Ins Jetzt zurück

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Nicht meckern, bis der Text vertont ist, haben wir bestimmt schon Advent. ;)
Mal in die Runde gefragt: Kann die 2. Strophe raus? So richtig wichtig ist sie eigentlich nicht.

Ins Jetzt zurück

Der Wind kneift in die Ohrn.
Noch bläst der Bläserchor.
Wir sind schon ganz verfrorn,
da öffnet sich das Tor
und alles drängt ins Gotteshaus;
heut sieht es doppelt festlich aus.
Am schönsten strahlt der Baum,
raunt Märchen in den Raum.

Der Kirchenchor hebt an,
die Leute stimmen ein.
Wer seinen Text nicht kann,
der muss nicht traurig sein.
Er braucht nur auf sein Blatt zu sehn,
auf dem die ganzen Lieder stehn.
Nur Opa schweigt sich aus:
Die Brille liegt – zuhaus!

Bei Predigt und Gebet
halt’ ich am Traume fest,
dass, wenn es heimwärts geht,
ein Stern sich blicken lässt,
gleich jenem, welcher unverwandt
geduldig überm Stalle stand …
Gern fiel' ich auf die Knie!
Passiert ist es noch nie.

Am liebsten blieb’ ich dort,
wo man mich träumen macht;
ich will jetzt noch nicht fort
in diese Regennacht;
doch unser Sohn stürmt uns voran:
Bestimmt kam schon der Weihnachtsmann!
Sein ganzes Kinderglück
holt mich ins Jetzt zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde deinen Text sehr schön. Er ist sehr lustig und hat mir gutgetan. Ich würde ihn so lassen, wie er ist. Lass die zweite Strophe nicht weg, sonst fehlt dem Lied etwas. Das Lied passt jetzt schon, es gibt inzwischen schon Weihnachtsbebäck im Supermarkt. Das zeigt mir, dass du Weihnachten genauso magst wie ich. Ich habe auch ein Weihnachtslied geschrieben, denn muss ich noch zum Reimen bringen. Und wie gesagt, das Weihnachtsgebäck schmeckt jetzt am besten, weil man es schon lange nicht mehr gegessen hat. Viele Grüße von Mandy.
 
Danke für die Rückmeldung. Ich freue mich, dass dieser Text dich anspricht.
Gestern hab ich meine erste Nougatstange gegessen. Und Butterspekulatius gekauft. Da hatte ich gleich Lust zu texten. ;)
 
Das zeigt mir, dass du Weihnachten genauso magst wie ich.
Ja, nach langen Jahren mag ich es wieder. Als mein Mann starb, war erstmal Schluss mit Lustig. Aber nach zehn Jahren hab ich mich dann langsam wieder herangetastet. Ich gebe mir Mühe oder versuche es zumindest. :)
 
Ja, sehr passend zu den weihnachtlichen Regalen im sommerlichen Supermarkt... ;) Schön gedichtet, finde ich.

Als Agnostiker mit Tendenz zum Atheismus, sowie als Anationalist und entschiedener Gegener von Rassentheorien und völkischen Denkweisen, habe ich natürlich auch eine Meinung zu religiösen Traditionen, ganz besonders im Hinblick auf ihren Mißbrauch durch Imperialismus, Kolonialismus, Nationalismus und natürlich auch Kapitalismus.

Aber das tut ja hier nichts zur Sache, deshalb halte ich einfach mal die Klappe :D Leben und leben lassen...
 
Also, mir persönlich gefällt "auf die Knie fallen" besser als "das Knie beugen".

"Fallen" ist etwas, daß jemandem passiert, also eher passiv.
"(Wie) gern fiel ich auf die Knie" erzeugt in mir eher das Bild von Loslassen und spontaner Hingabe. Das paßt auch zu "Passiert ist es noch nie", das hätte dann vielleicht ewas mit Angst oder Unsicherheit zu tun. Oder dem Wunsch, Teil von etwas zu sein, "Zugang" zu erhalten.

"Beugen" ist ewas, daß man aktiv tut.
"Gern beugte ich die Knie" klingt für mich mehr nach Kontrolle und bewußter Unterordnung. "Passiert ist es noch nie" wäre dann eher eine Verweigerung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Magst du das ein bisschen genauer sagen? Sachlich gesehen ist das ja nicht schlecht. Sich wiederfinden im Geben ist doch das, worum es geht. Oder wie meinst du das?
Stellen wir uns für einen Moment vor, es gäbe Gott wirklich. Und er hat sich damals wirklich entschieden, in unsere elendige Welt hinabzusteigen, Mensch zu werden und all das zu erleiden, was auch wir erleiden - bis hin zum erbärmlich qualvollen Tod eines Justizmordes - um uns damit zu sagen, dass es nichts an uns gibt, das er nicht verstehen könnte. Stellen wir uns für einen Moment vor, diese (nennen wir es) "Geste" wäre eine liebevoll ausgestreckte Hand, um uns zu sich zu ziehen.

Wäre es dann nicht eine unbeschreibliche, unsägliche Achtlosigkeit unsererseits, uns - anstatt diesem Wesen, das weit über uns steht, und sich so tief gebeugt hat, dankbar zu sein - in solch nichtssagenden Banalitäten wie Weihnachtsbäumen und Schokoladenkugeln zu ergehen?

Ich meine: bei "Predigt und Gebet" ist das LI ja Anfangs der dritten Strophe schon gewesen. Doch es arbeitet sich von da an nicht weiter in die Tiefe vor, sondern geht zurück in seine Allerwelts-Banalität. Und signalisiert damit, dass es am Inhalt überhaupt nicht interessiert ist, sondern nur am Lametta.
 
Und signalisiert damit, dass es am Inhalt überhaupt nicht interessiert ist, sondern nur am Lametta.
Das sehe ich anders. Für mich bedeutet es viel, sich im Geben wiederzufinden. Dem Kind zu zeigen, dass es mir all diese wunderschönen Rituale wert ist. Das ist auch ein "in die Tiefe gehen". Vielleicht mehr, als ewige Grübelei. Wobei ich diese jetzt nicht herabwürdigen will. Nur wäre es Quatsch, in der Kirche sitzen zu bleiben. Meine Auseinandersetzung ist ja nicht beendet, nur weil ich mich jetzt dem Kind zuwende. Weihnachten kindgerecht zu feiern ist übrigens die Erfindung der Gattin von Martin Luther.
 
Sag das mal einer orthodoxen jüdischen Familie, die am Samstag nach allen vorgeschriebenen Zeremonien Schabbat feiert, dass ihr der Inhalt weniger bedeutet, als seine äußere Darbietung.

Oder einem frommen Katholiken, der daran glaubt, dass bei der Eucharistie der Wein in ihm in das wirkliche Blut Jesu verwandelt wird.

Oder einem frommen Moslem, dass er in der Moschee auf seinen Knien gar nicht wirklich auf Allah ausgerichtet ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kommuniziert der Text nicht wirklich.
Doch. Ich komme (im Text) für mich folgerichtig darauf, dass wir dem Kind ein schönes Fest schulden, was bestimmt mehr Sinn macht, als fruchtlose Grübelei. Statt auf den Stern zu hoffen, kann ich doch lieber mein eigenes Kind gleichermaßen wertschätzen und damit ihm und mir den Sinn des Heiligabends klarmachen.
 

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