Ich sage ja nicht, dass das doof klingt, oder man das nicht so machen kann. Und wenn du für dich sagst, das Ziel ist erreicht, dann ist das auch ok. Für mich klingt das deutlich unterschiedlich.
Wenn ich das Original mit deinem Snippet vergleiche, dann scheint bei deinem Beispiel (neben dem überkomprimierten Anschlag) vor allem die Obertonstruktur schon anders, relativ leblos, steril. Daran erkennt man - insbesondere bei pedaliertem Spiel - leicht den Librarysound, gerade in diesem Kontext, wo das Piano alleine spielt.
Ich behaupte auch nicht, dass das keine Library hinbekommt (ich kenne ja auch kaum welche), aber ne preiswerte eher nicht. Die Obertonstruktur ist nämlich sehr komplex und welche Frequenzen bei den nicht angeschlagenen Saiten bei gedrücktem Pedal mitschwingen, ist komplett abhängig von den gespielten Tönen. Ich schätze, dass zumindest eine preiswerte Library das nicht leisten kann.
Wenn du mal vor einem echten Flügel oder Klavier stehst, kannst du das sehr leicht testen: Drück eine tiefe Taste so langsam runter, dass der Hammer nicht anschlägt und halte sie, damit sie unbedämpft bleibt. Dann spiel mal unterschiedliche höhere kurz angeschlagene Töne dazu, sodass du nur die Obertöne der ungedämpften Saite/ Saiten hörst, Dann wirst du feststellen, wie unterschiedlich die Obertöne der tiefen ungedämpften Taste, je nach angeschlagenem Ton erklingen. Das ist - wie gesagt - sehr komplex, weil situativ sehr unterschiedlich. Und jetzt rechne das mal auf alle Saiten hoch, weil du sie durch das Halte-Pedal mitschwingen lässt. Da entlarven sich die Simulationen deutlich hörbar. Zumindest für jemanden, der regelmäßig echtem Klavier oder Flügel lauscht.
Und dann kommt eben noch der trockenere Hall bei deinem Beispiel dazu.
Ja, es ist sehr komprimiert, das stimmt, aber das klingt in diesem Falle für mich gut. Für dich nicht, ok. Aber synthetisch? Warum?
