Deutsche Schnulzen-Ballade

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Hallo liebe recording-Gemeinde, ich lese hier schon länger mit und möchte mich erstmal für die viellen tollen Beiträge und Anregungen bedanken!

Ich bin ein Möchtegern-Songwriter, würde also gerne selber Lieder schreiben und habe gerade meine ersten Gehversuche hinter mir. Und da würde ich euch jetzt gerne um eure Hilfe bitten: Ich habe versucht eine Schnulzen-Ballade zu schreiben und diese auch schon einigen Freunden vorgespielt. Die Reaktion war dann immer sowas wie "ganz nett", aber irgendwie konnte mir niemand genau erklären, was ich falsch gemacht habe, was fehlt, wo ich ansetzen muss, etc.

Ich hab auch selbst das Gefühl, dass dem Lied irgendwie an "drive" oder "pepp" fehlt, bin jetzt aber etwas verloren da ich nicht weiß wo genau das Problem liegt, bzw. wie ein professioneller Songwirter/Arrangeur das angehen würde.

Mir gehts dabei nicht um meine unprofessionelle Demo-Aufnahme (ist viel zu leise, sorry, hab das nicht besser hinbekommen), auch nicht um meinen Gesang (ich weiß, kann nicht singen), sondern wirklich rein um das Songwriting: Ist der grundsätzliche Songaufbau ok, Akkordfolgen, Arrangement, wie die Instrumente gesetzt/gespielt sind und auch ev. auch bezüglich Text.

Ich wäre wirklich sehr dankbar für ein paar Anregungen bzw. Stupser in die richtige Richtung!

Liebe Grüße aus Wien!

 

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[Christian_30]

Hallo,

wenn Du ein bestimmtes Ziel hast, hier z.B. "deutsche Ballade", dann empfehle ich dir, dich mehr an Beispielen für dieses Ziel zu orientieren. Dann könntest Du gewisse charakteristische Merkmale analysieren, die diesen Stil prägen und damit auch die Hörerwartungen von Hörern prägen, und auf deinen Song übertragen.

Das sind Merkmale wie z.B. die Songstruktur. Da gibt es gewisse Standards wie z.B. Intro 8 Takte, Strophe 16 Takte oder noch nen Pre-Chorus mit einer durch 4 teilbaren Taktzahl, dann ein Chorus, der sich abhebt usw.. Wenn Du sagst, Du seist Beginner, dann wäre es gut, wenn Du dich vorerst an solche etablierten Formate hältst.Vielleicht sagen jetzt manche "Nein, mach das nicht, Erwartungen der Hörer zu erfüllen ist ja blöd, hat nichts mit Kunst zu tun!" Ich finde, erst wenn man die Regeln eines Genres beherrscht, kann man sie auch irgendwann brechen und den Hörer damit in seinen Erwartungen überraschen.

Diese oben erwähnte Struktur fehlt für mich bei diesem Song. Bis 0:31 Min. war für mich nachvollziehbar, dass das jetzt das Intro und die Strophe waren, ab dann läuft der vor sich hin, ohne dass klar wird, was jetzt der Chorus sein soll. Der Aufbau wird dann für mich schwer nachvollziehbar.

Ich würde an deiner Stelle viel komponieren, viel wegschmeißen und irgendwann werden die Songs gut. Versuch vielleicht mal, eine ganz einfache 0815-Ballade zu schreiben, die vielleicht niemanden vom Hocker haut, bei der aber nachvollziehbar ist: "Ah ok, das ist das Intro, das die Strophe, das der Refrain." Einfach so zur Übung.

Viele Grüße!
Christian

 

[TheButcher]

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von mir aus schon

Ich finde das Piano schön - nicht gerade ausergewöhnlich aber gut; bei der Gitte bin ich mir nicht so sicher; die gehört bissl "smoother" gemixt und gespielt; aber nicht ganz schlecht.

Ich würde die Instrumente auch pannen; Gitte bissl links, Piano bissl rechts; oder; noch besser; beides doppeln und im Panorama verteielen - kommt immer gut.
Die Stimme is mir im Vergleich zu den Instrumenten ein bisschen zu leise und wackelt auch noch hier und da. Die Höhen sind dir ein bisserl zu hoch; die Tiefen ein bisserl zu tief. Daran kannst du arbeiten - viel singen üben.
Man kann solche Unsicherheiten auch mit gedoppeltem und gedreifachtem Gesang entgegnen - dann gehört da imho etwas mehr Reverb drauf.

Der song an sich ist ganz entspannt und fürs Genre eigentlich gut; der Chorus gehört besser rausgearbeitet; musikalisch, instrumental und auch mix-technisch - is glaub bei sowas schon wichtig; dass das klar rauskommt; man will den Hörer hia ja nicht überfordern.

So mein eindruck

LG

 

[TGud]

Mir gehts dabei nicht um meine unprofessionelle Demo-Aufnahme (ist viel zu leise, sorry, hab das nicht besser hinbekommen), auch nicht um meinen Gesang (ich weiß, kann nicht singen), sondern wirklich rein um das Songwriting: Ist der grundsätzliche Songaufbau ok, Akkordfolgen, Arrangement, wie die Instrumente gesetzt/gespielt sind und auch ev. auch bezüglich Text.

Hi, also nur zum Songwriting. Zum Text kann ich nichts sagen, da er wie eine entfernte Unterhaltung in einer U-Bahn auf mich wirkt. Mag sein das es an der Lautstärke liegt, mag sein...
Ich bin da ein wenig bei Christian. Mir fehlt komplett die Struktur. Das Teil plätschert so vor sich hin. Ich würde wetten, wenn Du in der zweiten Strophe etwas aus einem Kochbuch singen würdest, würde es keiner merken, da der Zuhörer eh schon abgeschaltet hat. Auch dürfen keine Verspieler in einer "Studioproduktion" sein. Das geht gar nicht.

Mein Tipp: Schreib nicht den ganzen Song aufeinmal. Du hast eine Idee, Du hast ein Riff oder ein paar Akkorde. Fang erstmal mit dem Refrain an. Der muss die Leute ansprechen. Das ist der Anker um den Dein Song sich bewegt. Grundsätzlich hat sich eine Struktur A, B, C-Teil bewährt. A = Strophe, B = Refr., C = Mittelteil. Dann kannst Du noch ein Intro, ein Outro und eine Bridge zum Refr. einbauen. Ganz wichtig ist auch, das du mit allen Instrumenten (auch die Stimme) im Takt/Tempo spielst. Wenn Du das umsetzt, bist Du schon ein ganzes Stück weiter.

Gruß
Thorsten

 

[DanielR]

Gut, bin gerade darüber gestolpert,

Ich finde den Track eigentlich ganz ok, einzige Punkte:

xBalance der Instrumente,
xVocals extrem schräg wenn ich richtig höre auch sehr trocken, was die schiefen töne schon fast unterstreicht.

sonst ok

 

[headless]

Hallo an alle, vielen Dank für das zahlreiche und auch ausführliche Feedback! Ich hab mir das alles in den letzten Tagen durch den Kopf gehen lassen und mir helfen diese Anregungen und Inspirationen wirklich weiter, ich hoffe ich kann das dann auch umsetzen - man wird sehen.

@Christian_30: Danke, dein Feedback in dem Sinne hilft mir, dass ich bei dem Song eigentlich bewusst probiert habe, was "Besonderes/Anderes" im Songaufbau, Vers-Struktur etc. zu machen. Aber ich gebe dir recht, hier wäre vielleicht besser gewesen ich hätte mich an solche etablierten Charakteristika gehalten, insb. als Anfänger und dass der Song dann auch für den Zuhörer klarer wird. Ich denke, da wollte ich zuviel - und rausgekommen ist dann wischi waschi.

Ich werde bei meinem nächsten Song probieren, das umzusetzen was du geschrieben hast. Klarer Aufbau, einfachere Struktur. Danke!

@TheButcher: Danke für das Feedback bezüglich Recording und Mix - da muss ich auf jeden Fall bei meinem nächsten Versuch mehr reinstecken, dass das Demo schon besser klingt. Mit Stimmen doppeln und die anderen pannen; Effekte, usw. das werde ich das nächste mal probieren (weiß jetzt natürlich nicht wie gut ich das in der Praxis wirklich hinbekomme). Mit den Schwächen in Gesang und Gitarre hast du absolut recht - eine weitere Baustelle bei mir

@TGud: Danke für den Tipp bezüglich Song-Writing! Ehrlich gesagt hast du mich da "erwischt" ich hatte irgendwie 2-3 gute Vers-Stellen und hab dann versucht den Song so schnell wie möglich "fertig zu schreiben". Vielleicht sollte ich mir da mehr Zeit geben, ein paar verschiede Versionen etwickeln, ausprobieren, langsam erweitern, immer wieder verbessern etc. und nicht gleich den ersten Wurf in Beton gießen. Die Idee von einem Riff oder einem Songteil auszugehen hat mir sehr gefallen, danke!

@DanielR: Auch dir danke, ja stimmt leider alles - an den Punkten muss ich arbeiten.


Danke nochmal an alle fürs Reinhören und für das Feedback, ich werde mich nun zurückziehen und versuchen diese Anregungen in meinem nächsten Versuch für eine Schnulzen-Ballade umzusetzen - bis ihr dann irgendwann alle dahinschmelzt!