Hallo frankye,
wie soll ich das jetzt schreiben, dass Du das nicht als Anmache auffasst?! Ich versuchs einfach mal.
Ich habe in der Vergangenheit sehr viel live gespielt und ich bin dabei oft auf sehr schlechte Veranstaltungstechniker gestoßen. Lustlos, untalentiert, unverschämt.
Ich bin selber Gitarrist und zwar einer von denen, die in den 80ern groß geworden sind. Und da hatte man halt sehr aufwändige Sets, kühlscharnkgroße Racks und aufwändige Stereo-Setups. Klar dass alle Sounds handoptimiert und fürs Bandgefüge angepasst waren - vor allem wars natürlich ein Stereo-Setup. Veranstaltungstechniker hatten in der Regel keine Lust, meine Gitarrenanlage Stereo abzunehmen. "Nee, hab ich keinen Kanal für", "Da muss ich ja noch ein Kabel ziehen...", "Kannst Du nicht über die Anlage von dem anderen Gitarristen spielen? Die steht ja schon" und der Klassiker "Wenn ihr Soundcheck machen wollt, spielt ihr halt 20 Minuten kürzer".
Du kannst Dir sicherlich vorstellen, wie derartige Diskussionen Bock machen. Wir waren "Semiprofis" und waren natürlich nicht versessen darauf, mit dem FOH-Mixer Stress zu bekommen, also hab ich versucht einfühlsam aber bestimmt zu sein, was in vielen Fällen dann trotzdem dazu geführt hat, dass ich entweder einen beschissenen Sound hatte, oder gar nicht auf der PA war, und das ohne es lautstärkemäßig auf der Bühne übertrieben zu haben.
Ich habe es leider oft erlebt, dass die Techniker, hinter dem Mischpult zusammen gesunken waren (vermutlich Stöpsel in den Ohren) und man nicht mal in der Lage war, sich per Handzeichen mit denen zu verständigen. Trotzdem hieß es dann gute Mine zum bösen Spiel denn spätenstens beim nächsten Festival hatte man schließlich die Nasen wieder dabei.
Ich finde, es fehlt Deinem obigen Beitrag an Respekt gegenüber den Künstlern, für die der Techniker ja schließlich da ist - die Veranstaltungstechnik ist nicht Selbstzweck.
Das sich ein Gitarrist mal lauter macht auf der Bühne hat u.U. auch damit zu tun, dass die Band im Laufe des Gigs durch Adrenalin lauter geworden ist (hängt am Drummer) und der Gitarrist auf offener Bühne verhungert weil er keine Kommunikation mit dem Veranstaltungstechniker hinbekommt (s.o.). Und dann bin ich immer froh gewesen, keinen Modelling-Amp zu spielen bzw. Line-Signale zu übergeben.
Das nur mal, um eine Lanze für die Künstler zu brechen, auch wenn die sicherlich nervig sind, weil sie "stören". Das gilt auch fürs Studio. Alles hat immer zwei Seiten.
Grüße
MEGA