Ok, das war vielleicht nicht so nett. Ich versuche es mal so: Ich hatte irgendwann mal den Song On The Line von James May bei Cambridge gemixt und hatte gedacht, dass das ein Jüngling sei, wegen der mM jugendlichen Stimmfarbe.
Ich habe ihn gegoogelt und gesehen, dass es ein älterer, fast durchergrauter Herr mit Vollbart ist. So ein typischer "Folk-Kauz" und doch nicht. Daher denke ich, dass ihn der Mix zumindest überrascht hätte, huch, wo kommt das denn her. M.a.W. bei Akustik Folk rechnet man vor dem Hintergrund der etablierten Klangästhetik erst mal nicht mit einer solchen Interpretation.
Beim Mixen tun sich bei mir immer Assoziationen auf oder nenn es Referenzen. Hier waren sofort Cat Stevens, Peter Paul & Mary und Nick Drake am Start. Ein anderer hatte das White Album der Beatles im Hinterkopf.
Du hast daraus eine Rocknummer gemacht, die Gitarre mit Crunch versehen, "rockige" Drums gebaut usw. Da wo ich gedanklich herkomme, will das mit dieser Nummer nicht funktionieren, das soll nicht heissen, dass es schlecht ist, aber es klingt verbogen.
Wenn du die Nummer "modern" mischen willst, könnte man sich die Cash / Rubin Sachen mal anhören. Die sind zwar auch gut abgehangen, aber arbeiten eben auch mit dezenter Sättigung (oder weniger dezent bei dem dicken Chorus in Hurt), etwas mehr Kompression und den sehr präsenten Vocals.
Wie gesagt, no offense!
PS: Eine mM sehr gute Anlaufstelle ist die aktuelle Scheibe von Beck. Die ist auch ruhig, viel Akustik, aber trotzdem sehr "modern", was die Präsenz und Dimension des Gesamtklangs angeht.
