"gewerbliche" Musikproduktion: Was muss ich beachten?

  • Ersteller MisterBurns
  • Erstellt am
M

MisterBurns

Registriert
08.08.06
Beiträge
286
Reaktionen
1
Punkte
308
Nabend zusammen,
ich habe eine Frage zur rechtlichen Lage zu gewerblich betriebener Musikproduktion. Allerdings im sehr viel kleineren Rahmen als manche von euch das wahrscheinlich betreiben:

Ich spiele in einer Band und mache hobbymäßig Homerecording-Produktionen. Letzteres bisher nur für mich.
Zufällig hat mich jedoch letztens ein Mädel, das singen kann und Texte schreibt, gefragt, ob ich für sie ein bis zwei Songs komponieren und produzieren und ihren Gesang aufnehmen könnte. Sie würde mir dafür einen geringen Geldbetrag geben.

Diesen Geldbetrag würde ich über meine GbR verrechnen (zwar nur Webdesign, aber ich hatte vorsorglich "auftraggeberorientierte Musikproduktion" zu meinen Leistungen dazugeschrieben, falls jemand Erkennungsmelodien auf seiner Website haben möchte;)
Steuerlich würde es da also glaub ich keine Probleme geben.

Aber hier meine Frage(n):
Wie sieht es ansonsten rechtlich aus? Muss ich irgendetwas beachten, wenn ich Musikproduktionen gegen Bezahlung mache?
Muss ich zum Beispiel bei der [g=119]Gema[/g] angemeldet sein etc.?
Ich habe hier im Forum gelesen, wie ich einen Label Code bekomme, weiß aber nicht, wofür ich den brauche.

Die Dame möchte die Songs, wenn sie gut werden, als Demo an Plattenfirmen schicken und vielleicht auch verkaufen. Da kamen mir Bedenken, auch wenn da bestimmt nichts großes draus wird, geht es dann evtl doch über den Hausgebrauch hinaus...

Es wär nett, wenn ihr mir da ein paar Hinweise geben könntet..
Danke, Alex
 
Hallo !

Du mußt überhauptnichts beachten.
Du bist Urheber dieser Musik.
Ob Du gleichzeitig auch noch [g=119]GEMA[/g]-Mitglied bist oder nicht, ist dabei vollkommen unerheblich.
Du kannst diese Musikstücke auch nicht an Deine Kunden verkaufen, sondern ihnen lediglich ein Nutzungsrecht einräumen. Das lässt Du Dir also bezahlen.
Deine Kundin kann so einen Titel nicht besitzen. Sie kann so einen Titel auch nicht erwerben.

In Deutschland ist eine Trennung von Werk und Urheber nicht zulässig.
Was jetzt irgendwelche Geschichten mit Demos und Plattendeals usw. betrifft mußt Du auch nichts weiter bedenken.
Deine Rechte als Urheber sind hier grundsätzlich IMMER GESCHÜTZT.
Du mußt dafür nichts bezahlen und auch nichts besonderes tun.

Für den Ernstfall solltest Du lediglich dafür sorgen, daß Du
Deine Urheberschaft an den Titeln auch irgendwie beweisen kannst.
Dazu gibt es verschiedenste Möglichkeiten, die auf
zahlreichen Internetforen zu diesem Problem gerne immer wieder empfohlen werden ... (Notar usw.)

Einen Labelcode brauchst Du nicht.
Du bist ja keine Plattenfirma.

Eine [g=119]Gema[/g]-Mitgliedschaft ist für Dich vorerst nicht lohneneswert. Entgegen der landläufigen Vorstellung unzähliger Laienmusiker ist die [g=119]Gema[/g] nämlich keine Behörde, sondern eine Genossenschaft, die Deine Interessen als Urheber vertritt. Heutzutage kann man das nicht mehr selbst machen. Das ist volkommen unrealistisch.
Solange Du keine Veröffentlichungen auf Tonträgern oder sonstwie gemacht hast, gibt es auch keine Tantiemen, die bei
Radiostationen, Fernsehsendern, Verlagen usw. einzutreiben wären. Insofern wäre das also erstmal weder nötig noch sinnvoll. Im Falle des plötzlichen, völlig unerwarteten Erfolges wäre es dann aber wie gesagt absolut unabdingbar, weil es sonst nämlich geradezu unmöglich für Dich sein würde, Deine Forderungen einzutreiben.

Die [g=119]Gema[/g] ist eine Organisation, die die Interessen von Urhebern vertritt.

Wenn diese Frau die Musik bei Plattenfirmen vorstellen möchte und sie hat damit auch Erfolg, dann ist das nur zu Deinem Vorteil.
Du bekämst Geld als Komponist und Produzent. Sie bekäme Geld als Texterin.

Ich verstehe als garnicht, wo da für Dich ein Problem auftaucht.
Wenn Du keinen Erfolg haben willst, dann mach doch einfach keine Musik. :)

*Humor eingeschaltet ?*

Es gibt genügend talentierte Musiker, die sich nicht sofort in die Hose kacken, nur weil jemand sie aufgefordert hat, für Geld ein Paar Demos anzufertigen.

Ich würde dieser Frau grundsätzlich von einer Zusammenarbeit mit Dir abraten, da Du ein "unsicherer Kandidat" bist.
Zumal es Dir offensichtlich an elementaren Grundkenntnissen fehlt. In den letzten 5 Jahren hättest Du all diese Dinge schon längst ohne jeden Aufwand in einem Buch oder der Fachpresse nachlesen können. Jetzt wirst Du über Nacht berühmt und bist absolut nicht darauf vorbereitet.
Es mußte ja soweit kommen !
Jetzt hast Du den Salat !

Stellen wir uns nur mal vor, es gelänge dieser Frau, einen Plattenboss von der ungeheueren Qualität dieser Musik zu überzeugen.(Gerade als Frau hat sie ja völlig andere Möglichkeiten...)
Und dann muß sie Dich erst noch anbetteln, daß Du auch wirklich zustimmst, daß diese Titel veröffentlicht werden??
Du willst aber unbedingt "im privaten Rahmen" weiterklimpern??
Das wäre doch ein völlig unhaltbarer Zustand.
Findest Du nicht auch ?


Fazit:
Du machst Dir viel zu viele Gedanken.
Besorge Dir diese beiden Bücher.
Es kann insgesamt überhaupt nicht schaden, über diese Dinge Bescheid zu wissen. Und nebenbei erfährt man auch noch allerhand andere nützliche Dinge zum Thema.

GEMA LEICHT GEMACHT

DIE PRAXIS IM MUSIKBUISINESS

Viel Glück!
 
@fmo,

unbezahlbar. :)

Du solltest eine Beraterfirma gründen!
 
ja fmo, vielen dank für die schnelle, ausführliche und präzise antwort!!

hab es vielleicht nicht so deutlich ausgedrückt: kacke mir weder in die hose noch hab ich ein Problem damit, dass sie da Erfolg mit haben will. Ich wollte mich ja nur noch mal vergewissern, dass ich da keine Probleme kriege... bin ja mit meiner GbR rechtlich nich völlig unantastbar...
also mach mich doch nicht gleich so fertig ;) bin doch nicht der erste, der hier dumme fragen stellt;)

und auch wenn du der dame von mir abraten würdest, hätte sie nicht allzu viele alternativen, da sie eh kein Geld für eine Profi-Produktion hätte.
Apropos: Was nehmt ihr denn so für die Produktion von einzelnen Demos bzw für den Verkauf an deren Nutzungsrechten? Es stecken da ja doch so einige Arbeitsstunden drin. Wäre mir eine sehr hilfreiche Orientierung, wenn ihr sagt, was ihr für sowas nehmt und wie lange schon bzw wie professionell ihr das macht. Könnte dann in etwa runterrechnen, was ich dafür verlange.
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben