Mikrofon aufstellen für Gruppenaufnahme, Sprache (Anfängerfragen)

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rabenklang

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Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben. Mein Audio-Kenntnisslevel = ahnungslos.

Ich möchte Gruppendiskussionen aufnehmen (ca. 6 - 12 Personen, vorraussichtlich im Stuhlkreis) in unterschiedlichen Räumlichkeiten, die ich vorher nicht kenne. Die Aufnahmen sollten nachher möglichst gut verständlich sein (also auch leise Nebenbemerkungen oder bei gleichzeitigem Sprechen).

Als Aufnahmegerät fungiert ein Olympus LS-100; Das kann (leider nur) zwei Kanäle aufnehmen. Als Mikrofone kommen ein Rode NT1 und ein Bluebird Blue Kondensatormikrophon (Richtcharakteristik Niere) zum Einsatz. In einem ersten Test fand ich die Stimmverständlichkeit beim letzteren klarer und differenzierter.

Wie positioniere ich diese optimal, um jeden Teilnehmer gut zu erfassen?

In die Mitte, Gegenüberliegende Richtung (dann könnte ich mir sone querstange für meinen Halter holen und hätte weniger rumstehen, etwas besser für Interview-ambiente)? Eher mittig etwas versetzt gegenüberstehend? Oder sogar mittig, mit etwas abstand auseinander, richtigung Kreisende (dann wäre es jeweilig an einigen TN näher drann, dafür wären aber die Seiten vlt. nicht mehr so gut drauf?

Bonusfrage 1: Hat es gegenüber einer späteren Softwarebearbeitung einen Vorteil wenn ich einen Filter 100Hz oder 300Hz am Audiorecorder einstelle? Oder ist es gleichwertig, wenn ich das mit einer Software (Adobe Audition CS 6) nachher rausnehme, sofern erforderlich? (nach Möglichkeit, soll das nachher durch ein Spracherkennungsprogramm laufen, deswegen dachte ich, besser erstmal soviel Quellmaterial erhalten wie geht, um dann zu gucken was besser erkannt wird?) Aber ich weis nicht, ob der direkte Tiefpassfilter bei Aufnahme vlt. die Mittleren und Hohen Frequenzen besser "erhält" oder ob es eben das gleiche ist, weil einfach Frequenzen "abgeschnitten" werden, wenn ihr versteht was ich so leihenhaft versuche zu sagen (sorry).... [bei dem Blue steht bei Thoman low-cut: ja/ beim Nt1a nein]

Bonusfrage 2: Sollte ich den Ton-Level in der Lautstärke besser vorher einstellen oder Autoleveling nutzen (Ich kann mich wärend des Gesprächs nicht mehr um die Aufnahme kümmern)? In einem ersten Test zuhause, ist mir bei Autoleveling aufgefallen, dass das Rode Mikrofon leiser war, aber mit der Audition Software lies sich das im nachhinein korrigieren.

Bonusfrage 3: Ist es wichtig den leeren Raum aufzunehmen, um die Frequenzen nachher wieder "abzuziehen"?


Über eure Einschätzung würde ich mich echt freuen! :)
Danke schonmal!
 
Die einfachste Aufstellung in einem Kreis wäre mittig drin, auf Kopfhöhe ein Mikrofon mit Kugel-Charakteristik (nimmt von allen Seiten auf). Wenn so die Leute möglichst nah um das Mik herum sitzen, wird das je nach Raumakustik gut klingen. Damit sich die Leute gut sehen können, könnte man das Mik auch leicht tiefer stellen.

Niere nimmt nur von vorn auf und ein bisschen seitig. So eins müsstest du demnach mittig im Kreis hoch hängen, damit es quasi in den Kreis zielt. Du wirst aber je nach grösse des Kreises zu weit weg sein und somit viel Raumklan gegenüber Direktschall haben: heisst schlechtere Sprachverständlichkeit.

Wenn du beide mit niere benutzen willst, könntest du die "Rücken an Rücken" aufstellen und die Leute drum herum eher in zwei Halbkreisen positionieren, um die blindspots der Miks - also deren Seiten - möglichst auszuklammern.

Filter würde ich keine am Recorder setzen, aber die Miks möglichst in elastischen Halterungen (Spinne) montieren. Bässe abschneiden kannst du gut im Nachhinein. Da würde ich nicht höher als 100Hz ansetzen. 300 ist schon arg hoch.

Pegeln würde ich immer selber, kein Autolevel-Zeugs, das klingt meist recht komisch, weil es den Pegel mal lauter und mal leiser macht, je nach dem was halt reinkommt. Steuere einfach lieber etwas zu leise aus, so dass es sicher nie Clippt auch wenn's mal hitziger und lauter wird (was es sicher wird, nicht dich selber als Referenz nehmen) Einfach auf 24bit, dann musst du nicht voll heiss aussteuern. Kannst du im Nachhinein immer noch lauter machen wenn nötig.

Roomtone kannst du gerne mal aufnehmen, das hilft dir aber nur beim Schneiden um Lücken zu füllen. Unter Umständen kann das auch helfen, einen Fingerprint für ein Denoise-Programm zu nehmen, wie zB iZotope RX...falls da eine Klimaanlage brummt ect.

Um den Raumhall zu reduzieren gäbe es die Software DeVerbrate von Acon Digital.
 
Ich würde ein Mikrophon mit Kugelcharakteristik mittig im Stuhlkreis plazieren.
Dazu reicht schon ein günstiges ECM8000 von Behringer.
Mikrophon auf einen Stativ, ca. in Halshöhe senkrecht zur Decke zeigend ,montieren.
Level würde ich vorher mit einen Assistenten einstellen, der soll sich beim Einpegeln auf einen Stuhl setzen und volle Pulle schreien.
Als Aufnahmeformat würde ich min. 24bit und Mono wählen.
Danach könntest Du Pink Noise über einen linearen Lautsprecher abspielen und aufnehmen, die Aufnahme kannst Du dann zum entzerren benutzen.

RefinedRough war schneller :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei 6 bis 12 Personen brauchst du einen riesigen Kreis. Da kommt so viel Raum dass keine Spracherkennungssoftware mitmacht denke ich. Besser noch als eine Kugel könnte ne Halbkugel-Grenzfläche funktionieren.

Prinzipiell werden die Aufnahmen viel viel schlechter verständlich sein, als man denkt wenn man gleichzeitig im Raum ist.
 
Super vielen Dank für die ausführliche Antwort, ja will mir dafür nix neues Kaufen, hängen kann ich nicht - ist ein Forschungsprojekt und ich bin in den unbekannten Räumlichkeiten jeweilig zu Gast. Für das Gruppen-Interview ist Atmosphäre wichtig, und Ton wird auch nicht veröffentlicht oder so, also Lücken im Kreis fände ich nicht ganz so schön. Deswegen noch eine Frage zu den Blindspots, weil ich nicht weis ob ich Variante 2 gut erklärt habe. Hoffe man sieht die Bilder, das ist leichter als mit Worten. Versetzt soll die Lücken an den Seiten ausgleichen, dafür ist das Micro dann aber jeweilig weiter weg, von vorne gesehen.
a143c0ff77
547529670c
 
Hmm das ECM8000 Mikrofon ist tatsächlich nicht so teuer, wenn das für Sprache auch gut geht, kann ich das tatsächlich auch ausprobieren. Grenzflächen-Halbkugel nimmt man glaube ich üblicherweise für sowas, und wenn ich doch was neues Kaufe wäre es auch nurnoch wieder etwas mehr als das andere (Samson CM11B). Das könnte ich dann doch einfach auf den Fußboden legen (sofern wir keine Tische nutzen?) Wäre, dass dann noch besser als das ECM8000?

Ja, dass die Spracherkennung nicht so super klappt vermute ich, aber ich dachte schonmal wenigstens für mich ne kleine Hilfe, dann habe ich auch bei Satzfetzen ne ungefähre Idee an welcher Stelle was nochmal gesagt wurde; wenn das halt garnicht funktioniert muss ich mir dann überlegen ob ich alles per Hand transkribiere.

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Hmm macht einen tollen Eindruck, aber mit Shokabsorber wäre ich dann auch bei 150€ und das was so der Preispunkt wo ich halte mir sagte nichts neues kaufen, ich würde es halt wirklich nur für dieses Projekt für meine Masterarbeit gebrauchen können. Und wenn diese 2 Nieren Lösung nicht gut ist, auchnochmal was investieren. Aber z. B. is Spracherkennung mit dem Yeti Blue viel viel Schlechter ist, als meinem Blue Bluebird SL. Linearität oder sowas ist dafür vermutlich nicht so relevant, muss nicht schön, sondern nur "differenziert/empfindlich" (und rauscharm) klingen. Was haltet ihr den von diesem Samson Grenzflächenmikro vs. dem ECM8000, das kostet halt 45€ und wäre noch eher in meinem Budget. :)
 
rabenklang schrieb:
Samson Grenzflächenmikro vs. dem ECM8000
Zum Vergrößern anklicken....
Bitte vergiss das ECM8000, das taugt nicht für deinen Zweck. Wie oben schon gesagt wurde, das Teil rauscht einfach zu stark und bildet nicht gut ab, zu miese Auflösung.
Damit kann man wirklich nur ein paar simple Sinuswellen messen, zum Aufnehmen ist das nichts.
Ich denke, in deinem Fall bist du mit einer Grenzfläche auf dem Boden noch am besten bedient. Kenne das Samson aber nicht.
Die Nierenlösungen werden für einen Vollkreis zu eng sein, es gibt zwar auch Mikros im unteren Preisbereich, die eine breitere Niere abbilden, wie z.B. das Line Audio CM3, da bist du aber wieder mit 2 x 130,- dabei.
 
+1 für zwei Grenzflächen - vielleicht hast Du ja auch jemanden, der Dir diese ausborgt ;)
 
Hi, ich habe jetzt kurz vorm Brexit noch zollfrei zwei gebrauchte Grenzflächenmikros (Audio Technica AT841R & AT841UG) günstig aus UK gekauft und teste es mal damit, wenn die eintrudeln. In einem leeren Konferenzraum hat interessanterweise mein Blue Bluebird SL auch aus mehreren Metern Entfernung noch flüstern verständlich aufgenommen, selbst hinten und seitlich (so wie ich dieses Charakteristik-Bild verstanden habe, nimmt es hinten nur 1/3 dessen auf, was es vorne aufnimmt). Aber wenn es voll mit Leuten ist und Störgeräusche, wer weis ob es dann noch klappt. Und die Grenzflächendinger wirken auch unauffälliger und weniger bedrohlich für die TN. Mit Softwarebearbeitung teste ich mal dann wenns soweit ist. Habt vielen vielen Dank für eure Hilfe! Supertolle Beratung! :) <3
 
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