Hoffnungslos (rap)

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Da ich mir vorgenommen habe, zu meinen Tracks jetzt auch immer den Text mit reinzustellen, tu ich dies auf diesem weg. Es gibt ja bestimmt genug Leute, die sich lieber die Texte durchlesen, als sich auf meinen musikalischen Psychoterror einzulassen. Und genau denen möchte ich auch die Chance bieten, mich auszuschimpfen.
hier der text

ich wander auf wegen, bepflastert mit stolpersteinen
zornige schreie verwischen erinnerungen an rosige zeiten
es gibt keinen day after, weil mir die flucht nicht gelingt
aus diesem disaster, ich kann dem sumpf nicht entrinnen
will in luftige höhen, doch ich hab mir die flügel gebrochen
jetzt hör ich nur das böse pochen, meine gefühle erfroren
ich werd geprügelt von normen, hier gibt’s kein süden nur norden
wurd aus dieser prüden öde verstoßen und find keinen halt mehr
ich könnt kochen wie ein gasherd, doch mein tank ist fast leer
mich bedrückt die last sehr, doch ich spür keinen hass mehr
die gegend ist eiskalt, als wär sie bedeckt von einer schneeschicht
meine spuren verwehen, hier brennt nur noch ein teelicht
ich geh risiken ein und betrete den riesigen wald
aus der tiefe erschallt die stimme einer fiesen gestalt
sie will mich furcht lehren, ich hör nur noch den sturm wehen
ich würd am liebsten gleich umdrehen, doch die spuren sind weg

hook

und ich verlier langsam die hoffnug mein kopf ist verstopft und
ich veirr mich im wirrwarr, keine chance auf erholung
die wolken ziehen auf, es geht nur noch bergab
und ich hab keine hoffnung mehr auf eine sternenklare nacht

ich versinke im chaos, dabei such ich nach ordnung
doch mein inneres ich schafft keinen vorsprung vor dem monstrum
ich folge dem wind und hoff er bringt mich richtung lichtung
doch ich seh nur eine düstere siedlung und gelang an meinen tiefpunkt
versuch dagegen anzukämpfen, doch diese angstzustände
sind viel zu intensiv und erwecken lust mich in brand zu setzen
vielleicht befreit mich das feuer von den täglichen qualen
vielleicht gibt es ja gott und er ist gnädig mit allen
vielleicht werd ich kläglich versagen und schlaf auf ewig mit maden
stell mir keine dämlichen fragen, ich kanns dir eh nicht verraten
ich lauf ins ungewisse und wünsch mir zwischendurch tunnelblicke
wie soll ich lust empfinden, wenn mein leben von frust bestimmt wird?
ich weiß nicht obs schicksal ist oder ich einfach nur pech hab
fress alles in mich wie´n fettsack, was die last bis heute erschwert hat
fühl mich oft missverstanden, doch ich kann euch verstehen
wie sollt ihr verständnis aufbringen wenn ich versuch nur träume zu leben?

hook

ich war zielgerichtet wie scharfschützen, dann folgten scharmützel
weshalb ich das ziel verlor, jetzt muss ich jeden tag büßen
vielleicht können mich die bars stützen und ich finde das gleichgewicht
ansonsten muss ich weiter abrüsten und waffenlos ins feindgebiet
ich seh eh keine chance mehr alles in den griff zu kriegen
sollte mehr auf meinen kopf hören und mich nicht ständig blind verlieben
ich muss gedanken sortieren, mich wie jets zum tanken formieren
würd alles gern zu blatt bringen, doch schneid mich an den kanten vom papier
ich fühl mich wie überrannt von einer horde tieren
will keine worte verlieren, da in mir ständig morde passieren
bevor ich was falsches sage, mach ich lieber mit bei der maskerade
bedeck den körper mit tarnfarbe und verschmelz mit der landkarte
hab keinen masterplan und lass mich leiten von der achterbahn
will auch keinen rat empfangen, lass alles an mir abprallen
ich seh eh keine hoffnung mehr, deshalb resignier ich
wünsch mir manchmal ein besseres leben, doch ich verdiens nicht

hook

Den Track findet ihr in diesem Thread.

https://recording.de/Community/Forum/Homerecording/Feedback_gesucht/132492/thread.html

[Geändert von:<a href="https://recording.de/myRecording/Profil/der-eine-sprach">der-eine-sprach</a> | 07.01.2010 22:30 Uhr]
 
Mir gefällt Dein Ringen um Atmosphäre.
Aber mich überzeugt dein Tonfall nicht.

ich fühl mich wie überrannt von einer horde tieren
will keine worte verlieren, da in mir ständig morde passieren
bevor ich was falsches sage, mach ich lieber mit bei der maskerade
bedeck den körper mit tarnfarbe und verschmelz mit der landkarte
hab keinen masterplan und lass mich leiten von der achterbahn
will auch keinen rat empfangen, lass alles an mir abprallen

Für einen, der jedes Wort auf die Goldwaage legt, klingst du eher...sagen wir mal... redselig.

Falls Du als einsamer Tramp
smil451c709868e34.gif
durchs Eis gehen willst, nimm DAS deutlicher ins Visier. Aber so ein Typ klingt wahrscheinlich anders. Der läßt keinen Rat "abprallen", der muss sich nicht tarnen.
Nein, der verhöhnt lieber die Ratgeber. Der sch...auf sie. Der feuert sich an, den eingeschlagenen Kurs durchzuhalten.

Geht es dagegen um Dein frierendes Herz, würde mich Deine Suche nach Wärme interessieren. Und wenn sie momentan noch so erfolglos scheint. Dann möchte ich mit Dir fiebern, dass Du dem Erfrieren entgehst.

ich seh eh keine chance mehr alles in den griff zu kriegen
sollte mehr auf meinen kopf hören und mich nicht ständig blind verlieben

Ich glaube an das Gegenteil: Nicht die Gefühle isolieren uns, sondern der Verstand, die Vorurteile, die Prinzipien.

jetzt hör ich nur das böse pochen, meine gefühle erfroren

Wenn Du allerdings schon erfroren bist, wozu noch so viele Worte? Tote reden nicht. Auch ein interessantes Thema...
smil451c709868e34.gif
 
muss man denn gegenwärtig gefühle haben um über seine erlebte gefühlsebene zu reden? ich bin von grund auf kein sonderlich redseliger typ, nutze jedoch das medium rap um mich selbst ein wenig zu entlasten. der text spricht mit absicht nicht nur ein thema meines inneren chaoses an, da ich einfach mal innere konflikte revue passieren lassen wollte. aus bestimmte themen ging ich in anderen tracks ein. aber manchmal hat man so viel in sich aufgestaut, dass man bücher schreiben könnte, um alles zu verarbeiten. ich wollte es jedoch in einem text komprimieren. die erste von dir zitierte textstelle bezieht sich auf meine unzufriedenheit im arbeitsleben. da ich aber meine arbeitsstelle nicht gefährden möchte, indem ich kommentare zu bestimmten dingen, die ich als sinnlos und dumm betrachte, ablasse, füg ich mich der gesamtheit. ich hab manchmal vielleicht eine zu komplizierte art mich auszudrücken, so dass manhe sachen im endeffekt nur von mir verstanden werden, aber dieses risiko geh ich immer ein. danke dir aber, dass du dich damit auseinander gesetzt hast.
 
hallo, der-eine-sprach,

ich will Dich nicht auseinandernehmen. Und Dein Text ist mir nicht zu kompliziert. Und er berührt mich an manchen Stellen. Er könnte allerdings tatsächlich klarer sei.
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Mich interessiert Dein Herangehen. Ich will es mal mit meinem Herangehn vergleichen. Vielleicht kommt ja für beide was raus. Wenn es Dich interessiert...

der text spricht mit absicht nicht nur ein thema meines inneren chaoses an, da ich einfach mal innere konflikte revue passieren lassen wollte.

Also meine Wenigkeit unterscheidet streng zwischen Thema und Konflikt.

Songthemen könnten für mich sein: Liebe, Freundschaft, Politik, Umwelt usw. Etwas, was bei mir Gefühlsausschläge auslöst, ohne allerdings genau zu wissen, warum das so ist.

Ein Konflikt dagegen schält sich erst heraus, wenn ich das Thema bearbeite, welches ich nun grob gesagt in gut und böse einteile und die Machtverhältnisse auslote: Wer hat welche Machtinteressen und welche Chancen, kurz- und mittelfristig zu triumpfieren.

Im Gegensatz zu einem Journalisten oder einem Psychologen bleibe ich dabei extrem subjektiv. was mir Spass macht ist positiv, was mir Angst macht ist negativ. Basta! Denn ich will ja an MEINE Gefühle rankommen!!

Wenn ich an meinen Gefühlen bin, komme ich langsam (aber sicher) an meine Hoffnungen ran, meine Motive, überleben zu wollen.

Meistens stellen sich erst in dieser Phase meine Ideen ein. Wenn ich eine Hoffnung finde, will ich sie ausleben! Dann schicke ich einen Hoffnungsträge los, der mir trotz aller Bösewichter die Kastanien aus dem Feuer holen soll.

Dabei spielt es keine Rolle, ob ich als Autor vielleicht gerade extrem depressiv gestimmt bin. Gerade in solchen Phasen schaue ich mir ja, wenn ich ehrlich bin, gern Filme an, die ganz einfache Botschaften haben! Das Gute gewinnt und ich könnte vor Rührung Bäche von Tränen vergießen... Tja, meine Seele ist nicht besonders anspruchsvoll
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All diesen theoretischen Kram denke ich oft als warming up oder ich hol ihn mir bei der Überarbeitung ins Bewußtsein. Wenn mich das Schreibfieber gepackt hat, dann schreib ich natürlich wild drauf los...

aber manchmal hat man so viel in sich aufgestaut, dass man bücher schreiben könnte, um alles zu verarbeiten

Richtig! Denn in EINEM Song kann man meiner Meinung nach höchstens EINEN Konflikt anschaulich dramatisieren. Das ist die schlechte Botschaft.
Die gute lautet: man hat Stoff für mehrere Songs
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Oder was meinst Du?
 
Ergänzung

muss man denn gegenwärtig gefühle haben um über seine erlebte gefühlsebene zu reden?

JA! Ich behaupte mal provokativ: Nur starke Gefühle beim Schreiber können starke Gefühle beim Hörer wecken.
 
Der Text an sich ist OK!

Aber was ich bei der Musik gehört habe hat mich erschreckt! Was Leute heutzutage noch für Musik halten!

Gruss
tsbmusic
 
@ artname: erstmal danke für deine mühe. ich weiß, dass du mich nicht auseinandernehmen willst, sondern ins detail gehst. ich finde schon, dass man innerhalb eines themas mehrere konflikte mit sich haben kann. hat wahrscheinlich jeder von uns. man kann sachen, gefühle, erlebtes gut finden, aber nicht unbedingt zu 100%. für mich ist es immer ein wechselspiel zwischen gut und böse, so dass sich am ende rauskristallisiert ob ich dem ganzen positiv oder negativ begegne. bei solchen texten mach ich mir vorher auch nie großartig gedanken über diesen theoretischen kram, weils mich einfach packt. daher ist deine kritik auch berechtigt. bei andern songs mit anderen, nicht persönlichen themen, mach ich mir natürlich schon meine gedanken dazu, damit es sinngemäß rüberkommt.
natürlich hab ich auch bei diesem track einiges an gefühlen in mir gehabt, was mir auch den antrieb gab ihn zu schreiben. jedoch ist es auch ein wechsel aus jetziger gefühlslage und gefühlen, die ich vor einiger zeit hatte. ich finde auch nicht, dass man jetzt das gefühl haben muss um darüber zu schreiben, solang man sich erinnert, wie man sich damals gefühlt hat. ist bei mir zumindest so. ich kann mich teilweise gut wieder reinversetzen.
alles in allem versteh ich aber deine gedankengänge dazu und finde sie auch nicht verkehrt.
 
@ artname: erstmal danke für deine mühe.
Keine Ursache. Ich tus aus purem Eigennutz
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Mich turnen solche Diskussionen regelmäßig an, Songtexte zu schreiben (speziell, um MEINE Haltung praktisch zu kontrollieren). - Aber ich freu mich natürlich, dass Du gelassenan einen solchen Meinungsaustausch rangehst.

ich finde schon, dass man innerhalb eines themas mehrere konflikte mit sich haben kann.
Ups, das sind 2 Aussagen:
1. Natürlich habe ich ständig mehrere Konflikte mit mir bzw. in mir, wenn ich einen Text bearbeite.
2. Aber meine erklärte Absicht ist es, DEN Konflikt zu finden, der mein Thema, oder vielleicht schon meine Idee (was ein ja Schritt weiter ist) am krassesten vorantreibt. Um diesen diesen Konflikt herum baue ich einen Minigeschichte...
...die mit Sicherheit so endet, dass es mir gut tut! Ich mag keine Filme, wo der Held am Ende der Loser ist und so was will ich meinem Publikum auch nicht zu muten. OBWOHL ich im Song total am Boden sein kann. Aber irgendeinen Strohhalm muss ich finden. Sonst zieht mich das Texten zu sehr runter! Meine positive Message ist fast immer in der Hookline zu finden.

für mich ist es immer ein wechselspiel zwischen gut und böse, so dass sich am ende rauskristallisiert ob ich dem ganzen positiv oder negativ begegne
Es geht mir NIE um eine BEWERTUNG von gut oder böse. Nein, ich ERFINDE aus lauter Lust gute und böse Charaktere, und lass die miteinander kämpfen! Das macht das Thema automatisch lebendig.

Und genau DAS fehlt mir in diesemText. Außer einem ICH ist er menschenleer. Mal ein "ihr" und mal eine Siedlung am Horizont, mal Gott... Und dann mitten drin plötzlich ein Hinweis darauf, dass Du mit der Meute heulst...
Das kann man privat natürlich so empfinden...aber mit Blick auf den Hörer besser dramatisieren.

Oder ist Dir egal in unserem Beispiel egal, ob und wie Du Andere erreichst?

bei andern songs mit anderen, nicht persönlichen themen, mach ich mir natürlich schon meine gedanken dazu, damit es sinngemäß rüberkommt.
Diesen Unterschied verstehe ich nicht. Aber wenn ich Dir zu hartnäckig bin oder das öffentliche Schreiben langsam nervt, können wir auch im PF oder einfach mal Luft holen
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da liegt halt der unterschied zwischen uns beiden. denn wenn ich momentan kein happy end sehe, auch wenn es realistisch ist, dass es eins gibt, versuch ich es auch nicht unbedingt im text so zu beenden. bin mehr der endzeitstimmungstyp.ich versuch auch in persönlichen texten nicht verschiedene charaktere zu erfinden, was bestimmt auch interessant wär, aber ist halt nicht so meine art. deshalb zeig ich lieber meine verschiedenen guten und schlechten charakterzüge (schwäche, stärken). natürlich ist es meistens uninteressant für den hörer, der einen nicht persönlich kennt, was ich auch nachvollziehen kann. aber in dem moment, wo ich mich selbst reflektiere ist es mir egal. ich versuche nicht unbedingt ein kopfkino zu erschaffen, sondern lass die dinge einfach ihren lauf nehmen. deswegen krieg ich da auch berechtigt keine gute resonanz.

bei andern songs mit anderen, nicht persönlichen themen, mach ich mir natürlich schon meine gedanken dazu, damit es sinngemäß rüberkommt.Diesen Unterschied verstehe ich nicht.

da hät ich mich besser ausdrücken sollen. ich meine natürlich, dass ich dann versuche einen strukturierten sinnigen text zu schreiben, der auch sowas wie eine kleine geschichte erzählt oder einen bestimmten ablauf hat und so den hörer besser erreichen soll. also halt die ganze theorie, die du oben genannt hast in abgewandelter form in einen text verpacken. dort sprech ich dann auch euch oder ihn, sie, wen auch immer an. z.b. der track "dreiecksbeziehung" zeigt, dass ich auch halbwegs gut geschichten erzählen und bestimmte themen so verpacken kann.
 
he, kollega,

da liegt halt der unterschied zwischen uns beiden.
Ja, sehe ich auch so und das macht ja Kunst so spannend.
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War mir ein Vergnügen

Also dann mit B.B.: Und so sehen wir betroffen /den Vorhang zu und alle Fragen offen
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"ich lauf ins ungewisse und wünsch mir zwischendurch tunnelblicke
wie soll ich lust empfinden, wenn mein leben von frust bestimmt wird?"

das ist ein super line. ansonsten ist es auch mir meist etwas zu unklar, aber,
um das thema von weiter oben aufzunehmen, nicht weil du mehrere konflikte ansprichst sondern weil du, für meinen geschmack, zu wenig auf den punkt kommst.
ums raptechnisch zu formulieren, es ist nicht so recht tight.

im großen und ganzen trotzdem: thumbs up!
 

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