Eichhörnchenjahr

[LanaLondon]

Der Schnee
Und meine Ängste
Das alte Laub
Erinnerung
Der graue Himmel
Und jede knapp überstandene Nacht
Ich habe vielleicht zu lange
Keine Pause mehr gemacht

Und sie reden von der Kraft der Gedanken
Meine haben alles gegeben
Wir halten uns hier gegenseitig
Jeden Tag mit letzter Kraft am Leben

Wie war das noch mit dem Willen?
Wo sind diese verdammten Wege?
Warum fühle ich mich unterlegen
Je mehr ich überlege

Es sah so aus wie ein Eichhörnchen
Es war ein Eichhörnchen, das Jahr
Im ersten Augenblick so schön
Anzuschauen und im nächsten nicht mehr da
Es sah aus wie ein Eichhörnchen
Es war ein Eichhörnchenjahr
Im ersten Moment so schön anzusehen
Und im zweiten einfach nicht mehr da

Die leeren Bäume
Und das was ich noch fühle
Die Vögel die in diesem Winter genau wie ich hier geblieben sind
Gefrorener Boden
Verlorene Wut
Wer war sich eigentlich so sicher
Am Ende wird immer alles gut?

Sie schreiben von der Kraft der Gedanken
Meine haben alles probiert
Wir haben hier wochenlang im Selbstversuch
Diese Ausweglosigkeit optimiert

Und wie war das noch gleich mit dem Willen?
Wohin führen die verdammten Wege?
Warum fühle ich mich weniger lebendig
Je länger ich überlebe?

Es sah so aus wie ein Eichhörnchen...

Es taut nicht obwohl die Sonne
längst wieder scheint
Der Schnee wird hier zu Eis
Und bleibt einfach liegen
Sie scheint direkt ins Gesicht
Mir wird trotzdem nicht mehr warm

Saß da vorhin
Ein Eichhörnchen auf deinem Arm?

Es sah so aus wie ein Eichhörnchen...

 

[artname]

Hi @LanaLondon Herzlich Willkommen im Forum
Mann, das sind wirklich tolle, poetische Texte! Ich vermute, sie sind bereits vertont, obwohl die von dir gewählte Zeilenform nicht vordergründig auf Liedtext schließen läßt. Andererseits finde ich deine Sprache sehr musikalisch. Unter anderem auch wegen der viele Andeutungen... und dem großen Weißraum, den Du zwischen deinen Aussagen läßt.

Wünschst du ein detaillierteres Feedback zum Inhalt?

 

[LanaLondon]

Hallo @artname ! Vielen Dank für das positive Feedback. Immer her mit mehr Details, ich bin offen für Neues!

 

[LanaLondon]

Hallo @artname ! Vielen Dank für die positiven Worte! Sehr würde ich mich über Details und deine Meinung freuen, ich bin immer offen für Neues! Liebe Grüße!
Ps: Ich habe Melodien für alle meine Texte, vertont sind sie jedoch noch nicht direkt.

 

[artname]

OK. ich schreib am besten mal, was ich verstehe: Endzeitstimmung

Eine triste Landschaft innerhalb und außerhalb des LIs weisen (wundervoll beschrieben) auf starke Erschöpfung. Die Verantwortlichen (Mediziner, Berater) verteilen billige Ratschläge. Aber die Gruppe um das LI ist fast am Ende. Jeden Tag wird es schlimmer.

Eine Gefahr hatte sich seuchenmäßig ausgebreitet. Erst sah alles so harmlos wie ein (graues) Eichhörnchen aus. Dann verschwand es. Und mit ihm allmählich alles Leben. Die Jahreszeiten wechseln, die Kälte bleibt. Gemeinsam mit unheilbaren Wunden. Nichts wird besser auch nicht die Ratschläge. Gestern sah das LI ein Eichhörnchen (den Tod) auf dem Arm eines vermutlich geliebten Menschen...

Es gibt viele Deutungsmöglichkeiten für die Seuche. Das ist die größte Stärke des Textes. Entscheidend ist für mich die Verlorenheit des betroffenen Menschen und Räume. Das ist so intensiv geschrieben, dass es in mir mehr Wut als Resignation auslöst.

Weiß nicht, wie dicht ich an deine Intentionen rankam. Aber das ist mir nicht wichtig. Der Text bewegt mich so verstanden sehr. Mit seiner lakonischen Aufzählung der Fakten und Gefühle, Da trifft mal wirklich zu: Großes Kino.

So weit mal für's Erste.

Ach, gibt es deine Liedidee als Noten oder Demo?

 

[LanaLondon]

Lieber @artname ,vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Kommentare! Ich will mir Zeit nehmen um darauf einzugehen.

 

[artname]

Nimm dir Zeit. Ich versteh vermutlich ganz gut, dass man Songtexte selber schwer kommentieren kann, ohne ihr Geheimnis irgendwie zu beschädigen.