Hörschädigung simulieren

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Guest
Suche ein Programm, mit dem ich Aufnahmen (Sprache, Musik etc.) so bearbeiten kann, dass ich das Hören eines Hörgeschädigten simulieren kann. Dazu müsste ich in den verschiedenen Frequenzbereichen das audio-Signal erst ab einer von mir festgesetzten dB-Zahl hörbar machen können. Das Programm sollte möglichst kostenlos und für einen Depp, wie mich, zu verstehen sein.
 
Hört sich nach einer Anwendung für die Hörgeräteakustik an. Generell kannst Du mit jedem Wave- Editor oder jedem VST-Plugin tauglichem Host mittels FFT aus Deinem Audiorohmaterial leicht C4- Senken, Hochtonabfälle und erbliche Schwerhörigkeiten imitieren. Etwas schwieriger wird es, die eingeengte Hördynamik einer typischen Altersschwerhörigkeit für unterschiedlich lautes Klangmaterial nachzuvollziehen, charakterisiert durch eine Hörschwelle, die knapp unterhalb der Unbehaglichkeitschwelle liegt. Das realistisch nachzubilden ist recht schwierig.

Kostenlose Waveeditoren mit FFT Equalizing sind mir persönlich nicht bekannt, da weiss bestimmt jemand anders hier was, oder??
Ansonsten gibt´s da Cooledit (früher Syntrillium, jetzt von Adobe), das ist erschwinglich.
 
Sowas nennt man Noise-Gate. Du musst dir den Effekt als eine Art "Tor" vorstellen, der nur Signale ab einem bestimmten Lautstärke-Level (Threshold) durchlässt. Zu beachten wäre, dass du nicht zu hart gatest, denn ein Hörgeschädigter wird sicher nicht ein Mofa überhaupt nicht hören können, und dagegen einen wenig lauteren PKW detailgenau wahrnehmen. Ein HiCut könnte auch etwas bringen (er schneidet Frequenzen oberhalb einer Grenze ab), da gerade im Alter die Grenzbereiche (z.B. bei den hohen Frequenzen) abfallen.

Beide Effekte wirst du als Einzelprogramme kaum finden. Am einfächsten wäre ein VST/DirectX fähiges Host Programm das diese Effekte schon beinhaltet, oder in das du dann diese Effekte als Plugins laden kannst. Schau dir mal Demo Versionen von Waveeditoren wie Wavelab oder Cooledit an.
 
Ein Noise Gate simuliert keine Schwerhörigkeit. es macht lediglich Pegel unter einem bestimmten Betrag unhörbar. Bei den meisten Innenohrschwerhörigen ist jedoch die Reizschwelle für unangenehm lautes Hören unverändert (80dB Unbehaglichkeit, 120 dB Schmerz), die Hörschwelle für leise Töne meist bei den hohen Frequenzen stark angehoben. Daraus resultiert (speziell bei Alters- und Stressschwerhörigkeit) eine deutliche Dynamikverringerung des geschädigten Gehörs.

Eine entsprechende Simulation wäre eine starke Expansion des Audiomaterials, bei der die leisen Amplituden viel zu leise und die lauten Stellen viel zu laut. Ein Noise Gate würde das nicht simulieren können, da die Schwerhörigkeit i.d.R nicht auf allen Frequenzen den gleichen Betrag hat und nur die Schwelle des leisen Hörens betrifft. Die einzigen Schwerhörigkeiten, die oftmals das gesamte Frequenzband des Hörens betreffen, sind erblich und eher selten.

So kann es sein, das das schwerhörige Ohr zwischen 100-500 Hz normal hört, bei höheren Frequenzen jedoch steil abfällt.
Das alles gilt für Innenohrschwerhörigkeiten, Schwerhörigkeiten des Aussenohrs (Otosklerose, Vernarbung etc.) sind sehr viel schwieriger zu simulieren, da normalerweise durch Fehler in der mechanischen Übertragungskette der Mittelohrknochen auch unvorhersagbare nichtlineare Verzerrungen auftreten, die sich bei Betroffenen durch erhöhte Lärmempfindlichkeit bemerkbar macht.
 
juggernaut schrieb:
Ein Noise Gate simuliert keine Schwerhörigkeit. es macht lediglich Pegel unter einem bestimmten Betrag unhörbar. Bei den meisten Innenohrschwerhörigen ist jedoch die Reizschwelle für unangenehm lautes Hören unverändert (80dB Unbehaglichkeit, 120 dB Schmerz), die Hörschwelle für leise Töne meist bei den hohen Frequenzen stark angehoben. Daraus resultiert (speziell bei Alters- und Stressschwerhörigkeit) eine deutliche Dynamikverringerung des geschädigten Gehörs.

Eine entsprechende Simulation wäre eine starke Expansion des Audiomaterials, bei der die leisen Amplituden viel zu leise und die lauten Stellen viel zu laut. Ein Noise Gate würde das nicht simulieren können, da die Schwerhörigkeit i.d.R nicht auf allen Frequenzen den gleichen Betrag hat und nur die Schwelle des leisen Hörens betrifft. Die einzigen Schwerhörigkeiten, die oftmals das gesamte Frequenzband des Hörens betreffen, sind erblich und eher selten.

Hi,

bist du Hörgeräteakustiker? Sehr interessant. Auf jeden Fall meinte ich, dass er nicht zu "hart" gaten solle. Diese Funktion lässt sich natürlich nicht bei allen herkömmlichen Gates einstellen. Ich meinte eher so eine stufenlose Einstellmöglichkeit wie bei der Dynamikbearbeitung von Cool Edit. Da lässt sich nicht nur die Schwelle der Absenkung/Anhebung bestimmen, sondern eben auch wie stark der jeweilige Dynamikbereich angehoben/abgesenkt werden soll. Wie man die ganze Sache mit dem "verminderten Frequenzhören" in den Extrembereichen dann verbindet, ist wohl doch nicht so einfach.
 
bist du Hörgeräteakustiker?

Habe diesen Beruf vor langer Zeit erlernt, übe ihn aber schon eine Weile nicht mehr aus. Habe mich eher der angenehmen Erzeugung von Hörschäden zugewandt. :-D
 
Das ist ja eine super interessante Fachsimpelei. Leider verstehe ich nur die Hälfte.
Vielleicht sollte ich genauer beschreiben, wonach ich suche: Ich betreue hörgeschädigte Schüler an allgemeinen Schulen. Um nun z.B. den Lehrern klar zu machen, dass Hörschädigung nicht einfach leiser Hören bedeutet, würde ich gerne für die Hörkurve des jeweiligen Schülers ein paar audio-Beispiele mit seinem Hörverlust parat haben. Mir ist klar, dass diese Simulationen nie wirklich die Realität widerspiegeln können, aber besser als gar nichts. Es gibt einige Audio-Beispiele z.B. von Hörgerätefirmen (von denen ich natürlich auch nicht weiß, wie realistisch sie sind), aber die passen dann nie genau auf die von mir gesuchten Hörkurven.
Ich wäre also auch mit halbwegs realistischen Ergebnissen zufrieden. Hauptsache es wird deutlich, dass Hörgeschädigte nicht nur leiser hören, sondern Teile hören und andere Teile nicht wahrnehmen.
 
Hallo Utta!

Mir ist nicht ganz klar, wozu Du den Expander einsetzen willst - bzw. das signal erst ab einer bestimmten dB Grenze hörbar machen willst.

Möglicherweise gehst Du nur von der Darstellung einer Audiometrie aus, in welcher die Hörschwelle für ein bestimmtes Frequenzband dargestellt wird.

Ich würde es auf eine ganz einfache Art und Weise machen: Du nimmst die Werte einer Audiometrie und überträgst sie in einen Equalizer. Die Werte sind dich nichts anderes als Absenkungen im Vergleich zu 'optimalen' Ohren.

Dur mußt nur darauf achtgeben, daß Audiometrien sehr ungenaue/grobe Messungen sind, daher mußt Du viele Zwischenwerte schätzen bzw. interpolieren.

Beispielsweise könnte die Audiometrie ergeben:

Frequenz Absenkung
60 Hz - 15 db
120 Hz - 5
240 Hz - 5
480 Hz - 5
1 kHz - 10
2 kHz - 15
4 kHz - 40
8 kHz - 15

Am besten verwendest Du einen Software-Equalizer mit einer grafischen Darstellung und überträgst diese Werte. Sieh halt, daß Du eine vernünftige Kurve zusammenbekommst.

Unter 60 Hz würde ich die Kurve abfallen lassen, über 8 kHz ebenfalls (spätestens ab 12 kHz recht stark). Diese Frequenzen werden in der Audiometrie meist nicht erfaßt, aber meist am stärksten beeinträchtigt.

Zusätzlich wäre es gut, wenn die Software noch Sinustöne und Rauschen generieren könnte. Dann ist es auch möglich, Tinnitus-Schädigungen zu simulieren.

Das sollte alles recht einfach und schnell gehen. Wegen der Software solltest Du aber andere Leute fragen, ist nicht so mein Gebiet. Es müßte dafür allerdings genug Programme geben und ich denke, daß das billigste genügt.

Liebe Grüße
Peter
 
Hi Utta!

Auf dieser Seite findest du freeware dorwnloads:

http://membres.lycos.fr/jeje1999/plug.htm

Ein PluIn heist BandCut und mit dem Diongesn kannst du sehr schön und sauber Frequenzen beschreiben oder einen coolen Telefoneffekt generieren...

Seht cool sind auch die effekte: Resonnateur, Vibrator und Humanzier...

Die Seite ist zwar auf Französisch aber man braucht ja auch Herausforderungen, gelle ;-)

Gruß, Randy
 
Anstatt hier zu fachsimpeln sollte ihr der guten Frau mal helfen und ihr ein Programm vorschlagen :)

Wahrscheinlich bietet sich CoolEdit als günstigeste Variante oder ?
Und ich schätze man brauch dann einen Equalizer um besonders den Frequenzbereich abzusenken, in dem die Sprache "liegt". Kompression tut wahrscheinlich auch not.

Hab CoolEdit aber noch nicht benutzt, deswegen weiß ich nicht was da geht...
 
wo wohnst denn? es ist ja auch möglich, dass ich für dich solche beispiele kostenlos produziere und dir die files zukommen lasse. ich finde einfach diese thematik noch interessant.

lass von dir hören. :)

gruss

bruno
 
Jo, Cooledit hat nen grafischen FFT- Equalizer, im Klartext: Man kann Hörkurven nachzeichnen und damit das Frequenzgehör von Schwerhörigen hinreichend simulieren.
Die Hördynamik von Schwerhörigen ist damit zwar nicht simuliert, aber soweit ich die Anfrage verstehe, ist das auch nicht nötig.
@Utta würde die Gelegenheit nutzen und mir die Beispiele von jemandem im Forum bauen lassen, Cooledit wird mittlerweile von Adobe vertrieben und ist damit wahrscheinlich unverschämt teuer geworden. Wenn die Aufnahmen realistisch sein sollen, brauchst Du nämlich ausserdem noch´n gutes Mikro.
 

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