Guter Rhythmus Sound Punkrock

[raketenmann]

Hallo zusammen

Ich spiele eigentlich schon viele Jahre Gitarre, habe aber irgendwie nie oft in Bands gespielt. Nun habe ich wieder eine am Start, mir Drums, 2 Gitarren und Bass, zusätzlich zur Gitarre singe ich noch. Ich versuche, das bestmögliche aus meinem Sound rauszuholen und einen tranparenten Sound hinzukriegen, den man gut heraushören kann, wobei ich klar der Rhythmusgitarrist bin. Nun habe ich jedoch oft das Gefühl, dass mein Sound etwas matschig ist. Ich liebe meinen Sound und finde diesen für sich eigentlich super, habe aber das Gefühl, dass er im Band-Sound etwas vermatscht und eher Lärm generiert als eine kraftvolle Rhyhtmus Begleitung. Ich spiele folgendes Equipment:

Orange AD30 Single Channel 30W Vollröhren Topteil mit EL84
Orange PPC412 Box mit 4 Greenbacks
Gibson LP Juniot Replica mit Gibson P90
hochwertiger Buffer von MI Audio

Die meisten Leute geben den Tipp, man soll beim Amp ein bisschen Höhen und Bässe reindrehen, dann erhalte man einen kraftvollen Rhythmus-Sound. Ich habe jedoch manchmal das Gefühl für mein Setup mit dem kreischenden P90 und den Greenbacks sollte man vielleicht eher etwas Höhen rausnehmen? Sollte man vielleicht mit einem zusätzlichen EQ-Pedal arbeiten, um das etwas zu straffen? Oder vielleicht einfach etwas weniger Zerre brauchen? Schade ist halt bei dem 30 Watt Class A-Amp, dass man die Endstufe nicht anknallen kann, da das Ding einfach zu laut ist...

Vielleicht hat ja jemand eine Idee, kann sonst auch mal noch Aufnahmen machen...

lg raketenmann

 

[pitsieben]

Oder vielleicht einfach etwas weniger Zerre brauchen?

Treffer.
Das jetzt mal so völlig unbelastet aus der Ferne. Tendenziell Gain und Bass runter, Mitten rein. Es soll sich ja nicht alleine gut anhören (und tut es oft genug auch nicht), sondern in Summe.

Mit einem 30w Orange Röhrentop, einer 412 und eine Paula Junior P90 "etwas matschig" zu klingen, ist jedenfalls schon fast ein Kunststück...

Die meisten Leute geben den Tipp, man soll beim Amp ein bisschen Höhen und Bässe reindrehen, dann erhalte man einen kraftvollen Rhythmus-Sound.

Die "meisten"? Ach du lieber Himmel.
Das ist jetzt mal richtig neben der Spur.

Benutzt du eine Zerre oder regelst du die in der Vorstufe?

 

[raketenmann]

Hey pitsieben!

Danke für deine Anteilnahme! Ja, dann bin ich ja beruhigt, wenn das mit meinem Setup kaum möglich sein soll, dann gibt es bestimmt noch Luft nach oben!

Die Zerre regle ich mit der Vorstufe, genau, ohne zusätzliche Geräte. Die Endstufe zerren geht aus Lautstärkegründen nicht, darum Vorstufe. Ich werde demnächst mal boch eine Aufnahme machen, wobei dann natürlich die Frage ist, ob ich den Raumklang mit einem Grossmembran recorden soll oder direkt am Amp?

Lgf

 

[fabtone]

Interessantes Thema!
Manchmal muss ich die Gitarren mehrmals neu einspielen weil sie einfach zu verzerrt waren.
Trotzdem frage ich mich wie machen es z.B. die Metal Bands, da hören sich die Gitarren oft stark verzerrt an und trotzdem ist noch alles zu hören.
Ein guter Tipp erstmal die Bässe raus und die Mitten rein zu drehen. Wenn aber vielleicht auch der Bassist dazu neigt die Mitten anzuheben könnte es schon wieder schwierig werden den Gesang unterzubringen.
Ist es nicht auch so, dass bei Heavy und Metal-Gitarren eher die Mitten raus genommen werden (Smile EQ)?
Was man wann macht und ob es für bestimmte Genre ein paar Standards gibt würde mich auch sehr interessieren.

 

[holgi]

Ist es nicht auch so, dass bei Heavy und Metal-Gitarren eher die Mitten raus genommen werden (Smile EQ)?
Was man wann macht und ob es für bestimmte Genre ein paar Standards gibt würde mich auch sehr interessieren.

DEN Metalsound für Gitarren gibt es nicht, je nach Genre klingt es unterschiedlich. Mitten sind "Gitarren-Gebiet", absenken von Störfrequenzen mal aussen vor, die sind gerne bei 2-4 Khz und schmalbandig abzusenken.

Um im Metal trotz Zerren einen klaren Sound zu bekommen ist weniger Zerre als gedacht das Mittel zum Zweck, man spielt, man dreht, es klingt gut, und dann senkt man die Zerre noch einmal ab

Dann doppeln, jedes Riff doppeln, einmal mit dem erwähnten Zerrsound, ein weiters mal mit deutlich weniger Zerre und Höhen, beides dann in unterschiedlicher Position/Lautstärke im Projekt anordnen.

4 separate Gitarrenspuren, ein mal hart links/rechts und 85links/rechts, ich mach dann immer noch eine weitere mittig, ähnlich zerrarm und eher untermittig wie die 85er....

 

[wye]

Habe den Orange nur mal kurz gespielt (keine große Erfahrung), eigentlich ist das was Punkrock angeht aber ziemlich durchsetzungsstark, ebenso P90....

Probier mal so etwas wie einen Klon (Soul Food etc.) oder Trebler Booster davor) V30 Speaker sind auch noch durchsetzungsstärker......

Wichtig ist immer den Kontext zu sehen, wenn ich in einer neuen Band spiele, guck ich immer wie die anderen Sachen klingen und versuche mich einzupassen, man muss das immer aufeinander abstimmen. Gucken wo ist die Bassdrum, wo der Bass, wo die Gitte, da gibt es in allen Genres wirlich alle möglichen Kombinationen.

Unterschied zu früher, da habe ich sehr viel dazugelernt
Fehler Erkentnisse:

1. Speaker und Box machen unglaublich viel. 50% keine Seltenheit

2. Pedale machen sehr oft unglaublich viel Sinn, hätte ich am Anfang zusätzlich einen simplen Tubescreamer verwendet, wäre ich viel besser zu hören gewesen (Mesa Rectifier) als vorher, Blues zu spielen hätte viel mehr Spaß gemacht. Saubillig!!! und effektiv. Ausnahme: Bei einigen Amps bringen diese Pedale aber gar nichts (meist moderne High Gain Boliden)

3. Zu viel Gain (obwohl ich da schon vorsichtiger war)!

4. Bestimmte Musikstile hängen an speziellen Sounds, auch die Spielbarkeit und das Spielgefühl ändert sich
Funk, Clean über nen cleanen leicht ganz leicht angecruchnten Fender mit Jensen Speaker ist tausendmal typischer, geiler, perkussiver als über nen brutzeligen Mesa oder Marshall JMP der clean angestellt ist, wer ultimativen Bässe und Tightness und vile Gain ohen Gematsche liebt, sollte etwas anderes als Marshall spielen.

5. Die Mitten sind der Bereich in dem die Gitarre glänzt und sich meist tummeln sollte.

6. Clean ist fast nie!!!! vollkommen clean, sondern immer leicht gesättigt, ein bisschen angecruncht, selbst solche Sachen wie Sultans of Swing sind leich crunchig, bringt auch leichte Kompression und bessere Bespielbarkeit auch nehmen bei Sättigung des Amps und der Speaker die Mitten zu.

 

[wye]

Sachen, um Mitten zu betonen bzw, zu ändern.

Eq Pedal (auch von mir sträflich vernachlässigt)

Unten genannte Pedale (sind in unterschiedlichen Genres zu hause), haben auch unterschiedliches Spielgefühl, Gaingrade, Voicings, nicht von den tausenden Firmen irritieren lassen, 99% ist nur redundant und oft nicht mal gut.

Durchsetzungsfördernd in den Mitten

Tubescreamer (Maxon, Moollon Overdrive, Barber Direct Drive (Tendenz/Eignung etwas mehr Solospiel!)

Klon (Soul Food, Archer, Klon)

Dumble Zerrpedale (Tonehunter Blue Line, Simble, Zendrive) (Tendenz/Eignung etwas mehr Solospiel!)

Treble Booster (BSM, Beano Boost, Dyna Ranger etc.)

Wah Wah Pedal (Mittelstellung siehe Schenker, Knopfler, Clapton)
(RMC 10, Budda Wah, alte italienische Clyde Wahs, Oxbow Wah, Castledine) (Tendenz/Eignung etwas mehr Solospiel!)
Die neuen Wahs sind in den Mitten meist scheiße gevoiced, , geht damit nicht so super wie früher/obige Dinger....klingt dann einfach blöd

Speaker (V30, Greenback, G65)

Amps mit EL34 Röhren

Tonepoti an der Gitarre mit entsprechenden Kondensator Werten, das Ding also nutzen und zudrehen, sehr günstig

Entsprechendes Boxengehäuse (super!!!! wichtig und unterschiedlich)

 

[raketenmann]

OK, ich werde da mal über einige Dinge nachdenken. Einen Soul Food habe ich, hatte aber bisher immer das Gefühl, dass der den Sound eher noch höher macht, nicht unbedingt mittiger, aber das ist mein subjektive Wahrnehmung... Habe auch einen Electro Hermonix Crayon, der hat einen Bass und Treble Regler, insofern kann man da die Höhen auch etwas rausnehmen, aber bei dem Gerät hatt ich das Gefühl auch, dass der Sound eher matschiger wird.

Im Orange Amps Forum haben sich auch verschiedene Leute zu ihren AD30 geäussert und die meisten waren sich einig: Der AD30 ist nicht gerade ein vielseitiger Amp, aber für Punkrock soll er super sein. Die Leute sagen aber auch, dass man den Master voll aufdrehen soll und den Gain Regler als Volume-Poti nutzen soll. Dazu muss ich aber sagen, dass das mit einer 4x12 einfach undenkbar ist...

Ebenfalls waren sich die Leute in diesem Forum auch einig, dass dieser Amp nicht sehr gut mit Pedalen umgehen kann, was mich eben soweit gebracht hat, dass ich den Soul Food sowie den Crayon wieder vom Board genommen habe.

ah, ähm und, wie ist jetzt das, wenn man jetzt einen Buffer hat und somit ein hochohmiges Signal, soll man dann in den Hi oder Lo Input des Amps? Hatte immer das Gefühl der Hi-Input klingt besser, aber einige Leute sagen mit gebuffertem Signal solle man in den Lo-Input.

...und noch zu guter Letzt: Der AD30 hat einen oldschool-Equalizer, sprich, wenn man alle drei Regler an den linken Anschlag stellt, ist der Amp komplett gemutet. Soll man bei einem solchen Amp also als "Grundstellung" für EQ-Einstellungen die Einstellung auf 12 Uhr aller Regler nehmen oder diese voll aufdrehen, also auf 5 Uhr?

Danke für eure Anregungen

 

[fabtone]

@holgi, super Tipp!
Ich habe das gleich mal ausprobiert und das Resultat ist wirklich klasse. Bisher habe ich immer fast identische Gitarren- Sounds gedoppelt.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass man bei den Gitarren mit weniger Zerre auch weniger Höhen braucht. Das hätte ich wahrscheinlich genau umgekehrt gemacht.
Das Ergebnis kann sich jedenfalls hören lassen.

@wye, interessant welche Verzerrer durchsetzungsfördernd wirken. Bin am überlegen ob ich mir den OCD Fulltone zulegen sollte, bin mir aber nicht sicher ob der auch in diese Kategorie fällt.

 

[raketenmann]

Vielleicht noch als Anmerkung, nur, dass ich sicher gehen kann, dass man mich richtig versteht: Wenn ich von Klangregelung und EQ rede, dann meine ich jetzt nicht die Klangbeeinflussung durch Plugins beim Recorden, sondern effektiv das Einstellen des Klangs beim Instrument (Amp, Effekte, Gitarre) selbst. Ich denke, da muss man dann wohl auch gut unterscheiden, oder? Je nach dem ist bei einm 3-Band EQ an einem Amp die Grenze zwischen Middle und Treble eine andere als die, die man im Studio bedenkt...

 

[wye]

ich kann einfach nicht viel zu dem Amp sagen, habe da keine Zerrer vor probiert, ich fand den Amp aber nicht mittenschwach....eher fast schon zu honkig, da war eine Box (Speaker?) von Orange dran

Ja klar Ampklangregelung, lad doch mal einen Hörfile hoch, im Punk gibt es doch super viele verschiedene Sounds...stelle auch den Sound auch mal komplementär/anders zu deinem Mitgitarristen ein.

Ich würde mal Treble Booster checken, Germania von HBE ist zum Bsp. super (vor z.B. Marshall), du musst dann aber mit dem Volumepoti der Gitarre etwas fummeln,

@Fabtone der OCD (die 4 Versionen sind ganz schön unterschiedlich) ist eher neutral im Vergleich zum TS oder Treble Booster in den Mitten, geht mehr in Richtung Baldringer Dual Drive, also eher MIAB Pedale wie SL Drive, Zvex Distotron etc.... aber ohne den Marshall Fuzz Touch, kommt mehr ein übersteuerter Endstufen Sound durch...ist vom Spielverhalten aber ähnlich.
mehr in dieser Region ohne!!! den Marshall Touch, viel neutraler aber meist matschiger bei mehr Gain

 

[wye]

aber klar wenn Durchsetzungskraft gefordert ist, weniger Gain, mehr Mitten, weniger Bass....auch wenn man Pedale davor checkt, die Endstufe mehr arbeiten lassen....und klar, mehr Stegpu der Gitarre nutzen....



Bei Minute 9 mal checken, da zeigt er einen Treble Booster (da werden nicht nur Höhen geboostet) wirklich mal checken vor Vox, Marshall und Tweeds wirklich sehr speziell, durchsetzungsstärker geht meiner Meinung nicht! Hat auch spezielle Nachteile....trotzdem

 

[pitsieben]

Die Zerre regle ich mit der Vorstufe, genau, ohne zusätzliche Geräte. Die Endstufe zerren geht aus Lautstärkegründen nicht, darum Vorstufe.

In dem Falle ist ein

Tubescreamer

mit seinem Mittenboost schon mal ein guter Tipp. Vorstufenzerre finde ich immer heikel und habe ich selten in gut gehört.
Und hier gleich noch einer:
Die (Tubescreamer) gibt es auch für Bass oder beides (Sheehan Signature Drive, Sparkle Drive etc.) als Klon oder direkt von Ibanez.
Zerrer für Bass haben i.d.R. etwas weniger Gain und einen Blend-Poti, mit dem man das Cleansignal dem Zerrsignal hinzumischen kann...wie bei einem parallelen Effektweg.
Das kann in Sachen Durchsetzungsfähigkeit Wunder wirken. Der Eine oder Andere benutzt zu diesem Zweck einen Boss LS2 zusätzlich.
Nach dam Test eines EBS Multidrive ist auch schon so mancher Gitarrist vor Lachen nicht in den Schlaf gekommen.

...und noch zu guter Letzt: Der AD30 hat einen oldschool-Equalizer, sprich, wenn man alle drei Regler an den linken Anschlag stellt, ist der Amp komplett gemutet. Soll man bei einem solchen Amp also als "Grundstellung" für EQ-Einstellungen die Einstellung auf 12 Uhr aller Regler nehmen oder diese voll aufdrehen, also auf 5 Uhr?

Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber...

Amphersteller sind i.d.R. nicht blöd und haben so viele von den Dingern, dass sie sie verkaufen müssen.Was macht jetzt der Musikfreund?
Er sitzt im Laden und testet bei Zimmerpegel das Objekt seiner Begierde. Die Wenigsten trauen sich zu tun, was nötig ist: Aufdrehen.
Möchte ich jetzt ein passives Tonestack verbauen, bei dem - wie du schon richtig sagst - alles voll offen = neutral ist, kauft keiner meinen Amp. Zu mittig, zu plärrig...Loudness Taste nicht gedrückt...sozusagen.

Was mache ich als Amphersteller? Ich verbiege das Signal dezent schon nach dem Eingang, sodass das gefälliger klingt, wenn man "neutral" testet.
Booste ich also vor der passiven Klangreglung Höhen und Bässe, ist alles auf Rechtsanschlag nicht neutral und ist es auch bei den wenigsten Ampherstellern.
Das unterscheidet sich von Fall zu Fall, aber in Richtung neutral geht es fast immer mit Mitten voll offen und Bass/Höhen zwischen 12 und 15 Uhr...je nach Hersteller.

Edit:
Den Vox Cooltron Over The Top Boost finde ich gerade für Punkrock auch super. Ist dem Top Boost Kanal des AC 30 nachempfunden und sägt sich auch überall hindurch. Ich weiß aber nicht, ob das Teil noch neu zu haben ist.