Microwave I

Wennto

Wennto

Moderator
Teammitglied
Registriert
13.08.06
Beiträge
19.918
Reaktionen
12.840
Ort
Münsterland
Punkte
105.410
Hallo Freude,

ich kann einen Microwave I BJ 90 für n Appel und n Ei bekommen-
also schon sehr günstig (keine 200 Kracher).

Würde der Kasten wie mein, vor 2 Jahren angeschaffter, DX7 an der Wand als Bildersatz hängen, oder ist der NICHT problemlos mit heutiger Software zu ersetzen.

Nutzt das Ding noch jemand von Euch?

Ach ja, ich will damit kein Eurodance & Techno, sondern 80s-Synthpop machen

Kaufen und mit gehörigem Aufschlag weiterverticken kommt leider nicht in Frage.

Grüße
 
Microwave XR und Baujahr 1990? Bist Du da sicher? Wenn´s Baujahr 1990 ist, dann dürfte es der Microwave I sein, den würde ich für Deine angepeilte Musikrichtung dann sofort kaufen (Wavetable & analoge Filter -> PPG).

Der XT ist schon virtuell, allerdings erschien er - glaube ich - so um 1998. Der hat mehr Stimmen, mehr Drehregler mehr Filtermodelle UND einen etwas anderen Sound. Er ist faktisch mit den Microwave II vergleichbar. Ich denke mit dem kann man auch u.a. gute 80´er Sounds machen.

Hier noch etwas Lektüre:

http://www.amazona.de/green-box-waldorf-microwave-ii-xt-und-xtk/
 
Microwave XR und Baujahr 1990? Bist Du da sicher?

Auf keinen Fall ;-)
ups...dann muss ich mal kurz telefonieren...

edit
jau, hast natürlich recht und ich hab mal editiert

Microwave I
 
naja, Microwave I ist schon ein wenig bescheidener. Auch wenns quasi analog ist. Kein Vergleich zu XT. Ich haette dafuer zum Beispiel keine Verwendung. Ist ja noch ein Rackmodul Bedienung ist auch nicht gerade geil.
 
@Synthpark:

Du hast ja grundsätzlich recht, aber Wennto schrieb auch:

Ach ja, ich will damit kein Eurodance & Techno, sondern 80s-Synthpop machen

Und dafür sehe ich das Ding geeignet. Von der Bedienung der Geräte aus dieser Zeit ist er sogar noch recht weit vorne, finde ich.
 
Hallo Freude,

ich kann einen Microwave I BJ 90 für n Appel und n Ei bekommen-
also schon sehr günstig (keine 200 Kracher).

Würde der Kasten wie mein, vor 2 Jahren angeschaffter, DX7 an der Wand als Bildersatz hängen, oder ist der NICHT problemlos mit heutiger Software zu ersetzen.

Nutzt das Ding noch jemand von Euch?

Ach ja, ich will damit kein Eurodance & Techno, sondern 80s-Synthpop machen

Kaufen und mit gehörigem Aufschlag weiterverticken kommt leider nicht in Frage.

Grüße

Das Ding war als PPG-in-a-box konzipiert, u.a. noch vom PPG-Gründer Wolfgang Palm selbst entwickelt. Die Anregung dazu soll Michael Boddicker gegeben haben, dem es zu beschwerlich wurde, seinen PPG ständig durch die Gegen zu wuchten. Dementsprechend war Boddicker aber auch einer der prominenten User und die Kiste dürfte auf vielen Tracks von Ende der 80er bis Mitte der 90er zu hören sein. Das könnte also für Dich durchaus etwas sein.

Er klingt aber - wie eigentlich jeder Synthesizer aus der großen PPG/(Micro-)Wave-Familie - deutlich anders wie seine Brüder. Die Hauptunterschiede sind da interessanterweise nicht mal die Filter (analog vs. digital), sondern es unterscheidet sich gerade der Digitalteil überdeutlich. Die Wiedergabe der Wavetables (die ja eigentlich identisch sein sollten), ist sehr verschieden in den einzelnen Geräten. Besonders gut zu hören ist das z.B. bei der berühmten WT #13 (Clipper). Die klingt in jedem Gerät komplett anders.

Der Microwave ist längst nicht so brutal wie der PPG-Wave, aber immer noch viel rauher als ein Microwave II. Der klingt bei identischer Wavetable und identischen Oszillatoreinstellungen so völlig anders, dass man nicht glauben kann, dass man das gleiche Wavetable abspielt. Das gilt auch für Blofeld und Largo. Das sind gute Synthesizer, aber genau das brutale und originelle, was den PPG/Waldorf-Sound eigentlich mal ausgemacht hat, können sie nicht besonders gut.

Wenn Du also PPG-Glöckchenpianos magst, die Bläser lieber brutal als Oberheim-soft haben willst und gerne mit brachialen Stabs arbeitest, die immer so am Rande der Tonalität vorbeischrammen, dann wirst Du außer dem Microwave nicht mehr viel finden. Alle späteren Waldorf-Synths haben das nicht mehr.

Eine Ausnahme gibt es allerdings:
Das VSTi PPG Wave 2.V hat sehr viel von dem rauhen Charme der älteren Geräte. Die neuere Wave 3.V ist wieder etwas braver geworden und bei einem kurzen Test, den ich selbst mal gemacht habe, konnte ich nicht alle meiner PPG-Wave 2.V-Sounds zufriedenstellend nachbauen (obwohl es sogar eine Import-Funktion gibt). Dafür gilt der 3.V als die originalgetreuere PPG-Kopie.

Du könntest Dir mal eine Demo ziehen und evtl. reicht Dir das für Deine Zwecke auch aus.

...wobei so eine Microwave schon 'was feines ist und für den Preis kann man das mal machen. Kannst ja dann mal mit dem PPG 3.V vergleichen und im Fall der Fälle kriegst Du den Microwave für's gleiche Geld auch wieder los.

Kleine Anekdote am Rand:

Ein gewisser Christoph Kemper hat seine ersten Schritt im MI-Business mit der Entwicklung eines Hardware-Controllers für den Microwave I gemacht. Daher kam auch der Name der Firma: Access :)
 
Habe ich noch vergessen:

PPG-Sounds wurden in den 80er in fast jeder dicken Produktion gefahren. Allerdings im Gegensatz zum DX7 waren das nur ganz selten Factory-Presets (ausgenommen die Glöckchen und der Resosweep vielleicht, die waren Factory). Die Presets sind auch zum großen Teil recht unspannend und das war beim Microwave I am Anfang auch so. Später gab es neuere ROMs, die man wohl auch nachrüsten konnte, die bessere bzw. repräsentativere Presets hatten.

Je nachdem, welche Version des MW I Du dann hast, könnten die Presets tatsächlich eine Enttäuschung sein.

Aber Wavetable macht sowieso erst richtig Spaß, wenn man selbst programmiert. Die ganzen Trevor Horn Sounds, Thomas Dolby oder eben Boddicker bei Michael Jackson sind alles speziell erstellte Sounds. Damals wurden Sounddesigner auch noch richtig gut - bzw. überhaupt - bezahlt und das hört man in den Produktionen. Die Programmierung von Wavetable ist aber keine große Wissenschaft, da kommt man recht schnell zu eigenen Sounds.
 
vielen Dank für die Rückmeldungen.

Besonderer Dank an Rainer für den tollen Einblick, die Erklärungen und Tipps. Klasse!

Ich habe es so gedreht, daß der Gute mir das Teil auf meine Kosten zuschickt und ich erstmal ausgiebig 1-2 Wochen teste, ob ich damit was anfangen kann. Sonst geht es halt zurück.


edit
ich berichte...
 
Bin dann mal gespannt auf deinen Bericht. Durch diesen Thread habe ich ja fast auch wieder Lust, mir wieder eine Mikrowelle anzuschaffen.

Ich hatte nach dem ausführlichen Test von Microwave I und XT mich damals für zweiteren entschieden, obwohl er die eigentlichen Wavetablesounds nicht ganz so rau und authentisch machte. Dafür war er aber flexibler und man konnte eine Menge typischer VA-Sounds machen und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, was mir vor 15 Jahren durchaus noch wichtig war. Ein anderer Grund war, dass man die Engine als 51/4" Einschub für den PC und Anschluss an eine Terratec-Soundkarte kaufen konnte und das alles zusammen ein extrem günstiger Einstiegspreis war.

Nach 10 Jahren gab es dann keine Windows 7 Treiber mehr, weshalb ich die Terratec vor 5 Jahren weggeworfen habe. Das hätte ich aber nicht tun sollen, denn inzwischen gibt es tatsächlich von einem Dritthersteller 64-bit Treiber. Den Microwave habe ich behalten, aber der ist halt jetzt nur eine hübsche Gehäuseblende in meinem PC. Ob der Microwave und seine Software damit funktionieren, würde ich heute gerne mal testen - geht leider nicht mehr.

Ich hatte mir daher damals dann den Blofeld gekauft in der Hoffnung, damit meine Microwave und PPG-Sounds in die Neuzeit zu retten und das hat leider nicht funktioniert, weil die Wavetable-Engine trotz der gleichen Wavetables völlig anders klingt.

Seitdem arbeite ich doch wieder mit dem uralten PPG-VST-Plugin, das röchelt, hustet und schnauft wie ein Großer ;)

Wenn ich mir jetzt wieder einen Hardware-Wavetablesynth kaufen würde, dann wäre es ganz sicher der 1er Microwave.

...ich komme echt gerade ins Überlegen, meine Frau wird mich vermutlich umbringen dafür ;)
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben