Plugin Effekte

[wakeup]

So hallo Leute. Bin mal wieder da mit einigen Fragen^^

Es geht um Mixing der Spuren im Arrangement. Da ich das allerdings schon während des Produzierens mache poste ich das Thema hier.

Ich habe das Problem das die Sounds meiner Klangerzeuger wie der Nexus, Sylenth und Omnisphere fast immer mit massig Effekten belegt sind.Das klingt immer direkt groß und "fertig". Die Frage ist nun.. sollte man das so wie es ist nehmen (machen das Profis so?) Warum kauft man sich einen teuren Hall oder Compressor wenn man dann die Effekte aus den Plugins nutzt ? Sollte man die Effekte soweit es geht abschalten und seine eigenen (vl besseren) Effekte nutzen? Wie macht ihr das denn?
Schlussfolgernd könnte man dann ja sagen das die internen Plugin Effekte für Leute sind die nur wenig bis garkeine anderen FX Plugins in ihrer DAW haben etc ?

Lg

 

[Engineer4U]

Im Prinzip kannst du benutzen was dir gefällt.
Es fragt hinterher kein Mensch ob du die Effekte vorher abgeschaltet hast oder nicht, hauptsache es klngt für dich gut.

Wenn du das Gefühl hast das z.B. der Hall auf einem Synth ein anderer/besserer/keiner sein könnte nimm eben nen anderen oder schalt ihn ab.


Was man auf jeden Fall checken sollte ist die Monokompatibilität von solchen aufgeblasenen Synthiesounds.


Viele klappen bei mono komplett in sich zusammen, da sehr viel mit Phasenkrempel gearbeitet wird, der nur in Stereo geil klingt.
Das gilt für "billige" Reverbs z.B. auch.
Also das wär für mich der einzige wirkliche Grund auf andere Effekte zu setzen, wenn der Patch ansonsten gut klingt und im Mix funktioniert.

 

[Mitch_the_bitch]

Grundsätzlich gilt, man sollte die Signale bereits so recorden und/oder produzieren, dass man bereits den Sound erreicht den man will. So gesehen machen diese fertig effektierten Dosensounds schon Sinn. Je weniger man im Mix am Signal drehen muss umso besser.

Natürlich ist das vorallem in deinem Fall eher Theorie wie Praxis... je nach dem gefällt dir ein sound, aber der voreingestellte Hall passt hatl nicht in deinen Mix rein.. was auch immer...

Dass man noch zusätzliche Effekte hat, hängt vorallem auch damit zusammen, dass es neben der elektronischen Musik, auch andere Musik gibt... die man vorher mit Miks aufnehmen muss und diese sind dann entsprechend unbearbeitet.

 

[Audiogasm]

Sollte man die Effekte soweit es geht abschalten und seine eigenen (vl besseren) Effekte nutzen? Wie macht ihr das denn?

Es muss bei dieser Frage nicht zwangsläufig um die Qualität der internen Effekte gehen. Ein starkes Argument für externe Effekte ist aber der globale Komfort in der Staffelung und die Konformität gleicher Raumarten, die für mehrere Instrumente vorteilhaft ist. Nehmen wir an, du hast eine zentrale Lead-Spur, einen begleitenden Synth links und einen rechts. Wenn die nun alle im selben Raum spielen sollen, ist es bequemer, du hast 1 Hall in einem Bus und fütterst die Spuren durch unterschiedliche Send-Anteile.

 

[wakeup]

Oft ist das Problem wohl wirklich die Stereobreite der Sounds. Gerade beim Omnisphere ist mir eben wieder aufgefallen. Das mag alleine für sich toll klingen, passt aber in den seltesten Fällen in den Mix.
Es langt wenn man die Spur dann mono schaltet (nutze Logic) und dann mono weiterverarbeitet ?
Die Reverb und Delay Effekte machen die Pluginsounds oft so "unbrauchbar" für den Mix.

 

[oxo]

omnisphere "entschlacke" ich immer. effekte die nicht wirklich für den gewünschten sound wichtig sind fliegen raus. gleiches gilt für effekte die den sound in frequenzbereiche ausbreiten, wo er im mix nichts zu suchen hat. desweiteren schmeisse ich grundsätzlich bei jedem sound den reverb raus. 1. spart das enorm viel cpu-last und 2. erfolgt die raumpositionierung der instrumente im mix und nicht in einem bunten durcheinander verschiedener reverbs in den einzelnen vsti.

 

[wakeup]

Na das waren doch mal ein paar tolle und hilfreiche Antworten. Danke an Alle
Ich melde mich sicher wieder

*Wunderlist App Eintrag* - Omnisphere entschlacken *g*

 

[BennyJ]

Die internen Effekte können gut oder schlecht sein, das ist letztlich auch Geschmackssache. Aber ich finde, es hat auch was mit dem Workflow zu tun. Spätestens bei einem komplexen Mix mit vielen Einzelspuren ist es kaum noch möglich, die Kontrolle zu behalten, wenn die Effekte alle direkt von den Einzelsounds kommen. Zudem werden diese Sounds, wie du schon sagtest, enorm aufgeblasen, sodass viele von ihnen zusammen schnell den Mix zumatschen (und zwar schlimmstenfalls unkontrolliert) oder bei Mono zusammenfallen und ein gutes Mixing-Ergebnis verhindern.

Grundsätzlich befolgt man beim Mixing, z.B. mit Räumen oder EQs, eine gewisse Strategie, um einen Song als Ganzes in mehrerlei Hinsicht perfekt zu "designen" (sollte zumindest so sein), und diese Unmengen an Einzeleffekten laufen dem irgendwie zuwider. Aber sicher gibt es auch Leute, die so arbeiten können und dann halt einfach an den Einzelsounds rumschrauben, bis es gut klingt. Und genauso mag es Szenarien geben, in denen sehr fette, effektreiche Sounds im Mix sinnvoll sind (z.B. wenn nur wenig anderes zu hören ist). Das Ergebnis zählt. Aber ich bin im Zweifelsfall eher für maximalen Überblick und klar abgegenzte Produktionsphasen, und das habe ich nur im Mixer mit externen Effekten.

 

[funkyfloh]

in anlehnung an das was audiogasm schon sagte wäre noch zu ergänzen, daß man neben der verbesserten tiefenstaffelung, vermutlich auch einen "homogeneren" sound erzielt, wenn man einen globalen Hall einsetzt. (Entweder komfortablerweise pro Tiefenlage eine Insanz, oder (CPU sparen) pro Tiefenlage ein Buss mit ensprechendem (Pre)Delay die dann (pre Fader) alle zum Effektbus geschickt werden (dann 0ms predelay im Hall).

Für Dinge die besonders hervorgehoben werden sollen kann man dann eben weitere Hall-Plugins nehmen.

Ich denke mal die option, daß die effekte bei den vsti's schon dabei sind, wollen sich die hersteller aus prinzip anbieten, weils eben jeder macht, und sowohl unter profis, als auch unter laien es vermutlich leute gibt, die es benutzen, und welche dies abschalten.

 

[LoftonePunktDe]

So hallo Leute. Bin mal wieder da mit einigen Fragen^^

Es geht um Mixing der Spuren im Arrangement. Da ich das allerdings schon während des Produzierens mache poste ich das Thema hier.

Ich habe das Problem das die Sounds meiner Klangerzeuger wie der Nexus, Sylenth und Omnisphere fast immer mit massig Effekten belegt sind.Das klingt immer direkt groß und "fertig". Die Frage ist nun.. sollte man das so wie es ist nehmen (machen das Profis so?) Warum kauft man sich einen teuren Hall oder Compressor wenn man dann die Effekte aus den Plugins nutzt ? Sollte man die Effekte soweit es geht abschalten und seine eigenen (vl besseren) Effekte nutzen? Wie macht ihr das denn?
Schlussfolgernd könnte man dann ja sagen das die internen Plugin Effekte für Leute sind die nur wenig bis garkeine anderen FX Plugins in ihrer DAW haben etc ?

Lg

Ich schalte nahezuimmer alle Effekte von Synths aus und ersetzte diese durch externe, damit ich folgendes machen kann:

1) die meist dünnen Sounds aus Softsynths im trockenen Zustand mittels Comps und Eq´s aufblasen kann ( eingeschaltete Effekte würden das sonst nur vermatschen)
2) Dem Sound nen eigenen Platz im Stereofeld und in der Tiefe geben zu können
3) um die Effekte auch unabhängig vom trockenen Signal bearbeiten zukönnen

Diese Methode ist zwar mit erheblichen Mehraufwand verbunden, jedoch habe ich damit über wahrlich alles ne volle Kontrolle und es bleibt nix dem Zufall überlassen

 

[wakeup]

Ja ich merke schon das ihr alle hier die Sache auf deutlich höherem Level macht als ich. In dieser Liga spiele ich NOCH nicht

Funkyfloh: Das mit den Bussen in Verbindung mit Post und Pre Fader verstehe ich nur halb. Kannst du das bitte nochmal genauer erklären. Irgendwo im Logic-Mixer habe ich das auch schon einmal gelesen, finde es aber nicht mehr. Ich mache folgendes:

Einen BUS erstellen in den ich das Hallplugin insertiere. Meistens lade ich ein Preset z.b "Nice Drum Room" oder "Big Vocal". Ich lasse das Preset immer so und schalte auch keine EQs oder andere Effekte nach. Die Predelay Zeit im Hallplugin lasse ich bei Drums sowieso immer auf 0. Ich habe gelesen das man nur bei Instrumenten die weit weg sein sollen (Chöre,Backingsounds,Strings usw) eine Pre Delay wählt bis zu 30ms... ist das richtig ?

Ja und dann stelle ich den WET Regler auf volle Pulle 100% und gehe zurück in meine Spur die den Hall bekommen soll. Dort wähle ich den Bus und ziehe diesen winzigen Kreisregler (echt ätzend in Logic^^) hoch bis mir der Hall ausreicht.
Ich habe das Gefühl ich mache etwas falsch, denn: Oft muss ich den Regler sehr sehr weit hoch ziehen bis ich das Gefühl habe das ich den Hall merke.BTW: Ja ich mache schon lieber trockenen,modernen Sound..keine 80er

Lg,

 

[LoftonePunktDe]

Ja ich merke schon das ihr alle hier die Sache auf deutlich höherem Level macht als ich. In dieser Liga spiele ich NOCH nicht

Funkyfloh: Das mit den Bussen in Verbindung mit Post und Pre Fader verstehe ich nur halb. Kannst du das bitte nochmal genauer erklären. Irgendwo im Logic-Mixer habe ich das auch schon einmal gelesen, finde es aber nicht mehr. Ich mache folgendes:

Einen BUS erstellen in den ich das Hallplugin insertiere. Meistens lade ich ein Preset z.b "Nice Drum Room" oder "Big Vocal". Ich lasse das Preset immer so und schalte auch keine EQs oder andere Effekte nach. Die Predelay Zeit im Hallplugin lasse ich bei Drums sowieso immer auf 0. Ich habe gelesen das man nur bei Instrumenten die weit weg sein sollen (Chöre,Backingsounds,Strings usw) eine Pre Delay wählt bis zu 30ms... ist das richtig ?

Ja und dann stelle ich den WET Regler auf volle Pulle 100% und gehe zurück in meine Spur die den Hall bekommen soll. Dort wähle ich den Bus und ziehe diesen winzigen Kreisregler (echt ätzend in Logic^^) hoch bis mir der Hall ausreicht.
Ich habe das Gefühl ich mache etwas falsch, denn: Oft muss ich den Regler sehr sehr weit hoch ziehen bis ich das Gefühl habe das ich den Hall merke.BTW: Ja ich mache schon lieber trockenen,modernen Sound..keine 80er

Lg,

Ich halte es für nen grossen Fehler bei Hall mit DRY/WET-Mischungen zu arbeiten, die im Gerät eingestellt wurden, denn: Hall betont gerne Frequenzen die der Transparenz schaden:
Beispiel du packst auf ne Kick oder was basslastiges nen Hall: Hurra nun hast du ein matschen
und ein mumpfen unten rum. Hättest du die gleiche Hallfahne zu 100% wet aufgenommen und unter die trockene Spur geschoben, hättest du nun mittels EQ die Möglichkeit, dem Matschen und mumpfen dahingehend entgegenzutreten, indem du vom Hall die Tiefenfrequenzen absenkst oder abschneidest und siehe da: Transparenz lässt grüssen.

Nebenbei kannst du nun mit dem Hall faxen machen, die so am Gerät niemals einstellbar wären
( zB künstlich die Predelay-Zeit auf nen Wert hebeln, der den Hall in den offbeat-beat-Bereich drückt oder oder oder oder )

 

[Audiogasm]

Einen BUS erstellen in den ich das Hallplugin insertiere. Meistens lade ich ein Preset z.b "Nice Drum Room" oder "Big Vocal". Ich lasse das Preset immer so und schalte auch keine EQs oder andere Effekte nach. Die Predelay Zeit im Hallplugin lasse ich bei Drums sowieso immer auf 0. Ich habe gelesen das man nur bei Instrumenten die weit weg sein sollen (Chöre,Backingsounds,Strings usw) eine Pre Delay wählt bis zu 30ms... ist das richtig ?

Das mit der Predelay Zeit hast du ein Bisschen falsch verstanden. Wenn dein Futter für den Reverb-Bus nicht schon vor Ankunft in diesem verzögert wird, solltest du gerade für Drums mehr Predelay geben (hierfür sind 30 ms ein Wert, der sie sehr nah scheinen lässt). Faustregel: Je weniger Abstand ein Instrument im Raum zu deinen Ohren hat, desto mehr Abstand hat es zu den Wänden. Daraus folgt, dass die Welle dein Ohr früher erreicht, als sie die Wände erreicht und das bedeutet, dass der Hall eines von dir weiter entfernten Instrumentes weniger Predelay bekommt. Das müsste recht leicht nachzuvollziehen sein, oder?

Was unterschiedliche Predelay-Definitionen für den selben Reverb-Bus angeht, kann ich zu Logic nichts genaues sagen, aber wahrscheinlich ist es ähnlich, wie in Cubase.

In Cubase gehe ich so vor, dass ich die einzelnen Reverb-Busse nicht als "Effektkanäle" anlege, sondern als "Gruppenkanäle", denn diese bieten beliebig viele Audio-Eingänge. In deren Inserts kommt also das Reverb-Plug-In mit immer 0 ms Predelay. Nun missbrauche ich die Funktion von "Effektkanälen" und lege für jede gewünschte Predelay-Zeit einen an, der im Insert ein Delay-Plug-In bekommt. In diesen Delays stelle ich Feedback auf ganz klein, Mischung auf ganz wet und Delay auf den jeweils gewünschten ms-Wert. Die Ausgänge aller dieser Effektkanäle gehen nun in den entsprechenden Gruppenkanal mit dem Reverb.

Diesen Vorgang betreibe ich für jeden einzelnen Reverb-Algorithmus.

Wichtig ist, das man in die Beschriftungen der Predelay-Busse auch den Name des entsprechenden Algorithmus einbezieht. Dadurch ist in der Send-Auswahl der Instrumentenkanäle eine präzise Übersicht geboten.

 

[MatteoN]

Einen BUS erstellen in den ich das Hallplugin insertiere. Meistens lade ich ein Preset z.b "Nice Drum Room" oder "Big Vocal". Ich lasse das Preset immer so und schalte auch keine EQs oder andere Effekte nach. Die Predelay Zeit im Hallplugin lasse ich bei Drums sowieso immer auf 0. Ich habe gelesen das man nur bei Instrumenten die weit weg sein sollen (Chöre,Backingsounds,Strings usw) eine Pre Delay wählt bis zu 30ms... ist das richtig ?

[...] Diesen Vorgang betreibe ich für jeden einzelnen Reverb-Algorithmus. [...]

Das ist mal echt eine raffinierte Vorgehensweise! Ich werde mir gleich mal eine derartige Projektvorlage einrichten.

Mal eine Frage zu den Predelay-Zeiten: Wieviele verschiedene pro Algorithmus stellst du dir da zur Auswahl? Und vorallem, nach welchen Kriterien richtet sich der ms-Wert des frühesten und des spätesten Predelays?

EDIT: Da fällt mir noch was ein: Man sagt doch, dass auch je nach Entfernung unterschiedlich starke Höhendämpfung von Nöten ist. Logischerweise würde ich dafür jetzt in jedem Predelay-Kanal einen EQ mit anderer Gain-Reduktion einbauen. Aber woher weiß ich, welchen Frequenzbereich genau ich dämpfen muss? Hängt ja auch noch irgendwie von der Form des Raums ab, oder?

 

[Audiogasm]

Wieviele verschiedene pro Algorithmus stellst du dir da zur Auswahl? Und vorallem, nach welchen Kriterien richtet sich der ms-Wert des frühesten und des spätesten Predelays?

Hmm... wieviele das sind, kann ich nicht pauschal sagen. Das kommt hald daruaf an, wieviele Instrumente in einem Raum stehen sollen. Als kürzeste Verzögerung nehme ich pauschal 5 ms. Die längste ist auch unterschiedlich. Hier richte ich mich auch wieder nach der Anzahl der Instrumente, die es unterzubringen gilt. Das bewegt sich so zwischen 30 und 50 ms.

EDIT: Da fällt mir noch was ein: Man sagt doch, dass auch je nach Entfernung unterschiedlich starke Höhendämpfung von Nöten ist. Logischerweise würde ich dafür jetzt in jedem Predelay-Kanal einen EQ mit anderer Gain-Reduktion einbauen. Aber woher weiß ich, welchen Frequenzbereich genau ich dämpfen muss? Hängt ja auch noch irgendwie von der Form des Raums ab, oder?

Das mit den EQs ist auf jeden Fall schon mal sehr sinnvoll! Aber in welchem Bereich man dämpft, dafür kenne ich auch keine Kriterien. Ich nehme auch an, dass es von der Art des Raums abhängt. Aber es ist mir wirklich zu hoch, das herzuleiten. So gut kenne ich mich schlicht nicht aus. Aber ich denke, ich fahre ganz gut damit, es meinem persönlichen Geschmack zu überlassen.

NACHTRAG: Vielleicht hat hier ja noch jemand einen Tipp dazu...
Es gibt zwar auch einen Thread zur Tiefenstaffelung im Tutorial-Bereich, aber daraus bin ich in der Hinsicht auch nicht schlau geworden.

 

[funkyfloh]

vom prinzip meinte ich das genau so, wie von audiogasm beschriebe,n nur hatte ich von den pre-delay-bussen den hall über ein aux send pre fader angefahren, und dan fader dann unten gelassen. (ziemlich umständlich - danke audiogasm für den verbesserungsvorschlag!)

Zu den Predelay Zeiten kann ich nur sagen, daß bei der nahen tiefen-ebene (Gesang, Solo-Instrumente) auch predelay zeiten von wesentlich mehr als 60 ms gut sind. Ich gehe da durchaus bis 200 ms.

Als kriterium ist es sinnvoll die Zeiten "musikalisch" zu wählen, also immer im Bezug auf das Songtempo. Also z.B 60000ms(1 min) / 120 (bpm) = 500 ms wären eine 4el Note.
Könnte man also z.b. 250 ms für die nahe und 125 für die mittlere Ebene machen oder halt 125 und 67,5.

Bei der hintersten Ebene (Drums) kann man statt 5 ms genausogut auch 0ms nehmen (hinten) denn 5ms hört eh kein mensch

Nun wegen der Geschichte mit dem EQing. Vom Prinzip gilt einfach: je näher, desto mehr Höhen. Einfach einen dezenten Hi-Shelf bei der nahen Ebene, wie genau und ob überhaupt hängt ja auch von Lust&Laune ab. Man kann das mit dem Höhenzuwachs ja auch beim Equing der Spuren beherzen, muß ja nicht unbedingt im Hall sein.

 

[wakeup]

Ok.. Haltet mich für Dumm, aber ich verstehe es immer noch nicht

Wo ist denn der unterschied wenn ich in meinem Hall Plugin den Regler Predelay einfach benutze? Dafür ist er doch da?. Warum "umständlich" eigene Gruppen anlegen mit Delay Effekten insertiert wenn mir das Plugin einen Predelay Regler bietet. Ich kann doch mehrere Hall Busse erstellen und jeweils im Plugin dort verschiedene Hallarten einstellen die dann auf die jeweiligen Gruppen geschickt werden. Für das Hall Equing kann ich nach dem Hall Plugin einen Eq insertieren und den Hall somit bearbeiten. Auch etwas komprimieren kann ich den Hall so etc...

Nicht das es eventuell hier falsch verstanden wurde: Ich insertiere Hall NICHT in die Spur meines AU /VST Instruments. Ich lege immer einen Bus(Aux) Kanal an und insertiere dort den Hall mit 100%iger WET einstellung. In der Instrumentenspur regel ich dann die Halldosis mit dem Sendregler...

Audiogasm hat geschrieben das 30ms Predelay ein guter Wert wäre für den Drumbus Hall. Funkyfloh meint das er eher für die hintere Ebene (Drums) 0ms nimmt und das man 5ms wohl sowieso nicht hört. Wer hat jetzt recht ?

Ich habe es bisher immer so gemacht das ich dem Hallgerät 0 bis maximal 20ms Predelay gebe wenn es die Drumgruppe, Bässe in einen Room stellen soll.. Und 30 bis deutlich mehr ms Predelay wenn es um Chöre geht, Synthesizer Leads, Backing Vocals und alles was weit weg sein soll.

Soweit erstmal..

 

[Audiogasm]

vom prinzip meinte ich das genau so, wie von audiogasm beschriebe,n nur hatte ich von den pre-delay-bussen den hall über ein aux send pre fader angefahren, und dan fader dann unten gelassen. (ziemlich umständlich - danke audiogasm für den verbesserungsvorschlag!)

Zu den Predelay Zeiten kann ich nur sagen, daß bei der nahen tiefen-ebene (Gesang, Solo-Instrumente) auch predelay zeiten von wesentlich mehr als 60 ms gut sind. Ich gehe da durchaus bis 200 ms.

Als kriterium ist es sinnvoll die Zeiten "musikalisch" zu wählen, also immer im Bezug auf das Songtempo. Also z.B 60000ms(1 min) / 120 (bpm) = 500 ms wären eine 4el Note.
Könnte man also z.b. 250 ms für die nahe und 125 für die mittlere Ebene machen oder halt 125 und 67,5.

Hmm… okay, man kann vielleicht doch etwas großzügiger, als mit 50 ms sein, was die längste Verzögerung angeht aber ich denke, 1/16 wäre schon das Maximum. Sonst entkoppelt sich das so sehr vom Direktschall, dass es keine Einheit mehr ist. Das würde einen wirklich riesigen Raum simulieren. Also um es mal überspitzt zu sagen: Bis ich das Reverb höre, habe ich den trockenen Sound schon lange „vergessen“.

Bei der hintersten Ebene (Drums) kann man statt 5 ms genausogut auch 0ms nehmen (hinten) denn 5ms hört eh kein mensch

Da hast du recht! Dieser Unterschied ist wahrscheinlich nicht wahrnehmbar. Da mag meiner Überlegung vielleicht auch ein Bisschen Esoterik innewohnen – insofern, dass das natürliche Prinzip dessen, wie sich eine Welle zeitlich ausbreitet, ein wenig berücksichtigt wird. Allerdings ist es auch nicht schlecht für den Fall, dass das betroffene Instrument noch dezente Transienten im Attack bildet.

Gut was Ebenen anbelangt, hätten wir eigentlich darüber sprechen sollen, was man für Vorstellungen von seiner Musik hat. Meine ist da sehr rhythmusorientiert (elektronisch). Deshalb sind die Drums ganz nah. Aber in Fällen, wo sie nur eine begleitende Rolle spielen, ist es natürlich nicht notwendig, Predelay zu vergeben.

 

[Audiogasm]

Ich habe es bisher immer so gemacht das ich dem Hallgerät 0 bis maximal 20ms Predelay gebe wenn es die Drumgruppe, Bässe in einen Room stellen soll.. Und 30 bis deutlich mehr ms Predelay wenn es um Chöre geht, Synthesizer Leads, Backing Vocals und alles was weit weg sein soll.

Nochmal: Du denkst da in die falsche Richtung. Mehr Predelay bekommt nicht das, was weiter weg ist, sondern das, was näher am Hörer ist – denn das erreicht die Ohren ja früher, als das, was bis zu den Ohren einen weiteren Weg zurücklegen muss. Anders weiß ich mich jetzt auch nicht auszudrücken.

 

[funkyfloh]

moin

...0ms nimmt und das man 5ms wohl sowieso nicht hört. Wer hat jetzt recht ? Lächeln

naja - das ist nicht so entscheidend glaub ich, wichtig ist das prinzip.
Ob du den unterschied von 5ms hörst, kannst Du ja selber ausprobieren, dann weisst du wer "recht" hat.

Sonst entkoppelt sich das so sehr vom Direktschall, dass es keine Einheit mehr ist.

Das stimmt schon, wenn es einer 16el note entspricht ist das schon sehr extrem. Passt halt eher bei langsamen Baladen (Wo 200 ms dann evt. auch eher eine 32el Note ist ) und klingt halt ein bisschen wie ein verhallter Delay.
Ich mach das auch beim mischen immer ein bisschen nach Gefühl, werd bei gelegenheit mal gucken bei meiner aktuellen Session die Delayzeit in der nahen Ebene ist. (hab die zahlen nicht so im kopf, aber sicher mehr als 60 ms)

Warum "umständlich" eigene Gruppen anlegen mit Delay Effekten insertiert wenn mir das Plugin einen Predelay Regler bietet.

Ganz einfach: Um Hall-Instanzen und somit CPU-Resourcen zu sparen. Gerade bei aufwändigem Hall geht der Rechner doch in die Knie wenn man 2-4 ansich identische eingestellte Hall-Plugins betreiben muß, nur um unterschiedliche Pre-Delay Zeiten zu erreichen.

Verstehsch!?

Mehr Predelay bekommt nicht das, was weiter weg ist, sondern das, was näher am Hörer ist

so ist es nunmal. dennoch gibt es gestandene tontechnker die die in ihren geschriebenen Büchern die Herangehensweise des Threadstellers erklären, und anscheinend auch erfolgreich damit arbeiten. Ist das also alles nur Philosophie? (hier bitte neuen thread erstellen)

Das die Physik es doch eher anders will zeigt folgende Zeichnung:

1) der difusschall (also der hallanteil, schwarzer pfeil) hat einen unwesentlich längeren weg zum hörer als der direktschall (rot) =>Predelayzeit ist kurz

2) der diffusschall hat einen wesentlich längeren weg zum hörer als der direktschall. (fast doppelt so lang!)=>Predelayzeit ist lang