Infos über Audiokompressionsformate !

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Da die meisten Demos und Samples, die hier als Audiobeispiele verteilt werden, klanglich oft viel zu wünschen übrig lassen, weil mit wenig Wissen ins falsche Audioformat komprimiert wird, möchte ich hier ein bisschen mein Wissen über Audioformate verbreiten.

Es gibt zur Zeit 5 verbreitete Formate:
MP3, AAC, OGG, MPC, lossless (z.B. flac, MonkeyAudio)
AAC halte ich für uninteressant, weswegen ich kein weiteres Wort darüber verlieren werde.

MP3
ist das verbreitetste und das qualitativ schlechteste Format. Wenn man schon vor hat, in dieses Format zu komprimieren, dann bitte mit dem LAME-Encoder und VBR (VariableBitRate), so dass kompliziertere Stellen in einem Song mehr bits als simplere Stellen zur Verfügung gestellt bekommen. Es gibt im LAME-Encoder drei VBR-Presests, in welchen alle Parameter optimal eingestellt wurden, welche man ausschließlich benutzen sollte, um ein optimales Qualität/Datenrate-Verhältnis zu erhalten. Das erste heißt "Medium". Hierbei kriegt man gute Qualität bei einer Datenrate von ca. 150-170kbit/s. Das zweite heißt "standard". Mit diesem kriegt man kaum vom Original zu unterscheidene Qualität bei einer Datenrate von ca. 180-200kbit/s. Das dritte heißt "extreme". Mit diesem kriegt man noch bessere Qualität bei einer Datenrate von ca. 210-230 kbits/s. Um mit dem LAME-Encoder (welches ein Kommandozeilen-Programm ist) zu encodieren, muss man in die Eingabeaufforderung gehen und dann, wenn man sich in dem Ordner von lame.exe befindet, folgendes eingeben:
lame --preset standard input.wav output.mp3
Wobei man anstatt standard auch medium oder extreme schreiben kann, jenachdem welches Preset man benutzen will.
Den LAME-Encoder gibts hier:
http://rarewares.hydrogenaudio.org/mp3.html
(LAME 3.93.1 stable bundle)

MPC
ist das qualitativ beste (verlustbehaftete, also nicht lossless) Format und das am wenigesten verbreitetste. Mit diesem Format (Welches ausschließlich mit VBR arbeitet) erreicht man mit ca. 180-200kbit/s eine vom menschlichen Gehör nicht von dem Original zu unterscheidene Kompression. Man kann den Encoder zwar mit verschiedenen Qualitätstufen encodieren lassen, aber davon ist abzuraten, da die Standard-Qualitätsstufe 5 optimal ist, um mit einer möglichst geringen Datenrate perfekte Qualität zu erhalten. Man benutzt diesen (Kommandozeilen-)Encoder in der Eingabeauforderung so:
mppenc --xlevel input.wav output.mpc
(--xlevel nicht vergessen ! Nicht fragen - einfach benutzen ! Hängt mit clipping zusammen)
den Encoder und WinAmp-/Nero-Plugins gibts hier:
http://www.musepack.net

OGG
ist das beste Format, um bei sehr niedrigen Bitraten (64-128kbit/s) noch eine relativ gute Qualität zu erreichen und nebenbei das einzige Format, dass zu 100% frei von Lizenzen ist und somit das rechtlich unkritischste. (MP3 ist von Fraunhofer lizensiert und MPC basiert auf MP1- und MP2-Alghorythmen.) Das Format wird von Haus aus von WinAmp unterstützt. Den leicht zu bedienenden Encoder mit optischer Benutzeroberfläche und zusätzliche Software gibts auf der HomePage von OGG:
http://www.vorbis.org

Lossless Codecs
sind Formate, die Musik ohne Qualtätsverluste (also bit-genau) komprimieren. Sie erreichen dabei meist eine Datenrate von ca. 50% des Originals, also ca. 700kbit/s. Die beliebteste Lossless-Formate sind FLAC und MonkeyAudio. Die dazu nötigen Encoder und PlugIns gibts hier:
http://rarewares.hydrogenaudio.org/lossless.html

Ich kann euch nur empfehlen: Benutzt MPC, da das das beste Format ist !

Ein gutes Forum rund um das Thema Audioformate ist das hier:
http://www.hydrogenaudio.org
 
frankye schrieb:
AAC halte ich für uninteressant, weswegen ich kein weiteres Wort darüber verlieren werde.

Wieso?

Also für ganz uninteressant halte ich das Format natürlich nicht, da es sicher noch weiter entwickelt wird und noch viel Potenzial hat. Aber momentan kann ich keine Vorteile gegenüber anderen Formaten erkennen, also keine Nische, die AAC alleine besetzt.
 
Es gibt zur Zeit 5 verbreitete Formate
Was ist denn mit WMA? Finde ich als Mac-User natürlich schrecklich, klanglich ist es zumindest bei niedrigen Bitraten besser als mp3.

AAC halte ich für uninteressant
Das ist sehr schade! Kodier dir doch mal ein paar Songs damit - für meinen Geschmack ist es neben Ogg Vorbis das einzige Format, was besonders musikalisch klingt.

dann bitte mit dem LAME-Encoder
Der LAME-Codec ist in vielen Programmen enthalten, da er nicht kostenpflichtig lizensiert werden muß - ich finde ihn aber qualitativ deutlich schlechter als den original Frauenhofer-Codec.

MPC würde ich nicht empfehlen, da der Mac nach wie vor in der Musik sehr häufig eingesetzt wird, es aber keinen Codec für ihn gibt. Das gleiche gilt für die ganzen verlustfreien Codecs, zumal man da das Material nicht besonders "klein" kriegt.

OGG
ist das beste Format
Klanglich wirklich gut!

Die wenigsten Probleme wird trotzdem ein mp3 machen, was (sofern ordentlich kodiert) auch sehr gut klingen kann. Wer also diesbezgl. noch Probleme hat, läd sich iTunes (ja, gibt's auch für PC) runter, das ist kostenlos, hat den Fraunhofer-Codec und ist auch ohne Komandozeilen-Kenntnisse zu bedienen. ;-)
 
goetz schrieb:
Es gibt zur Zeit 5 verbreitete Formate
Was ist denn mit WMA? Finde ich als Mac-User natürlich schrecklich, klanglich ist es zumindest bei niedrigen Bitraten besser als mp3.
Ok, hab ich vergessen. Bei 128kbit/s finde ich MP3 besser.
AAC halte ich für uninteressant
Das ist sehr schade! Kodier dir doch mal ein paar Songs damit - für meinen Geschmack ist es neben Ogg Vorbis das einzige Format, was besonders musikalisch klingt.
Das ist ja ein ganz neues Bewertungskriterium ! Bis jetzt hab ich Audioformate immer nur daran beurteilt, wie nahe sie am Original liegen. Was meinst du mit musikalisch klingen ?
dann bitte mit dem LAME-Encoder
Der LAME-Codec ist in vielen Programmen enthalten, da er nicht kostenpflichtig lizensiert werden muß - ich finde ihn aber qualitativ deutlich schlechter als den original Frauenhofer-Codec.
Hast du schonmal die Presets ausprobiert, von denen ich geredet habe ? Im LAME-Encoder kann man nämlich ziemlich viele Parameter einstellen, die in den in Programmen integrierten Versionen von LAME (wie z.B. die ACM-Version) nicht optimal konfiguriert sind. Bei 128kbit/s klingt der Fraunhofer-Encoder besser, solange keine zu extremen Phasenunterschiede zwischen dem linken und rechten Kanal herrschen. Aber das maximale aus dem MP3-Format hohlt LAME mit seinen VBR-Presets raus. Außerdem hat man nie Probleme mit Phasendrehungen. Fraunhofers VBR taugt nicht so viel.

MPC würde ich nicht empfehlen, da der Mac nach wie vor in der Musik sehr häufig eingesetzt wird, es aber keinen Codec für ihn gibt. Das gleiche gilt für die ganzen verlustfreien Codecs, zumal man da das Material nicht besonders "klein" kriegt.
Ok, das vergess ich immer, dass es da auch noch eine MAC-Minderheit gibt ;)
Zum Verteilen übers Netz sind verlustfreie Codecs natürlich nicht so geeignet. Ich wollte einfach nur mal erwähnen, dass es auch sowas gibt, falls jemand seine Sachen archivieren will.
 
läd sich iTunes (ja, gibt's auch für PC) runter, das ist kostenlos, hat den Fraunhofer-Codec und ist auch ohne Komandozeilen-Kenntnisse zu bedienen.

yeah... bin wirklich froh, dasses das teil jez auch für windoze gibt. AAC klingt in meinen Ohren auch sehr fein, jedoch weiß ich leider noch nicht wirklich über kompressionsraten bescheid.

fürs netz werd ich trotzdem weiterhin mp3 mitm fraunhofer auf 160kb/s benutzen.

lg
flox
 
fürs netz werd ich trotzdem weiterhin mp3 mitm fraunhofer auf 160kb/s benutzen.
Also um's nochmal deutlich zu machen: VBR hat den Vorteil, dass nicht die Bitrate konstant bleibt und die subjektive wahrgenommene Qualität hin und her schwankt (dass man z.B. die Kompression bei einem HiHat-Schlag besonders deutlich hört), sondern die Bitrate variable ist und die subjektiv wahrgenommene Qualität konstant bleibt. ...Naja, zumindest halbwegs, da in MP3 die möglichen Bitraten, zwischen denen für jedes frame (welches ca. 1/40s lang ist) gewählt werden kann 32,64,88,96,112,128,160,192,224,256 und 320 sind. Bei anderen Formaten gibt es dieses Raster nicht.
 
ich weiß schon was vbr ist ... dennoch benutz ichs nicht weils bei mir immer wieder stellen in den songs gegeben hat wo er dann so weit runtergesamplet hat, dasses ziemlich mies geklungen hat. und wenns mal gepasst hat war die mit fixer bitrate trotzdem kleiner.

aber... geschmäcker sind ja gottseidank verschieden.

lg
flox
 
floxe schrieb:
ich weiß schon was vbr ist ... dennoch benutz ichs nicht weils bei mir immer wieder stellen in den songs gegeben hat wo er dann so weit runtergesamplet hat, dasses ziemlich mies geklungen hat. und wenns mal gepasst hat war die mit fixer bitrate trotzdem kleiner.
Da hast du aber ganz sicher nicht den LAME-Encoder mit einem der presets benutzt !
 
doch das hab ich :) den lame aus wavelab 4.0

lg
flo
 
floxe schrieb:
doch das hab ich :) den lame aus wavelab 4.0
und da gabs die presets "medium", "standard" und "extreme" ??
Das ist ganz entscheidend ! Probiers trotzdem nochmal mit der Kommandline-Version aus. Nicht nur meine Meinung ist es, dass die VBR-Presets (medium, standard, extreme) von LAME perfekte Arbeit leisten, sondern die gesammte Community von hydrogenaudio.org ist sich einig, dass, wenn es um MP3 geht, der LAME-Encoder mit den oben genannten presets das non-plus-ultra darstellt. Mehr weiß ich jetzt auch nicht zu sagen :-?
 
Hab mir mal eure Beiträge zur Gemüte geführt und LAME angetestet. Mit VBR (128 - 320 kbps) kann ich eigentlich kein "Scheppern" bei extrem lauten Höhen feststellen, klingt alles relativ brilliant. Auch mit den Dateigrössen kann ich leben.
Nur Die Oberfläche ist mir etwas zu simpel. Habe festgestellt, dass CDEX auch LAME als Standard verwendet und es gefällt mir von den Einstellmöglichkeiten wesentlich besser.
 
Was meinst du mit musikalisch klingen ?
Wird eine gewisse Datenrate unterschritten (bei mp3 z.B. 192 kbps) verliert die Musik stark an Dynamik und Transparenz. Alles klingt zwar sauber und relativ frei von Quantisierungsrauschen, aber irgendwie platt und wie unter einer Wolldecke (schwer zu beschreiben).

Ogg Vorbis schafft es relativ locker das "Klingeln" zu verstecken, klingt aber bei 128 kbps etwas "matter" als AAC.

Hast du schonmal die Presets ausprobiert, von denen ich geredet habe ?
Jupp. Gefällt mir nicht. Tut mir leid. ;-)

Ok, das vergess ich immer, dass es da auch noch eine MAC-Minderheit gibt
Genau! Mercedes- und BMW-Fahrer sind übrigens auch 'ne Minderheit! ;-)
 
Für Lame gibt's 'n gutes Frontend. Nämlich Razorlame. Aber frag mich nicht wo's das gibt... hab ich auch ziemlich lang gesucht.
 
mp3pro wurde ja gar nicht angeschnitten.
das dürfte aber auf keinen fall fehlen in der liste.
wenn wir schon so genau sind !

was besser ist oder nicht ? puh !

ist immer ne ansichtssache & eine frage des verwendungszwecks.
 
Mit LAME und Razorlame bin ich bei 192kBit auch total zufrieden. Was anderes hab ich deshalb auch nie ausprobiert.

MfG, Phil
 
und da gabs die presets "medium", "standard" und "extreme" ??

naja, höchste, hohe, mittlere qualität... wer weiß obs nach demselben prinzip funktioniert, ich werds mir mal anhörn und vielleicht scharrt dann die akkustikgitarre nicht so häßlich.

lg
flo
 
Achduscheibe!

eine Frage:
wenn jetzt die Encodierer schon so große Unterschiede haben bzw. ausmachen, wie stehts denn dann mit den Decodierern, also die Programme, die dafür sorgen, daß man wieder was hört (Winamp, Mediaplayer usw...).
Gibts da Unterschiede?
Gibts besonders gute Kombinationen?

Nur um die Sache noch ein wenig komplizierter zu machen ;-)

bye, Rago
 
floxe schrieb:
und da gabs die presets "medium", "standard" und "extreme" ??
naja, höchste, hohe, mittlere qualität... wer weiß obs nach demselben prinzip funktioniert, ich werds mir mal anhörn und vielleicht scharrt dann die akkustikgitarre nicht so häßlich.
Also doch nicht DIE Presets, die ich meine ! Wie ich schon erwähnt habe kann man in LAME unzählige Parameter beeinflussen. In diesen Presets sind alle Parameter optimal eingestellt (was schon eine Wissenschaft für sich darstellt). Ich kann dir nur empfehlen: Probiers einfach aus (so, wie ichs ganz am Anfang beschrieben habe) und du wirst den Frauhenhofer-Encoder nicht mehr anfassen !
rado schrieb:
eine Frage:
wenn jetzt die Encodierer schon so große Unterschiede haben bzw. ausmachen, wie stehts denn dann mit den Decodierern, also die Programme, die dafür sorgen, daß man wieder was hört (Winamp, Mediaplayer usw...).
Gibts da Unterschiede?
Gibts besonders gute Kombinationen?
Wenn ein neues Audioformat definiert wird, wird genaugenommen nur festgesetzt, wie der Decoder zu funktionieren hat. Das heißt, bei den Decodern gibts praktisch keine Unterschiede. Zwar gibt es einige, die bugs haben, aber die meisten Decoder liefern exakt die selben Ergebnisse. Die Encoder sind es, die ständig verbessert werden, nie als vollendet bezeichnet werden können und dafür verantwortlich sind, dass so viele MP3s so schlecht klingen.
 

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