Musikproduktion, Videovertonung - Kostenvoranschlag

[musiccreation]

Hallo zusammen, heute mal eine Frage, was die Vertonung (Musik, SFX, Sound Design) von Produktvideos betrifft.

Wie würdet ihr für einen solchen Auftrag einen Kostenvoranschlag gliedern? Der Arbeitsaufwand für so einen Auftrag hängt ja sehr stark davon ab, wie lang der Titel werden soll und wie sehr man ins Detail geht bzw. wieviel Abwechslung der Titel haben soll.

Grunsätzlich habe ich mir folgende Gliederung vorgestellt.

- Composing / Recording
- Mixing (bis Anzahl xx Spuren)
- SFX, Sound Design (Anzahl der erstellgen / verwendeten Effekte, Geräusche)
- Mastering

Berechnung der Summe in Abhängigkeit von:

- Projektlänge: xx Min, xx Sekunden
- ggf. Musikgenre
- ggf. vorläufig veranschlagte Arbeitsstunden

Die Berufsvereinigung Filmton hat 2010 eine Gagenempfehlung veröffentlich, an die ich ich grunsätzlich orientieren würde, was den Stundensatz betrifft.

http://www.bvft.de/wordpress/wp-content/uploads/2010/11/Gagenempfehlung2010.pdf

Wer von euch hat sowas vielleicht schon mal gemacht und hat den ein oder anderen Ratschlag für mich? Über Tipps bin ich dankbar.

Viele Grüße
Christoph

 

[SlimJim]

Na, du hast da doch schon eine recht schöne Gliederung...

Ich mache gerade solche Auftragsproduktionen immer nach Einzelaufstellung - das ist a) besser für mich, aber b) auch in 95% der Fälle besser für den Kunden.... gerade in einem kreativen Prozess, kannst du nicht ausschließen, dass du mehrere Runden bis zum finalen Ergebnis brauchst....

Also Composing/Recording - hier gebe ich dem Kunden eine Referenz die ich so hab' an - sprich, ich brauche wohl x Stunden um eine Idee anzubieten - meist dann rudimentär instrumentiert - kommt aber auf den Auftraggeber an - wenn der wirklich gar keine Ahnung von Musik hat (und sich dadurch auch nicht vorstellen kann, was ein gutes Arrangement so ausmacht) auch mal etwas mehr... hier aber dann grundsätzlicher Hinweis im Angebot, dass dieser kreative Prozess nach Aufwand gezahlt wird (evtl. reicht hier ja schon Idee 1 - vielleicht aber auch erst Idee 50) und auch bei nichtgefallen zu entrichten ist (hier geb' ich dann Prozente - kam aber Gott sei Dank noch nie vor)...

Dann kommt bei mir Arrangement / Sounddesign - dies ist dann schon eher ne Zahl, die man benennen kann... klar hängt das von der Instrumentierung, Länge, etc... ab, aber hier hat man normalerweise schon im Kopf, ob man für einen Titel zu arrangieren nen halben Tag oder 3 Wochen braucht....

Auch beim Mixing, sind die Zeiten meist keine große unbekannte... also siehe Arrangement/Sounddesign

Da ich Masterings grundsätzlich raus gebe (da a - keine Ahnung,b - keine Lust und c - soll doch jemand anderes auch noch was verdienen (ich bin einfach zu nett )), habe ich da einen ungefähren Wert im Kopf, der normalerweise so bei einzelnen Produktionen anfällt.

Daraus gebe ich dem Kunden meistens einen ungefähren Richtwert (der wie gesagt, meistens unterschritten wird). Oft bekomme ich aber auch bei solchen Sachen ein Budget hingeknallt - dann mach ich o.g. Liste für mich und die dient mir dann als Entscheidungshilfe ob ich es dann annehmen soll / kann...

Bzgl. der genannten Werte in der Liste - kann man so machen (die Werte klingen in Ordnung) - ich gliedere für meine Kunden jedoch eher nach - Satz A: Aufnahmen und Mixing/Mastering mit dem Kunden; Satz B: Preproduction und Arbeiten ohne Kunden (also Arbeitsschritte, in denen der Kunde mir vertrauen muss, da er es nicht kontrollieren kann); Satz C: Kulanz (da wandert immer mal wieder was rein - sieht immer gut aus und fairerweise werd' ich zwischendrin ja auch mal gerne abgelenkt ).

 

[musiccreation]

Hey danke für die ausführliche Antwort! Dann werde mich auch an diese Gliederung halten. Es ist gut zu wissen, dass man grunsätzlich auf dem richtigen Weg ist. Das Mastering werde ich auch rausgeben. Das können andere besser, bzw. haben auch bessere Voraussetzungen dafür.

Das heißt du machst Gliederung nach - mit oder ohne Kundenwunsch, richtig? Habe auch überlegt ob ich eine Korrektur der Enfassung im Preis einkalkuliere und danach entsprechend mehr verlange.

Grüße
Christoph

 

[Colonier]

Hey danke für die ausführliche Antwort! Dann werde mich auch an diese Gliederung halten. Es ist gut zu wissen, dass man grunsätzlich auf dem richtigen Weg ist. Das Mastering werde ich auch rausgeben. Das können andere besser, bzw. haben auch bessere Voraussetzungen dafür.

Das heißt du machst Gliederung nach - mit oder ohne Kundenwunsch, richtig? Habe auch überlegt ob ich eine Korrektur der Enfassung im Preis einkalkuliere und danach entsprechend mehr verlange.

Grüße
Christoph

Eine Nachbearbeitung immer ins erste Angebot mit einrechnen...weil es in den meisten Fällen dazu kommt und der Kunde hier und da was anders haben möchte und wenn es auch nur ein Sound ist.

Offen zu lassen das es auch teurer werden kann schreckt viele Kunden ab, da macht jeder seine eigenen Erfahrungen mit der Zeit. Und was aus meiner Erfahrung auch nicht ratsam ist...keine Demos oder Hörproben rausgeben bis mindestens 50% der Produktionskosten bezahlt sind.

Viel Erfolg