Lohnt sich ein (gutes) Elvis-Mikro? (55SH II oder Super 55 Deluxe?)

[Lucky]

Einen ganz alten Thread zu Elvis-Mikros hatte ich gefunden, da wird von billigen Imitaten abgeraten.

Was aber mit den aktuellen Originalen?

Für gewöhnlich singe ich mit einem Shure SM58 o.ä. Da wir aber eine Menge 50er/60er-Jahre Zeug machen, hätte ich gern auch mal den kultigen Elvis-Look auf der Bühne Stimmlich spielt sich das tatsächlich so zwischen Elvis, Buddy Holly und Beatles ab.

Kann das Shure SH55 Series II denn klanglich mit "richtigen" Gesangsmikros mithalten?

Kennt jemand den direkten (klanglichen) Vergleich zum Nacholger Super 55 Deluxe? ist der (deutliche!) Preisunterschied wirklich gerechtfertigt? (Preislich ist mir das eigentlich ein bisschen zu teuer, würde lieber für ca. 180 € zum Bundle SH55 II mit K&M-Rundfußständer greifen)

Oder gibt es parallel vielleicht doch noch irgendeinen empfehlenswerten Hersteller, der klanglich gute Mikrophone baut.

Macht es (generell oder spezifisch für dieses Mikro) Sinn, sich als Live-Sänger eine eigene Effektkette aus Preamp, Kompressor/Limiter u.ä. zuzulegen?

 

[Astronautenkost]

Ich hatte das 55er mal im Vergleichtest, in dem es besser als das 58 abschnitt!

Wenn Du den Look, aber bessere Qualität haben willst, käme die Markei Heil ins Spiel, die bei uns nicht so bekannt ist.

http://www.ebay.de/itm/Heil-Sound-T...6&pid=100005&rk=1&rkt=6&sd=321635376460&rt=nc

Du kannst Dir natürlich noch ein kleines Rack hinzubasteln. Wenn es live wirklich hörbar besser werden soll, ist das richtig teuer. Am günstigsten bist Du logistisch mit einem Channelstrip mit wenig Höhen-Einheiten unterwegs.

Das wird dann aber richtig teuer. Z.B.

http://www.pro-audio-store.de/index....html&XTCsid=f0724b5b17110c4120d0f65639427aae

Auf das Noise-Gate kannst Du verzichten bei Vocals. Da passt eventuell das Einbaunetzteil rein. Herrn Jüngling fragen, falls Du sowas willst.

 

[shure]

Servus Lucky,

das 55SH Series II ist seit ca. 70 Jahren unverändert. Sprich die Technik die verbaut ist beruht auf dem Level der 50er Jahre.

Deswegen hat den Klang seinen eigenen Charme und kann man eigentlich nicht mit den Klang aktueller Mikrofone vergleichen.

Das Super 55 hat die Kapsel de3s Beta 58 verbaut. Klingt dennoch nicht identisch wie das Beta 58 - da das Gehäuse auch zum Klang beiträgt.

Aber damit ist es ein "modernes" Mikrofon mit "modernem" Klang.

Hoffe das hilft dir weiter.

Besten Gruß

 

[Lucky]

Danke für die Info

Eine Frage an Jürgen/shure:
In der Artikelbeschreibung zu dem alten 55SH lese ich:

Das Mikrofon, das die Nostalgie der 50er und 60er Jahre mit moderner Wandlertechnik kombiniert [...]

Das klingt ja verlockend... Nach deinen Angaben ist es aber original auf dem Stand der 50er Jahre, also ist die Wandlertechnik auch nicht moderner?

Rein klanglich gefällt mir das 55SH, sofern man das aus Reviews oder Original-50er-Aufnahmen beurteilen kann. Da der Preisunterschied schon enorm ist und mir optisch das Blau des Super 55 auch nicht so zusagt, tendiere ich zum 55SH, allerdings ist meine größte Sorge, was viele Reviews über die Feedback-Anfälligkeit sagen (manche betrachten es auf Live-Bühnen als "unbrauchbar"). Wenn Feedback wirklich ein großes Problem ist mit diesem Mic, wäre das (leider, leider) ein KO-Kriterium.

Dass die Charakteristik beim 55SH "nur" Niere statt Superniere (beim Super 55) ist, finde ich erst mal gar nicht so schlimm. Mit meinem Lefty-Gitarristen singe gern auch mal zusammen in ein Mic, wie damals Paul McCartney & George Harrison.

Etwas abgeschreckt hat mich nur dieses Review-Video (obwohl die Testerin/Verkäuferin nur positiv von dem Mic spricht)



Kann man kaum glauben, dass in beiden Videos das gleiche Mic verwendet wurde.

 

[Lucky]

PS: Kann man eine Empfehlung für einen (bezahlbaren) Preamp für das 55SH aussprechen, um das Optimum an Vintage-Wärme rauszuholen, wie damals? Oder ist das Quatsch? Dann wäre der Preisvorteil des 55SH ja wieder hinfällig.

Beim Super 55 Deluxe scheint ein separater Preamp ja nicht sooo wichtig, wenn es (tendenziell) an das SM58 beta rankommt... hier tun's ja auch die gängigen Preamps in aktuellen Mischpulten.

 

[Lucky]

Hhm, ich hatte neulich mal kurz die Gelegenheit beide zu testen, allerdings nicht in einem Live-Setup, sondern nur über Kopfhörer. Seltsamerweise fand ich das "alte" 55SH Series II subjektiv besser als das hoch umschwärmte Super 55 Deluxe. Beim Super 55 Deluxe wird in Rezensionen etwas von brillianten Höhen erzählt, und dass das 55SH Series II nur ein "Einsteigermodell" dagegen sei.

Ich erlebe es genau andersherum: Rein klanglich finde ich das 55SH schöner, gerade was die Höhen angeht. Das Super 55 klingt "SM58-typisch" sehr trocken und - wie ich finde - eher dumpf. Das 55SH "offener". Beim Super 55 Deluxe bekomme ich halt das typische "SM58"-Gefühl, wo ich auf der Bühne immer so denke: Schade, dass man Live nicht das brilliante Kondenser Rode NT-1 von zu Hause einsetzen kann (da wäre Feedback sicher eine Katastrophe). Das 55SH hat für mich eine leichte Tendenz, diese "vermissten Höhen" wiederzubringen.

KO-Kriterium wäre halt, wenn die Feedbackanfälligkeit des SH55 Series II (welches meines Wissens in dieser Form aber eher aus ca. 1987 als aus den 1950ern ist) wirklich viel schlechter ist als beim moderneren Super 55 Deluxe.

 

[shure]

Servus,

nun doch noch mal eine Präzisierung der Historie:


1939: das 55 kommt auf den Markt - mit der sogenannten Undyne Kapsel
(wir feiern gerade Jubiläum: https://shuredeutschland.wordpress.com/2014/12/17/mit-shure-5575th-eine-reise-nach-chicago-gewinnen/)

1951: das 55S mit wesentlich kleinerer Kapsel Generation 2 -> Unidyne II

1959: die Unidyne II mit verbessertem Shockmount kommt auf den Markt. Diese Kapsel ist Grundlage der wohl bekannten SM57 udn SM58.

Das 55SH kommt 1979 auf den Markt und wird 1989 mit der Series II abgelöst. Basis dieser Kapsel mit aber nach wie vor die Unidyne II (und nicht die Unidyne III).



Etwas Nostalgie zum Nachlesen:
https://shuredeutschland.wordpress.com/2013/05/15/die-shure-unidyne-story-teil-1/
https://shuredeutschland.wordpress.com/2013/05/21/die-shure-unidyne-story-teil-2/

Besten Gruß