Flaggen-Träger

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Bei diesem Text interessiert mich vor allem, wie ihn Komponisten emotional, metrisch und harmonisch vertonen würden. Inhaltlich finde ich ihn hinreichend geeignet, vertont zu werden!

Vermutlich sehe ich einen Inhalt, den Andere (noch) nicht sehen. Wenn es zur Vertonung käme, würde ich in einem zweiten Anlauf den Inhalt deutlicher machen wollen ..,, :)

Vorgeschichte.

Ich habe mich am WE mit den amerikanischen Lyrics moderner und rockiger Country-Hits beschäftigt. Zunächst fiel mir ein ungewöhnliches Reimschema auf: A BBB A, Dann fragte ich mich, ob dieses „A-BBB-A für Komponisten problematisch werden könnte Also schrieb ich kurz entschlossen folgenden Testtext für Komponisten.

————————————————-////

FLAGGEN-TRÄGER

Flaggen im Wind
Flaggen im Wind
Flaggen im Wind

Menschen fühlen alles an sich rauh
Als wenn sie nackt wärn: hässliche Banditos.
oder Gespenster : grau und appetitlos
ein Stein im Felsenreich: allein und lieblos; D
Menschen fühlen sich - Mann wie Frau
Frau wie Mann

Menschen fühlen sich so übel dran
Als wenn sie arm wärn, immer am Verhungern
Dürre Gestalten, die um Höhlen lungern
Irre Kometen die am Himmel flimmern;
Menschen fühlen sich - Frau wie Mann
Mann wie Frau

Flaggen im Wind - und fernen Räume
Flaggen im Wind - und Geheul der Jäger
Flaggen im Wind - und Sternen Deuter
Flaggen im Wind - die Fahnenträger

Flaggen flammen auf, an Armen an der Hand
Und sind wir nackt entflammen sie auf Brüsten
Vor lauter Lust der Sklaven der Gelüste
Wär es trauriger wenn wir mehr wüssten?
Menschen fühlen sich: Frau wie Mann
Mann wie Frau

Flaggen im Wind - und fernen Räume
Flaggen im Wind - und Geheul der Jäger
Flaggen im Wind - und Sternen Deuter
Flaggen im Wind - die Fahnenträger
 
Zuletzt bearbeitet:
..gute Frage..

..je nachdem auf Basis welcher Strophe ich beginne, komme ich auf ein anderes Betonungs-Schema..

ein Stein im Felsenreich: allein und lieblos; D

Irre Kometen die am Himmel flimmern;

Wär es trauriger wenn wir mehr wüssten?
..die Enden der Zeilen sind problemlos..
'allein und lieblos';
'am Himmel flimmern';
'wenn wir mehr wüssten?'
..haben den gleichen Rhythmus..

..aber wie bekomme ich..
'ein Stein im Felsenreich';
'Irre Kometen, die';
'Wär es trauriger'
..auf ein gemeinsames Schema?

..wenn ich mich an der dritten Strophe orientiere ('Wäre es trauriger') wirken die entsprechenden Zeilen der anderen Strophen seltsam zerrissen..
 
Hallo @mWermut ,

Zunächst Danke für den 👍 unterm Text. :)

wenn ich mich an der dritten Strophe orientiere ('Wäre es trauriger') wirken die entsprechenden Zeilen der anderen Strophen seltsam zerrissen..

Ja, und auch speziell für deine Eindruck zum Sprech-Rhythmus,

Aber unter dem Einfluss von Rap oder beispielsweise Modern-Country-Rock greift die traditionelle Vers-Lehre des Deutschunterrichtes kaum noch. Wie fange ich also an?

Ausgangspunkt meines Textes waren die folgende Songs von Jackson Brown

und


Beide Kompositionen irritierten mich infolge ihrer
- Off-beatigen Interpretation,
- diverser Reimschemata
- und dem eher konterkarierenden Charakter der Musik zum Text.

Bevor ich versuche, mich näher zu erklären: kannst du mal versuchen, den Text zu ignorieren… dich ausschließlich auf die Musik zu konzentrieren? .,,,,,

PAUSE

..,. kannst du fühlen, dass die Musik den Text eher… konterkariert? Beispielsweise streben deutsche Komponisten gewöhnlich mit dem Refrain eine (meist positiv empfindende) Steigerung an. Bei Jackson Brown hingegen empfinde ich den Chorus eher als besonders nachdenklich.,..

ich habe hunderte Demos zum Betexten bekommen… derartige Dramaturgien waren nicht drunter.

Ist das Ganze nur Sache (m)einer subjektiven Tagesform - oder haben diese Kompositionen etwas sehr Eigenes? So eigensinnig, dass allein das zum speziellen Texten inspiriert?

Dieser kräftige Melancholie, die ich auch bei Randy Newman, Bruce Springsteen und vielen anderen kongenialen amerikanischen Songwritern speziell in ihren Refrains fühle, die auf mich oft eher wie C-Teile wirken…

In welcher Tonart hörst du meinen Refrain?
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, keine Reaktionen von Musikern. Irgendwie wundert es mich nicht. Obwohl ich es irgendwo auch bedaure. Aber ich geh so oder so meinen Weg. :)

Also wende ich mich vermutlich weiter an interessierte Texter. Ich möchte heute meinen Lieblings Moderator bei YouTube empfehlen: Jay Jiggy. Ich verfolge seinen Weg seit velen Jahren,,, und es hat mein Handwerk extrem beeinflusst! Im folgenden Video bespricht er OG Keemo, dessen 2. CD „Mann beisst Hund “ von Publikum und Experten gleichermaßen als Meilenstein in der Entwicklung des Deutsch-Raps bewertet wird. Ich kann das ebenfalls nur teilen!!

Beim Anschauen seiner Reaction sprang mir plötzlich ins Auge, dass Jiggy Von einer Verschiebung spricht, nämlich des

a) Reimes A (in Vers 1)
B) in die Mitte des (Verses 3).
C) Und der Vers 2 bleibt völlig ungereimt.

Das sind Änderungen in Sachen Reim-Schema, welche in der klassischen Vers-Lehre gar nicht vorkommen. Neue Text- und Reimformen bitten um Aufmerksamkeit! :right:

Lasst euch von meinem (etwas schrägen) Freund Jiggy begeistern! An 5:30 spricht er z. B. solche Reim-Verschiebungen an;
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn ich mich an der dritten Strophe orientiere ('Wäre es trauriger') wirken die entsprechenden Zeilen der anderen Strophen seltsam zerrissen..
Ja, und auch speziell für deine Eindruck zum Sprech-Rhythmus,
..der Sprach-Rhythmus in deiner 3. Strophe, weicht in Silbenzahl und Betonung von den ersten beiden ab..speziell deren erste und vierte Zeile..das ist einfach eine Hürde..dir geht es ja um etwas ganz anderes..

Ausgangspunkt meines Textes waren die folgende Songs von Jackson Brown

und


Beide Kompositionen irritierten mich infolge ihrer
- Off-beatigen Interpretation,
- diverser Reimschemata
- und dem eher konterkarierenden Charakter der Musik zum Text.

..für mein Empfinden liegt der Kick in beiden Song in dem Spiel mit ungewöhnlichen (bzw Fehl-) Betonungen..

..Downhill (im zweiten Song 'Downtown') wird hier auf beiden Silben betont und nicht nur auf der ersten, wie man es erwartet..so klingt es fast wie ein Schlachtruf..bei Queen gibt es in 'Somebody to Love' ein Spiel einerseits mit der Somebody Bedeutung 'jemand' während andererseits mit der Betonung wie 'some body' das körperliche in den Vordergrund gestellt wird..insofern ist eine ungewöhliche Betonung vielleicht ein Hinweis, ein Wort auf seine Bestandteile zu checken..

..im Deutschen funktioniert das ebenso bei manchen zusammengestzten Wörtern wie Mahlzeit, Uhrwerk, Werkstoff..wenn man ein solches Wort oft wiederholt übernimmt der zweite Teil langsam die Überhand..der 'Werkstoff' wird immer mehr zum 'Stoff'..

..in deinem Text könntest du z.B. 'Menschen' durch 'Mensch sein' ersetzen, um den Betonungseffekt zu bekommen..

dich ausschließlich auf die Musik zu konzentrieren? .,,,,,
..das kann ich;-)
..,. kannst du fühlen, dass die Musik den Text eher… konterkariert?
..empfinde ich nicht so..eher dass die Musik (wie auch das Video) eine Situation bebildern in denen Gedanken entstehen..

In welcher Tonart hörst du meinen Refrain?
..in keiner!!..so geh ich beim Vertonen nie vor..für mich gilt 'Rhythmus ist der Schlüssel'..ich fange mit dem Sprach-Rhythmus an..aus dem werden Melodie-Fetzen und schließlich Melodien..erst ganz zum Schluss suche ich nach Harmonien..
 
Zuletzt bearbeitet:
..Texten ist eine meiner Schwächen..Komponieren eine meiner Lieben..;-)
Lieber @mWermut, gestatte mir, dass ich meinen obigen Irrtum für eine Erklärung. nein, eine Entschuldigung an alle hier im Texterforum schreibenden Komponisten nutzen.

Mir wurde heute plötzlich klar, dass ich manchmal die Rolle bestimmter Komponisten im Texterforum sehr scharf kritisiert habe. ohne jemals Namen zu nennen. Dabei habe ich aber übersehen, wie viele „Texter“ hier regelmäßig tolle Texte und Kritiken schreiben - die sich selber aber (wie du )letztlich als Komponisten sehen.

Die könnten sich ja unglücklicherweise (für mich) ebenfalls gemeint fühlen , wenn ich hier wiedermal recht scharf die angeblich unsachlichen Scherze „der“ Komponisten auf‘s Korn nehme. Diese Vorstellung ist mir in jedem einzelnen Falle sehr peinlich . Sorry @All, die ich auf diese Art völlig ungewollt verärgert habe!

Ich werde künftig (so gut es geht) derartige Verallgemeinerungen vermeiden!

So, nach dieser unerwarteten Erkenntnis bin ich geschafft und werde auf deine interessanten Antworten zum Verhältnis Text und Musik später, ausgeschlafen antworten, lieber @mWermut !

Gute Nacht
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber @mWermut, gestatte mir, dass ich meinen obigen Irrtum für eine Erklärung. nein, eine Entschuldigung an alle hier im Texterforum schreibenden Komponisten nutzen.

Mir wurde heute plötzlich klar, dass ich manchmal die Rolle bestimmter Komponisten im Texterforum sehr scharf kritisiert habe. ohne jemals Namen zu nennen. Dabei habe ich aber übersehen, wie viele „Texter“ hier regelmäßig tolle Texte und Kritiken schreiben - die sich selber aber (wie du )letztlich als Komponisten sehen.

Die könnten sich ja unglücklicherweise (für mich) ebenfalls gemeint fühlen , wenn ich hier wiedermal recht scharf die angeblich unsachlichen Scherze „der“ Komponisten auf‘s Korn nehme. Diese Vorstellung ist mir in jedem einzelnen Falle sehr peinlich . Sorry @All, die auf diese Art völlig ungewollt verärgert habe!

Ich werde künftig (so gut es geht) derartige Verallgemeinerungen vermeiden!

So, nach dieser unerwarteten Erkenntnis bin ich geschafft und werde auf deine interessanten Antworten zum Verhältnis Text und Musik später, ausgeschlafen antworten, lieber @mWermut !

Gute Nacht
.. ach, ist doch alles OK.. jeder hat seine persönliche Sicht auf die Welt..

Viele Grüße, m.
 
der Sprach-Rhythmus in deiner 3. Strophe, weicht in Silbenzahl und Betonung von den ersten beiden ab..speziell deren erste und vierte Zeile..das ist einfach eine Hürde..dir geht es ja um etwas ganz anderes..
Gut beobachtet! Ich habe hier bewusst eine metrische Identität aller drei Strophen vermieden. Da mir plötzlich bewusst wird, dass die traditionelle Verslehre immer mehr ein langweiliges Leiern erzeugt - das Texter, Komponisten und Publikum eingeschläfert.

Viele Jahre habe ich mich gefragt, warum ich mich scheue, die naiven Arbeitsmelodien, die mich automatisch während des Textens begleiten, später als tatsächliche Kompositionen zu benutzen.

Gleichzeitig fällt mir auf, dass mich unter den Welt Hits der letzten Jahren besonders die Songs berühren, die ich als total einfach und zugleich perfekt empfinde! Total einfache Perfektion: wenn das mal kein Widerspruch ist!!!

Eine Spannung, die auch innerhalb der einzelnen Gewerke (Text, Musik) besteht. Ich bemerke das daran, dass ich mir die Abläufe von Text und / oder Musik anfangs einfach nicht merken kann. Ich muss die jeweilige Struktur aufschreiben und analysieren, damit ich sie mir endlich isoliert merken kann.

Erstmals fiel mir das auf bei “Say Something“ von Justin Timberlake: eine scheinbar sehr einfacher Story und Harmonie Folge, die mir mehr als einmal Tränen der Begeisterung in die Augen trieb. Eine nähere Analyse überraschst mich völlig: Eigentlich reimt sich der Text nicht im traditionellen Sinne - er lebt viel eher von der identischen Wiederholung einzelner Zeilen, was ja identischen Reimen gleichkommt!!!



Ich brauchte noch viele Monate, bis ich zu ahnen begann,, dass die Popmusik in Sachen Lyrics gerade uralte FORMALE Fesseln abstreift. Statt gereimter Geschichten treten scheinbar willkürlich verbundene Slogans in den Mittelpunkt. Statt ausgefallene Melodien dominieren ausgefeilte Pattern und Sounds.

Soviel zu meinen allgemeinen Betrachtungen. bevor ich auf deine konkreten Gedanken zu meinem Text zurück komme, mache ich hier einen Bruch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Downhill (im zweiten Song 'Downtown') wird hier auf beiden Silben betont und nicht nur auf der ersten, wie man es erwartet..so klingt es fast wie ein Schlachtruf..bei Queen gibt es in 'Somebody to Love' ein Spiel einerseits mit der Somebody Bedeutung 'jemand' während andererseits mit der Betonung wie 'some body' das körperliche in den Vordergrund gestellt wird..insofern ist eine ungewöhliche Betonung vielleicht ein Hinweis, ein Wort auf seine Bestandteile zu checken..
In deinem Beispiel liegt die Betonung also auf einer ANAPHER (Vers-Schwerpunkt liegt auf einem sich identisch wiederholenden Versanfang! - Tolle Idee - wollte schon immer solche Verse oder Chorusse ausprobieren!

Gleichzeitig verweist Du auf 2 gleichwertige Hebungen als Vers-Anfang. in der Verslehre wäre das ein SPONDEUS. Musikalisch beispielsweise eine DUOLE. als sich wiederholende Anapher
.im Deutschen funktioniert das ebenso bei manchen zusammengestzten Wörtern wie Mahlzeit, Uhrwerk, Werkstoff..wenn man ein solches Wort oft wiederholt übernimmt der zweite Teil langsam die Überhand..der 'Werkstoff' wird immer mehr zum 'Stoff'..

in deinem Text könntest du z.B. 'Menschen' durch 'Mensch sein' ersetzen, um den Betonungseffekt zu bekommen..
Auch das illustriert deinen Hinwies auf Anapher gut

..,. kannst du fühlen, dass die Musik den Text eher… konterkariert?
mWermut schreibt: „..empfinde ich nicht so..eher dass die Musik (wie auch das Video) eine Situation bebildern in denen Gedanken entstehen..“

Hm… ich denke beim Texten an 3.Stelle über ein Video nach. An 2. Stelle kommt die Musik. Und hier könnte ich mir den Chorus „Flaggen im Wind“ sehr gut in Moll vorstellen. Ich empfinde Flaggen zwiespältig!
ich fange mit dem Sprach-Rhythmus an..aus dem werden Melodie-Fetzen und schließlich Melodien..erst ganz zum Schluss suche ich nach Harmonien..
Das ist EINE Möglichkeit. Diesen Weg gehe ich ebenfalls schon ( zu) 🤔lange,

Vielleicht sollte man sich als Texter angewöhnen, wenn man das Wort „ traurig“ schreiben will, gleichzeitig auch mal „Moll“ zu denken… So wie ein Musiker beim Arrangieren nicht nur „Gitarre“ denkt, sondern wahrscheinlich zugleich auch den Sound…
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde den Text interessant und gelungen, allerdings könnte ich ihn leider nicht vertonen, da er mir spontan sehr sperrig erscheint und ich dabei immer wieder ins Stolpern käme.

Zum Thema konterkarieren: Das habe ich beim Vertonen eines Textes von einem Texter auch schon ganz bewusst getan und es hat imo bestens funktioniert.
Manche Texte, besonders sehr dramatische zB. verlangen imo geradezu danach.
Bei Interesse kann ich mein Beispiel gerne posten, aber es ist hier OT
 
..nochmal zum Vertonen anhand des Sprachrhythmus‘..

..die ersten Zeilen deiner Strophe sind:
Menschen fühlen alles an sich rauh
[..]
Menschen fühlen sich so übel dran
[..]
Flaggen flammen auf, an Armen an der Hand
..zuerst kann man schauen, ob die Zeilen rhythmisch Besonderheiten haben..und das haben sie..

..man kann das letzte Wort bei Strophe 1. und 2. abkoppeln, da der Satz davor schon eine komplette Aussage enthält, also..

Menschen fühlen alles an sich - rauh​
[..]​
Menschen fühlen sich so übel - dran​

..der Gedankenstrich lässt sich rhythmisch in eine Pause umsetzen, die so lang ist, das man den vorderen Teil erfasst, aber nur so lang, dass man das folgende Wort als dazugehörig wahrnimmt..

..den Umsetzungsgedanken weiter verfolgt, findet sich sogar jeweils eine zweite Sollbruchstelle..

Menschen fühlen alles - an sich - rauh​
[..]​
Menschen fühlen sich - so übel - dran​

..beim Hören wird man quasi von Bedeutung zu Bedeutung geschubst..

..ob man dies Rhythmus-Feature nutzen will, ist eine andere Frage, schließlich hören sich die Zeilen in einem Rutsch gesprochen/gesungen auch gut an..

..bleibt zu überlegen, was man in der 3. Strophe macht..ich würde sie von der Betonung her ‚zurück ins Glied‘ beordern..

Flaggen flammen auf, an Arm, an Hand​

..oder gibt es einen speziellen Grund, im Original Armen als Mehrzahl und Hand als Einzahl zu wählen?

..kleiner Hinweis für @Ennui (du hattest da doch diese Nachbarn)..
Vor lauter Lust der Sklaven der Gelüste
..ist ein nettes Wortspiel:)
 
Ich finde den Text interessant und gelungen, allerdings könnte ich ihn leider nicht vertonen, da er mir spontan sehr sperrig erscheint und ich dabei immer wieder ins Stolpern käme.
Das trifft eben der Kern meiner Frage an die Komponisten (zu denen ich mich ja durchaus auch rechne) : Wo sind die Grenzen eurer Vertonbarkeit erreicht?

Meine Videos enthalten ja mE durchaus noch gängige Beispiele, wo es metrisch mE noch standartgemäß zugeht.

Klar kann ich mir vorstellen, dass man oft Pattern und Melodien im Kopf hat, die eine durchgängige und klare Metrik voraussetzen. Als Bluesmusiker
beispielsweise erschienen mit sehr viele Textformen ungeeignet.

Gerade geht mir aber eine andere Arbeitsweise durch den Kopf. Ich schreibe mal ein paar Fließ-Texte. Ohne groß abzusetzen. Auch wenn sie mir beim Schreiben vorübergehend sperrig erscheinen - und versuche sie anschließend eher neugierig in Musik zu verwandeln.

Man betrachte doch einfach mal den Anfang von „Say Something“. Ein eher kryptische Text, strukturell ein Vers libre, und… ein absoluter Welthit!
Musikalisch wird scheinbar alles zusammengehalten von einem einzigen rhythmischen Pattern-Motiv


Everyone knows all about my direction
And in my heart somewhere
I wanna go there
Still I don't go there
Everybody says, "Say something that says something"
"Say something that says something"
"Say something that says something"
I don't wanna get caught up in the rhythm of it
But I can't help myself
No, I can't help myself
No, no
Caught up in the middle of it
No, I can't help myself
No, I can't help myself
No, no, no
Caught up in the rhythm of it
Maybe I'm looking for something I can't have
Maybe I'm looking for something I can't have
Everyone knows all about my transgressions
Still in my heart somewhere
There's melody and harmony
For you and me tonight
Woah-oh
I hear them call my name
Everybody says "Say something that says something"
"Say something that says something"
"Say something that says something"
I don't wanna get caught up in the middle of it
But I can't help myself
No, I can't help myself
No, no
Caught up in the rhythm of it
Maybe I'm looking for something I can't have
(Maybe I'm looking for something I can't have)
Maybe I'm looking for something I can't have
(Maybe I'm looking for something I can't have)…. usw🫢

Was ist der Vorteil so einer Songstruktur? Sie wirkt natürlich, umgangssprachlich, lebhaft, lebendig, gewöhnlich.,, und deshalb auffallend ungewöhnlich für Lyrics. Solche Strukturen stellen besondere Ansprüche an die Kreativität the locken mit der Aussicht auf ungewöhnliche Kompositionen.

Dabei ist dieser Text gar nicht so ungewöhnlich! Er reimt sich sogar, nur eben mit identischen Reimen.

————————-

Na gut, wir müssen uns darüber nicht streiten. Ich hab diesen Faden eher als Anregung oder wenigstens als Erfahrungsaustausch gemeint.

lg
 
Hallo @mWermut …. Den Raum für deine „Gedankenstriche“ habe ich bewusst rein getextet! Es freut mich sehr, dass du sie siehst und damit spielst. Das Gleiche trifft auf die Wortspiele mit Substantiv-Konstruktionen zu.

In diese Richtung zielen meine Fragen nach dem Zusammenspiel von Text und Musik.Ich hatte in dieser Hinsicht mal mit Ed Swillms (Karat) einen tollen Gedankenaustausch!. Aber allgemein gibt es wenig Versuche, statt sich dramaturgisch und inhaltlich zu einigen- eher stärker gemeinsam Wort- und Musipattern zu entwickeln und miteinander zu verschränken.

In der amerikanischen Musik wird mE auch viel bewusster mit Vers-Wiederholungen und Reimverschiebungen gespielt. Einige wie das Team OG Keemo & Funk-Vater Frank setzen da mE momentan Maßstäbe!
 
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