ordentlicher Rock Sound

[raketenmann]

Hallo zusammen
Ich bin schon gespannt auf zahlreiche Tipps...

Ich habe folgendes Szenario:
in meiner Punk Band (eher so ein bisschen Emo oder Alternative Punk) haben wir zwei Gitarren, Drums, Gesang und Bass. Unser Bassist hat es nicht so mit Sound und Technik und spielt einfach drauf los. Ich bin zwar Gitarrentechnisch sehr versiert und erfahren, jedoch von Bass habe auch ich keine Ahnung und merke auch, dass ich da am Amp rumschrauben kann und kaum einen Unterschied höre.

Unser Bassist hat folgendes Set-Up: Warwick Streamer Longscale Neck-through Bass mit unglaublich komplizierten EMG Pickups, wlche sich splitten lassen usw., Einen Gallien & Krueger 1001RB-II in einer Box von House of Speakers eingebaut (welcher hinten noch einen Tweeter-Regler hat. Am Boden gibt es einen Kompressor (MXR M87) und einen (immer eingeschalteten) Tech21 VT Bass.

Ziel ist es nur einen einzigen Sound zu erzielen (oder ev. mit Kompressor für mehr Druck??), welcher dem ganzen den guten, klassischen Ampeg Zerrsound dazugibt, sich gut durch den Mix schlägt und auch unten Rum gut füllt.

Könnt ihr mir ein paar Anhaltspunkte geben, wie man da mal grob ein bisschen Möglichkeiten ausmerzen kann. Z.B. den Tweeter: Ich könnte mir vorstellen das das eher etwas für Funk ist. Zudrehen? Oder die Pickups: Humbucker oder Singelcoil? Am Steg oder am Hals? Generell EQ-ing: Was muss bei Rockmusik raus? Die Mitten? Höhen rein? ...und der Kompressor, was kann man mit dem rausholen? Vor oder hinter den VT Bass?

Viel Spass beim Beraten!

 

[pitsieben]

MXR, VT-Bass, der GK und die HoS gehen eindeutig klar. Auch die verschiedenen sich ergebenden Möglichkeiten, per DI und Mikro aufzunehmen.

Mein erster Impuls wäre, es mit einem klassischen, passiven (!) Bass zu versuchen. Jazz, Preci, whatever.
Da stecken gut 80% von dem drin, was man als geilen Rocksound so im Ohr hat. Der Streamer ist ein ziemlich hochgezüchteter Bolide und aktive Instrumente vertragen sich nur sehr, sehr selten mit knorrigen, punkigen Zerrsounds.

Das wird der Knackpunkt sein.

 

[keys]

Ich bin gerade in ner Dreimann-RockCombo als Basser eingestiegen. Da ich nur eine Gitarre habe, gegen die ich "ankämpfen" muss und man den Bass wirklich hören wird, hatte ich eine ähnliche Problemstellung wie du (wenn auch mit anderem Gear).

Folgende Anhaltspunkte helfen mir live:

- Ich spiele tatsächlich einen passiven Jazz Bass
- Badewannen EQ Sound klingt nur Solo gut, im Mix aber nehme ich die Bässe ziemlich stark zurück
- MID + HIGH starte ich flat und gebe nach Geschmack ein wenig Highs hinzu (wenig)
- Durchsetzung hole ich mit mit einem angezerrten Amp (live nutze ich Zoom B3 für Ampsims und spiele da einen Ampeg SVT)
- Abrunden mit einem Compressor kurz vorm Pumpen

--> Mein Bass Tone ist fett (im Kontext) und simpel uva. gleichmäßig

Der starke Kompressor hilft mir zudem über Unzulänglichkeiten im eigenen Spiel hinweg

Im Studio verfahre ich ähnlich: Bass wird tot komprimiert und angezerrt (bei Rock und Metal Produktionen) und klingt solo meist ziemlich bescheiden

 

[Nachtschicht]

klarer fall für die 3 Ps:

passiv, preci, plektrum, fertig.

dann noch nach gusto anzerren (weniger ist hier beim bass mehr), und dann hat man genau den ton den man für rock braucht. und tweeter sind für rockbass abermalsorichtig überhaupt nix. das sind frequenzbereiche in denen man als bassist sowieso nix verloren hat, selbst wenn ihr jetzt ne 80s funkband wärt sind das in 9 von 10 fällen immer noch "zu hohe höhen" und der bass klingt viel abgehangener wenn das bisschen was er an höhen (genauer: hohe mitten) hat an der grenze der grösseren hauptmembran endet.

tweeter, warwicks mit splitbaren aktivschaltungen, amps mit kleineren membranen dafür aber viele (phasensauerei olé), das ist alles so geschmackbefreites zeugs, dass einem in fachzeitschriften aufgeschwatzt wird, da heissts dann "knurrt besonders gut" und blablabla, aber der knurrigste bass ist immer noch ein schlichter passiv-fender der sich das knurren über eine gute, sparsam eingesetzte verzerrung holt. und ich hab in 20 jahren noch nicht eine aktiv-schaltung erlebt, die einem im bassbereich diese griffigkeit und zuverlässig konstante energie liefert die man von passiv-schaltungen kennt und liebt. sprunghaft, seltsam überambitioniert im klang, ästhetisch weder fisch noch fleisch, das sind da so die adjektive die mir in den sinn kommen. wird dein bassist mit sicherheit überhaupt nicht gerne hören. hat ja jetzt auch ordentlich geld versenkt in diesem krempel.

ist insofern ganz klar nur eine privatmeinung. aber nur bei ganz wenigen themen hab ich da so ne klare meinung wie zu diesem fusion-mucker-bass-müll. am besten noch in cherry wood finish oder so. argh

 

[tomric]

passiv, preci, plektrum, fertig.

Bis auf das Plektrum bin ich da absolut bei Dir. Mit Plektrum hat der Bass für mich einfach nicht genug Eier...

 

[Nachtschicht]

gerade plekspiel aufm bass will gelernt sein. viele denken da, machste bisschen klönk klönk und so ist das dann, tatsächlich ist aber gutes plekspiel klanglich ähnlich schwer zu erlernen wie finger. richtiger winkel, richtiger druck, richtige position (oder variation derselben), gemutet spielen (funky as hell und viel variabler als die fingeralternative mit dem daumen), die verschiedenen techniken um deadnotes zu erzeugen...

ist ein altes missverständnis von vielen bassisten, dass mit plek spielen kein "echtes" bass spielen ist. ich würde behaupten, ein guter bassist der wirklich in allen stilrichtungen das optimum liefern will, der muss beides gleichermassen gut können (und eben auch erstmal einsehen, dass man nicht von jetzt auf nachher zu nem guten plekbassist wird). und spätestens wenn dann in härteren gangarten dir die 16tel bei hoher BPM zahl um die ohren fliegen hast du dann beim plekbass ein ganz konstantes, kräftiges signal mit klaren attacks während beim fingerbass da schnell dieses undifferenzierte gewummer mit gelegentlichem geschepper wegen mangelhafter dauerkonstanz in der rechten hand bei rumkommt.

mal ganz zu schweigen davon dass du mit nem zerrbass und plektrum auch klassische mute-nonmute gitarrenriffs präzise untermauern kannst, während fingerbass an dieser stelle schlicht komplett als option entfällt.

ich mein, nix gegen fingerbass. wie gesagt, aus meiner sicht brauchts beides.

 

[pitsieben]

ist insofern ganz klar nur eine privatmeinung.

Nö...unter Arbeitspferden Konsens.

Ich benutze auch Finger und Plek...allerdings sind bei mir die Finger pointierter unterwegs.
Das Plek benutze ich eigentlich nur, wenn ich mit den Fingern zu lahm werde.

 

[raketenmann]

Hallo
Ja Danke erst mal. Ich persönlich würde ja auch einen Precisio spielen, nun hat der Herr aber einen Streamer und auch der soll einigermassen zum klingen gebracht werden. Wenn das ganze wenigstens ein bisschen preci-style bekommen soll muss ich also den steg-pickup als single-coil nehmen, oder? Und der kompressor? Zu vorderst in der kette? Gibt es da anhaltspunkte für ratio, attack release usw.? Dankeschön!

 

[pitsieben]

wenigstens ein bisschen preci-style bekommen soll muss ich also den steg-pickup als single-coil nehmen, oder?

Nein...den Hals PU.

Den nimmst du als Singlecoil oder seriellen (!) HB und wenn möglich passiv. Wenn das nicht geht, für den Start Treble und Bass halb zu und Vol. Viertel zu bei 2Bd. Elektronik, bei 3Bd. Treble und Bass Viertel zu, Mitten offen lassen und ebenfalls Vol. ein Viertel zu.
Damit kannst du der restlichen Signalkette einen Passivbass vorschwindeln...ist aber ein Kompromiss.
Der Sound, den du höchstwahrscheinlich suchst, kommt einfach nicht aus diesem Bass...aus meinem Precision kommt der DI ohne weitere Maßnahmen.
Man bekommt aus einer fetten Paula auch kein strahliges Chickenpicker-Geplärre...dazu braucht's 'ne Tele, und wenn man sich auf den Kopf stellt.

Und der kompressor? Zu vorderst in der kette?

Ist beinahe egal, weil der Bass ja schon ein niederohmiges Signal ausgibt.

 

[raketenmann]

Hallo nochmals
OK, ich werde mal schauen was da so drin liegt! Mir ist gerade bei der Recherche aufgegangen, dass die PU's vermutlich gar nicht aktiv sind, sondern nur die Klangregelung. Ich habe auch das Fabrikat verwechselt: MEC-Pickups sind verbaut, keine EMG's. Die Pickups haben alle oben (von vorne nicht sichtbar) so kleine weisse Kippschalter, mit welchen vermutlich zwischen Humbucker und Singlecoil gewechselt werden kann. Bin ich richtig, dass der originale Precision am Hals einen Singelcoil hat?

Liebe Grüsse und Dankeschön!

 

[tomric]

Bin ich richtig, dass der originale Precision am Hals einen Singelcoil hat?

Der hat genau einen stacked SingleCoil und der sitzt in etwa da wo der Jazzbass den Halstonabnehmer hat

 

[pitsieben]

Das Ding nennt sich Splitcoil und besteht aus zwei seriell verdrahteten Spulen mit zwei Polstiften pro Saite, von denen die halsseitige E und A, die stegseitige D und G abnimmt.

Fender Standard Precision Bass LPB​

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