Homestudio Regieraum - Dips im Frequenzgang

[insertsound]

Hallo Leute,

ich bin jetzt schon ein paar Tage am herumprobieren und komm einfach nicht weiter, deswegen habe ich gedacht ich frage einfach hier einmal nach.

Ich optimiere gerade die Raumakustik in meinem Regieraum im Keller und habe im Frequenzgang zwei recht heftige Löcher in den Bässen, die mich stören.

Eine schnell gezeichnete Skizze des Raums habe ich angehängt. An der Rückwand sind zwei Corner-Absorber, an der Frontwand eine 40cm dicke Absorberwand aus Glaswolle (vorne verlattet). Zusätzlich - nicht auf der Skizze eingezeichnet drei 1,2x1,2,x0,2m Erstreflexionsabsorber an den Seitwänden und an der Decke.

Der Raum ist 2,10m hoch, die Woofer der Boxen befinden sich 1,15m über dem Boden, meine Hörposition ist etwas höher - auf Höhe der Hochtöner.

Die große Frage ist jetzt: woher kommen die Löcher im Frequenzgang und wie kann ich sie beseitigen? Die Nachhallzeit im Wasserfalldiagramm sieht ja meiner Meinung nach schon bis auf ein paar sehr tiefe Moden ziemlich gut aus.

Als erstes hätte ich auf SBIR z.B. von der Rückwand getippt, ein dort platzierter Absorber hat aber keine Veränderung gebracht. Im 600ms Wasserfall Diagramm sieht man aber, dass genau bei dem Notch bei 75Hz am Schluss noch etwas mitschwingt.

Die Absenkung um 130Hz ist recht breitbandig, vielleicht wäre hier sogar eine Korrektur mittels EQ möglich bzw sinnvoll?

Achja: Ja, natürlich habe ich versucht die Monitore herumzuschieben und an verschiedenen Positionen zu messen, aber dann entstehen wieder neue Dips im Frequenzgang und eigentlich würde ich gerne die Monitore aus platztechnischen Gründen dort lassen, wo sie jetzt stehen.

Danke schonmal und LG

 

[Yacc]

wo ist im raum die tür? etwaige fenster?
besteht die abhöre nur aus zwei monitoren oder hast du auch einen subwoofer?

hast du die löcher auch wenn du nur über einen monitor testest?

 

[Anonymous_der_Echte]

Wenns dir nichts ausmacht nur im engen Bereich rund um den Sweetspot den Linearen zu haben, schau dir mal ARC2 an.

 

[insertsound]

@Yacc Tür ist wenn man auf die Skizze schaut an der linken Wand fast ganz hinten. Ist aber eine recht "unmassive" Tür, die auch nicht überall schließt (sind ein paar Luftspalte zwischen Tür und Wand, da die Tür vor langem selber gemacht wurde).

Fenster gibt es ein kleines an der rechten Wand von der Skizze aus gesehen, das in etwa in der Mitte der Wand von der Länge her und von der höhe her fast ganz oben ist (Breite 1,1m/ Höhe 0,55m).

Habe keinen Subwoofer, hab mir aber überlegt einen zuzulegen um zumindest das Loch bei 75Hz wegzubekommen.
Das Loch bei 75Hz tritt bei beiden Monitoren einzeln auch auf, die Dips darüber sind bei beiden Monitoren etwas unterschiedlich.

@Anonymous_der_Echte Raumkorrekturprogramm möchte ich mir nicht unbedingt eines kaufen. Das Loch bei 75Hz wird auch mit EQ nicht wirklich zu beheben sein, aber danke für den Vorschlag.

Lg

 

[Yacc]

puh, eventuell entsteht die auslöschung durch ungleichgewicht in der stereosymetrie. weiß aber nicht wie man dann da vorgehen könnte.

vielleicht ist aber auch noch nicht genug material verbaut.
welche maße haben denn die corner basstraps? welches material? auch glaswolle?

achja wegen korrektur mit EQ etc. das sind ja löcher von bis zu 30 db das ist eigentlich etwas zu krass um das per eq zu regeln.

 

[acblitzdc]

Könnten Auslöschungen durch die Reflektion and der Rückwand sein.
Sehe in Deinem Bild 75hz und dann rund im ersten graden Oberton 150Hz...
Wellenlänge 343/75 = 4,6 Meter. Deine Boxen stehen 4,35 m entfernt von der Rückwand und strahlen ja kugelförmig bei 75 Hz. (...kommt auch diagonal was zurück von der Rückwand) Da kommt man geschätzt (wenn man will) schon auf die 4,6m! Kann Zufall sein, aber ich würde mal versuchen Die Rückwand großflächig (20 - 30 cm Sonorock; je na Wandabstand) voll zustellen zum testen. Der Rest von wegen Kanten Absorber Grössen (min.) und Boden bis Decke steht ja hier im Forum zu Hauf...

Gruß

 

[insertsound]

Naja der Notch bei 75Hz ist bei beiden Monitoren einzeln auch zu beobachten. Ich könnte mal versuchen Fenster und Tür mit Absorbern zu bedecken, aber eigentlich ist weder das Fenster noch die Tür im direkten Reflexionsweg Lautsprecher-Hörposition.

Die Cornertraps sind in der Tat etwas dünn und aus Steinwolle, aber gleicher Strömungswiderstand wie die Glaswolle.
Jedenfalls sieht das Wasserfalldiagramm ja generell nicht so schlecht aus. Was mich eben daran wundert ist, dass gerade dieser tiefe Notch im Wasserfall nur ganz am Anfang auftritt und nach kurzer Zeit der Pegel wieder ansteigt. Scheint also doch irgendein Resonanzproblem zu sein. Jedenfalls ist der Notch nicht mehr vorhanden wenn ich eine Box auf den Boden stelle und dann mit dieser Box die Messung durchführe.

Dass das mit dem EQ bei den 75Hz nicht klappen wird, ist klar, hab eher an die breitbandigere Absenkung um die 130Hz gedacht.

Danke und LG

 

[insertsound]

@acblitzdc Hab probiert einen der Seitenabsorber (1,2x1,2x0,2m) mal an die Rückwand an den direkten Reflexionspunkt zu stellen. Hat sich genau gar nichts verändert.

Lg

 

[Anonymous_der_Echte]

puh, eventuell entsteht die auslöschung durch ungleichgewicht in der stereosymetrie. weiß aber nicht wie man dann da vorgehen könnte.

Mit ARC2 könnte man da vorgehen, das Ding korrigiert soweit ich mich erinnere auch die LR Laufzeiten.
Ist eben nicht nur ein EQ, dat kann ja jeder

 

[Synophon]

Der Raum ist 2,10m hoch, die Woofer der Boxen befinden sich 1,15m über dem Boden

Aufpassen bei Lautsprecheraufstellungen, die fast den gleichen Abstand zu allen drei Begrenzungsflächen zur Folge haben. Hierbei können sich die SBIRs schnell zu heftigen Löchern addieren. Scheint zwar in deinem Fall durch gute Absorption vor allem an der Front nicht zu passieren, allerdings möchte ich das gerne als wichtige Information mitgeben.

Das Loch bei 75 Hz entsteht entweder durch den SBIR vom Boden ( 343 / (1,15 * 4) ) und / oder durch eine tangentiale Raummode.
Zwei Rechner dafür:

SBIR
http://tripp.com.au/sbir.htm

Raummoden
https://www.hunecke.de/de/rechner/raumeigenmoden.html

Außerdem empfehle ich dir, mal bei 38% der Raumlänge zu messen. Das wären 60 cm weiter hinter deiner Sitzposition, also knapp zwei Meter von der Frontwand entfernt.

Hab probiert einen der Seitenabsorber (1,2x1,2x0,2m) mal an die Rückwand an den direkten Reflexionspunkt zu stellen. Hat sich genau gar nichts verändert.

Bei einer Wellenlänge von 4 1/2 Metern interessiert es die Frequenz nicht, dass da ein bisschen Steinwolle im Weg ist. Das müsste, falls es sich wirklich um einen SBIR handeln sollte, großflächig passieren.

Gruß
Marv

 

[insertsound]

@Ultraphon Sorry, ich steh grad etwas auf dem Schlauch wie der Rechner auf 75Hz von der Bodenreflektion kommt bzw. wie der Rechner überhaupt funktioniert ohne die genaue Hörposition zu wissen. Oder geht es hier wirklich um die Wirkung der Überlagerung von Direkt- und reflektiertem Schall direkt an der Speakermembran? (Wobei ich gelesen habe, dass diese Auswirkungen vernachlässigbar wären).

Dass ich eine so lange Wellenlänge bei 75Hz nicht komplett mit dem Absorber an der Rückwand eliminieren kann ist mir klar, aber da der Strömungswiderstand der Glaswolle jetzt nicht soo hoch ist, rechne ich nicht mit einer kompletten Beugung um das Hindernis und somit sollte zumindest eine geringfügige Besserung zu erkennen sein oder liege ich da falsch?

 

[Synophon]

Erstmal korrigiere ich meine Aussage über den Sitzabstand. Irgendwie habe ich nicht gerafft, dass du 2,4 Meter von der Frontwand entfernt sitzt.

Probier mal, mit dem Messmikro weiter oben und dann weiter hinten zu messen, also quasi die zwei Raumdimensionen abzutasten. Es ist dann einfacher zu sagen, woher die Dips kommen.

Gruß
Marv

 

[insertsound]

Hab das jetzt mal probiert und die Ergebnisse sind im Anhang, wird in beide Raumdimensionen etwas besser, scheint so als würde ich mich grad wirklich an einem schlechten Hörplatz zu befinden.

Zu den Messungen: Stereobreite von den Boxen war diesmal etwas kleiner, weil ich etwas herumprobiert habe - 125cm Abstand zwischen den Boxen (um in etwa auf die 38% Abstand zur Frontwand zu kommen). Die erste Messung ist im perfekten Stereodreieck, also alle Seiten gleich lang (standard.jpg). Bei der Zweiten messung habe ich das Mikro um etwa 35cm erhöht (nachoben.jpg) und bei der dritten das Mikro wieder auf Ohrhöhe und um 35cm nach hinten verschoben (nachhinten.jpg).

Aus Interesse habe ich dann die 38% nochmal von der Rückwand probiert (rueckwand.jpg) - sprich ich sitze etwa 2m von der Rückwand entfernt und die Boxen stehen mit einem Abstand von 1,6m im Raum, ich schau auf die Frontwand. Der Frequenzgang im Bassbereich schaut wirklich gut aus, darüber gibts einige Probleme, jedoch hab ich die ganzen Erstreflexionsabsorber nicht mit verstellt auf die richtige Position. Leider ist die Position praktisch nicht wirklich anwendbar weil ich dann den ganzen Raum belegen würde und auch noch gerne im Raum recorden würde (Vocals, Akustische Gitarre usw.).

LG

 

[Open Mind]

Der Strömungswiderstand allein ist noch kein ausreichendes Kriterium. Poröse Absorption passiert im Schnellemaximum (Lambda/4). Bei 75 Hertz sind das 1,15 Meter. Da bringen 20 cm dicke Absorber ohne Wandabstand noch gar nichts.

 

[insertsound]

Dass hier keine vollständige Absorption passiert ist mir schon klar, so neu bin ich im Thema nicht Hätte vielleicht dazu sagen sollen, dass ich die Absorber nicht direkt an die Wand gestellt habe, sondern schon mit Abstand. Außerdem sollte bei so schmalbandigen tiefen Notches auch bei einer geringen Dämpfung der Reflexion meinen Überlegungen nach ein deutlicher Unterschied zu sehen sein.

Lg