Einen singenden Huflattich...

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Gast59155

Guest
...hatten wir hier bestimmt noch nicht.
Ich habe für eine kleine komische Hörspielreihe, in der Pflanzen ihr Verhältnis zu Menschen reflektieren, einen singenden Huflattich gebraucht, der mit seinem Song zum VSC (Vegetarian Song Contest) delegiert wird.
Dafür musste ich zuerst ein Playback erstellen, das 6 Halbtöne tiefer gelegt wird. Dann singen und das Gesungene 6 Halbtöne hochpitchen. Ich muss sagen, ich bin vom Ergebnis selber überrascht, vor allem, weil die Stimme viel mehr Drive bekommen hat als in der tiefergelegten Fassung. Seltsam.
Also, ich muss das hier einfach mal vorstellen, weil sowas bestimmt noch keiner gemacht hat.
Hier der komplette Aussschnitt aus dem Hörspiel (die Punktevergabe beim VSC erfolgt übrigens noch wie vor 50 Jahren. Damals hätte ich damit vielleicht antreten können :)

Nachtrag 20.06.21
Die fertige Version der Folge4 der "Wurzellosen"-Reihe mit dem Song steht auf der Projektseite dazu: https://frankrawel.de/wurzellose.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Klingt wie Schnuffel. o_O

Gegen einen singenden Huflattich kann man ja nichts haben, aber es ist etwas schwer zu verstehen, teils.

Da deckt die Musik die Stimme zu.
 
Jaja , man muss in der tiefen Lage sehr überartikulieren, und doch gibt es Schwund. Hmm. Meine Testpersonen haben's eigentlich nach Nachbesserungen verstanden.
Das ist der Text:

Du fühlst dich mies, um dich nur Kies,
und wieder kommt der Mäher näher.
Er will zu dir
In Gittersteinen musst du bitter weinen,
und gegen Scheren kannst du dich nicht wehren
Die Wurzellosen quäl‘n dich gar mit Herbizid
doch du, du quälst zurück mit diesem Lied!
Ob du Steckling bist, ausgesät, Sprosse oder Klon
vergiss niemals: you never grow alone!
Ob Klee, ob Diestel, Brennessel, Schafgarbe oder Lauch.
Es ist immer einer da, der so grün ist wie du auch!
Und ist es trocken,
schneit es Flocken
oder Düngerbrocken viel zu viel!
Du wirst das überstehen, denn du hast Stiel.

Der Wurzellose sagt, er hat zur Not Beton.
Wenns hart auf hart kommt, hast du diesen Song!
Ob du Steckling bist, ausgesät, Sprosse oder Klon
vergiss niemals: you never grow alone!
In Park und Heide, Stadion, am Bahndamm, glaub mir, Strauch:
Es ist immer einer da, der gerne drängelt, wie du auch.
Und ist es trocken,
alles Savanne,
kommt irgendjemand mit ‘ner Kanne!
Oder auch nicht. Oh, Pardon, das war ‘ne Panne

(gesprochen:)
Oh, die Stelle muss ich noch mal üben
 
Ich find das geil. Super Text. Und von nem Huflattich kann man keinen perfekten Gesang erwarten. Ich kenne Grünzeug, das nicht mal singen kann.
Aber ein Huflattich hat halt St(i)l
 
Wenn dem Reinhard Mey nix mehr einfallen sollte, reiche ihm doch mal ein paar deiner Texte rüber.

:)
 
Der von mir sehr geschätzte Musiker (ich hatte in den späten Siebzigern nach einem Buch von ihm Gitarre gelernt), ist leider schon zu alt für einen Huflattich.
 
Großartig! Es ist lange her, dass ich bei einem Song wirklich lachen musste. Und der Text macht echt was her.
 
Schön auch noch eine WEITERE Seite Deiner Produktionen kennenlernen zu dürfen. Macht Spaß!
 
Was mal als Frührentner-Corona-Beschäftigung begann, wächst sich langsam zu etwas doch Größerem aus. Gerade bei dieser Pflanzensache kommen laufend neue Geschichten, Ideen. Jetzt bringe ich das auch mehr mit Musik zusammen. Und ich habe langsam Produktionsmechanismen in Cubase entwickelt, die Hörspielproduktion flüssiger machen als am Anfang. Danke für das aufmunternde Feedback! Wenn die Reihe etwa eine Stunde Hörzeit erreicht, will ich ja daraus ein Album machen.
 
  • Danke
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Hallo FraRa.

Was für eine wunderbar bescheuerte Idee. Was für eine schöne Umsetzung. Ich habe beim Durchhören deines Liedes zweieinhalb Minuten lang ungläubig lachend mit dem Kopf geschüttelt. Auch eine Art und Weise zu einem Lied abzugehen. Eigentlich funktionieren Novelty-Tracks dieser Sorte bei mir nicht so gut. Du hast das aber alles so konsequent durchgezogen, dass ich nicht anders konnte als begeistert zu sein. Bei all dem Unsinn geht es sogar fast ein bisschen unter, dass der Text echt gut ist und die musikalische Umsetzung richtig angenehm klingt.

Liebe Grüße
Daniel
 
Danke! Ich staune selber, wieviel Eigendynamik diese Hörspiel-Idee mit der Pflanzenperspektive entwickelt und es macht zunehmend Spaß, dabei musikalische Parodien zu machen. In der nächsten Folge geht es in die musikalische Umgebung der James-Bond-Filme. 007 ist ein Pflanzenschutzmittel mit der Lizenz zum Töten (geschüttelt, nicht gerührt)...
 
 
Aber Reinhard Mey war bei mir nicht die Inspiration, sondern eher die nicht minder sympathische Severine, die 1971 den Grand Prix gewann:



Ich hatte damals wochenlang den Wurm im Ohr.
 
  • Danke
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