Orgel aufnehmen?

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Hallo!

Ich werde demnächst wohl einen befreundeten Musiker und sein Orgelspiel in einer Kirche aufnehmen.
Ich habe damit leider keinerlei Erfahrung,da ich bisher hauptsächlich mich selbst und befreundete Bands(Stilrichtung Punk bis Metall) aufgenommen habe.Somit ist die Orgelaufnahme für mich natürlich ein Stück Neuland und deshalb hoffe ich auf eure Hilfe.

Ich habe mir gedacht,ich mache eine Stereoaufnahme mit zwei Kleinmembranmikros.

Für die Aufnahme will ich ein großes A/B verwenden,und als Mikros die KM 84 von Neumann.Zur Vorverstärkung benutze ich die Preamps aus meinem Mackie 8-[g=183]Bus[/g].

Jetzt wollte ich euch fragen ob das ganze so in Ordnung ist wie ich mir das gedacht habe und wie ihr die Mikros plazieren würdet.

Würdet ihr die Aufnahme anschließend noch nachbearbeiten?(also EQ und Kompressor und so)
Bei so klassischen Aufnahmen wird ja eigentlich nachträglich nicht mehr viel gemacht oder?


Greez

Simon
 
Mit den Neumännern bist Du schon mal gut unterwegs. Ich würde je nach Raumakustik eine Stereomikrofonie machen (ORTF oder XY). Ich würde versuchen einen Sweetspot zu finden. Kompressor wirst Du kaum brauchen. EQ musst Du hören.
 
@artcore:
Also lieber kein A/B ?


Ich werde auf jedenfall die Mikros an verschiedenen Orten positionieren und dann hören wo´s am besten klingt.

Ich hätte die Mics jetzt mal rein intuitiv dort aufgestellt wo die Kirchenbänke anfangen.So würde ich dann auch noch den Raum stärker mit aufnehmen und hab ein ausgewogenes Klangbild wie es der Kirchenbesucher wahrnimmt.

Aber ausprobieren wird wohl eh die beste Lösung sein...


Greez

Simon
 
Bei AB kannst Du Dir leicht Phasenschweinereien einfangen.
 
Hi!

Die Neumänner sind schonmal ein guter Ausgangspunkt.
Da es aber Nieren sind würde ich nicht zu nah an die Orgel rangehen, da Du sonst zu wenig Raum auf der Aufnahme hast.
Bezüglich des Stereomikrofons würde ich auf keinen Fall eine XY nehmen.
Diese klingt im Stereobild relativ "flach" und stellt komplexe, große Räume nicht entsprchend dar.
Ich würde eher zu einer Klein-AB oder zu einer Äquivalenzstereofonie (ORTF, LTE oder NOS) tendieren.
Und dann mit Position und Abstand probieren, probieren, probieren.

Den Kompressor kannst Du mit großer Sicherheit weglassen. Ob ein EQ-einsatz sinnvoll ist, musst Du einfach später hören.

Grüße

Markus
 
okay,dann werde ich mal ORTF versuchen.
Dass ein Kompressor überflüssig ist habe ich eh schon befürchtet.
 
Ohje, ein Leidensgenosse...
also ich bin selber Organist und habe mich einige Male selbst aufgenommen. Das erste was her musste war ein ziemlich hohes Stativ, damit ich etwa auf die Höhe der Orgel kam... dann habe ich verschiedene Mikro-Positionen ausprobiert. Ein sehr weites AB und ein enges AB. Außerdem hab ich mal verschiedene Mics IN der Orgel positioniert...(fragt mich nicht, wie ich die da rein bekommen habe....ein Orgelbauer hätte mich wahrscheinlich erschlagen ^^)
Letztere Alternative empfliehlt sich, wenn man verschiedene Register besonders herausheben möchte, allerdings braucht man dafür wie gesagt etwas Platz IN der Orgel....Die Beste Version war die Aufnahme mit insgesamt vier Mikros auf einer extralangen AB-Schiene. Dort kommt ein schönes Spetrum rüber. Habe dafür zwei KM140 geliehen und diese ganz außen positioniert. Innen hatte ich zwei Oktava MK012. Gab ein schönes Klangbild. Wenn ich die DVD finde, werd ich mal ein paar Beispiele online setzen...
Weiteres musst du aber selbst probieren. Hängt auch von der Architektur der Orgel ab. Meine ist ziemlich breit gebaut und geht fast über die ganze Stirnwand der Kirche. Andere Orgeln sind relativ klein....ist alles eine sache des probierens und hörens ;)
 
hi

zusätzlich zu den genannten Methoden habe ich auch gute Erfahrung mit zwei Grenzflächenmikros in einer Entfernung von mindestens 7 Metern ( war bei uns damals so), um die "Wucht und Tiefe" der Orgel noch aufzunehmen.

Achja und sorgt für eine konstante Temperatur im Raum, da die Tonhöhe der Orgel sich sonst "verziehen" kann. Das kann dann schon auffallen bei einer gesamten [g=420]Cd[/g], vor allem wenn die Aufnahme an verschiedenen Tagen stattfindet.

Gruß
Studiocrew
 
Achja und sorgt für eine konstante Temperatur im Raum, da die Tonhöhe der Orgel sich sonst "verziehen" kann. Das kann dann schon auffallen bei einer gesamten [g=420]Cd[/g], vor allem wenn die Aufnahme an verschiedenen Tagen stattfindet.
Auja, stimmt...daran kann ich mich auch noch erinnern....wir hatten temperaturschwankungen von bis zu 10°....das war heftig...die zungenregister bekommen da einen total anderen klang...und die dumme kirchenheizung wollte nie so richtig laufen....
 
Also mal danke für eure Tipps!
Das mit der Temperatur ist gut zu wissen,werde ich beachten.

@markusger:
Hier wurde ja gesagt,das man mit A/B Phasenschweinereien bekommen kann.
Hattest du denn keine mit deinen 4 Mikros?

Ich denke aber,wenn man die Stereomikros auf gleicher Höhe zur Orgel positioniert ist man da aus dem Schneider,oder?

Bei Drums mache ich eigentlich fast immer großes A/B und hatte eigentlich nie wirklich Probleme.(man muss halt ein bissl aufpassen)
Eher dann bei so Sachen wie Raummikro vor dem Gitarrenamp.(Also unterschiedliche Abstände zur Schallquelle)

@Studiocrew:
Grenzflächen stehen mir leider nicht zur Verfügung.
Ich hab noch nen AKG c-2000 und ein Sm57.
Die scheinen mir dafür aber eher ungeeignet...
 
Phasenschweinereien habe ich nach zwei stunden rumprobieren nicht mehr wahrgenommen. ich hatte dann eine position im kirchenraum direkt vor der orgel gefunden. einziges problem an der geschichte war wie gesagt die mikrofone auf die richtige höhe zu bringen...wir haben glaub ich insgesamt fünf tische gestapelt und darauf dann ein 3m Mikro-staitiv gesetzt....von der verkabelung will ich gar nicht reden.... ^^
 
Moin

Google auch mal nach dem Stichwort Jecklin-Scheibe/Trennkörper-Stereofonie. Kann man selbst basteln son Ding und soll sich speziell für Orgelaufnahmen immer bewährt haben. Leider (noch) keine eigenen Erfahrungswerte. Ansonsten noch sengpielaudio.com durchforsten, wenn Du hart im Nehmen bist... ;)

Viel Spass
 
Vieleicht hilft das ein wenig.
 
Ich würde auf jeden Fall ein AB nehmen und wenn es denn geht, mit Kugeln. Die KM184 sind schon OK aber entscheidend ist nicht die Marke, sondern die Art des Mikrofons. Da der Orgelklang in der Regel nur mit dem Raum lebt (ohne Raum würde keine Orgel wirklich gut klingen) sollten man davon ausgehen dürfen, daß ein großer RAumanteil für die Aufnahme OK ist und man bekommt die tiefen Frequenzen auf alle Fälle besser rein als mit Nieren. Eine Orgel erzeugt sehr viel tieffrequente Anteile, Nieren sind da, egal welcher Hersteller, sehr schwach.
Apropos Phasenschweinereien, erklär mir doch mal einer, was das denn wirklich sein soll. Ein AB erzeugt keine Phasen - sondern Zeitdifferenzen, die gewünscht sind. Die sich daraus ergebenen Phasendifferenzen sind explizit von der gegebenen [g=349]Frequenz[/g] abhängig. Dabei kann es passieren, daß die Phasendifferenz bei bestimmten Frequenzen sogar 0 ist. Da die Orgel keine punktförmige Schallquelle ist kommte es weniger auf die exakte Ortung einzelner Punkte an und man kann bei Verwendung eines AB - Systems von der besseren räumlichen Tiefen und dem Umhüllungsgefühl profitieren.

-Erdie
 
Ich würde noch zusätzlich zum AB (nur zur Sicherheit und wenn zu alle Spuren einzeln aufzeichnest) 2 Raummikros am gegenüberliegenden Ende im Gebäude positionieren. In der Mischung kannst du dann den Raumanteil selbst bestimmen.

Denn bei bei nur 2 ausgerichteten Mikros und einer so recht lauten Quelle kann der Raumanteil im Mix durchaus verschwinden. Und Dir bleibt die Option auf einen Surround-Mix ;-)

Ein oder zwei Großmembran in der Nähe der Basstöne könnte(n) dem Ganzen noch ein schönes Fundament liefern.

Evtl. Phasenprobleme mit Phasenschalter im Pult oder im Sequenzer beim Mischen korrigieren.

Ich sach ma so, Signale wegnehmen im Mix kann man hinterher immer noch. Aber hinzuzaubern geht nicht. Und irgend nen 0815-[g=108]Hall[/g] drüberlegen ist auch nicht die feine Art irgendwie.
 
Also erstmal danke für eure Tipps und Antworten.
Das mit der mathematischen Berrechnung für die Mikrophonie ist ja mal interessant.
Leider hab ich keine Mikros mit Kugelcharakteristik,die KM84 sind gerade das einzige Paar Stereomikros das mir zur Verfügung steht.
Ich werd einfach probieren durch eine größere Entfernung zur Orgel mehr Raumanteil zu bekommen.
Oder ich kann bis dahin von irgendwo her noch andere Mikros auftreiben.
Was wären den gute Mikros mit kugelcharakteristik?

Greez
Simon
 
in der regel wohl kleinmembren, denn wenn du wirklich den tiefbass auffangen willst dann brauchst du "echte" kuglen, also echte druckempfänger und nicht (wie bei allen mir bekannten großmembranern...falls jemand welche kennt immer raus damit :)) zwei druckgradientenempfänger die dann zu einer "kugelcharakteristik" zusammengeschaltet werden...damit hast du nämlich (grob gesagt) zwei nieren aus denen ine kugel gemacht wird...und das ergibt???...richtig...wieder keinen guten tiefbass... ;)
 
wenn schon nach guten kugeln gefragt wird, dann muss ich unbedingt die sennheiser mkh20 in die runde werfen.

lg
flox
 
Ich werd mal schauen ob ich ein paar Kugeln besorgen kann,aber die schlechteste Wahl sind die Neumann ja sicher nicht oder?
Mit größerem Abstand zur Orgel müsste sich da ja eigentlich alles ganz gut einfangen lassen.
Was meint ihr?

Greez simon
 
Vielleicht kannst du ja auch irgendwo ein Paar KM83 oder KM183 mieten. Das sind auch Druckempfänger.

Neben den MKH20 gerne gesehen sind auch schoeps Kugeln. Wenn das Budget etwas höher ist, kannst du ja auch mal nach DPAs Ausschau halten.

Sofern du das realisiert kriegst würde ich auch versuchen, ein zusätzliches Raumpaar weit hinten als Groß-AB aufzustellen.

Ich könnte mir auch ein One-Point-Stereomikro vorstellen, das löst allerdings die räumliche Tiefe leider nicht so schön auf.

Gruß
...splonk...

Achso: denk unbedingt auch darüber nach, evtl. nen anderen, höherwertigen Preamp mitzunehmen, wenn du schon am ausliehen bist ;)
 

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