Klassenclown

[MamaMuuht]

 

[holgi]

Erster Eindruck auf die Schnelle da ich gleich zur Arbeit muss:

Liest sich wie ein Stimmungsbild meines 17 jährigen Sohnes, und auch ich erkenne einen Teil meiner pubertären Gedanken wieder.

Gruss Holgi

 

[popnapp]

Kurze Zeilen, konkreter Inhalt den ich zur Abwechslung gut zu verstehen glaube und ich kann sogar die Probleme nachvollziehen. Wem wäre es damals anders ergangen.

Also Jörg, ein regelrechter Pop-Text von dir und gefällt mir deshalb noch ein Fitzelchen besser als so manches deiner anderen grandiosen Werke. Etwas weniger Anspruch als sonst, so scheint mir, aber es spricht mich etwas mehr an.

Bin gespannt, was das an Vertonungen ergibt.

 

[MamaMuuht]

@Holgi

Ja, ich erkenne mich da auch drin wieder. Der Text ist autobiographisch.Und auch ich habe einen pubertierenden Sohn, der mich an diese Zeit meines Lebens erinnert...
Und da ich ja in diesem Jahr viel mit Schülern zu tun hatte, habe ich das zum Anlass genommen das mal zu vertexten.
Üblicherweise sag ich ja nix zu dem Hintergrund der Texte ( sonst holt der Helge die Albaner! )
Aber da der Text fast eine Eins zu Eins Erzählung ist ( Ich weiß nur nicht mehr wirklich ob sie mich angelächelt hat oder ob ich das fantasiere) möchte ich das mit euch teilen.

 

[MamaMuuht]

@popnapp

Danke für dein Feedback! Was vielleicht interessant für dich ist: Ich habe den Text häufig überarbeitet.
Und ich habe immer mehr meiner für mich ja typischen etwas gedrechselten Formulierungen rausgenommen. Weil ich genau da hin wollte, wo du den Text siehst. Populär, ohne platt zu werden.
Und so echt wie möglich, da der " Protagonist" ja keine Kunstfigur ist. Sondern ich.
(Hm. Oder bin ich eine Kunstfigur? Interessanter Gedanke)
Also von daher freue ich mich über dein Feedback besonders.

 

[Mike3000]

Ja, der Text ist "gradliniger" als was du sonst schreibst, Jörg.

Ich persönlich finde es schwer mich in die Erzählperspektive zu versetzen. Der Text soll die Welt aus der Sicht des Klassenclowns darstellen, aber die Formulierungen klingen halt wie von einem erwachsenen Mann, der sich an seine Kindheit erinnert.

 

[MamaMuuht]

@mike3000

Der Text soll die Welt aus der Sicht des Klassenclowns darstellen, aber die Formulierungen klingen halt wie von einem erwachsenen Mann, der sich an seine Kindheit erinnert.

Danke für dein Feedback! Darüber habe ich tatsächlich länger nachgedacht.Einen Text aus der heutigen Schülerperspektive zu schreiben war mein erster Gedanke. Und auch ein erster Entwurf.
Mit Jugendsprache und so.
Und dann merkte ich, das ich mir das nicht glaube. Und ich das tatsächlich nur aus der Perspektive eines Erwachsenen texten kann. Der sich an seine Schulzeit erinnert.
Ich hoffe aber, das auch manche der heutigen Schüler etwas mit dem Text anfangen können. Und sich mit dem Text auch identifizieren können.
Die bisherigen Rückmeldungen aus dieser Altersgruppe geben mir Anlass zur Hoffnung.

 

[Teestunde]

So richtig Klassenclown ist das nicht. Eher der stille Typ, der sich immer irgendwie mit durchmogelt. Erster Eindruck: Hier macht sich jemand schlechter, als er in Wirklichkeit war. Das allerdings sehr gekonnt. LG T.

Jetzt haben sich unsere Beiträge überschnitten. Meiner wird damit hinfällig, ich will ihn nur nicht löschen, damit kein leeres Kästchen dasteht. LG T.

"Nur für dich komm ich ins Schwimmen" - "ins Schwimmen kommen" bedeutet doch, den Boden unter den Füßen zu verlieren und hilflos zu rudern. Ist das so gemeint?

 

[Saurus]

Cool. Gefällt mir.

 

[MamaMuuht]

So richtig Klassenclown ist das nicht

@Teestunde

Tja, ob ich so richtig Klassenclown war müssten andere beurteilen. Man hat sich viel über mich lustig gemacht und ich habe aus der Not eine Tugend gemacht. Glaubte ich jedenfalls damals, das das eine Tugend ist.

Es war auf jeden Fall besser als nur zu weinen. Und ich weiß gar nicht, ob viele Mitschüler mitbekommen haben wie sehr ich in Not war. Wie sehr ich jeden Tag ins Schwimmen kam....

 

[Teestunde]

Und dein einziger Strohhalm war SIE, von der du hofftest, sie würde dich nicht auslachen. Jetzt kapier ich's. Nur für diese Hoffnung hast du dich auf diesen idiotischen Zustand (ins Schwimmen kommen) eingelassen. LG T.

 

[NinaEins]

@mike & Teestunde: ich kenne einen "Klassenclown" ziemlich gut, sehr gut und ich erkenne ihn in diesem Text. "Mein Klassenclown" ist ein sehr sensibler, nachdenklicher, reflektierter Mensch, der übrigens auch viele Hoffnungen an ein Mädchen knüpft. Ich sehe also Parallelen zum wahren Leben und finde den Text absolut authentisch. Für mich also keine Diskrepanz zwischen "kindlichem LI" und einer eher erwachsenen Erzählhaltung. Ich traue einem solchen Kind/Jugendlichen absolut zu, diesen Text zu verstehen und sich damit auch identifizieren zu können. (die sind schlauer als wir manchmal denken )
Auch empfinde ich nicht, dass das LI hier ein stiller Typ ist, der sich durchmogelt. Ein "Klassenclown" (Scheiß Stigmatisierung dieses Wort) hat mehr Facetten, als nur auf dem Stuhl zu kippeln und in den Unterricht zu rufen. VIEL MEHR.

@MamaFettig:

Man hat sich viel über mich lustig gemacht und ich habe aus der Not eine Tugend gemacht. Glaubte ich jedenfalls damals, das das eine Tugend ist.
Es war auf jeden Fall besser als nur zu weinen.

... komm an meine Brust

Nein, ohne Quatsch: ich mag deinen Text sehr, weil er (für mich) 100% ins Schwarze trifft. Und ich liebe natürlich wieder deine Art verdichtet und elegant auf den Punkt zu schreiben.


Liebe Grüße
Nina

 

[Teestunde]

@Nina: Oh, Nina, mir gefällt der Text auch. Gerade WEIL ich das Gefühl habe, dass der Junge viel, viel lieber ist, als er sich vor den anderen darstellt. Er zahlt einen hohen Preis dafür, indem er vor den Lehrern seine Glaubwürdigkeit verscherzt. Aber es geht wohl nicht anders. Deine Inschutznahme seiner Person rührt mich irgendwie. LG T.

 

[Haha]

Ich finde den Text sehr gelungen, ein passenderes Stimmungsbild für das was in der Schule so abgeht, findet man wohl nicht so schnell. Endlich auch mal wieder ein Text, der ganz ohne irgendwelche schwer verdaulichen ("Grünes Blut") Metaphern auskommt und trotzdem oder gerade deshalb auf den Punkt kommt.
Ich finde mich in dem Text auch teilweise selber wieder, mich hat nur leider keine angelächelt, war ne reine Jungenschule...

 

[altessockenfach]

Denn wenn du mich verlegen anlachst

finde ich suboptimal. Klingt, als wenn die nix besseres eingefallen ist, um das auszudrücken.

vielleicht "denn seh ich dein verlegnes Lachen, wird vielleicht noch alles gut"
Ist nicht ganz konkret und unmissverständlich auf ihn bezogen, funktioniert für mich aber trotzdem.

Wie fliegt man in Herzen?

finde ich auch noch nicht so optimal.
Sicher, du willst das Fliegen drin haben und andere Präpositionen machen nicht wirklich Sinn, aber so klingts für mich auch etwas gequält.

Hier würde ich machen:

"Ich würde so gerne lernen
wie flieg ich in dein Herz?
wie flieg in zu den Sternen?
Wie flieg ich zu dir?"


Ansonsten sehr, sehr treffend.

 

[artname]

Hallo Jörg,

Ich werde als Texter ja immer sofort mit dem Sänger oder wenigstens seinem Image konfrontiert. Welcher erwachsene Interpret würde im konkreten Zusammenhang wohl gern singen: ich BIN ein schlechter Schüler? - Also, ich dürfte das vermutlich keinem meiner Interpreten anbieten. Zumal es plötzlich ziemlich altklug oder wenigstens resigniert weitergeht mit: ich hatte eigentlich mal Ziele....

Tja,aber wie erreicht man hier Authentizität? Da sehe ich mehrere Möglichkeiten. Man mache aus dem "ich" ein "er". Dann könnte hier eventuell die Wirkung von " Sie mag Musik, nur wenn sie laut ist" entstehen....

Oder man schreibt irgendwie erwachsen über das Phänomen, dass fast alle Bühnenstars laut
Interviews ihre Kariere einst als Klassenclowns begannen.

Lg

 

[MamaMuuht]

@artname

Ja, diese Fragen hatte ich auch im Kopf. Und ich hatte für diesen Song eine ganz junge Stimme fantasiert, die das glaubwürdig aus einer Ichperspektive singen kann. Oder auch eine Schülerband.
Das schränkt natürlich die Möglichkeiten sehr ein, das ist wohl wahr.
Die Erzählperspektive auf ein Er zu verändern wäre sicher eine gute Möglichkeit. Was den authentischen Charakter des Songs verändern würde. Wenn sich hier ein Sänger fände ,der das für sich als notwendig ansähe, fände ich das auch in Ordnung das dementsprechend umzuschreiben, klar.
Lieber wäre mir allerdings eine Vertonung aus Ichperspektive, da ich damit viel verbinde.
Es geht sicher Beides....

 

[NinaEins]

@artname & MamaFettig: eine kleine, spontane, vielleicht naive Frage:

Welcher erwachsene Interpret würde im konkreten Zusammenhang wohl gern singen: ich BIN ein schlechter Schüler?

Lieber wäre mir allerdings eine Vertonung aus Ichperspektive, da ich damit viel verbinde.

Wäre es hier eine Möglichkeit den Text ins Perfekt zu setzen?... Wäre der Interpret dann in seiner Rückschau auf das Erlebte dann authentischer? ... Geht dann noch alles auf?

War nur ein Gedanke?!

Liebe Grüße
Nina

 

[Frank6502]

Welcher erwachsene Interpret würde im konkreten Zusammenhang wohl gern singen: ich BIN ein schlechter Schüler?

ich wuerd den knaben etwas richtung arroganter (trotzkopf) rueber kommen lassen.

mit "ich bin(war) doch ein muster schueler !"(selbstironie)
mit 3 und 4......etc

ich find die reduktion der letzten 4 strophen etwas zuviel,

beim singen koennte da noch das ein odere andere
fuellwort interessanter sein ::::

auch den einwand von nina find ich gut !

aber wie allgemein schon das credo
super text und thema !

LG

 

[smehlsson]

gleich zu beginn: die idee und die umsetzung find ich im grunde sehr gut.
wenn ich jetzt aber an 'ne vertonung denken müsste... schwierig.

das problem sehe ich hier weniger in der ich-perspektive sondern eher darin, dass mit hoher wahrscheinlichkeit ein ''erwachsener'' den song vertonen würde. (hier auf rec.de meine ich)

irgendwie steht die vertonung für mich zwischen 'nem sehr reifen und 'nem sehr jugendlichen / kindlichen standpunkt. ''zu reif'' für 'ne schülerband und zu soft für 'nen kerl mitte 30 zb.


was ich mir trotzdem gut vorstellen könnte:
pop-punk mit 'nem eher jungen sänger zum beispiel.



meine lieblingsstellen sind übrigens folgende:

An der Tafel tausend Formeln
und nicht eine führt zum Glück.
Immer schön fürs Leben lernen
in einer toten Lernfabrik.

schöne wortwahl, schöne stimmung.
(das düstere der ''toten lernfabrik'' stört mich auch nicht wirklich)

Ich würde so gerne lernen
wie fliegt man zu Sternen?
Wie fliegt man in Herzen?
Wie fliegt man zu Dir?

diese passage find' ich inhaltlich spitze, weil sie wieder die einstellungen aus den ersten vier zeilen in ein völlig anderes licht rückt.


'ne ganz andere idee: den refrain ändern und den ''gealterten'' erzähler auf die geschichte zurückblicken lassen.



an der umsetzung selbst hab' ich persönlich nix zu meckern. du bringst die story für meinen geschmack ehrlich genug rüber - gekauft.