Gelöst: Erfolg=Marketing

[AUDI0N]

Ich denke der Post passt am ehesten hier hinein da die Fragestellung
mehr finanzielle als rechtliche Aspekte beinhaltet.

Heute hat ein befreundeter, sehr talentierter Musiker aus Bulgarien eine Nachricht abgesetzt
die mich wirklich tief erschüttert hat.

(Ich poste präventiv mal keine Links damit mir hier nicht eventuell noch Schleichwerbung
angedichtet wird. Sollte dies erlaubt sein im Zusammenhang mit dem Thema kann ich dies gerne
nachholen - bin mir jedoch nicht Sicher).

Er hat alle seine Instrumente verkauft - Er schmeißt hin.
Na, ja gut. Das kommt ja durchaus vor und das Leben geht weiter.
Doch gerade bei Ihm machte mich das doch sehr stutzig. Spielt seit seinem 7.Lebensjahr bis heute - Ein begnadeter Gitarrist, Spaß am Spiel, Backup von Freunden und Family.

Dies begründet er zum einem durch den seit Jahren ausbleibenden Durchbruch, zum anderen
ist die Situation den täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten schwieriger für Ihn und seine Frau geworden....

Hier habe ich natürlich zunächst überlegt welche laufenden Kosten denn bereits bezahltes
Equipment zu einem Anstieg der Lebenshaltungskosten überhaupt führen soll das jemand entgegen
seiner Natur, Freude etc. einen solchen einschneidenden Schnitt überhaupt zwingend nötig hat.

Wenn der Erfolg nach jahrelangem tun ausbleibt, was hindert dann jemanden daran nicht einfach
Just-For-Fun sein Instrument weiterzuspielen
Also ging ich der Annahme das er aus der Not heraus alles zu Geld macht was möglich ist um über die Runden zu kommen. Doch das ist ja auch nur wie ein kurzer Schauer aus der Gießkanne.

Was mich dabei interessiert ist, man hört ja immer wieder es mangelt an Erfolg aufgrund fehlenden Talents. Dies kann ich bei diesem Mensch jedoch definitiv ausschließen.
An Talent, Können, und Ideenreichtum mangelt es ihm wirklich nicht und würde fast behaupten
er hat nach allen Seiten agiert.

Weiterhin denke ich hat es in seinem Fall schlicht und ergreifend an einem durchdachten Marketing gefehlt. Das war einfach irgendwie nur herumgemurkse aus dem Homestudio heraus. Ferner war es darüber hinaus mit Sichreheit extrem schwierig für Ihn zu punkten da er mit Instrumentalmusik nur spezielle Clientel erreichen konnte.

- Bis zum heutigen Zeitpunkt hatte er vier Alben in Eigenregie absolut professionell produziert.
- Soundcloud, Homepage, Youtube
- iTunes, CD-Baby und physische CDs (Kein Labelcode! GEMA am Cover) - 7-10€/ Album.
- Offizieller Supporter bei DiMarzio, KuassaAmplification und weiteren Firmen mit zahlreichen Demo-Videos benutzter Hardware.

Ab und an konnte er sich wohl nicht entscheiden und hatte dann seine Alben auch mal zeitweise
zum kostenlosen Download angeboten - Ein Fehler? Eine Verzweiflungstat?


Was denkt Ihr darüber was Ihn möglcherweise bekannter gemacht hätte, wo ist der Fehler?

 

[montybunker]

Tja, was heißt "Fehler"? Musik machen für "kommerziellen Erfolg" ist eben eine Großbaustelle. Ab wann ist es "genug" Geld.
Wir nutzen 9,99€ spotify und beklagen keine CD´s zu verkaufen.
"Bulgarischer Instrumentalmusiker" können sehr talentiert sein, aber ist das etwas, was "die Masse" kaufen will?
Musik ist eben die inflationärste Ware des 21 Jh und das wird auch noch eine Zeit lang so bleiben. Wann hast Du Deine letzte CD gekauft? Wann Deine Freunde, die vielleicht keine "Musiker / Musikliebhaber" im recording.de Freakstyle sind..:!?
Einige wenige Menschen können, wenn sie nicht Unterricht geben, vom Musik machen leben. Noch weniger davon von EIGENER Musik, nicht Coverband, nicht Studiomusiker etc leben zu können.
Der Markt bestimmt das Geschäft und ich leide auch darunter. Mittlerweile über die Jahre ca 20.000€ und viele Stunden Zeit "ausgegeben" und lauern auf ein paar gute Votings bei recording.de, ein paar Likes hier und da, ein paar Konzerte im Jahr mit Karten für 5€ und nem Backstageraum, ein paar warmen Nudeln und drei Freigetränken und thats it.
Ich mache weiter, wie Du oben geschrieben hast: "justforfun" - aber es ist mehr als das.
Es ist Sucht
Es ist Ehe (wenn mit Band)
Es ist Ausgleich
Es ist Antrieb
"Fehler" ist so schwierig zu beantworten und "Glück" muss auch hier und dort mal sein...

 

[AUDI0N]

Letzte CD gekauft? Ich selbst, sehr viele in den letzten Monaten!
Gerade gestern kam das neue Album von Maiden rein und im Schlepptau eine weitere Vinyl von denen weil ich unbedingt diese Picture Disc mein Eigen nennen muss.

Ich weiß was Du sagen willst und mein obiger Vergleich hinkt.
Es ist ja nicht so das er nicht alles erdenkliche dafür getan hat um den Erfolg herbeizuführen, respektive die Partnerschaften mit den Hard-und Softwareherstellern, ständiges bewerben seiner Songs, Angebote als Session-Player etc.

Eigentlich dachte ich immer wenn Du so ein Backup im Rücken hast mit einem nahmhaften
Zugpferd klicken die Leute auch mal neben Satriani auf einen Künstler wie Ihn.
Dem war offenbar nicht so.

Man kann also annehmen, dass bei solchen Cooperationen eigentlich nur der Hersteller
die Win-Situation inne hat weil die Leute sich den Kram kaufen sich jedoch wenig für den Künstler der mit dem Produkt performt interessiert oder wie siehst Du das?

Ich glaube schlussendlich hat es einfach an Kapital und dem entsprechenden professionellen Marketing gefehlt oder warum hüpfen frisch gekührte Gewinner aus Castingevents unmittelbar ohne
zuvor verzeichnete Plays, die Du doch haben musst in die Charts?
Wer hebt die dort hinein, wie funktioniert das ganze?
Steuert wirklich nur der Markt oder das eigene tun den Erfolg? Ich habe da meine zweifel.

 

[montybunker]

Ich glaube tatsächlich (ohne Detailwissen), dass es echte "namhafte Zugpferde" kaum noch gibt. Denn auch die müssen sehen, wo sie bleiben. Klar, die GANZ FETTEN Fische schwimmen noch gut. Aber dann wird die Luft schnell dünn. Schön, dass Du noch kaufst und lieb hast!

 

[AUDI0N]

Schön, dass Du noch kaufst und lieb hast!

Bekomme ich nicht aus mir heraus, bin ein Kind aus '74
Tonband, MC, Schallplatte alles von den Eltern mitbekommen und immer geliebt - jeden Tag.
Ein stück weit Erinnern wollen, festhalten, anfassen und Musik sprichwörtlich erleben.

Analog nutze ich selbstverständlich sehr gerne auch täglich aktuelle Technologien.

 

[mazze]

Es gibt tausende und abertausende begnadet gute Musiker, was hebt ihn von diesen Tausenden ab?
Sicherlich sind oft Glück und oder Beziehungen im Spiel, aber der Markt ist doch so ausgelutscht und schnelllebig, dass nur wenige ganz nach oben kommen. Nicht zuletzt hat auch die Technik zu einer weiten Verbreitung der Produktionsmöglichkeiten geführt, was die Chancen verschlechtert - oder für manchen auch verbessert hat. Es gibt einfach zuviele gute Musiker.
Realismus statt Idealismus.

 

[AUDI0N]

Bulgarischer Instrumentalmusiker" können sehr talentiert sein, aber ist das etwas, was "die Masse" kaufen will?

Eher nicht. Die Klientel müsste schon speziell Richtung Satriani, Vai & Co ausgerichtet sein.
Das mit großer Wahrscheinlichkeit mit eines der Hauptprobleme.

Ich hatte mir z.B. einmal bei einem bekannten Radiosender einen Play von Ihm gewünscht.
War nicht möglich aufgrund fehlender GEMA oder sonstigen Voraussetzungen.
Ich weiß es nicht genau was da hätte an diesem Tag mitspielen müssen.
Labelcodes oder was auch immer die er ja normalerweise bei iTunes & Co doch automatisch bekommt oder geht das nicht mit Radio einher?

Sprich, Die kannten Ihn schlichtweg einfach nicht.

 

[Saurus]

Ist das "unser" "Megahit"-Solist?

 

[AUDI0N]

Ist das "unser" "Megahit"-Solist?

Ja.

Na, dann weißt Du nun auch wer ich bin weil ich das damals verbrochen hatte

 

[Saurus]

Weiss ich doch sowieso. Wir hatten diesbezüglich doch schon PM'ed

 

[musicdevil]

Ich kenne Straßenmusiker, die verdienen 50+ € am Tag, kenne auch Amateur-Cover-Bands die für "nebenbei" nicht schlecht verdienen und kenne auch ne Band die es ins Profilager geschafft hat, beim Raab war und durch die Welt gondelt. Die Frage wäre, was machen die anders?
Bin mir ziemlich sicher, dass man auch heute noch mit Musik Geld verdienen kann.

 

[AUDI0N]

Ich kenne Straßenmusiker, die verdienen 50+ € am Tag, kenne auch Amateur-Cover-Bands die für "nebenbei" nicht schlecht verdienen und kenne auch ne Band die es ins Profilager geschafft hat, beim Raab war und durch die Welt gondelt. Die Frage wäre, was machen die anders?
Bin mir ziemlich sicher, dass man auch heute noch mit Musik Geld verdienen kann.

Ich denke einfach das es sich speziell bei Ihm um einen sagen wir mal viel zu "gutmütigen" Menschen
handelt. Seine Absichten sind z.B was die Bewerbung seiner Songs angeht einfach zu rücksichtsvoll.
Es gibt andere die Dich stündlich auf Fratzenbook mit Ihren Content zuspammen das es schon nervt.
Tja, und wen außer "Deine Freunde" willst Du da schon Informieren? Und die Reposten ja auch nur zaghaft an ihresgleichen sei es aus Angst als Spammer abgestempelt zu werden oder weil die schlichtweg kein Interesse haben.
Sind wir mal ehrlich, es interessiert doch heute keinen Mensch mehr was der andere treibt man sich aber Seitenweise über bekloppte Fake-Bilder von im Regen sitzenden Hunden auslässt.

Ich vergleiche das Prinzip im Freundeskreis auf Facebook werben zu wollen immer gerne mit dem klassichen Schneeballsystem das nie von Erfolg gekrönt ist weil der Kreis der Bekannten in der Familie startet und immer bitter mit Zwist endet. Da wird dann erst der Omi 'ne Versicherung verkauft...Das Spiel ist bekannt, bei Geld hört die Freundschaft auf.

Hinzu kommt das er als Session-Musiker versucht hat sich in den Fokus zu bringen, doch das
ganze dann auch wieder nur für lau. Hier hätte man für diese Dienstleistung ja auch schon den einen
oder andern Euro mitnehmen können. Zudem währe dies eher ausbaufähig gewesen sich als
sagen wir Studiogittarist für Projekte zur Verfügung zu stellen - Gegen angemessene Bezahlung.
Und bei richtiger herangehensweise hätte das sicherlich zumindest hier einen Teilerfolg gebracht das ein bisschen Kohle reinkommt.

Weiterhin fiel mir auf, dass er oft hin-und hergependelt hatte bei seiner "Verkausstrategie".
Mal kündigte er das letzte Album in den Shops an, wochen später stellt er das Album zum
freien Download bereit. Ich meine das kann man sicher mal machen ein paar Titel zum schnuppern
heraushauen, doch so fühlen sich möglichweise Abnhemer auch veräppelt und man bringt sich um die Kohle. Wenn auch jetzt kein Reichtum, aber immerhin besser als den vorherigen Invest mit roten Zahlen zu belegen.

Ich z.b hatte mir die CD vom ihm gekauft. Später war die dann plötzlich als Free-Content erhältlich, warum auch immer er dies beschlossen hatte. Ich nehme es ihm nicht krumm - ist ein lieber Kerl der jedem immer nur gutes will. Aber offensichtlich kein Geschäftsmann.

Also irgendwie kein Hand und Fuß das ganze Ding.
Die CD kommt dann per persönlich gepacktem Umschlag.
Die CD-Hülle, wie man sie normalerweise aus dem Laden kennt, aus einem weichen seltsamen Kunststoff. Sind die Leerhüllen in Bulgarien so schlecht in der Qualität?
Die CD selbst widerrum gut gemacht in 4-Fach Druck - sehr professionell auch das Artcover im Inlay.

Von den Songs, dem Misch und dem Master ganz zu schweigen.
Ich frage mich heute noch immer, wie in aller Welt dieser Mensch da in seinem Zimmer
mit seinen betagten Möglichkeiten und miesester Raumsituation solche derartigen Hämmer raushaut.
Bis heute bin ich weder vom Sound noch von der Qualität da herangekommen. Ich nehme dem das voll ab - Sitzt ja auch immer schön im Video da und spielt zum laufenden Sequenzer vor seinen Behringer Truth

Wie geht das!?

Und trotzdem sieht es eben alles danach aus wie ich es "zum Spaß" durchgezogen habe.
Mucke selber Mischen etc. und Titel hier eigenhändig auf die fertig bedruckten Dummy-CDs schieben, angefertigtes Cover drum - fertig. Artwork habe ich natürlich machen lassen von einem User hier der dies sehr professionell gemacht hat.

Es hat halt dann schon irgendwie einen billigen Beigeschmack wenn da nicht eine schicke eingeschweißte CD mit dem ganzen Schnickschnack (Labelcode, GEMA-Aufdruck etc.) ankommt.

Es hilft ja alles nichts - Es soll eben bei manchen Leuten nicht sein, auch wenn die sich noch so die
Finger wundspielen.

 

[Astronautenkost]

Du musst auch Glück haben. Du musst heute prominent sein, um es zu schaffen. das gilt für alle Künste. Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Platz mit den richtigen Leuten sein. Ohne die schaffst Du es nicht. Da sind alles Inner Circles, die sich gegen Neue sperren, außer du bist prominent. Das hat Neil Gabler schon im letzten Jahrtausend vorausgesehen. Vincent van Gogh hat es auch nicht geschafft. Du wirst prominent, indem Du Du permamnet in der Gesellschaft von Prominten bist oder anders Dir die Aufmerksamkeit der selbsernannten Eliten schaffst. Für Frauen gibt es nach wie vor die Besetzungscouch. Die besten Schauspieler siehst Du nicht im deutschen Fernsehen. Egal ob ÖR oder privat. Das scheint eine menschliche Eigenschaft zu sein, sich abzuschotten, seinen Clan zu schützen, wenn man es "geschafft" hat. Wir sind mal mit unseren soziokulturellen Ansätzen für andere Strukturen losmarschiert. Wir sind so gesehen, gescheitert. Zwischendurch hatten wir aber mal gute Zeiten.

 

[AUDI0N]

Ich habe ihm einmal eine Mail geschrieben und ihm den möglichen
Weg über Crowdfunding aufgezeigt. Mir kommt es nämlich so vor, als wenn
er alles probiert hat diesen Weg jedoch nicht kannte.
Dies schließe ich aus seiner letzten Mail als er sich bei startnext umgesehen
hatte, mir jedoch mitteilte, dass er natürlich aufgrund der fremdem Spache
kein Wort versteht. Ich denke auch startnext ist für einen Bulgaren nicht die
Plattform. Da muss also etwas internationals her.
Gibt es gute Alternativen?

Einen Versuch ist es in seinem Fall mehr als Wert.

p.s. Ich kapiere es nicht. Wenn man seinen Namen googelt ist er durchweg auf der ersten Seite
vertreten. Mann der hat wirklich schon massiv geackert - Erfolglos. Meine Herren.

 

[Dodo_I]

Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem richtigen "Produkt" sein.
Das ist die Erfolgsformel.

Erfolg hat ausschließlich mit Glück zu tun. Erfolgreich zu bleiben, dazu gehört dann Talent.
Also reicht Talent nicht aus, um erfolgreich zu werden. Ist aber nötig, um erfolgreich zu bleiben ...


@musicdevil:

Yep. Ich kenne einen Haufen Musiker, die recht gut vom Musikmachen leben. Und die müssen nicht mal nur Top40- oder Tanzmusik spielen.
In Frankreich kann man recht gut von der Straßenmusik leben (zumindest war das noch vor 20 Jahren so, ob das heute noch so ist, kann ich nicht mehr beurteilen ...).

Und ein Freund von mir war sogar sehr erfolgreich in Deutschland - und muss heute Kurier fahren, weil durch einen Urheberrechtstreit der alten Band die Songs im Radio wg. einstweiliger Verfügung seit Jahren nicht mehr gespielt werden dürfen und die ganze Kohle den Rechtsverdrehern in den Rachen geworfen wurde.

Also ist Erfolg noch nicht mal der Garant dafür, dass es einem wenigstens finanziell gut geht.
Ob es mental sooo toll ist, davon will ich gar nicht anfangen. Da erzählen viele tote Musiker in jungen Jahren (der berühmte 27er Club) schon genug davon ...

 

[clemenserwe]

Ich finde, es ist auch ein Erfolg, richtig gut Musik machen zu können.

Talent hilft dabei nur auf den "ersten Metern" - danach kommt harte Arbeit.

Beim Marketing ist es nicht anders. Allerdings denke ich, dass nur wenig gute Musiker auch gute Manager sein können. Mein Eindruck ist, dass die erforderlichen Eigenschaften sich eher widerstreben.
Dein Freund ist dafür ein gutes Beispiel - so wie Du ihn beschreibst:
"gutmütig" - "rücksichtsvoll" - "Sessionmusiker für lau" - "hin- und herpendeln" …
daraus folgt zwangsläufig: "Also irgendwie kein Hand und Fuß das ganze Ding. "

Erfolg muss man erstmal definieren. Ist ein Drittliga-Fussballer erfolgreich oder nur einer in der Bundesliga? Die exakte Beantwortung der Frage "Wo will ich hin?" ist erste Schritt auf dem Weg dorthin. "Erfolg" ist da viel zu schwammig. Erst dann kann Dir ein Profi sagen, wie Du dorthin kommst.

Darum wird Deinem Freund auch kein Crowdfunding helfen - ausser er besorgt sich von dem Geld einen Profi, der ihm eine Strategie erarbeitet, an die er sich auch konsequent halten muss.

Eigentlich könnte der Thread heissen: Erfolg = Marketing
Etwas platt formuliert:
Wenn Du einem guten Musiker Geld gibst kauft er sich neue/bessere Instrumente davon. Der Marketingstratege haut ihm - noch im Musikladen - auf die Finger und schreibt vor, wofür das Geld wirklich gebraucht wird. Image-Konzeption, Kontakte aufbauen und pflegen, Präsentation uvm.

Und was ist mit Talent oder musikalisches Können?
Als Beispiel eine lustige (oder traurige?) Geschichte aus meiner Vergangenheit. Ich habe bei einem Bekannten nach einer Möglichkeit gefragt, mit Musik Geld zu verdienen. Irgendwann sagt er mir, ich kenne eine Band, da machst Du 500€ pro Abend - als Gitarrist. Ich: Ich bin doch Keyboarder, Gitarre kann ich nur ein bisschen. Er: Das ist egal - Hauptsache Du springst auf der Bühne rum und es sieht nach Gitarrenspielen aus.
Ich hab' mir die Band mal angehört - Kirmes-/Party-Festzeltmusik schon gut gemacht, aber nach dem Motto: Wenn wir spielen, sind die Leute so besoffen, da gehts nur um Stimmung machen, nicht um Musik.
Das Geld hätte ich gut gebrauchen können, aber da hatte ich einfach keinen Bock drauf. Das hätte mich als Musiker fertiggemacht.

Sicher muss es nicht Partymusik sein und das Beispiel ist vielleicht extrem - aber jeder Weg nach oben ist steinig. In jeder Branche.

In der Musikbranche sind die "Steine" ein Verzicht auf eigene Vorlieben/Ideen/Ansprüche mit dem Ziel, dem Publikum zu gefallen.
Ich bin sicher, dass jeder erfolgreiche Musiker schon mal den Satz "Das verkauft sich nicht" gehört hat.
Man kann sich frei entscheiden - aber nur wenn man weiss, was man zu erwarten hat und was erforderlich ist.

Das alles klingt extrem nach Musikalischer Erfolg vs. Musikalisches Glücksgefühl.
So extrem ist es wohl nicht - es gibt ja auch immer wieder Musiker, die - zumindest auf den ersten Metern - einfach nur Glück haben.
Aber schnell hoch und schnell wieder runter ist imho häufiger als langsam hoch und (zumindest auf einem realistischen Level) oben bleiben.

Es mag anders sein, aber das ist ja auch nur mein persönlicher Eindruck.

 

[AlexCarpenter]

nennt doch bitte mal den Namen. Da kann man sich auch besser mal ein Bild machen

 

[SoulFrontier]

Audion Du hast Dir doch selber schon Deine Fragen beantwortet!!!

Jawohl, Dein Freund ist beruflich, geschäftlich gescheitert weil er kein Geschäftsmann ist.

Jeder Handwerker, jeder, der ein eigenes Geschäft, also sein eigenes Business starten will und damit Erfolg haben will muss auch dafür die Regeln des Marktes akzeptieren, kennen und sich den Gegebenheiten anpassen.

Künstler sind da keine Ausnahme!!!

Schau was nutzt es denn dem Handwerker wenn er noch so toll sein Handwerk beherrscht wenn niemand davon erfährt, oder an er Dinge herstellt, die niemand haben will.

Und wenn er seine Arbeit und sein know how verschenkt ist ist er ein Depp.

Die Reaktion nun alle Instrumente u.s.w. Zu verkaufen ist auch so eine Sache...das kenne ich von anderen Leuten, völlig bekloppt und nach einer Weile kauft er sich wieder ne Gitarre...

 

[Dodo_I]

Schau was nutzt es denn dem Handwerker wenn er noch so toll sein Handwerk beherrscht wenn niemand davon erfährt, oder an er Dinge herstellt, die niemand haben will.

"Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem richtigen Produkt ... "

 

[Oli73]

der Markt ist einfach völlig überschwemmt, da fast jeder zu Hause ins Mikro sabbeln kann und das dann auf youtunez oder sonstigen Plattformen "vermarkten" kann. Über CDs oder donwloads was zu reißen ist praktisch unmöglich, dann kann man eher ein paar Euros über Klicks abgreifen, aber das ist schon schwer genug. Hinzu kommt, dass hab ich in der Liedermacherszene festgestellt, dass es viele Kandidaten gibt, die absolut schmerzfrei sind und echt den größten Müll (sorry) produzieren und das aber fast am agressivsten "vermarkten", sprich auf facebook oder anderen sozialen Netzwerken damit dann in die Offensive gehen. Und oft rollt es einem da die Zehennägel hoch
Zudem ist der Markt auch überlaufen von semiprofessionellen Musikern, die von mir aus auch gut sind, aber meistens einen Job haben und nicht davon leben "müssen". Die können auch noch richtig viel Geld in ihre Musik stecken und spielen auch live für ein paar Euros oder "was zu trinken", hauptsache man kommt irgendwie "cool" dabei rüber. Dabei zerstören sie aber völlig das Preisgefüge und die Veranstalter können die unverschämtesten Forderungen stellen, irgendeiner spielt immer....