Tipps zur Musikmesse,
nun hatte es also doch geklappt und ich war zum ersten Mal - und dann gleich zwei Tage - auf der Musikmesse.
Da ich festgestellt habe, dass man angesichts des gewaltigen Angebots kaum Zeit hat, herauszufinden, was sich anzuschauen lohnt, hier nun ein paar Tipps. Vorab aber noch der Hinweis: Die Vorstellung, man könnte auf der Messe (neue) Produkte wirklich testen, sollte man gleich aufgeben. Zum einen: Das was einen selbst interessiert, interessiert auch eine Million andere Besucher (z.B. AKG-Mikros), zum anderen ist der Hintergrundlärm so groß, dass man die Qualität der Produkte kaum einschätzen kann. Und schließlich: Wer hat schon einen guten Sänger dabei, der es fertig bringt, auf einmal in einer proppenvollen Halle laut in die aufgestellten Mikros zu singen? Das alles führt uns zu Tipp 1:
1. Besuch des Standes von Neumann in Halle 4
Neumann hat eine kleine Schallschutzkabine aufgebaut und hat darin weibliche und männliche Gesangs- und Instrumentenprofis am Start. Was von denen geboten wird, können ca. 30 Zuhörer über geschlossene Kopfhörer mithören. Nicht nur wenn man es sich ganz fest einbildet, kann man so wirklich Unterschiede zwischen den Mikros hören. Außerdem wird der Prototyp eines neuen sehr neutral klingenden Mikros vorgestellt. Programm gibt’s da - war für mich eines der Highlights der Messe:
http://www.neumann.com/?id=news_current&lang=en#news1
2. Oxford-Plugins am Sony-Stand in Halle 5
Diese Plugins haben mich schon immer mal interessiert, leider kann man meines Wissens nach ohne Powercore-"Karte" nicht mal Demos davon zu Hause testen. Am Stand von Sony (der glücklicherweise am weitesten entfernt von der dummblödlauten DJ-Abteilung in der gleichen Halle liegt) gibt es einen unscheinbaren Rechner, auf dem man diese Plugins anhand eines kompletten Projekts mit ca. 20 Spuren testen kann. Ich habe mir das Vergnügen fast 45 Minuten lang gegönnt und wurde nur einmal von einem Mitarbeiter angesprochen, der mir mitgeteilt hat, dass er gerne Fragen beantworte (leider ist mein Englisch sehr schlecht). Der Stand von
http://www.kjaerhusaudio.com/ ist übrigens gleich nebenan. Wäre mein Englisch besser gewesen, hätte ich den Mitarbeitern gern zu ihren mehr als preiswerten Plugins gratuliert.
3. Am Stand von t.c. electronic kann der TC Helicon Voice Pro getestet werden. Damit ist auch schnell eine Viertelstunde verbracht. Im Unterschied zum Stand von Joemeek, der sonst auch brauchbar wäre, werden hier statt fertigen auf Anschlag komprimierten Songs trockene Stimmen zugespielt.
Und sonst noch: Am Stand von sm-pro-audio gibt’s einen neuen 8-Kanal-Preamp mit [g=131]ADAT[/g]-Option.
http://www.smproaudio.com/press/SMPROAUDIO_MESSE06_PRESS_EP84.pdf
Hier darf man wohl auf den Straßenpreis gespannt sein. Wer am Wettrüsten in Sachen Gitarren-Sound interessiert ist, der sollte den Schallschutzraum am Marshall-Stand aufsuchen (und gleich die überaus brauchbare Tüte abgreifen). Interessant sind auch die Angebote im entsprechenden Raum von Yamaha, die mal kurz eine ganze Halle für sich haben.
http://messe.yamaha-europe.com/yamaha_fair/germany/index.php
SONOR stellt die neue SQ2-Serie vor. Gegenüber der Designer-Serie hat sich dabei letztlich wenig getan. Beckenhersteller meinen, sie könnten uns Becken mit Löchern verkaufen (...) und ich weiß nun auch, dass man seine Sticks selbst mitzubringen hat, wenn man rumdaddeln möchte.
Ausklingen lassen kann man den Tag mit der Band, die um 17.00 Uhr im Festivalzelt spielt. Hier gibt es dann das neue MIDAS-Digitalpult (zum Preis eines Einfamilienhauses) im Einsatz zu bestaunen. Überhaupt lohnt sich auch für Recording-Interessierte ein Ausflug zur Prolight und Sound. Denn auch dort gibt es Geräte für Recording-Interessierte, z.B. von Focusrite. Digitale Live- und Studio-Pulte sind im kommen. Interessant war auch die Vorführung der neuen JBL-Studio-Monitore. Sie klingen wirklich absolut "mulmreduziert". Ob es sinnvoll ist, darauf zu mischen, bezweifle ich allerdings.
Ich wünsche viel Spaß beim Messebesuch!