Melodyne vs Cubase AudioWarp

[WalterT]

Liebe Freunde,

Mein Sänger hat so seinen eigenen Stil, der ihn unverkennbar macht. Leider muss ich ihn manchmal mit AudioWarp (Cubase 11 pro) etwas hinbiegen, wenn es in meinen Ohnen zu schmerzen beginnt.

Nun beobachte ich manchmal Effekte, die nach einer Tonhöhenkorrektur auftreten und den unmittelbar vorherigen Ton bzw. nachfolgende Töne etwas beeinflussen, das hört sich dann fast nach Chorus oder Flanger an. Ist ganz wenig, aber unüberhörbar und es stört natürlich den Stimmeindruck. Mir ist schon klar, wo das herkommt, besonders dann, wenn man die Wellenform mit erkannten Tönen vergleicht.

Ich würde nun in solchen Fällen die Tonhöhenkorrektur vielleicht nicht so stark einstellen, leider bietet Cubase AudioWarp da nicht die geeigneten Werkzeuge, denn man kann - ich behaupte das mal - die Tonhöhe nicht in beide Richtungen %-mäßig anpassen, immer nur in eine Richtung, und das ist manchmal eben die falsche Richtung.

Auf jeden Fall wünsche ich mir ein besseres Werkzeug dafür und könnte mir Melodyne vorstellen. Die Vollversion geht aber arg ins Geld und ich frage mich und hiermit auch euch, ob die Essential Version irgendwas besser macht als Cubase Audio-Warp.

Wer hat Erfahrung damit?

Danke und lg
Walter

 

[leary]

Soweit ich weiß kannst du Melodyne einen Monat kostenlos testen. Das würde ich dir mal empfehlen.
Ich empfinde Melodyne als den Jaguar unter den Tunern.

 

[RudeRudi]

Ich würde nun in solchen Fällen die Tonhöhenkorrektur vielleicht nicht so stark einstellen, leider bietet Cubase AudioWarp da nicht die geeigneten Werkzeuge, denn man kann - ich behaupte das mal - die Tonhöhe nicht in beide Richtungen %-mäßig anpassen, immer nur in eine Richtung, und das ist manchmal eben die falsche Richtung.

Ich verstehe nicht so ganz genau was du da mit AudioWarp machst.
Um die Tonhöhe zu korrigieren würde ich VarAudio als "geeignetes Werkkzeug" verwenden und da kannst du doch alles mögliche anpassen, glätten usw. ...

 

[Ennui]

Würde auf Melodyne setzen.
Heißt für dich: Vorher testen und bei Gefallen fängst du mit einer niedrigen Version an und wartest auf ein geeignetes Upgrade-Angebot aus dem Newsletter. Die machen da manchmal recht gute Preise.

 

[RudeRudi]

Würde auf Melodyne setzen.
Heißt für dich: Vorher testen und bei Gefallen fängst du mit einer niedrigen Version an und wartest auf ein geeignetes Upgrade-Angebot aus dem Newsletter. Die machen da manchmal recht gute Preise.

Jetzt wartet doch bitte erst mal ab, bis sich der TE meldet und und sagt, was er da eigentlich so macht.
Der Kollege hat mit Cubase 11 pro einen tollen Werkzeugkasten am Start.
Sollte er nun versehentlich versucht haben, mit einem Kreuzschlitzschraubendreher eine Torx-Schraube zu lösen, sollte er doch nun erstmal versuchen die Schraube mit dem beiliegenden Torxschlüssel zu lösen.

 

[jet2]

melodyne ist schon der kracher.
kostet allerdings auch ne ganze stange...

 

[SilentWarrior]

Ich würde kein Melodyne zulegen sondern mit Vari Audio üben.

 

[Gast92251]

Vari Audio klingt im normalen Vocal Editing-Rahmen genauso gut wie Melodyne.
Der Workflow mit VariAudio ist ferner aufgrund der festen Integration im Cubase WAV Editor und DAW Shortcuts jedoch besser, und durch die neuen Ankerpunkte kann ein noch natürlicheres Ergebnis erzielt werden.

Das Cubase interne Alignment von multiplen Aufnahmen ist auch gut zu nutzen.

Will man hingegen eher künstliche Chöre bauen oder Stimmen extrem in Mickey Mouse verwandeln, ist Melodyne klar von Vorteil. Kostet halt dann nur. Die grosse Melodyne dann so viel wie ein neues Cubase.

Wenn ein/e Sänger/in aber von vonerein kaum was Vernünftiges performt, hilft jedoch auch kein VA oder Melodyne mehr.

 

[Verney]

Leider klingen all diese Tonhöhenkorrekturen am Ende immer synthetisch, je massiver man sie einsetzt, desto mehr. Melodyne bildet da leider keine Ausnahme. Ein guter Trick ist, eine korrigierte Vorlage als Referenz für den Sänger zu nehmen, an der er sich orientiert.

Ich gehe davon aus, dass Du Varioaudio gemeint hast, da sich Audiowarp ja nur auf dasTiming bezieht.

Mir persönlich liegt das Handling von Melodye einfach mehr, aber nicht nur für geringfügige Intonationskorrekturen beim Gesang, sondern z.B auch für kreative Editierungen von Gitarrensoli, etc.

Die große Melodyeversion kann auch mehrere Simmen innerhalb eines Audiofiles separat bearbeiten, z.B. Ein Gitarrenpicking, macht hervorragende Tempoanpassungen uvm. und ist zudem auch über ARA2 auch einzubinden.

Aber trotzdem ist auch das Einbinden über ARA2 natürlich ein Schritt mehr, der den Workflow belastet. Für geringfügige Tonhöhenkorrekturen würde ich tatsächlich bei Varioaudio bleiben, weil da in Cubase schon fest eingebunden ist.

 

[WalterT]

Ups... Ich meinte NATÜRLICH VariAudio und nicht AudioWarp !!! Sorry für das, aber ihr habt mich schon verstanden.

Mein Workflow ist ziemlich brutal. VariAudio generieren und dann alle Töne auf 100% Tonhöhenquantisierung, Kurve glätten 20% und ran an die Melodie, da aber nur die "wichtigen" Töne. Funktioniert ganz gut für Songs mir klarer Sing-Melodie.

Nun habe ich hier einen Song, der etwas anders klingen soll und dies von den Vocals (Gesangstechnik) auch tut. da passt der Holzhammer nicht.

Das, was ich bisher mit VariAudio gemacht habe, ist schon ziemlich umfassend, ich will aber nicht ausschließen, dass es da noch Funktionen und Tricks gibt, die ich noch nicht kenne.

Vielen Dank für eure Beteiligung an diesem Thema.

lg
Walter

 

[Gast92251]

Holzhammer? okay... Dann könntest auch einfach den Pitch Correct Effekt mal insertieren. Funktioniert auch gut.

 

[Ennui]

Jetzt wartet doch bitte erst mal ab, bis sich der TE meldet und und sagt, was er da eigentlich so macht.
Der Kollege hat mit Cubase 11 pro einen tollen Werkzeugkasten am Start.
Sollte er nun versehentlich versucht haben, mit einem Kreuzschlitzschraubendreher eine Torx-Schraube zu lösen, sollte er doch nun erstmal versuchen die Schraube mit dem beiliegenden Torxschlüssel zu lösen.

Nicht schimpfen!

 

[WalterT]

Das habe ich alles schon probiert, das funktioniert für mich nicht. Derzeit experimentiere ich mit Nectar 3 von Izotope.

Die Crux beim VariAudio von Cubase ist, dass die Tonhöhe nur "quantisiert" werden kann, d.h. man hat es nicht in der Hand, in welche Richtung die Quantisierung geht. Na ja, ist halt eine Quantisierung. Wenn ich also einen Ton etwas höher haben will, müsste ich zuerst einen Halbton rauf und dann runter-quantisieren, falls die Quantisierung "entscheidet", den Ton nach unten zu ziehen, um auf den exakten Wert der Tonleiter zu kommen. Genau diese Methode funktioniert aber leider nicht.
Ich könnte jetzt einzelne Töne bzw. Schnipsel mit Pitch im Microbereich anpassen, das wird aber ziemlich mühsam, das tue ich mir nicht an.
Ich schau mir mal an, was Melodyne so kann....

 

[Nachtschicht]

Mit der Methode wirst du bei melodyne exakt dieselben Probleme bekommen.

Erstmal ist das echt radikal, einfach mal pauschal alle Töne auf 100% Korrektur zu setzen. Da musst du dich nicht wundern, dass es synthetisch klingt, wenn du dir für die Handarbeit, das Silben bezogen zu machen, zu schade bist.

Dann hast du garantiert keine Skala eingestellt, cubase kann also nicht die tonleiter wissen, also viele lustige falsche halbtöne.

Das immerhin kannst du natürlich sehr wohl korrigieren. Einfach auf den richtigen halbton ziehen. Da stapeln sich auch keine Bearbeitungen, du pirchst also nicht nochmal nen Ton der schon gepitcht ist um, sondern der angewandte pitch wird einfach geändert.

Aber ohne scheiss : wenn dir das bisschen Handarbeit zu mühsam ist... Naja.

 

[Nachtschicht]

Und natürlich hat man es in der Hand, in welche Richtung korrigiert wird. Shift drücken, ton anfassen, kannste hinziehen wohin du willst. Aber klar, wenn du select all machst und auf 100% Korrektur drehst, dann geht es "nur in eine Richtung", für eine muss der Algorithmus sich bei derart pauschalem user input ja entscheiden, also korrigiert er zum nächstgelegenen halbton (bzw ton der gewählten Skala, wenn eine gewählt ist). Alles andere wäre in dem Fall ja auch Unsinn.

 

[Verney]

Wenn man natürlich klingende Ergebnisse haben will, dann muss man - auch oder gerade in Melodyne - in mühevoller Kleinarbeit liebevoll jede Note anfassen und kritisch darüber nachdenken und mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten experimentieren - ist jedenfalls meine Erfahrung. Dadurch lernt man ja auch...

 

[jet2]

Mit der Methode wirst du bei melodyne exakt dieselben Probleme bekommen.

Erstmal ist das echt radikal, einfach mal pauschal alle Töne auf 100% Korrektur zu setzen. Da musst du dich nicht wundern, dass es synthetisch klingt, wenn du dir für die Handarbeit, das Silben bezogen zu machen, zu schade bist.

Dann hast du garantiert keine Skala eingestellt, cubase kann also nicht die tonleiter wissen, also viele lustige falsche halbtöne.

Das immerhin kannst du natürlich sehr wohl korrigieren. Einfach auf den richtigen halbton ziehen. Da stapeln sich auch keine Bearbeitungen, du pirchst also nicht nochmal nen Ton der schon gepitcht ist um, sondern der angewandte pitch wird einfach geändert.

Aber ohne scheiss : wenn dir das bisschen Handarbeit zu mühsam ist... Naja.

@WalterT: ich fürchte auch, um ein bisschen handarbeit wirst du so oder so nicht drum rum kommen...

 

[WalterT]

wenn du dir für die Handarbeit, das Silben bezogen zu machen, zu schade bist.

Dann hast du garantiert keine Skala eingestellt, cubase kann also nicht die tonleiter wissen, also viele lustige falsche halbtöne.

Das immerhin kannst du natürlich sehr wohl korrigieren. Einfach auf den richtigen halbton ziehen. Da stapeln sich auch keine Bearbeitungen, du pirchst also nicht nochmal nen Ton der schon gepitcht ist um, sondern der angewandte pitch wird einfach geändert.

Aber ohne scheiss : wenn dir das bisschen Handarbeit zu mühsam ist... Naja.

Du brauchst mich hier nicht runterzumachen, bleib einfach sachlich...

Eine Skala muss ich nicht unbedingt einstellen, denn die 100% Quantisierung richtet alles auf exakte Töne aus. Da die Quantisierung aber mal nach oben mal nach unten werkelt, entstehen natürlich "falsche" Töne (ein halber nach oben oder unten), die ich selbstverständlich händisch korrigiere, das geht ja sehr schnell.

btw: Ich korrigiere immer nur relevante Töne, keine Sibilanten (die Cubase als eigene Töne erkennt) oder auch kein Raufziehen am Silbenanfang oder runterziehen am Silbenende. Dadurch bleibt der Gesang sehr natürlich, ist aber musikalisch richtig.

Ich weiß also sehr wohl, was ich da mache.

 

[Dodo_I]

Du brauchst mich hier nicht runterzumachen, bleib einfach sachlich...

Eine Skala muss ich nicht unbedingt einstellen, denn die 100% Quantisierung richtet alles auf exakte Töne aus. Da die Quantisierung aber mal nach oben mal nach unten werkelt, entstehen natürlich "falsche" Töne (ein halber nach oben oder unten), die ich selbstverständlich händisch korrigiere, das geht ja sehr schnell.

btw: Ich korrigiere immer nur relevante Töne, keine Sibilanten (die Cubase als eigene Töne erkennt) oder auch kein Raufziehen am Silbenanfang oder runterziehen am Silbenende. Dadurch bleibt der Gesang sehr natürlich, ist aber musikalisch richtig.

Ich weiß also sehr wohl, was ich da mache.

Hmm, möglicherweise hast Du es etwas missverstanden. Ich kann im Post von @Nachtschicht nichts finden, was Dich "runtermacht" ...

Also, wenn Du eine Skala einstellst, dann kann es eben nicht passieren, dass die Tonquantisierung Töne falsch quantisiert, weil sie den falschen Ton eben dann nicht nach oben oder unten quantisiert, wo er nach der Tonart dann eben nicht hingehört.

Und wenn Du doch sehr wohl weißt, was Du machst, und das auch händisch durchführst, dann weißt Du ja eben auch, dass man eben nicht drumrumkommt, die Töne händisch an "die richtige Stelle zu ziehen".
Wenn man ein qualitativ besseres Ergebnis erzielen will.

 

[Nachtschicht]

Du brauchst mich hier nicht runterzumachen, bleib einfach sachlich...

Eine Skala muss ich nicht unbedingt einstellen, denn die 100% Quantisierung richtet alles auf exakte Töne aus. Da die Quantisierung aber mal nach oben mal nach unten werkelt, entstehen natürlich "falsche" Töne (ein halber nach oben oder unten), die ich selbstverständlich händisch korrigiere, das geht ja sehr schnell.

btw: Ich korrigiere immer nur relevante Töne, keine Sibilanten (die Cubase als eigene Töne erkennt) oder auch kein Raufziehen am Silbenanfang oder runterziehen am Silbenende. Dadurch bleibt der Gesang sehr natürlich, ist aber musikalisch richtig.

Ich weiß also sehr wohl, was ich da mache.

das ist kein runtermachen. das ist einfach nur der ehrliche hinweis darauf, dass in der kombination von "verdammt, es klingt manchmal artifiziell" und "ich zieh alles auf 100% korrigiert, ist mir sonst zu anstrengend" letztlich schon die antwort auf deine frage liegt. das kann dir als antwort gefallen oder nicht, aber mit runtermachen hat das nichts zu tun.

dasselbe gilt letztlich für "ich brauche keine skala, aber es entstehen halt falsche halbtöne".

aber lass es mich mal positiver und weniger schnippisch als ermutigung formulieren:
du hast mit variaudio ein tool an der hand, mit dem du auf exakt demselben niveau - also nicht knapp dahinter, oder nur beinahe so gut, oder so - intonationskorrektur machen kannst wie in melodyne. in mancher hinsicht ist variaudio heutzutage sogar besser als melodyne. die vorteile der jeweiligen UI (melodyne z.b. leichten vorteil im übergang-verbiegen von mikrotonalität, variaudio dafür mit den grandiosen anfassern vorne und hinten, mit denen sich tonale kurven super natürlich biegen lassen) liegen samt und sonders in dem mikroskopischen fuchtel-bereich, in den du dich bisher nicht begeben magst.

betrachte das insofern als ermutigung: machs halt mal. es winkt als lohn nicht nur die erkenntnis "ok, wenn man silbe für silbe die vocals poliert, und das auch nur graduell und nicht pauschal 100%, klingts viel natürlicher", sondern auch die erkenntnis, dass du nicht nochmal nen batzen geld in die hand nehmen musst um ein weiteres programm zu kaufen, in das du darüberhinaus dann immer umständlich exportieren und reimportieren, oder dich mit gaffa-tape lösungen a la ARA rumschlagen müsstest. das geht alles mit variaudio direkter und schneller und mit derselben qualität. melodynes alleinstellungsmerkmale sind heutzutage nur noch polyphone analyse und die oberton-geschichten. die sind auch nice, will melodyne gar nicht schlecht machen, sensationelles programm - aber für intonationskorrektur von leadvocalls vollkommen unerheblich.