verfügung zu stellen und ob jemand da dransitzt, der das auch bedienen kann, bzw. ob eine Steuerung via Smartphone App vorgesehen und implementiert ist. Und auch da muss man sich ein wenig reinfuchsen.

 

[waves]

So ganz klar wird mir das Geschriebene auch nicht.

Gibt es keine Monitore auf der Bühne? Falls nicht hilft vielleicht InEar, falls ja, den Mixer beim Soundcheck solange nerven, bis es funktioniert bzw. du zumindest arbeiten kannst.

Wenn die Referenz (Tonart etc.) fehlt, kann kein Mensch brauchbar singen. Oder anders gesagt "Richtig" singen und und ein mögliche Orientierung übers Gehör bedingen einander.

 

[Tobbes]

ich meine zu ahnen, was er meint.

klang der monitor von lautstärke und eben dessen klang in ordnung oder fehlte es im Gesamtbild wo?

bei monitoren ist es wichtig, dass sie richtig eingepfiffen sind. einerseits, damit sie nicht koppeln, andererseits aber auch um sie zu entzerren, wobei fertige dsp-gestützte systeme (box + preset für box im amp) letzteres normalerweise sehr gut machen. ist er monitor aber zu dumpf eingestellt, fehlen dem ohr die klarheit oder die mitten zu stark gezogen, die grundtöne, die man eben zum intonieren braucht.

ich selbst spielte auch bass in ner band. manchmal mit mäßigem sound auf der bühne, da immer wer anders zu laut war. die intonation habe ich, wenn mir der gesang gefehlt hat, tatsächlich über den gespielten basston hergezogen, wenns nicht anders mir möglich war. anhand dessen bin ich auf die hauptmelodie gegangen und von dort auf meine (3.) stimme. später hab ich mit inear gearbeitet, so hat das noch viel besser funktioniert.
dabei hab ich nicht nur alles klar und deutlich gehört, auch meine eigene stimme konnte ich besser kontrollieren, da meine ohren mit den inears zu waren und so ich den ton von mund durch den knochen im kopf gehört hab.

 

[archibald]

Danke @Sascha Franck @waves und @Tobbes !

Zur sicherheit nochmal kurz die Situation: Ich stehe auf der Bühne, die Monitore brüllen mich an und zerren ein wenig dabei. Der Anhaltspunkt zur Orientierung ist bei meiner Musik häufig die Bassline, die die Grundtöne spielt, während darüber z.B. Arpeggio Melodien in höheren Frequenzen liegen. An sich ist das Problem einfach beschrieben: Ich höre jede Menge Lärm und dass der Bass spielt, aber nicht, WAS genau er spielt. Ist nur live das Problem, wenn ich das im Studio probe höre ich alles klar und deutlich und dann klappt es mit dem Gesang auch, wie ich es mir vorstelle.

Ich werde mal einen Test mit In-Ears machen. Das könnte sich schon lohnen, auch wenn der Mix auf den In-Ears nicht perfekt eingestellt ist. Ich habe auch das Gefühl, dass der Mischer die Bühnenmonitore zu laut fährt, was ja gar nicht nötig ist. Mit denen muss ja kein großer Raum beschallt werden.

 

[Sascha Franck]

Also, wenn da noch andere Instrumente mitspielen, solltest du dich mMn wirklich eher an denen orientieren als am Bass, Grundton hin oder her. Denn Bass lässt sich live nun einmal oft tonal nur schwer einordnen.
Das gilt übrigens auch für den Fall, wenn du auf InEars umsteigen solltest.

 

[jet2]

wenn du mehr bass hören möchtest, könntest du vor den monitor vielleicht auch einen eq schalten (lassen).

was manchmal auch hilft, sind ohrenschützer, die die hohen frequenzen etwas stärker raus fangen,
sodaß man den bass besser wahrnimmt.

 

[TheButcher]

Ich empfehle auch in ear monitoring mit einem ordentlichen separaten Mix nur für dich.
Kabellos geht das ab ca 195 euro los.
Hab ich auch. Funzt.

https://m.thomann.de/de/ld_systems_mei_100_g2.htm

Tricky wirds wenn die ganzen ohr stöpsel nicht passen.

 

[archibald]

Danke für euer Feedback! Ich versuche es mal mit In-Ear.

Tricky wirds wenn die ganzen ohr stöpsel nicht passen.

Da freu ich mich schon drauf

 

[TheButcher]

Da freu ich mich schon drauf

Ich hab mir jetzt nach nem haben Jahr, Stöpsel rausfallen, reinquetschen, x verschiedene Aufsätze ausprobieren angepasste in ears gegönnt.
Ein Traum

 

[Sascha Franck]

Ich hab mir jetzt nach nem haben Jahr, Stöpsel rausfallen, reinquetschen, x verschiedene Aufsätze ausprobieren angepasste in ears gegönnt.
Ein Traum

Dachte ich anfangs auch. Jetzt bin ich seit einiger Zeit von meinen angepassten Stöpseln auf stinknormale 0815 Gummipröpel zurück. Aus irgendwelchen Gründen mag ich dieses komplett rundum abgeschottete Gefühl nicht.

 

[TheButcher]

Ich hab mir jetzt nach nem haben Jahr, Stöpsel rausfallen, reinquetschen, x verschiedene Aufsätze ausprobieren angepasste in ears gegönnt.
Ein Traum

Dachte ich anfangs auch. Jetzt bin ich seit einiger Zeit von meinen angepassten Stöpseln auf stinknormale 0815 Gummipröpel zurück. Aus irgendwelchen Gründen mag ich dieses komplett rundum abgeschottete Gefühl nicht.

Jo. Ich hab mir meinen Gehörgang abdruck zusammen mit dem ohroplasten angeschaut. Der ist einfach total untypisch und da passen KEINE herkömmlichen in ears.

Darüber hinaus ist meine gesangs Performance einfach 2 klassen besser wenn ich mich richtig höre - außerdem spielen wir mit klick track und paar overdubbings, führt also kein weg dran vorbei - in meinem Fall.

 

[Sascha Franck]

Jo. Ich hab mir meinen Gehörgang abdruck zusammen mit dem ohroplasten angeschaut. Der ist einfach total untypisch und da passen KEINE herkömmlichen in ears.

Ich habe laut Akustiker sehr enge Gehörgänge (was im übrigen auch zu anderen Problemen führt, bei Erkältungen ist das immer ziemlich schnell zu, sowohl von innen per Schwellung wie auch von außen per Schmalz), von daher riet der mir auch zu angepassten Stöpseln. Das erstaunliche ist, dass ich aber dennoch eher mittlere Gummipröpel als am besten passend empfinde.

Darüber hinaus ist meine gesangs Performance einfach 2 klassen besser wenn ich mich richtig höre - außerdem spielen wir mit klick track und paar overdubbings, führt also kein weg dran vorbei - in meinem Fall.

Ich halte InEars in vielen Fällen (speziell eben für Sänger) auch für eine grandiose Lösung, zumal es mittlerweile ja auch selbst in kleineren Clubs kaum noch an ausreichenden Monitorwegen mangelt. Erinnere mich noch allzu gut an Zeiten, in denen man sich mit 1-2 Monitorwegen behelfen musste, egal wie groß die Band war. Einer war üblicherweise für den Frontgesang, um den zweiten haben sich dann Drummer und Keyboarder gekloppt, für den Rest war Blindflug angesagt - und man hat dann eben immerhin seine Amps brüllend laut gestellt, was dem Gesamtszenario natürlich immens zuträglich war...