Label, Verlag, Management, Booking - wie läuft das alles zusammen?

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ringostar

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Hallo
Ich bin neu hier und mich interessiert schon seit längerer Zeit wie das ganze "Musikbusiness" funktioniert.
Immer wieder sehe ich auf Band-Homepages Kontakte und Werbung zu einer Management-Agentur oder zur Booking-Agentur, aber auch zum Label.
Mir stellt sich die Frage, wer welche Aufgaben übernimmt und warum nicht alle Aufgaben vom Label übernommen werden. Der Untereschied zwischen Label und Vertrieb ist verständlich, da ohne Vertrieb die Scheibe nicht auf den Markt kommt. Warum aber hat eine Band extra eine Booking-Agentur und warum noch ein Management? Ist es nicht ein Label, dass die Anfragen von Veranstaltern bekommt oder Touren organisiert? Gleichzeitigt kümmert sich das Label doch auch um Promo etc. - Wofür also noch ein Management? Das bedeutet doch auch, dass jeder etwas vom Kuchen ab haben will. Und wenn eine Band auf mehrere verschiedene Unternehmen "aufgeteilt" ist, kann doch keiner mehr Richtig verdienen!?!
Von wem bekommt eine Band letzendlich das Geld und vorallem woraus? Hat man größere Einkünfte aus einer Tour oder aus [g=420]CD[/g] verkäufen? Und schließt ein Label mit diesen Unternehmen Verträge ab oder ist es die Band, die mit jeder Unternehmen einen Vertrag hat?

Eine weitere Frage reizt mich auch noch: Warum Produzieren Labels nicht selber sondern lassen produzieren? Wäre es nicht günstiger die Produzenten ins eigene Studio zu holen? Diese Frage betrifft aber eher Major Labels denke ich. Es ist klar, dass sich sowas für ein kleines Label nicht lohnen würde, aber ein Major, dass voll ausgelastet ist mit vielen verschiedenen Künstlern..

Ich hoffe ein paar Antworten zu bekommen oder Tipps/Links zum nachschlagen.

Viele Grüße
 
ich handle das jez aus meiner sicht nur ganz grob ab. erkundig dich mal obs in deiner stadt nicht workshops o.ä. dafür gibt. hier in wien veranstaltet die soundbase jedes jahr sehr günstige kurse, die einen ersten einblick ins music-biz liefern.

Ist es nicht ein Label, dass die Anfragen von Veranstaltern bekommt oder Touren organisiert?
nö - das label ist in erster linie dafür verantwortlich, dass die platte veröffentlicht wird.

Gleichzeitigt kümmert sich das Label doch auch um Promo etc.
es sollte sich darum kümmern, ja. ansonsten ist die wahrscheinlichkeit, dass viel verkauft wird eher gering. allerdings macht nicht das label selbst promo, sondern die promo-agentur :)
majors könnens sich leisten und haben auch eigene promo-abteilungen dabei.

Wofür also noch ein Management?
ein management halte ich in vielen fällen übertrieben. er ist quasi da um einen künstler zu vertreten, sei es eine band oder ein solo-künstler. der manager versucht die besten deals für den künstler an land zu ziehen, verhandelt z.b. mit plattenfirmen, stimmt mit dem künstler das angestrebte image usw. ab.

Und wenn eine Band auf mehrere verschiedene Unternehmen "aufgeteilt" ist, kann doch keiner mehr Richtig verdienen!?!
wie meinst du?
natürlich streift ein manager ein - deswegen halte ich es bei lokalbands o.ä. einfach für vollkommen unnötig.
die promo-agentur muss auch bezahlt werden, du kannst aber gern selbst promo machen... nur wohl nicht so effektiv und gratis wirst du die 120cd's für die presse auch nicht verschicken können :)
die booking-agentur behält sich natürlich auch pro gig was ein, du kannst das booking ja auch selber machen ;)

es gibt eine fülle von verschiedenen plattenverträgen in denen festgehalten wird ob jetzt z.b. promo den einnahmen aus den plattenverkäufen gegengerechnet wird oder nicht. wirklich pauschalisieren kann man da also nicht und muss sich das von fall zu fall ansehen.

Von wem bekommt eine Band letzendlich das Geld und vorallem woraus?
[g=420]cd[/g]-verkäufe
live-konzerte
tantiemen (die songwriter und texter)
eventuell sponsoren und werbung
eventuell durch verwendung eines songs bei film oder werbung

Hat man größere Einkünfte aus einer Tour oder aus [g=420]CD[/g] verkäufen?
tendenziell verdienst du als künstler mittlerweile aus den [g=420]cd[/g]-verkäufen wenig bis gar nichts. kommt natürlich auf den bekanntheitsgrad der band an und wie aufwändig und kostenspielig die tour ist, aber ich würd tendenziell sagen, dass da mehr rauskommt.

Und schließt ein Label mit diesen Unternehmen Verträge ab oder ist es die Band, die mit jeder Unternehmen einen Vertrag hat?
das label schließt verträge mit dem vertrieb ab. ebenso gibt es normalerweise die promo in auftrag.

die band hingegen hat mit der bookingagentur einen direkten vertrag, das hat wie gesagt nix mit dem label zu tun - das kümmert sich um den veröffentlichten tonträger und dessen wertschöpfung.

Warum Produzieren Labels nicht selber sondern lassen produzieren?
das mag vielleicht ein wenig musikspartenspezifisch sein - möglich dass das im electro- oder hiphopbereich anders ist. ich erzähls aus der indie-sparte raus.
ich kenn kein indie-label mit studio bzw. sitzen da auch nur selten produzenten drin. wenn dem der fall ist, dann möchte diejenige person die leistung wohl auch bezahlt haben, also stellt sich die frage, ob er der geeignete produzent ist, jemand anderes den job besser macht bzw. überhaupt ein produzent notwendig ist.

wer von einem major sollte denn deiner meinung das album produzieren?

lg
flox
 
@floxe
uui mensch,...da hast du dir aber mühe gegeben!
EDIT: und das mitten in der nacht
 
Eigentlich hat floxe schon alles gesagt. Meine kleine - einiges kürzere - Antwort dazu:

Ab einer gewissen Auftragsgröße ist es sinnvoll, die vielen Jobs an kleine "Spezialistenteams" zu verteilen.

Bei einem kleinen Indie-Label jedoch ist es durchaus möglich, daß ein fähiger Labelbetreiber (vll. noch zusammen mit seinem Partner) bis auf die Produktion alles selber macht, d.h. Management, Booking usw. In diesem Fall wäre es tatsächlich zu teuer, massenhaft Leute zu bezahlen, die die einzelnen Jobs erledigen.

Wenn aber die Auflage aufgrund der zu erwartenden Verkäufe entsprechend groß ist, lohnt es sich, aus dem zu erwartenden vielen Geld ein oder zwei Leute zu bezahlen, die sich die Zeit nehmen und das Know-How haben, z.b. bei Auftritten die geeigneten Locations rauszusuchen, Verträge mit Veranstaltern zu machen, das Hin- und Herfahren zu organisieren, evtl. eine Crew zusammenzustellen usw. - bei einem kleinen Act mit 6-Gig-Minitour kann sich der Besitzer eines kleinen Labels und einer Auflage von 2500 CDs schon mal selber drum kümmern, bei größeren Auflagen ist es nicht sinnvoll, denn:

2500 CDs minus Bookingagenturkosten gleich weniger als
12500 CDs minus Bookingagentur.

Das ist in Unternehmerkreisen üblich und nennt sich Subunternehmertum.

Gruß
 
jep, floxe und borna haben recht.

bissel ot:
vertrieb, manager, label, - alles großmacherei. am ende wird dein "manager" noch zu deinem dealer, und der bringt dich mit drogen absichtlich um, um dein equipment zu verkaufen und die bandkasse plündern zu können. danach macht er mit diesem geld ein holywood-film über dein leben und verdient fett die kohle ;)
(so was lernt man aber nicht in einem kurs. ;) besonders in brd gibt es ein paar beispiele davon, manche wissen bestimmt über wen ich rede ;))...

wenn du klein bist - alles selber machen.
die großen machen es subunternehmerisch - nach bedarf der kuchen aufteilen.
vg
dragan
 
uui mensch,...da hast du dir aber mühe gegeben!
wenn ich mir das heute so durchlese, hätt ich lieber ins bett gehen sollen, mehr als 4 stunden schlafen und jetzt im langweiligen feiertagsdienst niederschreiben sollen :)

Ab einer gewissen Auftragsgröße ist es sinnvoll, die vielen Jobs an kleine "Spezialistenteams" zu verteilen.
ich setz die eigentlich in österreich schon bei 500cd's und einer veröffentlichung bei label incl. vertrieb an.

die promo-agentur die uns in deutschland betreibt kennt den markt einfach viel besser, hat ansprechpersonen bei magazinen und kann uns fürs selbe geld sicher besser betreuen als unser label von österreich aus. dieses macht allerdings promo in österreich bzw. hat eine eigene promo-agentur, die auch z.b. für majors oder ausländische acts (tocotronic, fettes brot,...) wiederum in österreich promo machen.

dass ein label auch aktiv booking betreibt hätte ich hierzulande noch nicht erlebt. wenn gibt das label empfehlungen oder knüpft kontakte, aber wie gesagt - eventuell genre-abhängig.

es ist auch immer abhängig wieviele releases das indie label hat. in unserem fall warn das 2006 glaub ich 8 releases bei 3 mitarbeitern, wobei davon ein paar produktionen vom labelbesitzer produziert und gemischt wurden. allein zeitlich bzw. vom arbeitsaufwand muss man in dem fall einfach auslagern.

manager find ich in der größenordnung genauso fehl am platz wie einen verlag, die sich einfach nur an eventuellen tantiemen o.ä. bereichern wollen.

lg
flox
 

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