DE-Mail Safe als Urheberrechtsnachweis?

[Hawkeye1976]

Hallo,

es wird ja jetzt die DE-Mail eingeführt und diese beinhaltet auch einen DE-Mail Safe, in dem Dokumente und Urkunden hinterlegt werden können. Eingang und Inhalt etc. werden verfiziert und können nachträglich nicht geändert werden.

Könnte dieser Safe eine Alternative zum Urheberrechtsnachweis sein? Sprich:
Ich hinterlege meine Partituren in diesem Safe und im System, dass ja explizit für Behördenangelegenheiten etc. ausgelegt, so dass eben eine Beweiskraft gegeben ist, wird es mit Datum und allem Zipp und Zapp erfasst.

Das müsste doch eigentlich schon eine rechtssichere Option sein, oder nicht? Wenn es für Urkunden funktioniert, warum nicht auch für Noten?

 

[EarlGrey]

Was mich persönlich angeht - mir kommen aus Prinzip keine wichtigen Daten auf fremde Server oder in die sog. Cloud. Ich möchte mich nicht in solch wichtigen Dingen von Dritten abhängig machen und möglichst nicht von Vierten dabei ausgespäht werden. Ich möchte mal wissen, wie man als Geheimnisträger (RA, Arzt, Pastor) überhaupt mit modernen Kommunikationsmitteln arbeiten soll, wenn alles gesaugt wird, was durchs Netz geht... mittlerweile fragt man sich, wofür wir eigentlich ein Datenschutz- und ein Grundgesetz mit Grundrechten haben.... nur für die kleinen doof und unmündig gehaltenen Bürger... "die" scheißen drauf. Wenn ich noch Friedrichs Äußerungen dazu lese, kommt´s mir hoch... oder die Nicht-Reaktionen unserer Volksvertreter und der EU...

Der CCC hat Demail als unsicher gewertet. Die Politik pusht diesen Dienst aber. Sind die wieder nur zu blöd oder kuschen die gar vor den Geheimen? Nach Snowdens Enthüllungen kommt mir langsam kein Gedanke in dieser Richtung mehr als paranoid vor...

Nur meine persönliche Meinung. In den letzten 3 Wochen ist mir ein gewisses Grundvertrauen in rechtsstaatliches Handeln und Werte abhanden gekommen.

Aber zurück zur Frage - wenn Dateninhalt und Zeit des Ablegens nicht manipulierbar sind und die Daten auch ohne Aufwand für einen Richter ohne EDV-Experten auslesbar sind (Praktikabilität sollte nicht vergessen werden), kann es eine Option sein.

 

[L0rdVetinari]

Laut Artikel 10 Absatz 2 ist es doch erlaubt zu spionieren, und der Betroffene darf nicht mal Klagen wenn er es herausfindet.

Ich würde mich auch nichts wichtiges ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung online verschicken.

Die Clowd ist echt nur was für unwichtige Daten.

 

[EarlGrey]

Laut Artikel 10 Absatz 2 ist es doch erlaubt zu spionieren, und der Betroffene darf nicht mal Klagen wenn er es herausfindet.

Vor dem Absatz 2 steht der Absatz 1, und bisher war vor ausufernden Einschränkungen und Missbrauch immer das Bundesverfassungsgericht vor.

 

[L0rdVetinari]

Was ist damit?:

http://www.sueddeutsche.de/politik/...e-den-amerikanern-das-schnueffeln-1.1715355-2

 

[EarlGrey]

Das ist imho nur ein weiterer Aspekt des Skandals.

Geheimdienste sind für Auslandsspionage da. Der eigene Staat ist dazu da, die Grundrechte seiner Bürger zu gewährleisten und zu schützen. Indem französische, englische, deutsche und US-Geheimdienste zusammenarbeiten und fleißig Informationen untereinander austauschen, spähen sie faktisch ihre eigenen Bürger aus und scheißen auf deren Grundrechte. Mit Wissen aller führenden Politiker, da kann mir keiner was anderes erzählen.

Für einen Staat, der sich freiheitlicher Rechtsstaat schimpft, ist die Totalüberwachung der eigenen Bürger eine Disqualifikation. Es gibt keine Abwägung zwischen Sicherheitsinteressen und Freiheitsrechten, es gibt keinen Schutz der Grundrechte, sondern die totale Überwachung, und offiziell wird versucht, das Volk mit dem Terrorabwehr-Argument zu sedieren.

Was mich am meisten wundert, ist, dass es nicht zu einem Aufschrei kommt, der bis in die Antarktis zu hören ist. Sind wir so abgestumpft? Sind uns die durch Jahrhunderte erkämpften Freiheitsrechte plötzlich so egal, dass wir sie einfach wegwerfen? Geht es uns noch viel zu gut, um zu kapieren, was aus einer Totalüberwachung entstehen kann?

 

[Hawkeye1976]

Aber zurück zur Frage - wenn Dateninhalt und Zeit des Ablegens nicht manipulierbar sind und die Daten auch ohne Aufwand für einen Richter ohne EDV-Experten auslesbar sind (Praktikabilität sollte nicht vergessen werden), kann es eine Option sein.

Also lt. dem, was man darüber liest, sind Zeitpunkt der Ablage und die Datei nicht manipulierbar, Sprich, ich kann die Datei nur verändern, wenn ich sie in einer neuen Fassung hochlade und die ist ja dann wieder mit einem neuen Zeitstempel versehen. Es soll ja Rechtsicherheit bei Fristen etc. bieten.

Die Frage ist ja, wer von NSA interessiert sich für meine Partituren?

Zudem haben wohl bestimmte Anbieter die Lücken in der Sicherheit - die der GG gelassen hat - von sich aus gechlossen und verschlüsseln wirklich von Anfang bis Ende.

 

[Rex]

@Hawkeye1976

Interessant, wäre wohl ne gute Alternative seine Urheberschaft zu beweisen.



@EarlGrey
Volle Punktzahl für deine Beiträge. Wozu haben wir Gesetze und Bundesverfassungsurteile wenn Friedrich dann alle Infos aufbereitet beim großen Bruder abziehen kann? Und diese Pfeife macht heute bei den USA noch einen auf Pseudo-Datenschützer. Lächerlich!

http://www.spiegel.de/politik/ausla...t-a-910243.html#js-article-comments-box-pager

 

[L0rdVetinari]

Was ich im Prinzip sagen wollte: So lange es nur Mausklicks braucht, um an persönliche Daten und Lebensprofile heranzukommen, solange würde ich online einfach sehr vorsichtig sein, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht.

Das hat auch mit Paranoia nichts zu tun. Man muss sich nur überlegen, was technisch möglich ist, und wie Menschen im Allgemeinen so ein können. Natürlich gibt es Gesetze und Regelungen. Aber am Ende sitzt da ein Mensch (oder eine kleine Gruppe), die per Klick an die gewünschten Daten herankommt und auswerten oder verändern kann. Ich spreche jetzt über Nachrichtendienste.

Da gibt es dann auch noch die Menschen (Organisationen), die völlig ohne Gesetzesgrundlage im Internet spähen, und da rede ich nicht von Vladimir mit seinem Computer irgendwo in Russland, sondern von Serverfarmen und Netzwerkanbindungen, da bekommen technisch Interessierte Pipi in die Augen.

Also ich trage keinen Aluminiumhelm, und es gibt von mir auch ziemlich viele Daten im Internet, weil ich mich ungern einschränken lasse. Aber wie gesagt, wenn es wirklich sicher sein soll, arbeite ich kaum online.

 

[zettberlin]

Also lt. dem, was man darüber liest, sind Zeitpunkt der Ablage und die Datei nicht manipulierbar, Sprich, ich kann die Datei nur verändern, wenn ich sie in einer neuen Fassung hochlade und die ist ja dann wieder mit einem neuen Zeitstempel versehen.

Technisch gesehen ist das so, allerdings darf ein Richter solche Tatsachen ohne weiteres ignorieren.

Die "DE-Mail" ist alles andere als was Neues, man konnte schon in den 1990ern Dateien inklusive Zeitstempel fälschungssicher ablegen und E-Mails ebenfalls fälschungssicher signieren.

Ob die Anbieter von DE-Mail ihren lausigen Rippoff durch Gerichtstauglichkeit versüßen, weiß ich nicht. Es wird aber auf keinen Fall der Beweiskraft eines bei einem Notar hinterlegten Umschlags entsprechen.

Nach wie vor dürfte frühzeitige Veröffentlichung der beste Uhrheberrechtsnachweis sein.

 

[Signalschwarz]

Was mich persönlich angeht - mir kommen aus Prinzip keine wichtigen Daten auf fremde Server oder in die sog. Cloud. Ich möchte mich nicht in solch wichtigen Dingen von Dritten abhängig machen und möglichst nicht von Vierten dabei ausgespäht werden. Ich möchte mal wissen, wie man als Geheimnisträger (RA, Arzt, Pastor) überhaupt mit modernen Kommunikationsmitteln arbeiten soll, wenn alles gesaugt wird, was durchs Netz geht... mittlerweile fragt man sich, wofür wir eigentlich ein Datenschutz- und ein Grundgesetz mit Grundrechten haben.... nur für die kleinen doof und unmündig gehaltenen Bürger... "die" scheißen drauf. Wenn ich noch Friedrichs Äußerungen dazu lese, kommt´s mir hoch... oder die Nicht-Reaktionen unserer Volksvertreter und der EU...

Der CCC hat Demail als unsicher gewertet. Die Politik pusht diesen Dienst aber. Sind die wieder nur zu blöd oder kuschen die gar vor den Geheimen? Nach Snowdens Enthüllungen kommt mir langsam kein Gedanke in dieser Richtung mehr als paranoid vor...

Nur meine persönliche Meinung. In den letzten 3 Wochen ist mir ein gewisses Grundvertrauen in rechtsstaatliches Handeln und Werte abhanden gekommen.

Aber zurück zur Frage - wenn Dateninhalt und Zeit des Ablegens nicht manipulierbar sind und die Daten auch ohne Aufwand für einen Richter ohne EDV-Experten auslesbar sind (Praktikabilität sollte nicht vergessen werden), kann es eine Option sein.

Da bin ich aber sowas von deiner Meinung! Leider kann man nur einmal den Danke-Button drücken, ansonsten gäbe es von meiner Seite Dauerfeuer.

Wird aber bestimmt nicht lange dauern, bis wieder die naiven Klugscheisser in diesem Thread auftauchen und Alu-Hut-Bildchen posten...

 

[kenfjohnnydee]

Nur meine persönliche Meinung. In den letzten 3 Wochen ist mir ein gewisses Grundvertrauen in rechtsstaatliches Handeln und Werte abhanden gekommen.

Ein bissken spät dran, aber



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